Archiv für Mai 2011

Wir rufen auf! Noch vier Tage bis zur Preisverleihung

Dienstag, 10. Mai 2011

Die Wartezeit bis zum Freitag, 13. Mai 2011 wollen wir mit kreativen Ideen schmackhaft machen.

Heute: Wir basteln eine Fleischwolf- Geschenktasche.

Papiertasche mit Saege

Wir sägen eine Papiertasche zurecht - Groesse 30 x 60 cm.

Wir wählen ein adrettes Bild vom Fleischwolf aus. Nun kleben wir das Fleischwolfbild auf die Papiertasche. Zuletzt treffen wir eine Auswahl an Büchern und befüllen damit die Fleischwolf-Geschenktasche. Fertig ist die Fleischwolf-Geschenktasche.

QUIZ-SPAZIERGANG – SECHSTE ETAPPE

Montag, 9. Mai 2011

Literarisches Quiz in sechs Teilen

Heute, Montag 09.05.2010, beginnt die unwiderruflich letzte Etappe des Quiz-Spaziergangs. Sie endet wie immer montags, 16. Mai 2011, wie immer um 21.00 Uhr.

Am Freitag, den 13. Mai um 18.00 Uhr sind Sie herzlich eingeladen, bei der Überreichung des Literaturpreises „Der Duft des Doppelpunktes“ und der Vorstellung der Anthologie mitzuspazieren.

Zweiter Literaturpreis „Der Duft des Doppelpunktes“ – Preisverleihung und Buchpräsentation

Das Thema lautete „Arbeitswelt und Sprache“. An diesem Abend wird der Preis an die vier GewinnerInnen und ihre TutorInnen übergeben und die Anthologie „Wir rufen auf! Penner, Fleischwölfe und arbeitsscheues Gesindel“ mit den weiteren prämierten Texten vorgestellt. Für Speis und Trank ist gesorgt. Der Eintritt ist frei.

Wann: Freitag, 13. Mai 2011, 18.00 Uhr
Wo: Lesesaal der AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften, Prinz-Eugen-Straße 20-22, 1040 Wien

Die Fragen der sechsten Quiz-Etappe

Diesmal gehen wir von zwei bürgerlichen Vorkämpfern der deutschsprachigen ArbeiterInnenliteratur aus, verweilen ein wenig bei einer Österreichischen Gegenwartsautorin und beschließen den Rundgang mit einer Frage zur Anthologie „wir rufen auf! Penner Fleischwölfe und arbeitsscheues Gesindel“

1. Der Rastlose

Der erste der beiden gesuchten Autoren ist einer der bedeutendsten Dichter der deutschen ArbeiterInnenklasse im 19. Jahrhundert. Er wird 1817 geboren und muß als junger Mann aus Deutschland fliehen.

Seine Verlobte folgt ihm in die Schweiz und sie heiraten noch im selben Jahr. Sie ist eine außergewöhnliche, hoch begabte Frau und verfügt unter anderem über eine Ausbildung als Pianistin und Malerin. Die Beziehung hält, bis auf eine kurze Unterbrechung, er beginnt ein Verhältnis mit der Frau eines Freundes, ein Leben lang.
Seinen ersten ganz großen literarischen Erfolg erlebt er noch in der Schweiz. Später kehrt er als gefeierter Dichter nach Deutschland zurück. Er wird vom preußischen König empfangen, die Audienz verläuft allerdings anders als geplant und er wird ausgewiesen. Der Autor erhält in der Schweiz das BürgerInnenrecht, läßt sich aber mit seiner Frau in Paris nieder. Er lernte Karl und Jenny Marx, Michael Bakunin, Moses Hess, George Sand, Victor Hugo und viele weitere Intellektuelle kennen.

In der Märzrevolution eilt das Ehepaar gemeinsam mit einer kleinen bewaffneten Schar den radikaldemokratischen Kräften um Friedrich Hecker in Baden zu Hilfe. Die Revolutionäre werden geschlagen und das Ehepaar flieht 1848 in die Schweiz. Zur Gründung des „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins“ 1863 schreibt der Autor eine Hymne auf das revolutionäre Proletariat. Das Lied wird rasch verboten und kann jahrelang nur illegal verbreitet werden.
Nachdem 1866 eine allgemeine Amnestie für politische Flüchtlinge erlassen wird, übersiedelt die Familie wieder nach Deutschland. Er schließt sich der auf Initiative von August Bebel und Wilhelm Liebknecht gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) an. 1875 stirbt er im heutigen Baden-Baden und wird seinem Wunsch entsprechend, in der Schweiz, in „republikanischer Erde“ begraben.

  • Wie heißt der Autor?
  • Wie heißt seine berühmte Gedichtesammlung?
  • Zu welchem Lied hat er den Text verfaßt?
  • 2. „Wohin man blickt: rauchende Schornsteine, Eisenhütten!“

    Ein weiterer bürgerlicher, der ArbeiterInnenbewegung sehr verbundener Autor, der genau beobachtend, scharfzüngig, aber auch mit viel Humor Gesellschaftskritik übt, wird 1822 geboren und stammt aus der selben Stadt wie Ferdinand Freiligrath.

    1843 beginnt sein publizistisches Wirken mit Korrespondenzen und Feuilletons für die „Kölnische Zeitung“. Durch sein Eintreten für Pressefreiheit und gegen judenfeindliche Äußerungen des Bonner Stadtoberhauptes kommt es 1843 zu einem Zerwürfnis mit seinem Prinzipal. Er nimmt eine vakante Stellung in der englischen Industriestadt Bradford an. An seine Mutter schreibt er: „Wohin man blickt: rauchende Schornsteine, Eisenhütten!“

    In dieser Zeit lernt er Friedrich Engels kennen, der nicht weit entfernt, ebenfalls in einem deutschen Handelshaus, in Manchester arbeitet.
    Seine Erfahrungen über das Leben des Proletariats verarbeitet er in einer Reihe von Aufsätzen und Berichten, in denen er sowohl die Not und Rechtlosigkeit als auch den Kampf der englischen ArbeiterInnenschaft schildert.
    1848, nach Ausbruch der deutschen Revolution, erscheinen in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ bis zu deren Verbot im Mai 1849 seine witzigen und zugleich messerscharfen Feuilletons. Die Niederlage der Revolution ist gleichbedeutend mit dem frühen Ende seiner schriftstellerischen Tätigkeit.

    Er ist nun geschäftsbedingt viel auf Reisen, die lebendigen und farbigen Schilderungen in seinen Briefen können allerdings als Fortsetzung seines literarischen Schaffens angesehen werden.

    1852 geht er nach Übersee und übernimmt eine Agentur in Westindien. Der Autor stirbt im gleichen Jahr wie Heinrich Heine. Allerdings nicht wie dieser in Paris, sondern auf einer karibischen Insel am Tropenfieber. Er wird in der dortigen Hauptstadt beigesetzt.

  • Wie heißt der gesuchte Autor?
  • Nennen Sie ein Werk des gesuchten Autors?
  • Wann stirbt er und in welcher Stadt ist er begraben?
  • 3. „Quick-Eating“ und „Short-Sleeping“

    Die vielseitige österreichische Autorin und Wahlberlinerin wird 1971 in Salzburg geboren und studiert dort Germanistik und Publizistik. Sie schreibt Kurzprosa, Essays, Romane, Hörspiele, Theatertexte und veröffentlicht Mitte der 1990er Jahre einen Roman, der sich mit dem Thema New Economie auseinandersetzt. Die Grundlage für das Buch bilden 24 von der Autorin geführte Interviews. In diesem Sittenbild des modernen Wirtschaftslebens geistern „senior associate“ und „key account managerin“, ihr workload durch „Qick-Eating“ und „Short-Sleeping“ aufrechterhaltend durch den Roman.
    Für Ihre literarische Arbeit wurde sie mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Nestroy-Theaterpreis und dem Franz-Hessel-Preis.

  • Wie heißt die Autorin?
  • Wie lautet der Titel des Romans, der sich mit dem Thema „New Economie“ beschäftigt?
  • 4. Fleischwölfe

    Die Inspiration zum Titel der Anthologie „Wir rufen auf! Penner, Fleischwölfe und arbeitsscheues Gesindel“ entstammt mehreren Texten im Buch.
    Die Fleischwölfe treiben sich in Sven Köthers SiegerInnentext der 2. Stufe – „Die Frechheit“- herum.

    Und der Rest des Titels?

  • Abschließend möchten wir von Ihnen wissen, in welchen Texten der Anthologie die weiteren drei der titelgebenden Formulierungen „Wir rufen auf!, „Penner“ und „arbeitsscheues Gesindel“ vorkommen.
  • Ein Besuch auf der Site des Literaturpreises im Bereich der Texte der PreisträgerInnen der 1. Stufe und der WürdigungspreisträgerInnen kann helfen, dieses „letzte Geheimnis“ des „Duftenden Doppelpunktes“ zu lösen.

    Einsendungen sind möglich bis zum kommenden Montag, 16. Mai 2011, 21.00 Uhr.

    Ihre Antworten senden Sie bitte an das Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“. Alternativ zu diesem Textlink finden Sie ganz oben im rechten Menü der Site ein E-Mail-Symbol (Postlertasche).

    Auflösung der Fragen der fünften Quiz-Etappe

    Montag, 9. Mai 2011

    In der fünften Etappe des virtuellen Literaturquiz-Spazierganges fragten wir nach dem Namensvetter des „Kaiser von Kalifornien“, der Frau aus dem Ruhrpott und nach dem „Verschollenen“.

    Brilli und Zwetschke sind zurzeit schwer beschäftigt mit dem Verschnüren von Buchpaketen, sodaß sie heute nicht als Glücksengerl zur Verfügung standen. Maximilian war um 21.00 Uhr bereits eingeschlafen. Herr und Frau Haidvogel – zwei gefiederte MitbewohnerInnen, mussten kurzfristig absagen. Aber wir hatten Glück, denn zufälligerweise war heute Frau Giorgina auf Besuch bei den „Duftenden Doppelpunkten“.

    Frau Giorgina bei der Ziehung am 9. Mai 2011

    Maria hat die fünfte Etappe gewonnen. Wir gratulieren!

    Das Buch „Der Zufällige“ von Norbert Loacker (Limbus Verlag) macht sich in den nächsten Tagen auf den Postweg.

    Hier die Auflösung der Fragen der fünften Quiz-Etappe:

    Der Namensvetter des „Kaiser von Kalifornien“
    Wie heißt der Autor? Martin Suter
    Wie lautet der Buchtitel der gesammelten Kolumnen aus der „Weltwoche“? Business Class. Manager in der Westentasche. Kolumnen. Weltwoche-ABC-Verlag, Zürich 1994

    Die Frau aus dem Ruhrpott
    Wie lautet der Name der Autorin? Ilse Kibgis
    Nennen Sie eine ihrer Veröffentlichungen. Wo Menschen wohnen, Meine Stadt ist kein Knüller

    Der „Verschollene“
    Wie heißt der Autor? Gernot Wolfgruber
    Wie lautet der Titel seines Romanerstlings? Auf freiem Fuß
    Wie heißt sein von Axel Corti verfilmte Roman? Herrenjahre

    Hier geht’s zu den Fragen der sechsten Etappe.

    Aktion „Buch im Park“ musste beendet werden

    Montag, 9. Mai 2011

    Am 11. April 2011 startete die gemeinsame Aktion (Buch im Park) von „Stimmen für die Stille“ und „Der Duft des Doppelpunktes“.

    In den darauffolgenden Wochen wurden im Ruhe- und Therapiepark täglich Bücher aus ART-gerechter Haltung freigesetzt. Die Bücher erfreuten sich großer Beliebtheit bei den BesucherInnen.

    Heute erlebte die Aktion einen traurigen Höhepunkt was die Zerstörungswut von Büchern betrifft. Leider nicht das erste, aber mit dem heutigen Tag das letzte Mal. Die Mit-AkteurInnen sehen sich gezwungen, die Aktion zu beenden.

    Die Bilder auf der Site von „Stimmen für die Stille“ sprechen für sich.

    Der „Virenschleuderpreis“ und die „Duftenden Doppelpunkte“

    Samstag, 7. Mai 2011

    Heute Abend wurden auf dem BuchCamp 2011 in Frankfurt die PreisträgerInnen des Virenschleuder-Preisesvorgestellt.

    Das Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“ hat sich in der Kategorie „Andere“ beworben und hier die meisten „Gefällt mir“ erhalten.

    Ein herzliches Dankeschön auf diesem Weg an alle, die uns dabei unterstützt haben.

    Glückwünsch den GewinnerInnen der drei Kategorien „Verlage“ (Verlag Antje Kunstmann), „Buchhandlungen“ (audible.de) und „Andere“ (euryclia).

    Die Idee des Virenschleuder-Preises, erfolgreiches social Marketing der Buchbranche vor den Vorhang zu bitten, gibt einen ersten Überblick über den Ist-Zustand und hilft vielleicht mit, daß sich Buchmenschen in Zukunft in den interaktiven Medien stärker engagieren.

    Schade, daß ausschließlich kommerzielle Buch“projekte“ gewonnen haben – vielleicht eine Anregung fürs nächste Mal, den Virenschleuder-Preis für eine weitere Kategorie „nichtkommerzielle Projekte“ auszuschreiben.

    Penner, Fleischwölfe und arbeitsscheues Gesindel

    Mittwoch, 4. Mai 2011

    Die Penner sind da!

    Das ganze arbeitsscheue Gesindel ist nun mit Sack und Pack eingetroffen. Die Lieferung wurde von den beiden „Duftenden Doppelpunkt“ Mitarbeiterinnen Zwetschke und Brilli auf Vollständigkeit geprüft.

    Brilli kontrolliert die eingegangene Lieferung Brilli und Zwetschke kontrollieren gemeinsam die Lieferung Zwetschke beruhigt die Penner, die Fleischwölfe und das arbeitsscheue Gesindel

    Dazwischen herrschte phasenweise großes Gerumple in den Kartons. Vereinzelt waren auch Rufe zwischen dem Verpackungsmaterial zu hören. Der Radau zwischen den Packscheinen konnte – dank des Einsatzes von Zwetschke – friedlich gelöst werden.

    Preisverleihung und Buchpräsentation
    Wann: Freitag, 13. Mai 2011, 18.00 Uhr
    Wo: Lesesaal der AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften, Prinz-Eugen-Straße 20-22, 1040 Wien.

    Wir bemühen uns, die Penner, die Fleischwölfe und das arbeitsscheue Gesindel bis zum 13. Mai noch in „Geduld-Aufbringen“ zu üben.

    KRIBIBI FRÜHJAHRSTAGUNG

    Mittwoch, 4. Mai 2011

    „Zahlen bitte!“ 6.-8. Mai 2011

    Der Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (KRIBIBI) ladet zu seiner Frühjahrstagung ein:

    Die Teilnahme an einzelnen Blöcken ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.
    Insbesondere die Präsentation von Jörn Klares Buch „Was bin ich wert?“ sowie der Vortrag von Karsten Schuldt zur Ökonomisierung der Bildung kann auch für ein nicht-bibliothekarisches Publikum durchaus von Interesse sein.

    Buchvorstellung mit Jörn Klare: Was bin ich wert? Eine Preisermittlung (Lesung und Diskussion)

    Wann: Freitag, 06.05.2011: 19.30 Uhr
    Wo: Ort: Kulturzentrum Cafe 7*stern, 1070 Wien, Siebensterngasse 31 (Tel. 0699 152 36 157)

    Eine Niere bekommt man in Indien für 300 Euro, ein afrikanisches Adoptivkind „kostet“ mit allen notwendigen Papieren 20000 Euro, eine Frau ist in Albanien unter Umständen schon für 800 Euro zu haben. Hieß es nicht immer: Der Mensch ist keine Ware? „Was bin ich wert?“: Mit dieser Frage hat sich Jörn Klare auf eine sehr persönliche Recherchereise ins Reich der Menschenwertberechner gemacht. Sie führt ihn auf Ämter und ins Gefängnis, zu Politikern und Philosophen, zu Ärzten und Gesundheitsökonomen, aber auch zu seiner kleinen Tochter. Ganz am Ende steht eine konkrete Zahl, auf Euro und Cent genau. Und die Erkenntnis: Die Würde des Menschen ist antastbar – zumindest wenn es sich „lohnt“.
    Jörn Klares Buch ist 2010 als Suhrkamp Taschenbuch 4168 erschienen. 265 S., ISBN 978-3-518-46168-6, EUR 15,40 (AT).

    Karsten Schuldt: Zählen, Standardisieren, Wettbewerb erzeugen. Wird die Bildung besser, wenn sie ökonomisiert wird? (Referat und Diskussion)

    Wann: Samstag, 07.05.2011: 09.45 Uhr
    Wo: Renner-Institut, Gartenhotel Altmannsdorf, 1120 Wien, Hoffingerg. 26, (Tel. 01 801 23)

    Das Seminar

    Zum Inhalt:
    Bibliotheken – öffentliche wie wissenschaftliche – geraten in Zeiten der Ökonomisierung aller Lebensbereiche ebenso wie andere Bildungseinrichtungen zunehmend unter Druck, ihre Leistung anhand quantitativer Kennzahlen unter Beweis stellen zu müssen. So werden – von Trägerorganisationen, Behörden, Dachverbänden, aber auch privaten Institutionen – zahlreiche Kriterien und statistische Größen ersonnen, deren Messung sich Bibliotheken regelmäßig zu unterziehen haben, um ihre Existenzberechtigung als rentable und effiziente Dienstleistungsbetriebe nachzuweisen. Werden die vorgegebenen Bedingungen nicht erfüllt, drohen Budget- bzw. Förderungskürzungen, die im schlimmsten Fall sogar zur Schließung führen können.
    Das Seminar wird sich mit dieser Problematik des Sinns und Unsinns von Leistungsmessung und Qualitätssicherungsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen auseinandersetzen, wobei sowohl die dahinter stehende Ideologie analysiert als auch konkrete Auswirkungen anhand von positiven und negativen Beispielen beleuchtet werden sollen.

    Theoretischer Hintergrund:
    Ökonomisierung der Gesellschaft, des Menschen und des Lebens (Freitagabend)
    Ökonomisierung der Bildung, Auswirkungen auf Bibliotheken (Samstagvormittag)

    Aktuelle Beispiele aus der Praxis:
    Büchereiförderung in Österreich und Südtirol (Samstagnachmittag)
    Qualitätssiegel des EB-Forums Oberösterreich für Öffentliche Büchereien (Sonntagvormittag)

    Weitere Informationen unter: KRIBIBI – arbeitskreis kritischer bibliothekarinnen und bibliothekare

    Angelika Aliti – Erfüllung – vom Leben getragen

    Dienstag, 3. Mai 2011

    Kamel des Monats oder Als Pinguin das Eigene zum Weltentreiben hinzufügen.

    Die Lektüre von Angelika Alitis Bücher ist kein gemütlicher Spaziergang. Weder für Pinguine noch für Kamele. Und für Menschen schon gar nicht.

    Die Philosophin, Kulturschaffende, Theatermacherin und Autorin, sie schrieb beispielsweise „Die Wilde Frau“ oder „Das Maß aller Dinge“, offeriert keine Patentrezepte für ein „glückliches“ Leben und schon gar kein „In-sechs-Wochen-aus-dem-emotionalem-Loch“-Gequake. Diese aus so manchem Ratgeber bekannten Ingredienzien für ein „erfolgreiches“ Leben bleiben unberücksichtigt.

    In „Erfüllung – vom Leben getragen“ wird der/dem Suchenden keine vorgefertigte Landkarte des menschlichen Daseins geboten. Die Wege hinein in das eigene Element des Lebens sind so unterschiedlich wie die Menschen: gepflastert, steinig, geradlinig, kurvig, ansteigend. Es tun sich Abgründe auf, oder die „Wandersfrau/der „Wandersmann“ steckt in einer Sackgasse fest. Die Entscheidung an der Weggabelung links abzubiegen ist vielleicht doch verkehrt gewesen? Kann sein. Also umkehren und rechts weitergehen? Möglich. Ein Lebensziel wurde erreicht, aber irgendwie stellt sich keine Zufriedenheit ein? Kann sein. Also weitergehen? Wäre eine Option.

    Und für so viele Unwägbarkeiten auch noch siebenundreißig Euro fünfundneunzig. hinblättern? Ja. Begründungen gefällig? Hier eine Auswahl.

    „Erfüllung – vom Leben getragen“ öffnet unter anderem die Augen dafür, dass wir beinahe alles tun, „um Kamel des Monats“ zu werden. „Wenn es darum geht, herauszufinden, was wir wollen, fällt uns nichts ein. Wenn es aber darum geht, herauszufinden, was von uns verlangt wird, dann sind wir auf einmal hellwach.“ Und bleiben weiterhin weit entfernt von unserem ureigenen Element.

    Die Balance zwischen Eigenverantwortung und sich Auf-das-Leben-Einlassen (vom Leben getragen werden, wie der Buchtitel verkündet) ist ein wichtiger Aspekt in der Arbeit von Angelika Aliti. Andere für die eigene Misere alleine verantwortlich zu machen gilt nicht, ebensowenig wie ständige Selbstvorwürfe, es nicht geschafft zu haben.Angelika Aliti zeigt unter anderem, dass ein Ziel hinter dem ersten Ziel, das zum Aufbruch bewegt, stehen soll. Nicht in Form eines perfekt ausgetüftelten „Business-Plans“, sondern als „weiter“ und „flexibler Horizont“. Denn hin und wieder kommt es am Ende anders, „als wir gedacht haben, wir dürfen nicht vergessen, dass es unsere Gedanken und Vorstellungen sind, die die zukünftigen Ereignisse ebenso formen wie die unveränderbaren äußeren Umstände, die außerhalb unseres Einflusses stehen“.

    Krisen dienen dazu, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, danach zu fragen, wohin sie eine/n führen. Eine an sich nicht neue Feststellung, jedoch verpackt Angelika Aliti sie nicht in luftig-lockere-Happy-End-Versprechungen, sondern sie macht klar: sich als Pinguin auf den Weg von der Wüste ins Meer und als Kamel vom Meer in die Wüste zu machen geht nicht ohne Blessuren ab. Und automatisch leichter wird das Leben im richtigen Element auch nicht, geschweige denn, dass sich ein „Ruhehaben“ einstellt. Wenn Angelika Aliti von ihren eigenen Irrungen und (Ver-)Wirrungen berichtet, begegnet sie den LeserInnen auf Augenhöhe und nicht als eine Lehrmeisterin, die „Weisheit mit dem Löffel gefressen hat“ und nun allen zeigt, dass das Leben so und nicht anders verläuft. Und es wäre nicht Angelika Aliti, fänden sich nicht Passagen, die den LeserInnen auf humorvolle Art die Möglichkeiten zeigen, sich selbst das Leben zu vermasseln, zum Beispiel mit fehlenden Kniegelenken bei Pinguinen, ein Umstand, der die Fortbewegung in der Wüste mehr als mühsam macht …

    Nebenbei erhalten die LeserInnen Einblick in die (Seelen-)Arbeit Angelika Alitis mit Symbolen und den von ihr entwickelten Blütenessenzen (Schlangenberg® Essenzen). Daran anknüpfend gestaltete Athena Stebner ein zauberhaftes Kartenset. Von ihr stammt auch das Titelbild – Tipp: Cover auf den Kopf stellen. Jede der fünfzig Karten, auf der jeweils eine bestimme Blüte und das dazugehörige Symbol abgebildet ist, stellt eine Lebensaufgabe dar; vom (dunklen) Ausgangspunkt hin zum erlösten Sein. Die Karten sind optisch und haptisch ein Vergnügen – liegen sie doch auch ausgezeichnet in der Hand. Erklärungen zu den Karten und ein Leitfaden für die Arbeit mit ihnen finden sich im letzten Drittel des Buches. Auch „nur“ spielerisch kreative Auseinandersetzung mit dem Kartensatz ist „erlaubt“. Denn: „Erfüllung finden wir, wenn das, was wir sind und tun, einen Sinn hat. Diesen Sinn hat es dann, wenn ein Mensch am richtigen Platz ist, sodass sich alle seine Talente entfalten können und er der Welt geben kann, weshalb der geboren wurde, darum geht es ja, dass wir dem großen Weltentreiben das Unsrige hinzufügen.“

    Wer also genug hat vom Dasein im falschen Element, egal ob als Kamel oder Pinguin, findet mit „Erfüllung – vom Leben getragen“ eine Unterstützung, um das erfüllte Eigene dem Weltentreiben hinzuzufügen.

    Petra Öllinger

    Buchcover Angelika Aliti "Erfüllung - vom Leben getragen"

    Angelika Aliti – Erfüllung – vom Leben getragen. Finde deine Bestimmung und du findest den Sinn des Lebens. Edition Schlangenberg, Bierbaum 2011. 296 Seiten, Box mit Buch und 50 Schlangenbergkarten. Euro 37,95 (A).

    Homepage von Angelika Aliti