Archiv für Juni 2013

Brillis Wort zum Montag

Montag, 24. Juni 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Hatspf – Teil 1

„Hunde und Katzen wirken positiv auf die Herzgesundheit.“ So stand es kürzlich in einem Artikel mit dem Titel „Hunde gegen Herzinfarkt“. Und weiter hieß es, dass Hunde- und Katzenbesitzer (Ja, ja Brüno, du hast richtig gelesen: KATZEN.) weniger oft an Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck erkrankt seien. Die Gründe dafür lägen vermutlich in vermehrter Aktivität und im Wohlbefinden, wenn sich Zweibeiner um Vierbeiner kümmern. „Wahrscheinlich liegt’s auch am Humor. Weil den brauchen die Zweibeiner ganz sicher, vor allem, wen sie sich um zwei solche Exemplare wie euch kümmern müssen.“ Als Hauskaspar II diese Worte spricht, tut er dieses mit ernster, sehr ernster Miene. Dabei fährt er seine beiden Zeigefinger aus, richtet den linken auf meine Nasenspitze und den rechten auf Zwetschkes Haupthaar.
Hauskaspar I führt sich ebenfalls den Beitrag zu Gemüte und macht „Tststs.“ Und „Pfff.“ Und „So was.“ Und „Ha!“ Und schüttelt immer heftiger den Kopf: „Gegen Herzinfarkt!“ Ruft’s und zeigt ebenfalls auf uns. Nun sind vier Zeigefinger und zwei Augenpaare auf uns gerichtet. „Ihr zwei seid imstande, die Pumpe versagen und die Blutgefäße explodieren zu lassen.“ Dann wendet Hauskaspar I sich an Hauskaspar II: „Weißt du noch, als Zwetschke zwei Stunden lang verschwunden war?“ Hauskaspar II nickt. Beide schauen uns wieder an. Sehr ernst. Während sie uns mit strengem Blick fixieren, seufzt Hauskaspar I: „Diabetes! Wenn ich bedenke, wie viel Schokolade, Spritzgebäck und Käsesalzstangerl ich schon verdrücken musste, um mich von euren Unfugereien zu erholen.“
Zwetschke kratzt sich am rechten Ohr, ich gähne. Gesten der Verlegenheit? Ha! Ts! Pf!

Fortsetzung folgt …

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 11

Mittwoch, 19. Juni 2013

Für das 11. literarische Rätsel des „Duftenden Doppelpunktes“ haben wir eine österreichische Schriftstellerin mit jüdischen Wurzeln gewählt. Sie gehört, soweit uns bekannt, nicht zu jenen AutorInnen, deren Werke auf den Scheiterhaufen landeten.

Ihre Bücher waren niemals Bestseller. Nach ihrem Tod geriet sie fast gänzlich in Vergessenheit. Unabhängig von Verkaufszahlen und Trends im Literaturbetrieb ist sie eine bedeutende Autorin des Exils. Ihre Werke stellen auch heute noch für all jene, die bereit sind sich darauf einzulassen, eine Quelle der Reflexion und ein Stück wunderbarer Literatur dar.

Wir hoffen mit unserem Quiz auch diesmal Ihr Interesse wecken zu können und freuen uns über Ihre Anregungen in Zusammenhang mit den zwölf noch vorzustellenden AutorInnen. Wie Sie anhand der aktuellen Runde sehen, muss es sich dabei trotz des Titels „80 Jahre Bücherverbrennung“ nicht zwangsläufig um SchriftstellerInnen handeln, deren Bücher verbrannt wurden.

Die Quizfragen:

  • Unter welchem Pseudonym veröffentlichte die Autorin ihre literarischen Arbeiten?
  • Wie lautet in dem Roman „Die Geschichte des reichen Jünglings“ der Vor- und Familienname eben jenes titelgebenden jungen Mannes?
  • Wessen literarisches Porträt zeichnet die Autorin in der Person des Revolutionärs Iwanow?

Antworten bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt
Einsendeschluss: Dienstag, 02. Juli. 2013 um 12:00 Uhr.

Unter allen richtigen Einsendungen werden einige Bücher verlost.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Alle bisherigen Fragen, Antworten und die das Quiz begleitenden Beiträge finden Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933.

***

Das literarische Rätsel

Sie wird 1882 in Wien in liberal-großbürgerliche Verhältnisse hineingeboren und erhält die Vornamen Alexandrine Martina Augusta.

Um eine Verwechslung mit ihrer Mutter, der Schriftstellerin Jenny Schnabl, von vornherein auszuschließen, wählt sie bereits als Schülerin ein Pseudonym, das sie ein Leben lang beibehält.

Erste Gedichte publiziert sie in Zeitschriften wie „Simplicissimus“ oder „Jugend“, später auch in „Der Brenner“, der vom österreichischen Schriftsteller und Verleger Ludwig Ficker herausgegebenen Kulturzeitschrift.

Aus einer jüdischen Familie kommend, konvertiert sie zum Katholizismus. Sie absolviert die Lehramtsprüfung und studiert Kunstgeschichte und Philosophie in Wien. 1910 bricht sie ihr Studium kurz vor der Promotion ab und heiratet den Chemiker Sigmund Weisl. Das junge Paar zieht nach Lódz, wo ihr Mann in einem Textilunternehmen arbeitet. Ein Jahr später wird ihr Sohn Hanno geboren.

1919 erscheint unter dem Titel „Bewegung“ ihr erster Gedichtband. In den 20er und 30er Jahren publiziert sie in einer Vielzahl renommierter Zeitungen und Zeitschriften Rezensionen, Feuilletons, Erzählungen, Novellen …

1930 stirbt ihr Mann und sie muss sich und ihren Sohn allein durchbringen. Obwohl sich ihre finanzielle Situation schwierig gestaltet, weigert sie sich ein Angebot, für die nationalsozialistische Presse zu arbeiten, anzunehmen.

Sie bewegt sich in fortschrittlich katholischen Kreisen und setzt sich mit dem Marxismus auseinander. Mit Persönlichkeiten wie Karl Kraus, Ludwig von Ficker, Franz Theodor Csokor und Georg Lukács ist sie freundschaftlich verbunden.

1934 erscheint „Das Asyl zum obdachlosen Geist“ als Fortsetzungsroman in der „Wiener Zeitung“. Als erster Roman in Buchform folgt 1936 „Rauch über St. Florian“. Die Autorin führt in dem Werk „… in einem fiktiven österreichischen Idealdorf Dutzende Figuren zusammen, um zu zeigen, daß auch das von der Heimatliteratur so bedenkenlos mythisierte Dorf eine, wie es schon der Untertitel nennt, ‚Welt der Mißverständnisse‘ bildet.“ Aus dem von Karl-Markus Gauß verfassten Vorwort zu „Die Geschichte des reichen Jünglings“, Sisyphus Verlag, 2005.

1939 gelingt ihr, sie ist zu diesem Zeitpunkt bereits weit über fünfzig, die Flucht nach Großbritannien. Ihr Sohn kann sich ebenfalls retten, er erhält ein Visum für Brasilien. Bis die beiden einander wieder in die Arme schließen können, werden zehn Jahre vergehen.

Im englischen Exil arbeitet sie als Lehrerin an verschiedenen Schulen und Mädcheninternaten. In dieser Zeit entsteht auch der Roman „Das Krähennest“. Er ist einer der großen österreichischen Exilromane. 1951 veröffentlicht, spielt er in der Zeit des 2. Weltkrieges und berichtet von Kollaboration, Widerstand, Verrat und über die Not und Einsamkeit im Exil.

In den folgenden Versen, die Teil des Gedichtes „Die Insel“ sind, fasst die gesuchte Autorin ihre Erfahrungen und Gefühle aus der Zeit des Exils zusammen.

„Gott hat mich in ein fremdes Land geführt –
Nein, hingesandt, versiegelt und verschnürt –
Ganz willenlos. Und alles ist hier fremd:
Die Kost, der Trunk, die Luft, das Wort, die Tracht –
Und was ich trag‘, geborgt, nichts mein als nur das Hemd
Am Leib – und noch das Heimweh, das ich mitgebracht.“

1947 kehrt sie nach Wien zurück und erhält fünf Jahre später den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur. Sie ist damit die erste von lediglich sieben Frauen, die in der 2. Republik mit dieser Auszeichnung geehrt wurde.

Am 25. Jänner 1957 stirbt sie und hinterlässt mit „Die Geschichte des reichen Jünglings“ ihr Opus Magnum. 15 Jahre hat sie an den fast 800 Seiten des Romans gefeilt. Neun weitere Jahre hat es gedauert, bis der bereits 1943 vollendete Roman einen Verleger gefunden hat.
Sein Inhalt ist von umfangreichen philosophischen und gesellschaftspolitischen Debatten geprägt. Diese begleiten den Sohn eines polnischen Industriebarons auf seinem Weg der Irrungen, hin zu einem tätigen Christentum, das in einem radikal individualistischen Humanismus mündet. Bis es soweit ist, sucht der „reiche Jüngling“ die Bewältigung seiner Probleme bzw. einen neuen Anfang in nächtlicher Lasterhaftigkeit, später durch wissenschaftliche Arbeit, bis er Iwanow, einem sozialistischen Agitator mit großer Ausstrahlungskraft, folgt.

„Unter einer Zugpende, deren grüner Papierschirm eine schwache Lampe beschattete, saß an einem Tisch mit schmutziger roter Wolldecke, worauf kreisrund wie ein nasser Fleck das Licht lag, der Genosse Iwanow. Bei meinem Eintritt schrieb er, ich hatte zuerst, über das Blatt gebeugt, seinen Kopf mit dünnem rötlichem Haar – seine schmalen Schultern in einer verschossenen Touristenjoppe, seine schmalen, blaugeäderten Hände vor mir, dann sah er auf. Ich blickte in ein mageres Gesicht mit tief eingeschnittenen Kerben, aber, obgleich Iwanow an die vierzig sein mußte, jung; in porzellanblaue, kühl und scharf blickende Augen, auf einen schmalen, unsinnlichen Mund. (…) Iwanow stand auf, er war größer, als er‘s sitzend erraten hatte lassen, aber nicht groß, sein schlechtsitzender, mißfarbener Sportanzug schien ihm zu weit geworden, seine Beine in grünen Wickelgamaschen waren außerordentlich mager, die Hand, die er mir reichte, fühlte sich kalt und trocken an, unkörperlich.“

Aus: „Die Geschichte des reichen Jünglings“, Sisyphus Verlag, 2005, Seite 326.

Es ist übrigens der Philosoph und Literaturhistoriker György Lukács, der sich nach der Niederschlagung der ungarischen Räterepublik einige Zeit in Wien aufhält und der durch die Figur des Iwanow in den Roman eingebunden wird. Die Frage, ob sich Lukács in dem Roman wiedererkannt hat, muss leider unbeantwortet bleiben.

Karl-Markus Gauß schreibt im Vorwort des 2005 im Sisyphus-Verlag neu aufgelegten Romans über die Autorin: „(…) sagt entschieden der Hoffnung ab, die Welt wäre auf politischem Wege und mit politischem Mitteln zum besseren zu verändern; stattdessen setzt sie auf die Läuterung des einzelnen – insbesondere des Mächtigen – und auf eine von Mitgefühl für alle Kreaturen durchtränkte Entsagungsphilosophie. Darin werden ihr die meisten heutigen Leser nicht folgen wollen, das ist aber auch nicht notwendig, um die Ernsthaftigkeit zu erkennen, mit der sie Verhältnisse kritisiert, die den Menschen schinden und das Ebenbild Gottes schänden, und um ihre schriftstellerische Leistung anzuerkennen.“

Bis auf „Die Geschichte des reichen Jünglings“ ist momentan keines ihrer Werke über den Buchhandel erhältlich. In manchen Bibliotheken und via Antiquariat bzw. das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher sind zum Glück auch heute noch viele ihrer Werke verfügbar.

Walter Mehring

Dienstag, 18. Juni 2013

Literaturquiz anlässlich 80 Jahre Bücherverbrennung

Die Antworten auf das 10. literarische Rätsel

In dieser Quizrunde wurde nach Walter Mehring gesucht.
Neben dem Namen des Schriftstellers wollten wir wissen, wie in dem Roman „Müller. Chronik einer deutschen Sippe von Tacitus bis Hitler“ der Vorname des Letzten dieser Sippe lautet. Abschließend fragten wir, wessen Gedichte beim Begräbnis von Walter Mehring rezitiert wurden.

  • Walter Mehring
  • Arminius
  • Mascha Kaléko

Erinnerung:
Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Falls die Informationen, die wir für Sie über Walter Mehring im literarischen Rätsel des „Duftenden Doppelpunktes“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

  • Walter Mehring: Wirkung, Interpretationen, Biografisches
  • Radio Bremen: Ein Portrait Walter Mehrings.
  • Alle bisherigen Fragen, Antworten und die das Quiz begleitenden Beiträge finden Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933?.

    Die nächsten Quizfragen stellen wir am Mittwoch, dem 19. Juni 2013. Zu deren Beantwortung haben Sie bis Dienstag, dem 02. Juli 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

    Die Preise und ihre GewinnerInnen

    Jeweils ein Exemplar von Walter Mehring: „Die verlorene Bibliothek. Autobiografie einer Kultur“ aus dem Elster Verlag geht an Werner C., Roswitha K. und Brigitte T.

    Walter Mehring, Die verlorene Bibliothek Für diese 2013 veröffentlichte Neuausgabe hat Martin Dreyfus dem Text ein Nachwort mit Informationen über das Leben Walter Mehrings und einen Abriss der Editionsgeschichte des Werkes beigefügt.

    „Walter Mehrings Werk „Die verlorene Bibliothek“, 1951 erstmals erschienen, ist ein ebenso brillantes wie trauriges Resümee von Nazi-Herrschaft und Zweitem Weltkrieg und zugleich eine scharfsinnige Analyse der Wirkungslosigkeit von Literatur und Kunst im Zeitalter kollektiver Gewalt. Mehring führt ein faszinierendes Panorama einer untergegangenen bürgerlichen Kultur vor. Ein eleganter Autor ist wiederzuentdecken.“

    Via Elster Verlag

    Walter Mehring: Paul Klee – Frühe Begegnung. (Und das ist der Fisch des Columbus) aus dem Piet Meyer Verlag geht an Michael B.

    Walter Mehring, Paul Klee - Frühe Begegnung „Walter Mehring (1896–1981), unbeirrbarer Menschenfreund, polemisch begabter Schriftsteller, anarchistischer Songschreiber und Poet, Weltenbummler ohne festen Wohnsitz, ist dem Schweizer Künstler Paul Klee (1879–1940) schon früh in Berlin begegnet. Er verliebte sich in dessen zartschöne, filigrane Traumkunst, erkannte aber auch gleich, und dies in markantem Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen, die politische Sprengkraft und Virulenz in den Bildern des großen Zeichners.
    Die beiden Texte, die wir hier, mit zahlreichen Abbildungen versehen, neu auflegen, hat Mehring 30 Jahre nach dem ersten Aufeinandertreffen verfasst. Sie wurden, weil so quer zu allem Bisherigen stehend, von der Klee-Literatur nie rezipiert. Das holt hier auf unvergleichliche Weise der große Klee-Kenner und -Liebhaber Laszlo Glozer nach. Mit stilistischer Verve und viel Einsicht erweist er einer frühen, heute gänzlich vergessenen Klee-Hommage die gebotene persönliche und in jeder Hinsicht gerechtfertigte Reverenz.“

    Via Piet Meyer Verlag

    Paul Graetz: Heimweh nach Berlin. Chansons und Texte von Paul Graetz, Walter Mehring, Friedrich Hollaender, Kurt Tucholsky u. a. CD2: …und wo hab ick Murmeln jespielt? Feature über Paul Graetz von Volker Kühn aus der Edition Mnemosyne geht an Allesandra B.

    Paul Graetz „In den zwanziger Jahren galt er als der komischste unter den Komikern, den die Berliner Theater- und Kabarettszene hervorgebracht hat. Und als der berlinischste unter all den populären Schauspielern, die man mit dem Etikett „Schnauze mit Herz“ versah. Paul Graetz (geb. 1890) war eine Berliner Institution. „Wenn du berlinisch brauchst – nimm Graetz!“, heißt es in einem Tucholsky-Gedicht über den Mann, der in seiner Heimatstadt bald so populär war, daß selbst seriöse Kritiker von ihm zuweilen nur als dem „Paule“ sprachen.
    1933 floh Paul Graetz nach England und von dort aus 1935 weiter in die USA. In Hollywood wollte er sein Glück versuchen. Aber er fand sich in der Neuen Welt nur schwer zurecht. Er spielte zwar kleine Rollen in sog. B-Pictures, aber an eine Fortsetzung seiner Berliner Karriere war nicht zu denken. Am 16. Februar 1937 starb er – ganze 46 Jahre alt – im ungeliebten Exil.“

    Via Edition Mnemosyne

    Und als Dankeschön für das „Anstiften“ des Walter Mehring gewidmeten literarischen Rätsels erhält Karin Z. aus der Schweiz das Buch: Walter Mehring: Paul Klee – Frühe Begegnung. (Und das ist der Fisch des Columbus) aus dem Piet Meyer Verlag.

Brillis Wort zum Montag

Montag, 17. Juni 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Kahlschlag

Es ist wieder soweit: Es fliegt das Achselhaar, es fliegt das Beinhaar. Es brummt und surrt in den Badezimmern. Es macht „Ratsch“ und „Aua“. Es fließen Blut und Tränen. Sommerzeit – Kahlschlagzeit. Viele Zweibeiner tun’s wieder: Sie machen sich nackig. Nicht nur unter der Achselhöhle oder an den Beinen … Sie kaufen Kaltwachs, Heißwachs, Rasierklingen, Enthaarungscremes und Epiliergeräte oder gehen in „Studios“, um sich in engen Kabinen von solargebräunten Damen das Fell über die Ohren ziehen zu lassen. Die Zweibeiner meinen, ohne störrisches Dickicht sähen sie besser aus. Hallo?! Es macht doch Sinn, über ein solches zu verfügen – außer es quillt aus Nase, Ohren oder wuchert am großen Zeh –, es schützt vor Kälte, Nässe, Hitze.

Wie es sich ohne Haarkleid lebt, sehe ich bei Dora. Die ist eine Nackthündin, nur am Kopf und am Schwanzende sprießen ein paar Fellbüschel. Sonst ähnelt ihre Haut einem gescheckten Putzfetzen, manchmal sogar einem gescheckten, ausgewrungener Putzfetzen. Sieht nicht so toll aus. Im Winter muss sie ein Manterl tragen, im Sommer trägt sie ein T-Shirt, um keinen Sonnenbrand zu bekommen. Ist jetzt auch nicht sooo schick. Aber Dora pfeift sich sowieso nix um ihr Aussehen und treibt ihre etepetete Zweibeiner gerne mal an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Ich sage nur: Kuhfladen und Quargelpapier. Kein Wunder, dass wir von gegenseitiger Sympathie erfüllt sind.

Felllos zu sein hat auch Vorteile: Der Dreck geht von nackter Haut leichter ab als von dichtem Gebüsch. Bei Dora trocknet das Zeug und fällt ab. Bei mir trocknet das Zeug – und bleibt picken. Da wäre mir dann statt der Badewanne ein Kahlschlag lieber.

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Holocaust im Comic

Samstag, 15. Juni 2013

Holocaust im Comic Sach- und Geschichtscomics sind zunehmend Gegenstand der Feuilletons und akademischer Veranstaltungen, besonders wenn sie Ereignisse des Dritten Reichs und des Zweiten Weltkriegs sowie des Holocausts thematisieren. Dabei stellt sich fast zwangsläufig die Frage, ob durch das gewählte Medium nicht eine Verharmlosung des Themas stattfindet.

Der deutsche Kommunikationswissenschafter und Comicforscher Mag. Ralf Palandt hat eine Ausstellung zusammengestellt, die sich anhand von Beispielen differenziert mit Holocaust-Abbildungen in Comics auseinandersetzt und zum Nachdenken sowie zur reflektierenden Lektüre anregt.

Am 17. Juni 2013 wird die Wanderausstellung im Museum der Karl-Franzens-Universität Graz eröffnet und bis 5. Oktober dieses Jahres zu sehen sein.
Teil der Schau ist unter anderem die Graphik-Novelle „Der Himmel zwischen den Mauern“ der preisgekrönten steirischen Comiczeichnerin und Illustratorin Hannelore Greinecker-Morocutti.

Eröffnung der Sonderausstellung „Holocaust im Comic“

Zeit: Montag, 17. Juni 2013, 19 Uhr
Ort: Karl-Franzens-Universität Graz, Universitätsplatz 3, 1. Stock, Hörsaal 01.15

Ausstellungsdauer: 18. Juni bis 5. Oktober 2013
Ort:
UniGraz@Museum, Karl-Franzens-Universität Graz, Universitätsplatz 3, Kellergeschoß
Öffnungszeiten: Montag 10–15 Uhr, Mittwoch und Freitag 10–13 Uhr und nach Voranmeldung.

Nähere Infos über die Ausstellung Holocaust im Comic

Siehe auch den Beitrag „Warschauer Ghetto im Comic“.

Der dokumentarische Comic Wer sich noch weiter in die Materie vertiefen will, soeben ist der Band: Der dokumentarische Comic Reportage und Biografie, Herausgeber: Prof. Dietrich Grünewald; Ch. A. Bachmann Verlag, ISBN 978-3-941030-27-5 , ca. 400 Seiten mit teils farbigen Abbildungen erschienen.

Der Band versammelt Beiträge zur Tagung der Deutschen Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) in Passau aus dem Jahr 2011.

Auf den Hund gekommen

Freitag, 14. Juni 2013

Redaktionshund Brilli Brilli, allen FreundInnen bzw. LeserInnen des „Duftenden Doppelpunktes“ als Redaktionshund bekannt, feiert diese Woche ein kleines Jubiläum.

Vergangenen Montag hat sie in ihrer Kolumne „Brillis Wort zum Montag“ – Ein Hund ein Wort“ den 52. Beitrag veröffentlicht.

In ihren Artikeln spiegeln sich die vielfältigen Interessen eines Hundes von Welt. Sie handeln vom Herumstromern in der Natur genauso wie über Oper und Horoskop oder Geschichte und Gletscherflöhe.

Nach so manchem intellektuellen Höhenflug scheut sie sich nicht, in die Niederungen von möglicherweise trivialen, aber um so schmackhafteren Hundekeksen und Kutteln abzutauchen. Leider hat sie es bisher verabsäumt, das Rezept einer schmackhafte Kuttelflecksuppe zu veröffentlichen.

Auf diesen Punkt angesprochen meint sie lediglich lakonisch, am besten seien Kutteln „au naturel“.

Kommen Sie gemeinsam mit den „Duftenden Doppelpunkten“ auf den Hund und lassen Sie sich durch die Gedanken unseres Redaktionshundes Brilli anregen.

Es grüßt herzlichst,

das Redaktionsteam des „Duftenden Doppelpunktes“

PS: Wenn wir Sie animieren konnten, uns das Rezept einer Kuttelflecksuppe zu senden, nur zu! Vielleicht wollen Sie auch nur die Literatur mit derKulinarik vermählen und schreiben ein Essay, in dem Sie ein Hohelied auf Kuttelflecksuppe und dem ringelnatzschen Seebären Kuttel Daddeldu anstimmen. Ein Platz für Ihren Beitrag ist bereits reserviert!

Rund um die Burg

Mittwoch, 12. Juni 2013

Rund um das Wiener Burgtheater wird seit 1992 jährlich das Literaturfestival „Rund um die Burg“ abgehalten. Bei freiem Eintritt lesen AutorInnen aus der heimischen Literaturszene.

DIE LESEZEITEN BEI RUND UM DIE BURG 2013:
Freitag von 16:00 – 00:00 Uhr & Samstag von 9:00 – 14:00 Uhr.

Die Kinderbuch-BIM – ein ULF der Wiener Linien – 2012 erstmals im Einsatz -umrundet am Samstag zwischen 9:00 und 12:00 Uhr im Halbstundentakt die Wiener Ringstraße.
Start und Ziel dieser Fahrt „rund um die Burg“ ist die Station unmittelbar vor dem Burgtheater – jeweils mit einem anderen Kinderbuchautor bzw. einer Kinderbuchautorin an Bord.

DREI BÜHNEN – EIN PROGRAMM!

Ö1-Bühne im BURGZELT:
FR: Nach der Eröfffnung um 16:00 Uhr mit Elfriede Ott – zu jeder halben Stunde ein Lesung.
SA: Programmbeginn um 10:00 Uhr – ENDE: 14:00 Uhr.

Radio Wien-Bühne im Theater Neue Tribüne Wien:
(Eingang durch das Cafe Landtmann)
FR: Programmstart: 17:00 Uhr – zu jeder vollen Stunde ein Lesung.
SA: Programmstart: 10:00 Uhr – ENDE: 13:30 Uhr.

Wiener Städtische-Sachbuchbühne in der Bel Etage:
(Zugang über Oppolzergasse 6 – neben dem Cafe Landtmann)
FR: Programmstart: 17:30 Uhr – danach Lesungen im Stundenrythmus.
SA: Programmstart: 10:30 Uhr – ENDE: 14:00 Uhr

Brillis Wort zum Montag

Montag, 10. Juni 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze
Sensenhund – Teil 2

„Ich möchte ein Hund sein, um ohne Schuld zu sein.”
Das hat einer geschrieben, der sich des Schmerzes über den Verlust seines Vierbeiners nicht geniert. Und der, da bin ich mir sicher, nie gesagt hätte: „Das ist ja nur ein Tier.“ Der Autor Joseph Zoderer hat seinem Wegbegleiter eine literarische Erinnerung gewidmet: „Hundstrauer“.

Apropos Tier, Literatur und Tod. Wussten Sie, dass es einen eigenen Sensen…, wie soll ich’s formulieren? Nun, einen Tod für Ratten gibt: nämlich den Rattentod? Der sieht fast genauso aus wie sein menschliches Pendant. Umhang, Sense, Sanduhr, alles da – halt ein paar Nummern kleiner –, passend für ein Rattenskelett. Das in Terry Pratchetts Scheibenweltromanen auftaucht. Übrigens, Werwölfe kommen darin auch vor. Was mich zu meinem Disput mit Brüno vor zwei Wochen führt – Doktor Doolittle. Zwetschke meinte, dass mir da ein Punkt abgezogen werden müsste. Wenn nur Haustiere vorkommen dürfen, hätte der von mir genannte Titel „Wolfsblut“ in unserem Wettstreit nix zu suchen und sie fügte hinzu: „Sagenkreise rund um Werwölfe als literarisches Beispiel für domestizierte Vierbeiner zählen ebenfalls nicht. Was deinen Vorsprung gegenüber Brüno um zwei Punkte reduziert.“
Verflixt.

Zurück zum Sterben. Egal, mit welchem Wort man die letzte von uns zurückzulegende Etappe bezeichnet – zugegeben einschläfern klingt nicht gar so drastisch wie verenden, schlachten, Extinktion –: Einfach wird’s nicht. Darum Lob für unsere Hauskaspars: Die haben sich auf den Besuch des Sensenhundes vorbereitet.

Und danach? Was bleibt? Lassen Sie mich mit einem Hauskaspar‘schen Haiku antworten:

Sie holten dich ab
in deiner Lieblingsdecke.
Schnurrhaar am Sessel.

Ende.

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

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