Archiv für Februar 2008

Der Duft des Doppelpunktes für AnfängerInnen

Mittwoch, 6. Februar 2008

Die sinnlich kreative Schreibwerkstatt – ein ganzes Wochenende lang

Wie schmecken Texte? Haben Buchstaben ein Gehör? Welchen Duft verströmen Satzzeichen? Mit unseren sechs Sinnen reisen wir in die eigene schriftstellerische Kreativität. Schreib-Impulse helfen, die Ideen zu Papier zu bringen. Wir erschnuppern uns Geschichten, pflücken Farben oder nutzen unsere Träume als Anregung. Feedback und Überarbeitung der Texte sind möglich, aber nicht verpflichtend. Weiters widmen wir uns den Fragen: Welche literarische Gattungen gibt es? Wie plane ich einen längeren Text? Wie entwickle ich Figuren und Handlungen? Was ist eine Erzählperspektive? Wie gestalte ich ein Manuskript? Wie und wo finde ich einen geeigneten Verlag? Welche „Hilfsmittel“ beim Schreiben gibt es? Was tun bei Schreibblockaden? Ziel ist die Freude am Schreiben und am Austausch in der Gruppe. Die Schreibwerkstatt ist geeignet für neue Wortjongleusen und Satzakrobateure.

Datum und Uhrzeit:
Freitag, 22. Feber 18.00-21.00 & Samstag, 23. Feber, 09.00-18.00 Uhr.

Preis: 84,- Euro

MindestteilnehmerInnenzahl: 6 Personen

Anmeldung und Veranstaltungsort: VHS Wien 3; Hainburger Str. 29
Tel. 01/715 08 00;
Fax: 715 08 00 – 12
E-Mail: vhs-3@gmx.at

Literarische Texte zum Thema „Schauen“ gesucht

Dienstag, 5. Februar 2008

WAS?
Das Team von ART.Welten sucht literarische Texte (5.000 bis 20.000 Zeichen) von jungen AutorInnen (18 bis 28 Jahre) zum Thema „SCHAUEN“.

WER, WIE, WOZU … WAS?
In der Folge wird vom ART.Welten-Vorstand eine Vorauswahl der fünf besten Texte getroffen. Die AutorInnen werden zu einer öffentlichen Lesung ins Literaturhaus Wien (Oktober 2008) eingeladen. Dort wird eine Jury den besten Text wählen, der schließlich in der Literaturzeitschrift „Lichtungen“ erscheinen wird.

Die Jury besteht aus:
Dr. Katja Gasser (Literaturkritikerin, ORF)
Univ.-Prof. Dr. Roland Innerhofer (Germanistik Wien, Neuere deutsche Literatur)
Univ.-Prof. Walter Wippersberg (Klassenleiter Buch und Dramaturgie an der Filmakademie Wien, Drehbuchautor, Autor, Filmemacher)

WAS NOCH?
Das Thema „SCHAUEN“ ist so frei, dass jegliche ausführende Definition hierüber ausgespart bleiben kann.

Die Texte bitte gemeinsam mit einer kurzen Biografie bis spätestens 31. Juli 2008 an Art.Welten senden.
Mail: [contact [] art-welten.com] (zusammengeschrieben, ohne eckiger Klammern).

„Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel“

Montag, 4. Februar 2008

Ein satirisches Kinder- und Erwachsenenbuch von Michael Schmidt-Salomon.

Mit der Frage – „Wo bitte geht’s zu Gott?“ – erregt ein kleines Schweinchen zur Zeit, insbesondere in Deutschland große Aufmerksamkeit. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beantragte die Indizierung des Kinderbuchs als jugendgefährdende Schrift.

Pro:
Auf der Site des Autors Michael Schmidt-Salomon finden Sie eine Zusammenstellung von Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Ferkelbuch.

humanistischer pressedienst vom 29. 01. 2008 – Großer Ärger um ein kleines Ferkel.

Pro und Kontra:
Studium generale – Beiträge aus Wissenschaft, Kunst und Philosophie: Kinderbücher zum Schutz vor monotheistischer Beeinflussung?

Kontra:
Alex Rühle: Der hässliche Rabbi. .Süddeutsche. vom 31.01.08.

Verbot:
Deutsches Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Indizierungsantrag nach dem Jugendschutzgesetz.

Helge Nyncke / Michael Schmidt-Salomon: Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel. Ein Buch für alle, die sich nichts vormachen lassen. 40 Seiten, kartoniert, durchgehend vierfarbige Abbildungen, Alibri Verlag, Euro 12.-, ISBN 3-86569-030-0 .

Via Literaturwelt. Das Blog

Ripper-Award

Sonntag, 3. Februar 2008

Auf die Kritik bezüglich eines zumindest diskussionswürdigen Namens, im konkreten Fall „Ripper-Award“ für den „Europäischen Preis für Kriminalliteratur“, einfach nicht zu reagieren, ist eine Möglichkeit. Das es auch anders geht, beweist eine britische Warenhauskette.

„Eine britische Warenhauskette nahm ein Mädchenschlafzimmermöbel namens ‚Lolita‘ aus dem Programm.
Erboste Eltern hatten gegen die ‚unglaublich geschmacklose‘ Namensgebung protestiert.
Lolita ist der Titel eines Romans von Wladimir Nabakow, in dem es um ein zwölfjähriges Mädchen geht. Der Begriff ‚Lolita‘ wird allgemein mit jungen, verführerischen Mädchen assoziiert.“ Via Salzburger Nachrichten, 2./3. Februar 2008

Krimiblog – Nichts Neues vom „Ripper-Award“

Im Blog des „Krimilesers“ Bernd Kochanowski wird unter dem Titel „Ein neuer Preis für europäische Krimiautoren“ ebenfalls über den Ripper Award berichtet.

Siehe auch den Beitrag „Ripper-Award/1″ hier im Blog.

Vladimir Nabakov

Rezension – Vladimir Nabokov, Lolita

Vladimir Nabakow – Biographie

Nabokov lesen, ohne den Kopf zu verlieren: ein Ratgeber in losen Notizen von Stefan Mesch. Ein Essay zum Gesamtwerk und Kurzvorstellungen aller Romane/Erzählungen.

Marina Rumjanceva,Chronik vom Leben und Werk (pdf 3,4 MB).

Peter Bosch im Café Anno

Sonntag, 3. Februar 2008

Peter Bosch ist einfach nett, da gibt’s nichts dran zu rütteln. Seine Texte sind das nicht immer. Und einige davon sind einfach dunkel und scheren sich um keine Tabus. Und genau die wird er lesen, die richtig bösen, abgrundtiefen und verborgenen. Ein Abend für Schatten-Rattenfänger.

Peter Bosch „The Dark Side of a Nice Guy“ (Böses und Unzumutbares).
Am So., 24. Feber 2008 um 20 Uhr.
Im Café Anno, Lerchenfelderstraße 132, 1080 Wien.

12. Klagenfurter Literaturkurs

Samstag, 2. Februar 2008

Vom 22. bis 25. Juni 2008 veranstalten die Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt und das ORF Landesstudio Kärnten den 12. Klagenfurter Literaturkurs, zu dem maximal zehn Autorinnen und Autoren eingeladen werden.

Die Inhalte
- Tutorien mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen (Gespräche über den eingereichten Text)

- Diskussionen zu den Bedingungen von Literatur und Schreiben

- die Möglichkeit, die 32. Tage der deutschsprachigen Literatur von 25. bis 28. Juni als Gast zu besuchen.

- Reisekosten und Unterkunft sowie Verpflegungsgutscheine für die Dauer des Literaturkurses und der Tage der deutschsprachigen Literatur.

Die Bedingungen für die Teilnehmer
- nicht älter als 35 Jahre (Stichtag: 15. März 2008)

- mindestens eine literarische Veröffentlichung (deutschsprachig, keine Übersetzung). Als adäquate Veröffentlichung gelten Prosaarbeiten in Buchform, Beiträge für im Buchhandel erhältliche Anthologien und Zeitschriften, keine Texte, die im Eigenverlag erschienen sind.

- von der Teilnahme ausgeschlossen sind Kandidatinnen und Kandidaten der Tage der deutschsprachigen Literatur 2008

Anfragen
Interessierte schicken eine Textprobe (ausschließlich Prosa) mit einem Schriftgrad von mindestens 12 Punkt, im Umfang von maximal 10 Seiten jeweils in vierfacher Ausfertigung sowie einen Lebenslauf mit Bibliografie und ein Foto, das Druckqualität aufweisen muss, bis spätestens 14.3.2008 (Datum des Poststempels) an:

Robert-Musil-Literatur-Museum
z.Hd. Dr. Heimo Strempfl
Bahnhofstraße 50
9020 Klagenfurt / Österreich
E-mail: klagenfurt@musilmuseum.at
Tel.: ++43-463-501429 (Fax-DW: -1)

Texte, die nach dem 19. März 2008 eintreffen, können nicht mehr berücksichtigt werden.

Die Auswahl der zehn StipendiatInnen erfolgt durch die Tutorinnen und Tutoren: Friederike Kretzen, Inka Parei und Ferdinand Schmatz.

Die Literaturkurs-Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden Anfang Mai 2008 persönlich verständigt. Bitte, geben Sie daher unbedingt Ihre Telefonnummer und/oder E-mail-Adresse an.

Wo ist die deutsprachige Lyrik des neuen Jahrhunderts?

Freitag, 1. Februar 2008

Diese Frage stellt sich Franz Krämer in seinem neuesten Beitrag, stellt interessante Bezüge zu LiedermacherInnen, Cafes und Kaufhäusern her – und macht so neugierig auf das angeblich verstaubte Thema Lyrik.

Es wird oft bedauert, daß es kaum mehr Lyriker von Rang gibt, daß die Lyrik keinen Markt mehr besitzt, daß es beinahe unmöglich ist für einen Autor, mit Lyrik zu überleben. Ist die Lyrik, das Gedicht wirklich auf einem Rückzugsgefecht? Haben sich nicht in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts neue Formen der Lyrik etabliert, die wir nur nicht als solche wahrnehmen. Abgesehen von Poetry Slams glaube ich, daß Autoren und Autorinnen seit dem Aufstieg der Popkultur neue, großartige Poesie hervorgebracht haben. Denken wir nur daran, daß Bob Dylan zum bedeutendsten Lyriker des 20. Jahrhunderts gewählt wurde.

Wir sind gewohnt Gedichte in Buchform zu konsumieren, zumindest ich, einer der an der Wende zu den letzten dreißig Jahren seines Lebens steht. Doch die bookletts der früheren Schallplatten, heute sind es Beilagen zu Compact Discs, sind nichts anderes als kleine Lyrikbände. Denken wir uns die Musik weg und wir werden erkennen, daß wir alle von Gedichten in unserem Verhalten, unserer Weltsicht, unserer Welterkenntnis geprägt wurden. Jeder von uns hört heute täglich Lyrik in tausendfacher Form. Wer den Radio aufdreht, wer MTV oder VIVA konsumiert, wird von Lyrik überschwemmt. Das reicht von Erleuchtungslyrik eines Xavier Naidoo bis hin zu kraftvollen Texten einer Tori Amos oder des neu auferstandenen Cat Stevens alias Yusuf Islam.

Im Gegensatz zu früher ist es gar nicht mehr möglich, sich dem Gedicht, der Lyrik zu entziehen. Allüberall quellen die lyrischen Ergüsse der Popstrategen aus den Lautsprechen, ob in Kaufhäusern oder Cafehäusern, aus Werbesendungen oder als Filmbeigaben. Das Gedicht, die Lyrik hat sich über die englische Sprache noch dazu globalisiert, hat sich seinen eigenen, eigenständigen Massenmarkt erobert. Früher gab es den elenden deutschen Schlager, von dem wir uns angeekelt abwendeten, wenn er uns begegnete, zumindest die, die sich für progressiv hielten. Heute ist es der Pop Mainstream, dem wir den Rücken kehren. Aber jeder hat so seine Popidole, wissentlich oder unwissentlich. Meine Helden sind altersbedingt: Dylan, Beatles, Queen, Pink Floyd, Randy Newman, Neil Young. Alles große Poeten im Zeichen der evolutionären Entwicklung des Menschen (um den höchsten Schöpfer nicht bemühen zu müssen). Jede/r hat schon mal ein Lied mitgesungen, wie selbstverständlich. Heute nennen wir sie Klassiker, zum Beispiel „California Dreaming“ – als Lied unerreicht, aber auch als Text kann es mit den großen Dichtern der bürgerlichen Hochkultur mithalten. Lyrik wird nicht dadurch elend, daß sie aus der Popkultur kommt, sondern dadurch, daß sie miserabel gedichtet ist.

Nur weil sich Lyrikbände nicht mehr verkaufen, nur weil die Popkultur verflacht ist, heißt das nicht, daß großartige Lyrik keinen Ort mehr hätte. Natürlich kann nicht jeder Autor Sänger werden, aber nur weil die Schriftsteller im falschen Berufsfeld sind, heißt das noch nicht, daß eines ihrer wichtigsten Genres verschwunden ist. Denken wir nur an die Hochblüte der österreichischen Liedkunst: Arik Brauer, Wolfgang Ambros, Andre Heller, Hansi Lang, Stefan Weber, Georg Danzer und wie sie alle heißen oder hießen. Das waren keine Geisteszwerge. Da sind einige großartige Gedichte entstanden, denken wir nur an die Textzeile aus dem Lied „Elfi“ von Georg Danzer: „Aun an haßen Tog im August aun da Wien, waun da Summa riacht noch Kinderfreibod, Tear und Benzin.“ Würden wir die Texte von damals in ein paar Lyrikbände pressen, keiner würde sie kaufen, sie wären trotz unglaublicher Bekanntheit kein Massenprodukt.

Trotzdem ist vieles von damals heute noch unerreicht und liest sich auch als Text hervorragend. Lyrik ist Teil unserer Kulturerfahrung wenn auch in anderer Form. Ich hoffe, daß bald wieder einmal von einem oder einer zu hören ist, der/die es versteht, wie Falco, Sigi Maron – oder, um einen abwegigen zu nennen: Heinz R. Unger, der Dichter hinter den Schmetterlingen, mich zu berühren, zu erreichen und zu prägen.

Franz Krämer Kontakt