Archiv für November 2009

Buchpräsentation – Raus aus der Sackgasse – eine kleine Rückschau

Mittwoch, 18. November 2009

Dürfns denn des, die Leit? Dürfens denn des, sich zur Wehr setzen, weil ihnen ein Hochhaus vor die Nase gesetzt wird, weil ihnen Autoverkehr 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche das Leben zur Lärmhölle macht, weil Grünflächen zubetoniert werden, weil Bäume zwecks Garagenbauten gefällt werden …?

Der gestrige Abend zeigte: Ja, des dürfns, des müssens sogar, die Leit. Und gar nicht so selten wehren sich die Menschen erfolgreich. Das zeigt das Buch „Raus aus der Sackgasse – Bürgerinitiativen und Bürgerbeteiligung in Wien“, das gestern im Albert Schweitzer-Haus in der Schwarzspanierstraße vorgestellt wurde. Eine Buchpräsentation übrigens der etwas anderen Art. Nicht das Lesen von Texten stand auf dem Programm, sondern Erfahrungsberichte verschiedener BürgerInnen-Initiativen in Interview-Form.

Wer bis jetzt unter dem Begriff „BürgerInnen-Bewegung“ einen chaotischen Lärm-und-Vandalismus-alles-Verhinderer-Haufen verstanden hatte, musste am dem Abend diese Vorstellung revidieren. Mutige, einsatzbereite, besonnene, kluge, humorvolle Menschen unterstützen unter anderem mit ihren Texten in „Raus aus der Sackgasse“ die Suche nach Wegen aus eben diesen (demokratiepolitischen) Sackgassen. Sie machen Mut, sich durch Prügel, Fallgruben und Ignoranz von PoltikerInnen – von denen an diesem Abend übrigens keine/r den Weg in das Albert Schweitzer-Haus gefunden hatte – nicht einschüchtern zu lassen.

Raus aus der Sackgasse – Bürgerinitiativen und Bürgerbeteiligung in Wien aktion 21 – pro Bürgerbetiligung (Hg.). Sonderzahl-Verlag, Wien, 2009, 280 Seiten. € 19,90 (Ö).

Fotos: Petra Öllinger, Georg Schober

Raus aus der Sackgasse Buchpraesentation Lageplan der einzelnen Buerger-Inititiativen

„ERINNERN FÜR DIE ZUKUNFT“

Dienstag, 17. November 2009

Projekt und Buchpräsentation zum Gedächtnis an die Mariahilfer Opfer des NS-Terrors

Das Buch „Erinnern für die Zukunft“ wird am Mittwoch, 18. November 2009 um 19 Uhr in der Buchhandlung „Thalia“, 6., Mariahilfer Str. 99, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mit der Präsentation des Buches „Erinnern für die Zukunft“, herausgegeben von Ulli Fuchs und Franer Kilian, wird das gleichnamige Mariahilfer Projekt dokumentiert und finalisiert. Eine wichtige und begrüßenswerte Initiative, die den hunderten Opfern des NS-Terrorregimes aus Mariahilf ein bleibendes Denkmal setzt.

Vor zwei Jahren gestartet, scheint diese wichtige Initiative von der Mehrheit der MariahilferInnen leider immer noch nicht wahrgenommen zu werden. Ein Indiz: Lediglich 25 Personen haben bisher eine Patenschaft für ein Gedenkobjekt (Messingplättchen) übernommen.

erinnern für die zukunft

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum für ein Gedenkobjekt (Messingplättchen, 10 x 10 cm, für jede einzelne ermordete Person, die die Inschrift „Hier wohnte“ sowie den Name und die Lebensdaten trägt) 150.- Euro zu zahlen sind? Die finanzielle Unterstützung des Projektes zu staffeln, wie dies beispielsweise bei „Steine der Erinnerung“ in der Wiener Leopoldstadt angeboten wird, wäre eine Möglichkeit. Dort können bereits ab 18 Euro „Bausteine“ für den Weg der Erinnerung erworben werden.

Bedauerlich ist ebenfalls, daß es bisher neben der zentralen Opferliste und der Auflistung nach Straßen, nur die Liste einer einzelnen Opfergruppe (Zeugen Jehovas) gibt. Gab es in Mariahilf neben den jüdischen MitbürgerInnen und Angehörigen der Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas keine weiteren Opfergruppen wie zum Beispiel politisch Verfolgte bzw. WiderstandskämpferInnen, Homosexuelle, Euthanasieopfer, Kriegsdienstverweigerer, Roma und Sinti? Die Nennung der Menschen in Zusammenhang mit dem Grund ihrer Verfolgung und / oder Ermordung würde deren Schicksal noch greifbarer machen. Dies gelingt zum Beispiel in Salzburg-Stadt.

Stolpersteine Salzburg

Auf der Site „erinnern für die zukunft“ heißt es: „… Ganz besonders sollen junge Menschen mit Schul- und Kulturveranstaltungen angesprochen werden. In Ergänzung zum geschichtlichen Schwerpunkt soll auch auf heutige Formen von Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und die Unterdrückung von Minderheiten Bezug genommen werden.“ Leider findet sich auf der Site „erinnern für die zukunft“ kaum einen Hinweis auf Projekte mit Schulen im Bezirk.

Die Idee des Projektes „erinnern für die zukunft“ ist allerdings zu wichtig, als daß es zu einem „vergessen für die zukunft“ werden darf.

Die Site „Mariahilfer Synagoge – Für einen würdigen Ort des Gedenkens“ ist einem „vernachlässigten Ort des Erinnerns“ gewidmet.

Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“ – Novemberpogrome (Schwerpunkt Österreich)

Erinnern für die Zukunft – Ulli Fuchs & Franer Kilian (Hg.), 288 Seiten, echomedia Verlag, Wien, 2009. € 24,90.

Georg Schober

Jahresende

Sonntag, 15. November 2009

Autorenlesung mit Martin Dragosits und Klaus Ebner

Poetische Gedanken zum Jahresausklang. Kleine Geschichten aus dem Leben. Lyrik und Prosa. Nachdenkliches und Skurriles.

Wann: 4. Dezember 2009 um 19:00 Uhr
Wo: Café Museum, 1010 Wien, Opernring 7

Martin Dragosits (*1965). Wien. Lyriker. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Buchveröffentlichung bei Arovell.

Klaus Ebner (*1964). Wien. Erzähler, Lyriker, Essayist. Veröffentlichungen in Zeitschriften. Wiener Werkstattpreis 2007. Buchveröffentlichungen bei Arovell, FZA und SetzeVents.

Martin Dragosits: Der Teufel hat den Blues verkauft
Gedichte über alles Mögliche. Die Bandbreite der Texte reicht von Elvis bis Hendrix, Ramses bis Kennedy, dem Papst, Organhändlern und Außerirdischen, bis zu Texten über die heutige Berufswelt oder der Frage, was wir aus unserem Leben machen.

Klaus Ebner: Röten
Lyrische Gedanken und Konnotationen zur Farbe Rot. Sonnenaufgang und Feuer. Liebe und Blut. Gedichte, verkettet jeweils durch ein Wort. Vermells – Röten. Katalanisch und Deutsch.

Zeitungen – Wie geil ist das denn

Freitag, 13. November 2009

Bühnensketch zum Thema Zeitung. Heiko Seidel und Christian Ehring nebst Maike Kühl vom Düsseldorfer Kommödchen parodieren 2 Manager-Schnösel.

Video bei YouTube – Henri Nannen Preisverleihung 2008.

Via Leander Watttig

Buchpräsentation: „Raus aus der Sackgasse. Bürgerinitiativen und Bürgerbeteiligung in Wien“

Freitag, 13. November 2009

Buchpräsentation im Namen der Zivilcourage

„Raus aus der Sackgasse ist ein Stadtbuch der anderen Art: Es bietet einen Überblick über 38 derzeit in Wien aktive Bürgerinitiativen, die sich zu aktion 21-pro Bürgerbeteiligung zusammengeschlossen haben, und zeigt, dass es sich dabei nicht um Einzelfälle handelt und dass die Menschen in keinem Bezirk davor gefeit sind, einem dieser Anschläge auf die urbane Lebensqualität zum Opfer zu fallen. Die gefährdeten Orte reichen vom Augarten bis Breitensee, vom Bahnhof Wien Mitte über die Sofiensäle bis zum Landstrasser Gürtel.“

Präsentiert werden die Aktionen von 38 BürgerInnen-Initiativen in Wort und Bild – unter anderem auch mit einem Beitrag von „Stimmen für die Stille“ – im Buch „Raus aus der Sackgasse“ am 17. November 2009 um 19.00 Uhr im Albert-Schweitzer-Haus, Schwarzspanierstraße 13, 1090 Wien.


Weitere Informationen

Verleihung des 7. Lise Meitner-Literaturpreises

Donnerstag, 12. November 2009

Der bereits schon zum siebten Mal ausgeschriebene Lise Meitner-Literaturpreis geht heuer ex aequo an zwei AutorInnen:
Barbara Wimmer (Nicht-Gatter) und Cornelia Travnicek (Mein Schnittlauch ist ein Sumpfgewächs).

Die Preisverleihung findet statt am Freitag, den 7. November um 19.00 Uhr. Ort der Preisverleihung ist der Festsaal der TU Wien (1040 Wien, Karlsplatz 13 Stiege 1, erster Stock).

Zwei Publikationen vereinen die von den jeweiligen Jury-Frauen ausgewählten Texte der vergangen Literaturpreise:

Female Science Faction Reloaded – herausgegeben von Karin Ballauff, Helga Gartner, Roswitha Hofmann und Doris Nussbaumer, 2008, Promedia Verlag

Female Science Faction – herausgegeben von El Awadalla, Helga Gartner, Barbara Neuwirth und Angelika Volst, 2001, Promedia Verlag

Weitere Informationen zum Preis und die beiden heurigen Siegerinnen-Texte zum Nachlesen

Bibliothek der verbrannten Bücher

Mittwoch, 11. November 2009

Georg P. Salzmann sammelte jene Literatur, die von den Nazis bei den „Bücherverbrennungen“ am 10. Mai 1933 ins Feuer geworfen wurde. Die Bibliothek umfaßt rund 12.000 Bände und wurde vor wenigen Monaten der Universitätsbibliothek Augsburg anvertraut.

Zum Abschluss der Aktionswoche „Deutschland liest“ wird am 13. November 2009 die „Bibliothek der verbrannten Bücher“ erstmals als neue Sondersammlung der Universitätsbibliothek Augsburg öffentlich präsentiert.

Dr. Ulrich Hohoff, der Direktor der Universitätsbibliothek Augsburg wird in „Die Sammlung Salzmann in Augsburg“ einführen. Anschließend liest Staatsminister Heubisch „Zeitgenössische Stimmen zur Bücherverbrennung“, darunter kurze Texte von Erich Kästner, Oskar Maria Graf und Stefan Zweig. Jörg Adam, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, liest aus Gedichten von Else Lasker-Schüler und Georg P. Salzmann aus Lion Feuchtwangers „Jud Süß“. Neben wertvollsten Stücken, die in Vitrinen zu sehen sein werden, wird es für die Gäste „verbrannte Bücher“ auch „zum Anfassen“ geben.

Die eineinhalbstündige Veranstaltung beginnt am Freitag, dem 13. November 2009, um 13.30 Uhr in der Ausstellungshalle der Zentralbibliothek der UB Augsburg, Universitätsstraße 22, 86159 Augsburg. Der Eintritt ist frei.

Via idw-pressemitteilung

Börsenblatt.net – Universität Augsburg erhält „Bibliothek der verbrannten Bücher“

Universität Augsburg – „Bibliothek der verbrannten Bücher“ – Sammlung Salzmann.

Siehe auch die Zusamenstellung „Bücherverbrennung – Exilliteratur“ in Petra Öllingers Wohnpage. Sie finden dort eine Reihe von weiterführenden Links und Hinweis auf mehr als 100 AutorInnen.

Mariahilfer Synagoge – Gedenkveranstaltung 9. November – eine Rückschau

Mittwoch, 11. November 2009

Ein würdiges Erinnern an die Opfer der Novemberpogrome und deren Folgen fand am Montag, den 9. November statt.
Der Ort des Erinnerns: die Gedenktafel für die ehemalige Synagoge Mariahilf („Schmalzhoftempel“) in der Schmalzhofgasse 3.

Mit dieser kleinen Veranstaltung sollte auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Ort, so wie er sich zur Zeit in seiner Verwahrlosung präsentiert, kein würdiges Gedenken bietet.

Die Rückschau mit Fotos finden sich auf Mariahilfer Synagoge – für einen würdigen Ort des Erinnerns .