Archiv für März 2010

Kinderbücher zum Thema sexueller Missbrauch

Samstag, 13. März 2010

Die Meldungen der letzten Tage und Wochen über sexuellen Missbrauch zeigen einmal mehr, dass diese Form von Gewalt nicht, wie oft behauptet, in erster Linie durch „den bösen fremden Mann“ geschieht, sondern gerade dort, wo ein Vertrauensverhältnis herrscht: In der Familie, in Beziehungen und in geschlossenen Organisationen wie der Kirche. Ein wichtiger Beitrag zur Prävention ist es, sexuelle Gewalt im engeren Sinn, aber auch das Recht von Kindern, nein zu sagen, ihre eigenen Grenzen zu wahren, zum Thema zu machen. In diesem Sinne hat die STUBE eine Liste mit Kinder- und Jugendbüchern rund um diese Themenbereiche zusammengestellt.

Liste mit Kinder- und Jugendbüchern

Tierschutz geht uns alle an

Freitag, 12. März 2010

„Widerstand in der Demokratie. Ziviler Ungehorsam und konfrontative Kampagnen“, lautet der Titel des von Martin Balluch im Promedia Verlag Wien erschienen Buches.

„Im vorliegenden Buch skizziert Martin Balluch Beweggründe und Aktionsformen zivilen Ungehorsams im Rahmen konfrontativer Kampagnen.“ Mit welchen staatlichen Repressionen „ungehorsame“ Menschen konfrontiert werden, zeigt das zur Zeit in Wiener Neustadt laufende Verfahren gegen eine Gruppe von TierschützerInnen.
13 Menschen aus fünf Tierschutzorganisationen stehen vor Gericht: fünf MitarbeiterInnen von „VGT“ – Verein gegen Tierfabriken, der (ehemalige) Kampagnendirektor und ein weiterer Mitarbeiter von „Vier Pfoten“, der Obmann der „Veganen Gesellschaft“, zwei MitarbeiterInnen des „Wiener Tierschutzvereins“ und drei TierschützerInnen der „Basisgruppe Tierrechte“ (BAT). Sechs der 13 Beschuldigten sind ausschließlich nach §278a angeklagt.

Der Prozeß stellt den Versuch dar, Menschen eine bestimmte Gesinnung zu unterstellen und sie auf dieser Grundlage zu verurteilen. Erstmals seit 1945 werden in Österreich AktivistInnen in einem Prozeß wegen ihrer legalen politischen Arbeit angeklagt. Als „Vehikel“, um die Anklage in dieser Form auf die Beine zu stellen, dient der §278a StGB “Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation”. Der Vorwurf lautet: Die Angeklagten hätten durch ihre Kampagnenarbeit ihnen unbekannte Personen ideell und indirekt zu Straftaten motiviert.

Der §278a StGB „Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation” wurde in den 1990er Jahren beschlossen, um gegen mafiöse Organisationen, Kinderpornoringe usw. erfolgreicher vorgehen zu können. Der §278a StGB im Wortlaut:
„Wer eine auf längere Zeit angelegte unternehmensähnliche Verbindung einer größeren Zahl von Personen gründet oder sich an einer solchen Verbindung als Mitglied beteiligt,
1. die, wenn auch nicht ausschließlich, auf die wiederkehrende und geplante Begehung schwerwiegender strafbarer Handlungen, die das Leben, die körperliche Unversehrtheit, die Freiheit oder das Vermögen bedrohen, oder schwerwiegender strafbarer Handlungen im Bereich der sexuellen Ausbeutung von Menschen, der Schlepperei oder des unerlaubten Verkehrs mit Kampfmitteln, Kernmaterial und radioaktiven Stoffen, gefährlichen Abfällen, Falschgeld oder Suchtmitteln ausgerichtet ist,
2. die dadurch eine Bereicherung in großem Umfang oder erheblichen Einfluß auf Politik oder Wirtschaft anstrebt und
3. die andere zu korrumpieren oder einzuschüchtern oder sich auf besondere Weise gegen Strafverfolgungsmaßnahmen abzuschirmen sucht, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.“

Dieser Prozeß geht uns alle an!

Durch die bisherige Vorgehensweise wird der Eindruck erweckt, daß die teilweise politisch sehr erfolgreich agierende Tierschutzbewegung in Österreich zerschlagen werden soll. Es ist hoch an der Zeit, daß sich die Zivilgesellschaft gegen diese Bedrohung der Grundrechte geschlossen formiert und die TierschützerInnen auf breiter Basis unterstützt. Die Angeklagten sind auf der Grundlage von Beweisen zu verurteilen oder mangels solcher freizusprechen. Es darf nicht zu einer Beweisumkehr unter dem Titel: „Du bist allein durch deine Tätigkeit als TierschützerIn verdächtig, beweise uns das Gegenteil“ kommen.

Auf der Site Demokratie retten.at haben Sie die Möglichkeit, mittels eines Formulars ein Protestmail an Bundeskanzler, Vizekanzler, das Justizministerium und die JustitzsprecherInnen der Parlamentsparteien zu senden!

220 Personen überreichten am Montag, den 15. Februar, der Wiener Staatsanwaltschaft ihre Selbstanzeige wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation nach §278a. Dabei erklären die SelbstanzeigerInnen, dass sie selbst bei Kampagnen mitgearbeitet haben, die zwar klassische NGO-Kampagnen waren, aber für deren Ziele auch Unbekannte irgendwelche Straftaten begangen hätten, was den AnzeigerInnen durchaus bewußt war.
Die Selbstanzeigen-Kampagne geht weiter. Die entsprechenden Formulare sind auf der Site der Werkstatt Frieden & Solidarität herunterzuladen.

Folgende Sites können Ihnen dabei helfen, sich über den Prozeß zu informieren:
Demokratie retten.at
Umfangreicher Pressespiegel
Tierschutzprozeß
Wikipedia – Tierschutzcausa

Warschauer Ghetto im Comic

Donnerstag, 11. März 2010

„Der Himmel zwischen Mauern“, so lautet der Titel des Comics von Hannlore Greinecker-Morocutti, in dem vom Warschauer Ghetto „bildlich“ erzählt wird. Unweigerlich stellt sich die Frage: Wie gelingt diese Form der Darstellung eines eigentlich unfassbaren Geschehens? Genau dieser Frage ging Hannelore Greinecker-Morocutti im Rahmen des Kolloquiums „Das Bild Polens in der jüdischen Kultur“ vom 25. und 26. Februar 2010 im Österreichischen Kulturforum in Warschau in ihrem Vortrag nach: „Wie ist die Darstellung des Warschauer Ghettos im Comic möglich?“ An beiden Veranstaltungstagen war auch „Der Himmel zwischen den Mauern“ zu sehen.

Zur Zeit sind Ausschnitte aus dem Comic leider nur virtuell zu betrachten. Zum Beispiel auf Hannelore Greinecker-Morocuttis Blog Austrocomix.

Weitere interessante Arbeiten von Hannelore Greinecker-Morocutti (Fotos und Zeichnungen) sind auf ihrem Blog zu betrachten.

Einen Einblick in ihr literarisches Schaffen bietet der Duftende Doppelpunkt auf den Seiten des 1. Literaturpreises und des 2. Literaturpreises.

Comic als Kunst

Chaotisch und durch den Wind

Mittwoch, 10. März 2010

Herr Merkwürden liebt das Chaos. So findet er sich dort ein, wo nicht aufgeräumt wurde. Sabine ist sein erstes Opfer. Um ihn loszuwerden, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Ordnung in ihr Zimmer und in ihren Schrank zu bringen. Jedoch Herr Merkwürden findet immer wieder neue Opfer. Bald ist der Stadtkern peinlich sauber. Aber was geschieht nun am Stadtrand? Schimpfworttiere materialisieren sich. Damit hat niemand gerechnet. Sabine bekommt Angst und bittet zusammen mit ihrer Schwester Babsi und ihrem Cousin Luka eine gute Fee um Hilfe. Sie ist schon etwas durch den Wind; vermag sie dennoch den Kindern zu helfen?

Eltern, Lehrer/innen und Erzieher/innen verlangen von Kindern Dinge, die sie selbst kaum hinterfragen. „Herr Merkwürden“ spricht die Themen Aufräumen und Schimpfwörter gebrauchen an. Konflikte, die Eltern und Kinder in Streitigkeiten bringen. Wie wichtig ist das Aufräumen? Werden nicht Schimpfwörter dazu gebraucht, um als Ventil für Enttäuschungen zu dienen?

Die Probleme, die in „Herr Merkwürden“ thematisiert werden, schweißen die Geschwister Sabine und Babsi sowie ihren Cousin Luka zusammen. Eine Lösung, die nur im Gespräch miteinander gefunden werden kann, um „Herrn Merkwürden“ loszuwerden. Von den Erwachsenen ist keine Hilfe zu bekommen. Sabine vertraut ihrem Teddy ihre Sorgen an. Er kann ihr weiterhelfen. Fantasie ist gefragt. Da „Herr Merkwürden“ eine Fantasiefigur ist, kann nur eine weitere Fantasiefigur aus der Ratlosigkeit den Kindern helfen. Als „Herr Merkwürden“ verschwindet, tritt der Alltag wieder ein.

Ursula Jüngel

Die Autorin über ihre Tätigkeit:
„Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich den Drang, mich schriftlich auszudrücken. Nach dem Großziehen meiner beiden Söhne, Berufsarbeit mit Schulkindern und dem Aufbau eines Resthofs mit Tieren, kam der Wunsch nach einem Enkelkind auf. So entstand mein erstes Kinderbuch ‚Greta und das Sternenkind‘. Weitere folgten, immer mit dem Gedanken, das Gespräch der Erwachsenen mit Kindern anzuregen. ‚Herr Merkwürden‘ ist vorerst mein 13. Kinderbuch.“

Ursula Jüngel – Herr Merkwürden.
Make a Book – Autorendienstleister, Neukirchen, 2008. 110 Seiten, € 15,80 (D).

Text, Cover, Zeichnungen und Fotografien von Ursula Jüngel. Auf der Seite des Verlages gibt es eine kurze Leseprobe .

Bereich: Kinderbuch. Das Buch wird von der Autorin für Kinder zwischen 7 und 10 Jahren empfohlen.

Der rechtliche Rahmen der Bibliotheksarbeit in Österreich

Mittwoch, 10. März 2010

Neue Medien, Kopiermöglichkeiten, Internetzugänge, Abspielgeräte, verstärkte Veranstaltungskultur – Öffentliche Bibliotheken haben in den letzten Jahrzehnten ihre Angebote erweitert und stehen damit zunehmend in einem komplexen rechtlichen Umfeld. Um auf diesem Gebiet Grundorientierung zu geben, wurde von Dr. Elisabeth Mayer für das Projekt “Regionale Betreuung” des Landes Salzburg dieses Skriptum erstellt. Da sich die rechtlichen Voraussetzungen in ständiger leichter Veränderung befinden, wird dieses Skriptum in regelmäßigen Abständen überarbeitet und aktualisiert.

Wer hat Recht? Der rechtliche Rahmen der Bibliotheksarbeit von Elisabeth Mayer, 28 Seiten, 2,16 MB, redaktioneller Stand: Feb. 2010

Via Österreichisches Bibliothekswerk

Internationaler Frauentag

Sonntag, 7. März 2010

Anläßlich des Frauentages senden alle „Freien Radios“ aus Österreich und der Schweiz ein gemeinsames Programm. Zwölf Frauen-Redaktionen haben jeweils einen einstündigen Beitrag gestaltet.

Wann: Montag 8. März 07:00 – 19.00 Uhr

Das detaillierte Programm ist auf der Site „Feministischen Offensive 1910-2010″ nachzulesen.

Wenn Sie sich außerhalb des Empfangsgebiets eines der „Freien Radios“ befinden, können Sie das Programm via webstreamhören.

Weitere Infos zum „Internationalen Frauentag“ via „Duftender Doppelpunkt“

Literaturquiznuss ist geknackt

Donnerstag, 4. März 2010

Im Namen der duftenden Doppelpunkte Petra Öllinger und Georg Schober und in meiner Funktion als Glücksengerl bedanke ich mich für Ihre Teilnahme und das Knacken der Literaturquiznuss.

Obwohl die Fragestellung auch dieses Mal keine einfache gewesen ist – haben wir viele richtige Antworten erhalten.
Der Name des gesuchten Schriftstellers lautet: Gerhard Fritsch (28. März 1924 in Wien; † 22. März 1969 ebenda).
Der Titel des Buches, nachdem die Doppelpunkte fragten, lautet: Fasching

Ich hatte die große Ehre, am 3. März 2010, aus allen NussknackerInnen drei Quiznussknackerinnen zu erschnuppern. In meinem Eifer – und ehrlich gestanden, hätten ALLE NussknackerInnen einen Preis verdient – habe ich zwei weitere aus der Schüssel gefischt. Hätten die beiden Doppelpunkte mich dann nicht zurückgehalten …

Die drei Literaturquizknackerinnen sind:
Frau Karo Lehner
Frau Monika Halbinger
Frau Andrea Haller

Die zwei extra „gefischten“ Trostpreisträger sind:
Herr Torben Klussmann
Herr Peter Metz

Ein herzliches Gratulationswuff an die GewinnerInnen. Und ich freue mich, wenn all jene, die dieses Mal leer ausgegangen sind, den Aktivitäten der Doppelpunkte gewogen bleiben und bei der nächsten Rätselrunde wieder mit dabei sind.

Ihre Zwetschke

interjuli-frisch

Mittwoch, 3. März 2010

Frischer Wind in der Kinder- und Jugendliteraturforschung: Neues Fachmagazin interjuli befasst sich mit internationaler Forschung

International – interdisziplinär – interjuli: So lautet der Slogan von interjuli, der neuen Fachzeitschrift zur Kinder- und Jugendliteraturforschung. „Im Bereich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Literatur für Kinder und Jugendliche (KJL) gibt es sehr wenige Publikationsorgane“, berichtet Marion Rana, die Herausgeberin von interjuli. Informationsblättchen für Eltern, buchhandelsfinanzierte Heftchen zur Werbung – hiervon existieren reichlich. Zeitschriften jedoch, die sich tatsächlich wissenschaftlich mit dem Thema KJL auseinandersetzen, sind rar gesät. „Das liegt sicherlich auch daran“, erklärt Rana, „dass die Forschung hier an sich einen schweren Stand hat.“ In anderen Ländern wie Großbritannien oder den USA sei das Thema relativ fest in den Lehrplänen der Universitäten verankert, im deutschsprachigen Raum aber halte sich oftmals noch immer das Vorurteil, Kinderliteratur sei literarisch nicht anspruchsvoll und relevant genug, um sich wissenschaftlich mit ihr auseinanderzusetzen. „An den universitären Literaturinstituten wird man deshalb oft schräg angeschaut, wenn man über seinen Forschungsschwerpunkt spricht“, meint Rana. Dabei ist die Kinder- und Jugendliteraturforschung ein eigener Forschungszweig, der sich in vielerlei Hinsicht von der „erwachsenen“ Literaturwissenschaft unterscheidet. „In der KJL-Forschung benötigt man ganz andere wissenschaftlichen Theorien und Werkzeuge.“

Zusammen mit vier ehemaligen Kommilitoninnen gründete Marion Rana deshalb im Sommer 2007 die Zeitschrift interjuli. Gefördert wurde das Projekt schon damals von der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Union, die Förderung wurde gerade um zwei Jahre verlängert. Das erste Heft von interjuli erschien dann im Januar 2009, im Juli folgte der erste Schwerpunktband zum Thema Ideologie. Und aktuell geht es in der Januarausgabe 2010 um Literatur aus der und über die DDR. „Ein sehr spannendes Thema“, meint Rana. Und offensichtlich auch eines, das in der Forschung momentan sehr angesagt ist. „Wir konnten uns vor Artikelvorschlägen und Zuschriften kaum retten.“ Der Schwerpunktthema der nächsten Ausgabe im Juli 2010 ist dann wieder eher eines am Rande des Mainstreams: „Unsere nächste Ausgabe befasst sich mit Regionalität in der Kinderliteratur“, erklärt Rana. „Es wird gerade viel Literatur mit regionalen Einschlägen und Schwerpunkten veröffentlicht und die Forschung hinkt da noch etwas hinterher. Wir wollen hier ein bisschen nachhelfen und den bisher stattgefundenen Forschungsprojekten Raum zur Präsentation geben, Ergebnisse bündeln und Interesse wecken.“

Die Resonanzen auf interjuli sind durchweg positiv. Die Vergrößerung der Publikationslandschaft war dringend überfällig, so das Credo vieler interjuli-RezipientInnen und -AutorInnen. Die Forschendengemeinde sei am Wachsen, meint auch Rana, und da sei es nur eine logische Konsequenz, dass sich weitere Zeitschriften am Markt etablieren können. Stolz sei sie vor allem auch auf die internationale Ausrichtung von interjuli. „Das war natürlich am Anfang nur ein wilder Anspruch“, schmunzelt sie, „und wir konnten gar nicht sicher sein, den auch erfüllen zu können.“ Mittlerweile werde die Zeitschrift aber auch außerhalb von Deutschland abonniert und die eingereichten und veröffentlichten Artikel stammen zu einem großen Teil von ForscherInnen aus dem Ausland oder befassen sich mit internationalen Themen. Für die Zukunft ist dann auch eine Stärkung dieses Feldes geplant. In der Sommerausgabe 2010 werden das erste Mal Rezensionen von Primär- und Sekundärliteratur erscheinen und die junge Redaktion hofft, hier auch Besprechungen von fremdsprachlicher Literatur veröffentlichen zu können. „Wer weiß in Deutschland zum Beispiel schon um die Trends in der Kinderliteratur Südostasiens?“, fragt Rana und lacht. „Uns interessiert das.“

Interjuli ist im Handel oder ganz einfach über die interjuli-Site erhältlich und abonnierbar. Hier können auch einzelne Artikel der verschiedenen Ausgaben heruntergeladen werden. Interjuli erscheint zweimal jährlich jeweils im Januar und Juli.

Das Team von „interjuli“