Archiv für Dezember 2006

Trauriger Tag im Winter – Francisca Stoecklin

Sonntag, 17. Dezember 2006

Der Himmel hängt bleich über der kalten Erde.
Frierend irren wir durch entlaubte Alleen.

Am Ufer füttern wir die weißen Möwen,
Hungrige Tiere mit weichem Brot.

Im Armenhaus verwelken die Freudenmädchen,
Verfallen Gesichter, im Mitternachtsweinen.

Auf den Sternen betet man für uns Tote.

Wortblume – Francisca Stoecklin.

fhoelder’s lyrikseite – gedichte von liebe und sehnsucht.

Der Index Librorum Prohibitorum

Sonntag, 17. Dezember 2006

Der Index Librorum Prohibitorum listete die für jeden Katholiken / jede Katholikin verbotene Literatur auf. Es wurde in seiner verbindlichen Form erst in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts abgeschafft. Heute wird durch den Opus Dei eine inoffizielle Version des Index weitergeführt. Diese Liste umfasst nach Angaben des Theologen Peter Hertel ca. 1000 Werke.

Wikipedia – Index librorum prohibitorum, 1557-1966.

Das Buch, das in der Welt am ersten verboten zu werden verdiente, wäre ein Catalogus von verbotenen Büchern.
Georg Christoph Lichtenberg

Verboten waren beispielsweise Francis Bacon, Boccaccio, Brecht, Descartes, Freud, Heine, Luther, Machiavelli, Heinrich und Thomas Mann, Milton, Proust, Sartre, Rabelais, Voltaire, Schnitzler, … Über allen Menschen die sich über den Index hinwegsetzten schwebte die Drohung der Exkommunikation und unter ihnen brodelte vermeintlich das ewige Höllenfeuer.

cras-legam – Literaturzensur in Deutschland und weltweit.

Weihnachtabend – Heinrich Zeise

Samstag, 16. Dezember 2006

Hell prangt des Zimmers weiter Raum!
Welch hehre Augenweide!
Und jubelnd um den Tannenbaum
stehn meine Kinder beide.
Wie jauchzen sie von Lust beseelt,
sich freuend jeder Gabe,
o, könnt ich jubeln, doch mir fehlt
mein blondgelockter Knabe.

Vor Jahren in demselben Raum
klatscht’ er in seine Hände,
und tanze um den Tannenbaum,
der bot so reiche Spende!
Jetzt scheint mir öde, scheint mir leer
das lampenhelle Zimmer,
der Kerzenglanz, das Lichtermeer,
mir däucht’s nur öder Schimmer.

Die Kinder sehn mich fragend an,
was wohl dem Vater fehle?
Ich fasse mich, und lächle dann,
daß ich die Lust nicht schmäle.
Noch hat ihr frisches Kinderherz
von Sorgen nichts erfahren,
doch wird die Zukunft euch den Schmerz
und Kummer nicht ersparen.

Mein Sohn, den ich im Geiste seh’,
wer schmückt die heut dein Bette?
Das Eis bedeckt’s, und kalter Schnee
fällt auf die Schlummerstätte. -
Dort hängt dein Bild in Jugendzier,
bekränzt hängt’s überm Tische,
indes die salz’ge Träne mir
ich von den Wimpern wische.

Für Freunde des Comic – Deutscher Comic Guide

Samstag, 16. Dezember 2006

Deutscher Comic Guide – eine Datenbank mit über 80.000 Datensätzen, eine Linksammlung und ein Forum. Eine Auswahl der Datensätze ist nach den Kriterien Titel, Verlage, Personen und Genre möglich.

Bürgerliches Weihnachtsidyll – Klabund

Freitag, 15. Dezember 2006

Was bringt der Weihnachtsmann Emilien?
Ein Strauss von Rosmarin und Lilien.
Sie geht so fleissig auf den Strich.
O Tochter Zions, freue dich!

Doch sieh, was wird sie bleich wie Flieder?
Vom Himmel hoch, da komm ich nieder.
Die Mutter wandelt wie im Traum.
O Tannenbaum! O Tannenbaum!

O Kind, was hast du da gemacht?
Stille Nacht, heilige Nacht.
Leis hat sie ihr ins Ohr gesungen:
Mamma, es ist ein Reis entsprungen!
Papa haut ihr die Fresse breit.
O du selige Weihnachtszeit!

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Kostenlose Hörbücher- vorleser.net

Texte von Klabund beiZenon.org

Und sie ist doch flach …

Freitag, 15. Dezember 2006

Und es gibt sie doch, zumindest einige wenige: Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die am laufenden Band schreiben und veröffentlichen und schreiben und veröffentlichen, ohne dass die von ihnen entwickelten Charaktere und Plots an Überraschung und Frische verlieren.

Einer von ihnen ist der Brite Terry Pratchett. Er scheint eine nie versiegende Quelle absurder, wahnwitziger, schräger Ideen zu sein – und das ist als Warnung zu verstehen: einmal einen Pratchett Scheibenwelt-Roman gelesen, immer einen Pratchett-Scheibenwelt-Roman lesen. Weiterlesen »

Christmarkt vor dem Berliner Schloß – Gottfried Keller

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Welch lustiger Wald um das hohe Schloß
hat sich zusammengefunden,
ein grünes, bewegliches Nadelgehölz,
von keiner Wurzel gebunden!

Anstatt der warmen Sonne scheint
das Rauschgold durch die Wipfel;
hier zurückt man Kuchen, dort brät man Wurst,
das Rüchlein zieht an die Gipfel.

Es ist ein fröhliches Leben im Wald,
das Volk erfüllet die Räume;
die nie mit Tränen ein Reis gepflanzt,
die fällen am frohesten die Bäume.

Der eine kauft ein bescheidnes Gewächs
zu überreichen Geschenken,
der andre einen gewaltigen Strauch,
drei Nüße daran zu henken.

Dort feilscht um ein winziges Kieferlein
ein Weib mit scharfen Waffen;
der dünne Silberling soll zugleich
den Baum und die Früchte verschaffen.

Mit rosiger Nase schleppt der Lakai
die schwere Tanne von hinnen;
das Zöfchen trägt ein Leiterchen nach,
zu ersteigen die grünen Zinnen.

Und kommt die Nacht, so singt der Wald
und wiegt sich im Gaslichtscheine;
bang führt die ärmste Mutter ihr Kind
vorüber dem Zauberhaine.

Einst sah ich einen Weihnachtsbaum:
im düstern Bergesbanne
stand reifbezuckert auf dem Grat
die alte Wettertanne.

Und zwischen den Ästen waren schön
die Sterne aufgegangen;
am untersten Ast sah man entsetzt
die alte Wendel hangen.

Hell schien der Mond ihr ins Gesicht,
das festlich still verkläret;
weil auf der Welt sie nichts besaß,
hatt´ sie sich selbst bescheret.

Gottfried Keller – Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin.

Sozialistisches Archiv für Belletristik

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Auf der Site Nemesis – Sozialistisches Archiv für Belletristik finden Sie Literatur von Jack London, Anna Seghers, George Orwell, Adam Scharrer, Nikolai Ostrowski u. v. m.