Archiv für Mai 2013

Brillis Wort zum Montag

Montag, 13. Mai 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Geschwistertag

Für die liebe Mutti. Du bist die Beste. Alles Gute zum … Sie haben es erraten: Muttertag. Hoch lebe der Blumenstrauß. Hoch lebe das Selbstzusammengebastelte. Hoch leben die Pralinen („Pfoten weg vom Krokant, Brilli!“).
Warum gibt es eigentlich keinen Geschwistertag? Oder einen Tag der liebsamen Verwandten? Schwestern, Brüder, Cousinen, Neffen, Tanten – für alle jeweils einen Jubeltag. Verdient hätten sie ihn sich allemal. Meine Schwestern, Brüder, Cousinen, Neffen, Tanten; ganz besonders das sanftmütige Schafi, der tollkühne Athos, der noble Henry, die führungsstarke Hera, die lautstarke Zwetschke – und der altersweise Wolf. Wegen ihm haben sich die Hauskaspars sogar mit dem Hotelpersonal angelegt. Der Mann, der Wolf damals mit einem Gartenschlauch verdreschen wollte, hatte nicht mit dem sehr! energischen Eingreifen der beiden gerechnet. So toben und schimpfen habe ich sie seither nie wieder gesehen oder gehört. Was waren wir für ein Rudel! Damals, am griechischen Strand. Einer für alle, alle für einen. Damals, als die Hauskaspars Zwetschke und mich vor dem kommenden schneereichen und in dieser Gegend sehr, sehr kalten Winter retteten. Damals, als die beiden unsere Schwestern, Brüder, Cousinen, Neffen, Tanten in liebevollen Zweibeiner-Familien unterbrachten. Fast alle. Wolf und Athos sind zurückgeblieben, damals. Wolf meinte, er fühle sich schon zu alt für einen Umzug und Athos plante noch einige Abenteuer in südlichen Gefilden.

Wenn ich an die zwei denke, drückt es mich manchmal schon ganz heftig im Bauch. Und das liegt sicher nicht am gemopsten Krokant, den ich an dieser Stelle speziell den beiden, Wolf und Athos, widme.

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 8

Mittwoch, 8. Mai 2013

Die Quizfragen:

  • Wie heißt die Autorin?
  • Wie lautet der Titel ihrer 1926 veröffentlichten Autobiografie?
  • In welchen Ländern arbeitet Sie von 1922 – 1945 als Diplomatin?

Antworten bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt

Unter allen richtigen Einsendungen werden einige Bücher verlost.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Einsendeschluss: Dienstag, 21. 05. 2013 um 12:00 Uhr.

Alle bisherigen Fragen, Antworten und die das Quiz begleitenden Beiträge finden Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933?.

***

Auch fremdsprachige Literatur, die in deutscher Übersetzung vorliegt, wird im Zusammenahng mit der Bücherverbrennung von den NationalsozialistInnen keineswegs übersehen. Wenn ein solches Werk in ihren Augen als sozialistisch/kommunistisch, pazifistisch oder jüdisch gilt und vom Publikum gerne gelesen wird, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den „Schwarzen Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann zu finden und geht auf den Scheiterhaufen des Jahres 1933 in Flammen auf.

Mit 21 AutorInnen auf der Liste sind die sowjetischen AutorInnen am stärksten betroffen: In Herrmanns Zusammenstellung steht beispielsweise Maxim Gorki (1868 – 1936), der „Übervater“ der sowjetischen Literatur. Oder Isaak Babel (1894 – 1940), der Autor des Erzählzyklus „Die Reiterarmee“. Darin verarbeitet er seine Erfahrungen als Korrespondent während des russisch-polnischen Krieges (1920/21). Oder Ilja Ilf (1897 – 1937), der Autor des, gemeinsam mit Jewgeni Petrow verfassten, wunderbaren satirischen Romans „Zwölf Stühle“.

Gesucht wird diesmal allerdings kein Mann, sondern eine 1872 in der Hauptstadt des Zarenreiches geborene Frau. Jahre später schreibt sie über diesen Moment Folgendes:

Das literarische Rätsel

„Am 19. März 1872 wurde in Sankt Petersburg, Sredna-Podjatscheskaja-Straße 5, im ersten Stock eines Privathauses der Familie des Militärintendanten Michail Alexejewitsch Domontowitsch ein Mädchen geboren, blauäugig wie ihre Mutter Alexandra Alexandrowna. Das Mädchen sollte den Namen Marija bekommen, dann überlegte man es sich jedoch anders und nannte es Schura. Dieses Mädchen bin ich.“

Sie wird von Gouvernanten und Hauslehrern erzogen und erhält eine umfassende Bildung. Mit 21 heiratete sie ihren Cousin. Ein Jahr später wird ihr Sohn geboren. Sie beginnt sich im Bereich der ArbeiterInnenbildung zu engagieren und nimmt Kontakt zu revolutionären Kräften auf.

1898 trennt sie sich von ihrem Mann. Über ihn schreibt sie: „Ich rebellierte gegen den ‚Tyrannen‘, wie ich meinen schönen und geliebten Mann nannte … Ich sagte jedermann, ich sei ‚furchtbar glücklich‘. Und doch war mir, als würde mich dieses ‚Glück‘ irgendwie einzwängen. Ich aber wollte frei sein.“

Nach einem Aufenthalt in Zürich, sie nutzt ihn zum Studium der Nationalökonomie und Soziologie an der dortigen Universität, kehrt sie bereits 1899 wieder nach Russland zurück. Sie engagiert sich politisch und setzt sich insbesondere für die Rechte der Frau ein. Einem drohenden Prozess bzw. der Verbannung nach Sibirien entzieht sie sich 1909 durch Flucht. Die ersten Jahre ihres bis 1917 dauernden Exils verbringt sie hauptsächlich im Deutschen Kaiserreich. Sie ist Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, hat Kontakt zu August Bebel und Karl Liebknecht und findet in Clara Zetkin, Luise Kautsky und Rosa Luxenburg Mitstreiterinnen für ihre frauenpolitische Positionen, die sie in dem Buch „Soziale Grundlagen der Frauenfrage“ entwickelt.

Im 3. August 1914, es ist der Tag an dem das Deutsche Reich der Französischen Republik den Krieg erklärt, wird sie in Berlin verhaftet. Einen Tag später befindet sie sich bereits wieder auf freiem Fuß. Bei der Durchsuchung ihres Zimmers war man auf ihr Mandat für die Internationale Sozialistsiche Frauenkonferenz gestoßen. Eine russische Revolutionärin kann schlechterdings eine zaristische Spionin sein. Man legte ihr allerdings nahe, das Land umgehend zu verlassen.

Ihr Weg führ sie ins neutrale Schweden. Ihre Agitation gegen den Krieg führt zu ihrer Verhaftung und Ausweisung. Sie wird mittels Polizeieskorte nach Kopenhagen abgeschoben. Auch Dänemark muss sie bald verlassen. Die nächsten drei Jahre findet sie im norwegischen Oslo Aufnahme.

Im Februar 1917 ist sie eine der ersten politischen EmigrantInnen, die nach Russland zurückkehren. Nach der Oktoberrevolution wird sie Volkskommissarin für das Wohlfahrtswesen und damit weltweit die erste Ministerin. Trotz Bürgerkrieg und der wirtschaftlich enorm angespannten Situation gelingt es ihr, eine Reihe von fortschrittlichen sozialpolitischen Maßnahmenchen zur Verbesserung der Lage der Frauen auf den Weg zu bringen. Denn „die wirklich befreite Frau muß materiell vom Mann unabhängig sein und von den mit der Mutterschaft verbundenen Pflichten entlastet werden”.

Sie ist der Auffasssung: „Nicht die sexuellen Beziehungen bestimmen das moralische Ansehen der Frau, sondern ihr Wert im Arbeitsleben, bei der gesellschaftlich nützlichen Arbeit.” Mit ihrer „neuen Sexualmoral” eckt sie an und stellt die patriarchalen gesellschaftlichen Strukturen infrage.

Ihr Buch „Wege der Liebe“ wird im Malik-Verlag erstmalig 1925 veröffentlicht und ist ein großer Erfolg. Daran ändert auch eine kritische Rezension Kurt Tucholskys unter dem Pseudonym Ignaz Wrobel in „Die Weltbühne“ nichts. Bis zum Verbot des Buches durch die NationalsozialistInnen werden über 30.000 Exemplare verkauft.

In den Erzählungen greift sie aktuelle Probleme auf: zum Beispiel die Doppelbelastung durch Berufstätigkeit und Haushalt und die Sorge vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Sie zeichnet aber auch das Bild einer neuen unabhängigen Frau, die sich engagiert und ihre Rolle in der Gesellschaft definiert. Viele Frauen erkennen sich, ihren Alltag und ihre Sehnsüchte in dem Buch wieder.
„Wege der Liebe“ kann auch heute noch als eine Bereicherung beim Nachdenken über die Rolle der Frau in der Gesellschaft erlebt werden.

In ihrer 1926 veröffentlichten Autobiografie schreibt sie: „Die Frauen und ihr Schicksal beschäftigten mich ein Leben lang, und ihr Los war es auch, das mich zum Sozialismus führte.”

Bereits 1922 beginnt für sie mit den ersten Schritten am diplomatischen Parkett Norwegens ein neuer Lebensabschnitt. Danach arbeitet sie als Botschafterin in Mexiko und zwischen 1930 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges vertritt sie ihr Land in Schweden.

1944 hat sie großen Anteil am Waffenstillstandsabkommen zwischen Moskau und Helsinki, das Finnland den Ausstieg aus dem Zweiten Weltkrieg ermöglicht.

1945 zog sie sich von allen Ämtern zurück, war aber bis zu ihrem Tod 1952 als Beraterin des sowjetischen Außenministeriums tätig.

Gegen Ende ihres Lebens resümierte sie folgendermaßen: „Ich hatte immer ein Talent zu ‚leben’, und ich habe es heute noch. Ich habe viel erreicht, viel gekämpft, viel gearbeitet, aber ich konnte mich auch freuen am Leben, wie immer es aussah.”

Stefan Zweig

Dienstag, 7. Mai 2013

Literaturquiz anlässlich 80 bzw. 75 Jahre Bücherverbrennung

Die Antworten auf das 7. literarische Rätsel des dreiundzwanzigteiligen Quizes

Diese Quizrunde war dem Gedenken an die Salzburger Bücherverbrennung von 1938 und dem dort lange Jahre lebenden Stefan Zweig gewidmet.

Neben dem Namen des Schriftstellers und dem Titel seiner Autobiographie wollten wir auch den Namen mindestens eines Autors wissen, den der Gesuchte in der Zeit der Imigration finanziell unterstützte.

Autor: Stefan Zweig (1881 – 1942)
Titel: Die Welt von Gestern
Zweig unterstützte beispielsweise: Joseph Roth (1894 – 1939), Ernst Weiss (1882 – 1940)

Erinnerung:
Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Falls die Informationen, die wir für Sie über Stefan Zweig im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Casa Stefan Zweig (Deutsch, Português, English, Français)

Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin

Alle bisherigen Fragen, Antworten und die das Quiz begleitenden Beiträge finden Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″.

Die nächsten Quizfragen stellen wir am Mittwoch, dem 08. Mai 2013. Zu deren Beantwortung haben Sie bis Dienstag, dem 21. Mai 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

Die Preise und ihre GewinnerInnen

Stefan Zweig: Schachnovelle aus dem Fischer Taschenbuch Verlag und Königs Erläuterungen: Textanalyse und Interpretation zu Stefan Zweig Schachnovelle aus dem Bange Verlag geht an Herrn Joachim K.

Zweigs Schachnovelle „Das Unwahrscheinliche hatte sich ereignet, der Weltmeister, der Champion zahlloser Turniere hatte die Fahne gestrichen vor einem Unbekannten, einem Manne, der zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre kein Schachbrett angerührt. Unser Freund, der Anonymus, der Ignotus, hatte den stärksten Schachspieler der Erde in offenem Kampfe besiegt!“
Das Erstaunen ist groß, als der unscheinbare Dr. B., österreichischer Emigrant auf einem Passagierdampfer von New York nach Buenos Aires, eher zufällig gegen den amtierenden Schachweltmeister Mirko Czentovic antritt und seinen mechanisch routinierten Gegner mit verspielter Leichtigkeit besiegt. Doch das Schachspiel fördert Erinnerungen an den Terror seiner Inhaftierung im Nationalsozialismus zutage und reißt eine seelische Wunde wieder auf, die erneut Dr. B.s geistige Gesundheit bedroht.

Via Fischer Tachenbuch Verlag

Königs Erläuterungen zur Schachnovelle159 Bände umfasst die Reihe Königs Erläuterungen und Materialien, von antiken über klassische bis hin zu zeitgenössischen modernen Werken, allesamt wichtige Schullektüren und Schlüsselwerke. Königs Erläuterungen bieten Band für Band verlässliche Lernhilfen für Schüler und weiterführende Informationsquellen für Lehrer und andere Interessierte, sie sind verständlich und prägnant geschrieben (…) Schematische Darstellungen, Hinweise in Textkästchen am Rand der Erläuterungen und in Kopf- und Fussleisten ermöglichen eine schnelle Orientierung.

Via Bange Verlag

Stefan Zweig: Magellan aus dem Fischer Taschenbuch Verlag geht an Frau Alexandra E.

Magellan von Stefan Zweig„Es ist ein Buch für Männer, es ist ein Werk für junge Menschen… Es gibt Mut“, urteilte Ernst Weiß 1938. Die Begeisterung, die Stefan Zweig für den größten Entdecker an der Schwelle der Neuzeit empfand, den Portugiesen Fernao de Magelhaes, „Magellan, wie die Geschichte ihn nennt“, wirkt unverändert fort. Magellans Mut, gegen die scheinbar unverrückbare Grundüberzeugung seiner Zeit, gegen das Dogma des ptolemäischen Weltbildes aufzustehen und es durch die wagemutige Tat, die erste Weltumsegelung der Geschichte, zu widerlegen, forderte Stefan Zweig wiederum zu einer biographie romancée heraus: es ging ihm auch hier darum, die Tat dieses außerordentlich kühnen Menschen aus seiner Persönlichkeit und seinem Charakter heraus zu verstehen und verständlich zu machen. Er selbst war überrascht, wie sehr in diesem Leben Traum und Wirklichkeit verschwistert waren, „denn ich hatte ununterbrochen das merkwürdige Gefühl, etwas Erfundenes zu erzählen, einen der großen Wunschträume, eines der heiligen Märchen der Menschheit“.

Via Fischer Tachenbuch Verlag

Lilian M. Bader: Ein Leben ist nicht genug. Memoiren einer Wiener Jüdin aus dem Milena Verlag geht an Frau Gudrun F.

Autobiografische Erinnerungen an eine verlorene Welt zwischen dem Alsergrund in Wien und New York. Ein historisch hochinteressanter Fund aus dem Archiv des New Yorker Leo-Baeck-Instituts.

Ein Leben ist nicht genugEin Leben zwischen Anpassung und Selbstbestimmung, zwischen Assimilation und Flucht. Die Memoiren zeichnen sich durch viele köstliche Anekdoten und den scharfen Blick Baders aus, der in vielen Details erkennen lässt, dass für sie das Private nie von der aktuellen Politik zu trennen war.
Wien im Fin de siècle. Lilian Bader, geborene Stern, wächst in behütet bürgerlichen Verhältnissen auf, wenngleich das nach außen aufrechterhaltene Bild nicht der familiären Realität entspricht. Es sind die letzten Jahre der Donaumonarchie, die Bader, neben der ständigen Abwesenheit des Vaters, prägen: das bunte Treiben in der kaiserlichen Residenzstadt, der Tod der Kaiserin; das künstlerische Wien, das nicht zuletzt aufgrund der Arbeit ihrer Mutter als Klavierlehrerin und des musikalischen Talents ihrer Schwester an Bedeutung gewinnt.
Lilian Bader, die mit ihrer Familie 1938 zur Emigration gezwungen wird, erzählt auf beeindruckend analytische Weise von ihren Studienjahren als eine der ersten Chemiestudentinnen in Wien, dem zunehmenden Antisemitismus, der jungen 1. Republik, dem Dollfuß-Attentat, den Jahren des Austrofaschismus und der familieneigenen „Stern’schen Schule“, einer bekannten Mädchenschule, die von Bader nach dem Tod der Mutter geleitet wurde und die nach der erfolgten Arisierung in der Nazizeit, als Exempel für die Restituierungspolitik in der 2. Republik, verstanden werden kann.

Via Milena Verlag

Der Himmel ist blau. Kann sein. Frauen im Widerstand. Österreich 1938 – 1945 aus dem Promedia Verlag geht an Frau Dagmar W.

Der Himmel ist blau. Kann sein.„Oft dokumentiert, in Zeitschriftenserien gefeiert wird der Widerstand der großbürgerlichen und adeligen Generäle gegen das Nazi – Regime. Doch in diesem menschen- wie frauenverachtenden System , das die Frauen auf das Gebären von Kanonenfutter und liebevolle Krankenschwesterndienste an den im Feld stehenden Männern, später auch auf die Produktion von Kriegsmaterial, festgelegt hat, entstand ein machtvolles Potential von Freiheitskämpferinnen, im Dienste nicht nur der Zerschlagung des Naziterrors, sondern auch ihrer eigenen politischen wie menschlichen Emanzipation.

Ein ungemein wichtiges, längst schon überfälliges Buch über weibliche Menschen, die unseren ganzen nationalen und patriotischen Stolz ausmachen müssen“ Elfriede Jelinek

Via Promedia Verlag

Der Film Mutters Courage von Michael Verhoeven aus der Zweitausendeins Edition geht an Liselotte J.

Mutters CourageDie besetzte Stadt Budapest im Jahre 1944. George Taboris Mutter Elsa wird auf der Straße verhaftet und zum Westbahnhof gebracht, wo etwa viertausend Juden zur Deportation zusammengetrieben werden. Man transportiert sie zunächst in einen kleinen Ort an der Grenze, wo sie in einem Lagerhaus auf ihre Weiterfahrt in ein Vernichtungslager warten. Elsa Tabori fasst sich ein Herz und spricht den verantwortlichen SS-Offizier an. Kriegsfilm mit George Tabori, Pauline Collins, Ulrich Tukur, Natalie Morse u.a. Regie: Michael Verhoeven. Extras: Interviews mit Michael Verhoeven und George Tabori, Making of, Geschnittene Szenen, Filmdokumentation „Tabori – Theater ist Leben“, Kurzfilm „Frau Goldmann und der liebe Herrgott“, Biografie Michael Verhoeven, Fotogalerie, Trailer.

Via Zweitausendeins

Brillis Wort zum Montag

Montag, 6. Mai 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Frühlingsgruß

„Wo bist du gewesen? Wie siehst du aus? Warum sind deine Pfoten gelb?“ Ein bisschen viel an Fragen auf einmal, dachte ich. Aber berechtigt, wie ich mir eingestehen musste. Schließlich war ich eine halbe Stunde – „Einen gefühlten ganzen Vormittag“, wie Hauskaspar I nicht müde wurde zu betonen – abgängig. „Abgedampft, du kannst ruhig abgedampft schreiben“, liegt mir Hauskaspar II beim Verfassen dieser Zeilen ständig im Ohr. Ja, ich gebe es zu: Ich habe mich unerlaubterweise entfernt. Ich bin durchs Unterholz getrabt, habe im Gebüsch nach Köstlichkeiten gesucht und war planschen im Schlick. Dabei habe ich mehrere Ästchen am Schwanz, etwas Moos an den Ohren und Algen am Bauch mitgenommen. Ja, ich gebe es zu: Es ist für die Hauskaspars nicht immer lustig, dieses Zeug und anderes mehr aus meinem Fell zu klauben. Es ist auch nicht immer freudvoll, mit mir als „Stinkpaket“ (O-Ton Hauskaspar I) in den öffentlichen Verkehrsmitteln heimzufahren und durch gerümpfte Nasen von Mitreisenden gestraft zu werden. Nicht zu vergessen die Schmach, wenn andere Zweibeiner sich demonstrativ von uns wegsetzen.

„Vergiss nicht zu schreiben, woher du die kanariengelben Pfoten hast.“ Nun fängt auch noch Hauskaspar I an zu motzen! Es musste passiert sein, als ich über die mit Löwenzahn gesprenkelte Frühlingswiese lief und an einem Baum vorbeizischte, der gelbe nadelartige Dinger von sich warf, von denen viele an meinen Beinen kleben blieben. Beim Versuch der Hauskaspars, das Zeug von mir zu kletzeln, färbten sich deren Finger – orange. Bei der Rückfahrt in der U-Bahn gaben wir – ich hatte noch etwas Moos an meinen Ohren – einen hübschen Frühlingsgruß ab.

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

100.000 gemeinfreie Bücher online

Samstag, 4. Mai 2013

Die Österreichische Nationalbibliothek hat einen ersten Schwung digitalisierter Bücher online gestellt: 100.000 gemeinfreie Titel aus dem 16. bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind jetzt im Rahmen des Projekts „Austrian Books Online” frei im Netz zugänglich. Insgesamt soll der komplette historische Buchbestand – um die 600.000 Werke – digitalisiert werden.

Via iRIGHTS info: Beschränkte Gemeinfreiheit bei Österreichs Nationalbibliothek

Gefunden werden können die Bücher über den Online-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek und Google Bücher. Sie können online gelesen, im Volltext durchsucht und vollständig heruntergeladen werden.

In naher Zukunft sollen sie auch über Europeana, die europäische digitale Bibliothek, verfügbar sein.

Mehr Infos über die Google Buchsuche – Bibliotheksprogramm – ein erweiterter Katalog mit den Büchern dieser Welt.

75 Jahre Bücherverbrennung in Salzburg

Donnerstag, 2. Mai 2013

Bücher am Scheiterhaufen

Alte Plätze sonnig schweigen.
Tief in Blau und Gold versponnen
Traumhaft hasten sanfte Nonnen
Unter schwüler Buchen Schweigen.

Diese Zeilen schreibt Georg Trakl 1910 in seinem Gedicht „Die schöne Stadt“ über Salzburg. Wenige Jahrzehnte später, am 30. April 1938, zeigt sich die Stadt von einer ganz anderen Seite.

30. April 1938

„Heute 20 Uhr Residenzplatz! Durch die symbolische Verbrennung jüdischer und klerikaler Bücher am Vorabend des Tages der deutschen Arbeit soll der Anbruch der nationalsozialistischen Revolution auch auf geistigem und kulturellem Gebiete zum Ausdruck gebracht werden. Das deutsche Salzburg ist zur Stelle! Heil Hitler!“ (Salzburger Volksblatt, 30. April 1938)

Nur wenige Wochen nach dem „Anschluss“, findet am Residenzplatz in der Salzburger Altstadt die einzige nationalsozialistische Bücherverbrennung in Österreich, der damaligen Ostmark, statt. Circa 1.200 Bücher aus Leihbüchereien, Buchhandlungen und privaten Haushalten bilden das Brennmaterial für den Scheiterhaufen.

Der Spiritus Rector der Aktion ist der Lehrer, Schriftsteller und SS Mann Karl Springenschmid. Als Landesrat für Erziehung und Volkspropaganda übt er ab März 1938 maßgeblichen Einfluss auf die Politik im Gau Salzburg aus.

10. Mai 1933 – das Vorbild

Dem Salzburger Autodafé gehen im Deutschen Reich die Bücherverbrennungen rund um den 10. Mai 1933 voraus. Bereits damals landen die Werke vieler österreichischer SchriftstellerInnen und Intellektueller auf den Scheiterhaufen: Franz Werfel, Joseph Roth, Gina Kaus, Sigmund Freud, Bertha von Suttner, Alexander Lernet Holenia, Arthur Schnitzler, Stefan Zweig oder die in Salzburg geborene Alex Wedding.

Die in Wien erscheinende „Reichspost – Unabhängiges Tagblatt für das christliche Volk“ äußert sich über die Bücherverbrennungen bei den deutschen Nachbarn am 17. Mai 1933 folgendermaßen: „Man kann in der Nationalsozialistischen Kunst und Literaturrevolution mancherlei kreuzende Strömungen und Gegenströmungen beobachten. Die eine, die innerhalb kurzer Zeit die die deutsche Volksseele vergiftende Asphalt- und Zersetzungsliteratur fremdrassiger und einheimischer Provenienz weggeschwemmt hat, ist im Namen deutscher Würde und Ehre wärmstens zu begrüßen.“

Austrofaschismus und Zensur

Der Austrofaschismus (1934 – 1938) leistet in Österreich, nicht zuletzt durch seine Zensurmaßnahmen, gegen linke AutorInnen eine gründliche Vorarbeit im Sinne des Nationalsozialismus.

Gisela Kolar schreibt in ihrer Diplomarbeit „Ein ‚Vorspiel‘: Die Wiener Arbeiterbüchereien im Austrofaschismus“: „Das Verbot der sozialdemokratischen Partei (1934) eröffnet der ‚Zentralstelle für Volksbildung‘ (ZV) im Unterrichtsministerium (BMU) neue Möglichkeiten und bringt erweiterte Aufgaben mit sich: Das bedeutete oder bedingte eine massenhafte Säuberung von Büchereien landauf, landab und seien es Büchersammlungen kleiner Freiwilliger Feuerwehren. Es mussten hunderte und aberhunderte sozialdemokratische Bildungseinrichtungen – hier Büchereien – die als Vereine existierten, aufgelöst und liquidiert werden. Es mussten Lokale geschlossen, Miet- und Personalverträge gelöst und allfälliges Vermögen beschlagnahmt und verwertet werden. Volks- und Arbeiterbüchereien mussten gesichtet werden, und ‚unerwünschte‘, aber nicht zwangsweise ‚verbotene‘ Literatur war auszusondern.‘“

Die Salzburger „Spielart“ der Bücherverbrennung

Anders als bei den Bücherverbrennungen 1933 legen die Verantwortlichen in Salzburg den Schwerpunkt nicht nur auf die Vernichtung der Literatur linker, pazifistischer und jüdischer AutorInnen. Ihr Augenmerk gilt auch der Auslöschung des Schrifttums aus dem katholischen, austrofaschistischen und legitimistischen Bereich. Weiterlesen »

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