Archiv für Dezember 2007

Prosit Neujahr!

Montag, 31. Dezember 2007

Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe FreundInnen!

Wir wünschen Ihnen / Dir für das kommende Jahr viel Freude, Glück und Zufriedenheit und gemeinsam mit Joachim Ringelnatz ein Prosit zum neuen Jahr!

In der Neujahrsnacht

Die Kirchturmglocke
schlägt zwölfmal Bumm.
Das alte Jahr ist wieder mal um.
Die Menschen können sich in den Gassen
vor lauter Übermut gar nicht mehr fassen.
Sie singen und springen umher wie die Flöhe
und werfen die Mützen in die Höhe.
Der Schornsteinfegergeselle Schwerzlich
küsst Konditor Krause recht herzlich.
Der alte Gendarm brummt heute sogar
ein freundliches: Prosit zum neuen Jahr.

Danke möchten wir insbesondere jenen LeserInnen, die Beiträge kommentieren, eigene Beiträge zur Verfügung stellen oder uns ihre Erfahrungen bezüglich der „Barrierefreiheit“ (accessibility) und Gebrauchstauglichkeit (usability) unserer Webangebote mitteilen.

Neue AutorInnen mit Beiträgen aus dem Bereich der Literatur und der Sozial- / Geisteswissenschaften sind jederzeit herzlich willkommen. Wenn Sie eine Literaturveranstaltung ankündigen möchten, steht Ihnen der „Duftende Doppelpunkt“ mit seiner Rubrik „Literaturveranstaltungen“ zur Verfügung.

Auch 2008 haben Sie die Möglichkeit, sich via RSS-Feed oder per Mail automatisch über neue Beiträge informieren zu lassen (siehe Menü des Blogs). Damit die von uns veröffentlichten Informationen für alle daran interessierten Menschen zugänglich sind, werden wir uns auch im kommenden Jahr mit dem Thema „Barrierefreiheit“ beschäftigen und uns bemühen, noch vorhandene „Stolperstein“ zu beseitigen.

Wir werden „am Ball“ bleiben und Sie auch in Zukunft möglichst umfassend mit Infos aus Literatur und Wissenschaft versorgen – versprochen!

Petra Öllinger und Georg Schober

Der weiße Neger Wumbaba

Sonntag, 30. Dezember 2007

oder über den sensiblen Umgang mit belasteten Begriffen

2004 veröffentlichte der Antje Kunstmann Verlag den Titel „Der weiße Neger Wumbaba. Handbuch des Verhörens“ des Autors Axel Hacke. 2007 kam trotz der Proteste gegen die unreflektierte Verwendung des Wortes „Neger“ im Titel, der zweite Band „Der Weiße Neger Wumbaba kehrt zurück“ heraus.

Die Grundlage für den Titel lieferte Matthias Claudius bereits vor über 200 Jahren. Er war es, der in seinem Gedicht „Abendlied“ gleich am Ende der ersten Strophe mit der Zeile „der weiße Nebel wunderbar“ die Basis für den „Verhörer“ und somit auch für den Titel des Buches legte. Allerdings soll er hier nicht für die Unaufmerksamkeit beziehungsweise Schwerhörigkeit heutiger ZeitgenossInnen verantwortlich gemacht werden. Vielmehr sollte jede/r von uns die gedankenlose Verwendung von belasteten Begriffen oder / und von Ausdrücken, die von den Betroffenen als verletztend empfunden werden, hinterfragen.

Matthias Claudius: Abendlied

Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.

Abendlied – Der Mond ist aufgegangen zum Nachhören als mp3

Zeno.org – Matthias Claudius: Biographie, Gedichte und Prosa

Rezension:
Heiko Paulheim rezensiert das Buch bzw. die CD unter dem Titel: Der weiße Neger Wumbaba – eine Ode an das Verhören.

Sprache und Rassismus oder warum nicht „Neger“:

Der „Bremer Sprachblog“ berichtet in seinem Artikel „(Statt einer) Presseschau“ über eine Entscheidung des Stadtrates von New York. Dieser hat eine Resolution verabschiedet, nach der das Wort Nigger aus dem öffentlichen Sprachgebrauch verschwinden soll. Sehr informativ ist auch der Kommentar zum Artikel.

Grada Kilomba Ferreira über den Begriff „Neger“.

Dr. Susan Arndt: Kolonialismus, Rassismus und Sprache. Kritische Betrachtungen der deutschen Afrikaterminologie.

Der braune Mob – Warum nicht „Neger“?

Eine Onlinepetition:

Der braune Mob – Wer das Wort „Neger“ als rassistischen Stereotyp empfindet und es nicht auf einem dritten Buchcover sehen möchte, sollte die Online-Petition „unterschreiben“.

Via „Der Schwarze Blog“ und „Der Braune Mob“

Silvesternacht – Ludwig Thoma

Sonntag, 30. Dezember 2007

Und nun, wenn alle Uhren schlagen,
So haben wir uns was zu sagen,
Was feierlich und hoffnungsvoll
Die ernste Stunde weihen soll.

Zuerst ein Prosit in der Runde!
Ein helles, und aus frohem Munde!
Ward nicht erreicht ein jedes Ziel,
Wir leben doch, und das ist viel.

Noch einen Blick dem alten Jahre,
Dann legt es auf die Totenbahre!
Ein neues grünt im vollen Saft!
Ihm gelte unsre ganze Kraft!

Wir fragen nicht: Was wird es bringen?
Viel lieber wollen wir es zwingen,
Daß es mit uns nach vorne treibt,
Nicht rückwärts geht, nicht stehen bleibt.

Nicht schwächlich, was sie bringt, zu tragen,
Die Zeit zu lenken, laßt uns wagen!
Dann hat es weiter nicht Gefahr.
In diesem Sinne: Prost Neujahr!

Im Beitrag „Die heilige Nacht“ find Sie weitere Hinweise auf Ludwig Thoma.

Wünsche zum neuen Jahr – Peter Rosegger

Samstag, 29. Dezember 2007

Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid
Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass
Ein bisschen mehr Wahrheit – das wäre was

Statt so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh
Statt immer nur Ich ein bisschen mehr Du
Statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut
Und Kraft zum Handeln – das wäre gut

In Trübsal und Dunkel ein bisschen mehr Licht
Kein quälend Verlangen, ein bisschen Verzicht
Und viel mehr Blumen, solange es geht
Nicht erst an Gräbern – da blühn sie zu spät

Ziel sei der Friede des Herzens
Besseres weiß ich nicht


Peter Rosegger – Kurzbiografie
.

Austrian Literature online – Rosegger, Peter: Gesammelte Werke. 40 Bände (1913-1916).

Behinderte Menschen wollen kein Mitleid

Samstag, 29. Dezember 2007

Stimmen für eine Reform der Spendenaktion „Licht ins Dunkel“:

Nicht ins Dunkel – „Was duftet hier so weihnachtlich nach Mitleid? – die ORF-Aktion ‚Licht ins Dunkel‘ … In dramatischen Fernsehspots wird den Zuseher/inne/n vor Augen geführt, wie schlimm es ist, behindert zu sein. Es geht nur um Mitleid, nicht um Rechte und Gleichstellung. Dieses Fernsehbild hat mit der Lebensrealität vieler behinderter Menschen nichts zu tun. Gleichstellung und Integration sollten vielmehr den Umgang mit behinderten Menschen bestimmen. Statt allweihnachtlich das schlechte Gewissen durch eine Geldspende zu beruhigen, sollten die Spender besser animiert werden, in ihrem Umfeld aktiv mitzuhelfen.“

Eine Artikel in der Tageszeitung „Die Presse“ – Huainigg: „Behinderte Menschen wollen kein Mitleid“. Interview. ÖVP-Behinderten-Sprecher Franz-Joseph Huainigg kritisiert die Aktion „Licht ins Dunkel“.

Das Blog von Franz-Joseph Huainigg

Bizeps Info – Das Lied „Nicht ins Dunkel“ (Musik: Pepo Meia, Text: Christine Becella und Pepo Meia) wurde bereits Ende der 1980er Jahre komponiert. Die jetzige Fassung stammt aus dem Jahr 2003. Den Link zum Lied (Text und Ton) finden Sie am Ende des Interviews mit Bepo Meia.

Licht ins Dunkel

Silvester – Kurt Tucholsky

Freitag, 28. Dezember 2007

Was fange ich Silvester an?
Geh ich in Frack und meinen kessen
Blausanen Strümpfen zu dem Essen,
Das Herr Generaldirektor gibt?
Wo man heut nur beim Tanzen schiebt?
Die Hausfrau dehnt sich wild im Sessel -
Der Hausherr tut das sonst bei Dressel -,
Das junge Volk verdrückt sich bald.
Der Sekt ist warm. Der Kaffee kalt -
Prost Neujahr!
Ach, ich armer Mann!
Was fange ich Silvester an?

Wälz ich mich im Familienschoße?
Erst gibt es Hecht mit süßer Sauce,
Dann gibt’s Gelee. Dann gibt es Krach.
Der greise Männe selbst wird schwach.
Aufsteigen üble Knatschgerüche.
Der Hans knutscht Minna in der Küche.
Um zwölf steht Rührung auf der Uhr.
Die Bowle -? („Leichter Mosel“ nur – )
Prost Neujahr!
Ach, ich armer Mann!
Was fange ich Silvester an?

Mach ich ins Amüsiervergnügen?
Drück ich mich in den Stadtbahnzügen?
Schrei ich in einer schwulen Bar:
„Huch, Schneeballblüte! Prost Neujahr -!“
Geh ich zur Firma Sklarz Geschwister -
Bleigießen? Ists ein Fladen klein:
Dies wird wohl Deutschlands Zukunft sein…
Prost Neujahr!
Helft mir armem Mann!
Was fang ich bloß Silvester an?

(Einladungen dankend verbeten.)


Kurt Tucholsky 1890 – 1935 – in diesem Beitrag finden Sie eine Reihe von Links zu Kurt Tucholsky
.

Hörbuchkultur.de – Kostenlose Hörbücher von Herder, Morgenstern, Kafka, Tucholsky, Lessing, Rilke, Ringelnatz, Klabund.

Dirnenlieder – auf der Site wikisource.org – Dirnenlieder finden Sie beispielsweise Liedtexte von Klabund, Wedekind und Tucholsky.

Jahres-Ende – Maria Luise Weissmann

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Du greises Jahr: du eilst, dem Ziele zu
Rascher und rascher, sehnst dich nach der Ruh
In einem tiefen grenzenlosen Tod.
Doch sieh: ich eile schneller, nach dem Rot
Des neuen Morgens gierig, dir voraus.
O komm! Hinübergeh! Lösch aus, lösch aus!
Gezeichnetes, Beladenes, befleckt
Mit großer Müdigkeit, mit Schmerz bedeckt -
Vergeh – ich werde! Stirb – und ich vermag
Aufzuerstehn: o neuer, reinster Tag!

hor.de – : Biografisches, Bibliografie, Einbände, Lyrik, Prosa, Nachdichtungen.

Wortblume – Maria Luise Weissmann.

Ein Portal für Szenenforschung

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Black-Metal, HipHop, Globalisierungskritiker, Punk, Graffiti, LAN-Gaming, Techno sind nur einige Beispiele für die facettenreichen jugendkulturellen Netzwerke unserer heutigen Gesellschaft. Um das Verständnis für jugendkulturelle Phänomene in der Gesellschaft zu fördern und eine Grundlage für generationen- und disziplinenübergreifende Dialoge zu schaffen, wurde vom Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie der Universität Dortmund das Internetportal jugendszenen.com ins Netz gestellt.

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