Archiv für April 2012

Uns reichts – Lesen gegen Rechts

Donnerstag, 12. April 2012

Marie-Sophie Michel, Karin Amann und Stefan Metzger vom „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“ Deutschland lesen aus dem Buch „Uns reichts! Ein Lesebuch gegen Rechts“.

Datum: Freitag, 20. April 2012
Uhrzeit: 20.00 Uhr
Ort: Lesecafé Kunst- und Textwerk, Ligsalzstraße 13, 80339 München

Die Erzählungen und Gedichte sollen Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit geben, Zustände und Gefühle der Menschen zu erfassen, die – wie viele ausländische aber auch andersdenkende Mitbürger – vom Rechtsradikalismus bedroht sind.

Leider ist das Buch zur Zeit vergriffen. Die Zeichen der Zeit würden nach einer Neuauflage verlangen …

Cover Uns reichts - Lesen gegen Rechts

Markus Dosch, Christian Hoffmann, Michael Tonfeld, Dieter Walter (Hrsg.)- Uns reichts! Ein Lesebuch gegen Rechts.
Geest-Verlag, Vechta-Langförden, 2003.

ANTIRASSISMUS – SOS MITMENSCH

Mittwoch, 11. April 2012

Wie der „Mohr im Hemd“ zum Kalauer mutiert oder über den Sinn einen „Lumumba“ zu trinken

Zahlreiche Menschen leisten, manche bereits über viele Jahre und in aller Stille Großartiges in der Antirassismusarbeit und bei der Unterstützung von MigrantInnen. Sie arbeiten dabei oft in bzw. mit Interessengruppen zusammen.

SOS Mitmensch ist ein solche Gruppe, die sich für die Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Menschen einsetzt. Erst kürzlich hat sie die Bezeichnung „Mohr im Hemd“ für einen Schokokuchen mit Schlagobers als rassistisch kritisiert. Leider wollen Herr und Frau Österreicher mehrheitlich von der rassistischen Konnotation des „Mohr im Hemd“ nach wie vor nichts wissen. Für sie ist er vor allem ein Stück Tradition, dass sie in dieser Form nicht missen möchten. Die Diskussion ist allerdings nicht ganz neu. In leicht abgewandelter Form wogte sie bereits im Sommer 2009 durch Printmedien und Blogs. Es ging damals um eine Eiskreation der Firma Eskimo unter dem Namen „Cremissimo à la Mohr im Hemd“.

Der „Duftende Doppelpunkt“ beschäftigte sich damals mit dem Thema unter dem Titel „Wird der Mohr im Hemd zum Gurkerl im Knie?“

Ohne Wenn und Aber

Erfolgreiche Antirassismusarbeit wird immer ohne Wenn und Aber an der Seite der von Rassismus Betroffenen stehen und gleichzeitig möglichst alle Menschen im Sinne einer antirassistischen Haltung sensibilisieren. Dazu muss man am jeweiligen Wissens- und Bewusstseinsstand der einzelnen Personen andocken und mit ihnen ins Gespräch kommen.

Wer meint, es sei dabei nicht erforderlich, auf die Probleme und Ängsten der Mehrheitsbevölkerung einzugehen und sie mit jenen von Rassismus Betroffenen zusammenzudenken, spielt letztlich den Kräften in die Hände, die unsere Gesellschaft nach dem Prinzip „teile und herrsche“ organisieren.

Damit eine antirassistische Grundhaltung ihren Weg in die Herzen und Köpfe möglichst vieler Menschen findet, müssen wir die Probleme im Zusammenleben umfassend ansprechen; ihre politischen und sozialen Wurzeln verdeutlichen, Lösungsansätze erarbeiten und uns auf einen Gedankenaustausch einlassen. Ob dies mit der Kritik an der Bezeichnung „Mohr im Hemd“ bisher gelungen ist, darf bezweifelt werden: So selbstverständlich die Forderung von SOS Mitmensch nach Umbenennung des „Mohr im Hemd“ für die einen ist, so sehr stößt sie bei anderen auf Widerspruch und viele, auch aufgeschlossene Menschen fragen sich „Haben die keine anderen Sorgen?“. Weiterlesen »

Weltwoche – Rassismus

Dienstag, 10. April 2012

oder „Die Roma kommen“

Die Titelseite der aktuellen „Weltwoche“ vor Augen, blicken Sie in den Lauf einer Pistole. Eine Pistole, die ein kleiner Roma-Bub auf Sie richtet. Das Foto wurde von Livio Mancini 2008 auf einer Mülldeponie im Kosovo „geschossen“. Der Titel des dazugehörigen Artikels in der „Weltwoche“: „Die Roma kommen: Raubzüge durch die Schweiz. Familienbetriebe des Verbrechens“.

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Brillis Wort zum Montag

Montag, 9. April 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Sterberisiko

Zwei Herren unternehmen einen Osterspaziergang. Da sagt der eine Herr:

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.“

Sie haben die beiden sicher schon erkannt: Es sind dies Herr Doktor Heinrich Faust und seine wissenschaftliche Hilfskraft, Herr Wagner.
Der Osterspaziergang in Herrn Johann Wolfgang von Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“ ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Ein schwarzer Pudel folgt den beiden. Der Herr Faust nimmt den Vierbeiner schließlich mit in sein Studierzimmer.

In einer Meta-Untersuchung hat sich zum Beispiel gezeigt, dass bereits fünfzehn Minuten Bewegung am Tag das Sterberisiko deutlich senkt.

Was hat die Meta-Studie mit Faust zu tun? Keine Ahnung. Ich muss die Ostermontagskolumne irgendwie fertig bekommen …

Halt! Doch. Es gibt mehrere Gemeinsamkeiten zwischen Herrn Faust, dem Sterberisiko – und mir. Eine davon ist Herrn Fausts und meine Unzufriedenheit mit den Wissenschaften. Herr Faust will alles wissen. Und ich weiß nicht, wie das gehen soll, das Senken von Sterberisiko. Bin ich, nachdem ich 25 Stunden Bewegung gemacht habe, unsterblich? Mir wird schwindelig im Kopf, wenn ich auf Erläuterungen stoße, die da sinngemäß lauten: Jede Steigerung der Bewegungsmenge um eine Stunde pro Woche ist mit einer um vier Prozent verminderten Gesamtsterblichkeit verbunden. Herr Faust wusste davon wohl nichts, mahnt er den Vierbeiner doch mit den Worten: „Sei ruhig, Pudel! renne nicht hin und wider!“
Sei’s drum. Beide sind unsterblich geworden – Sterberisiko gleich null – unabhängig von ihrer täglichen Bewegung.

Und meine Kolumne ist jetzt auch fertig.

Ein herzliches Wuff und einen schönen Ostermontag,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Frohe Ostern wünschen die „Duftenden Doppelpunkte“

Freitag, 6. April 2012

Ostergruss

Elisabeth Chovanec – Gedankenströme

Mittwoch, 4. April 2012

Mut zur Lyrik

Geht das? Abseits des literarischen Mainstreams mutig den eigenen lyrischen Weg zu gehen?
Das geht! Elisabeth Chovanec tritt mit „Gedankenströme“ den Beweis an.

Eveline Haas schreibt dazu:

„Drei- und Vierzeiler unter dem Untertitel der ‚Gedankenströme‘
Abendkühle
Lebensoval
Urquell
Begegnung
Reisen
bilden auch diesmal eine Sammlung von assoziativ untereinandergestellten, beim Schreiben zufliegender Wortreihen, die den Leser auffordern, genau zu lesen, um erst mit den gedanklichen Zufügungen des Lesers zu etwas ganz nur dem einzelnen Leser gehörenden Bildhaften zu werden.
Schon die dritte Sammlung von lyrischen Texten, die mutig Modische und Verwirrendes vermeiden.“

Buchcover Elisabeth Chovanec Gedankenstroeme

Buchcover Elisabeth Chovanec Gedankenstroeme

Elisabeth Chovanec – Gedankenströme. Lyrische Texte von Chacha Baevioli.
BuX Verlagsservice, Wien 2011. 88 Seiten, Euro 24,90 (A).

Das Buch kann direkt bei der Autorin bestellt werden.

Homepage von Elisaebth Chovanec

Brillis Wort zum Montag

Montag, 2. April 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Amortisieren

Zwölfeinhalb Kilo Spezial-Trockenfutter für den älteren Hund. Die wollen bezahlt werden. Die müssen vorher verdient werden, von Hauskaspar 1 und 2. Die koppeln die Zahlungsanweisung an leidvoll geseufzte Worte: „Du amortisierst dich nie.“

Ich bleibe davon unberührt.
Selber schuld sind sie.
Wer verweigerte das Angebot eines älteren Herrn, mir ein Sackerl mit Topfengolatschen und Plundergebäck zukommen zu lassen? Hauskaspar 1.
Wer verweigerte das Angebot eines mittelalterlichen Herrn in der U-Bahn-Station, Hauskaspar 1 drei Dosen Originalhundefutter in die Hand zu drücken? Hauskaspar 1.
Wer war peinlich berührt, als die reizenden Damen und Herren des Postamtes mir Hundewürstchen über die Budel reichten? Hauskaspar 2.

Würden die beiden Hauskaspars nicht ständig die zarten – kulinarischen – Bande vereiteln, die wohlmeinende Zweibeinern und ich zu knüpfen gedenken, fünfundzwanzig Kilo! Spezial-Trockenfutter für den älteren Hund wären abbezahlt. Mit einem Schlag.

Und wie war das mit der Dame im Park, die die Vogerl mit Kuchenbrösel fütterte und in mir eine dankbare Abnehmerin fand? Hauskaspar 1 – höflich, aber sehr bestimmt: „Nein, bitte keinen Kuchen geben, der Hund hat zur Zeit Durchfall.“

Wer solch einen Unfug verbreitet, verdient es nicht, sein Leben mit einem Vierbeiner zu teilen, der sich amortisiert.

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli

Nachsatz: Der ältere Herr mit den Topfengolatschen und dem Plundergebäck war übrigens hartnäckig geblieben. Hauskaspar 1 musste vor seinen Augen die Köstlichkeiten im Rucksack verwahren. Fragen Sie nicht, wo die Herrlichkeiten schlussendlich gelandet sind …

Brillis Elektro Post

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