Archiv für Oktober 2014

Andreas Latzko

Freitag, 31. Oktober 2014

Diesmal haben knapp über 100 QuizfreundInnen die Fragen beantwortet. Besonders freut uns, dass unter den vielen Mails keine einzige falsche Antwort zu finden war:

  • Wie heißt der Autor? Andreas Latzko
  • Wie lautet der Titel seiner 1917 in der Schweiz veröffentlichten Novellensammlung? Menschen im Krieg
  • Unter welchem Titel erscheint 1918 sein zweites großes Buch gegen den Krieg, in dem er das Leben deutscher Soldaten an der Front schildert? Friedensgericht
  • Zusatzfrage: Welches Land gedenkt dem gesuchten Schriftsteller mit einem bronzenen Denkmal? Niederlande (auf dem Amsterdamer Friedhof Zorgvlied)

Nähere Infos über Andreas Latzko finden Sie ergänzend zum seiner Person gewidmeten Rätsel in folgenden Beiträgen: Andreas Latzko, Sieben Tage. „Es braucht ein großes menschliches Herz“ und Elektrischer Verlag – Andreas Latzko.

Fortuna hat sich diesmal im Sinne folgender TeilnehmerInnen entschieden:
Elena Messner: Das lange Echo. Edition Atelier geht an Elisabeth Mayer
Lena Christ: Die Rumplhanni. LohrBär Verlag, Hörspiel geht an Gina Jank, Josef Binder und Ralf Schwarzbach
Heiger Ostertag: Potsdamer Affäre. Kriminalroman. Gmeyner Verlag geht an Ursula Anstett
Horst Bosetzky: Fahnenflucht. Kriminalroman. Gmeiner Verlag geht an Gabi Winter
Eva Maria Bast: Mondjahre. Gmeiner Verlag geht an Armin Schmidt

Elena Cover: Messner, Das Lange Echo Lena Christ, die Rumplhanni Buchcover Heiger Ostertag Potsdamer Affäre Buchcover Horst Bosetzky, Fahnenflucht Buchcover Eva Maria Bast, Mondjahre

Herzlichen Dank sagen wir dem LOHRBär Verlag in Regensburg, dem Gmeiner Verlag in Meßkirch und der Edition Atelier in Wien, die für diese Quizrunde die Preise zur Verfügung gestellt haben.

Das nächste Quiz wird am Montag, dem 03. November 2014 veröffentlicht. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Sonntag, dem 30. November 2014 um 12:00 Uhr Zeit.

Erinnerung: Gerne erinnern wir Sie an die jeweilig aktuelle Runde. Senden Sie uns bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“.

Wiener Buecherschmaus

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Mahlzeit! Die „Duftenden Doppelpunkte“ servieren ihre neueste Initiative: den „Wiener Bücherschmaus“ – ein Literatur- und Leseförderprojekt.

Wir freuen uns, wenn Sie Gusto auf den „Wiener Bücherschmaus“ bekommen und auch anderen Appetit auf diese Initiative machen; zum Beispiel indem Sie einen Hinweis auf diesen Beitrag respektive die neue Site „Wiener Bücherschmaus“ an literaturinteressierte FreundInnen, Bekannte und KollegInnen weiterleiten.

Postkarte Wiener Bücherschmaus

Postkarte Wiener Bücherschmaus

Aus der Taufe gehoben wurde das Projekt vergangenes Wochenende, am 25./26. Oktober, auf der Freiwilligenmesse und der Alternativen Freiwilligenmesse in Wien.

Im Zentrum der Initiative steht der Gedanke, gute Literatur nicht in den Bücherkästen und –regalen verstauben zu lassen, sondern sie unter die Menschen zu bringen und mit ihrer Hilfe Lesekompetenz zu fördern.

Literatur spenden

Ihr Bildungsüberschuss, respektive Ihre Buchspende, hilft, Literatur dorthin rollen zu lassen, wo sie am notwendigsten gebraucht wird.

Neben gut erhaltenen Büchern jeglicher Art werden auch CDs, DVDs, LPs und Brettspiele entgegengenommen. Mit Ihrer Medienspende unterstützen Sie unter anderem „Bücher auf Rädern“, eines der Leseförderprojekte des „Wiener Bücherschmaus“.

Die auf diesem Weg zur Verfügung gestellte Literatur wird in Zukunft teils in einem Online-Shop verkauft und teils kostenlos an Vereine und Initaitven aus dem Sozial-, Kultur- und Bildungsbereich abgegeben. Die Einnahmen aus dem Online-Shop fließen in die Leseförderung.

„Bücher auf Rädern“

Bücher auf Rädern

Bücher auf Rädern

Mit „Bücher auf Rädern“ entwickelt der „Wiener Bücherschmaus“, inspiriert vom „Berliner Lesetroll“, ein vor allem für Schulen und Kindergärten gedachtes Leseförderprojekt.

„Bücher auf Rädern“ möchte Kinder und Jugendliche für die Vielfalt an Literatur begeistern und mithelfen, ein Bildungsdefizit erst gar nicht aufkommen zu lassen: Altersgerechte Medien werden an Schulklassen und andere Bildungseinrichtungen verliehen und gehen dort von Kind zu Kind. Zu diesem Zweck finden zirka zwanzig größtenteils neue Bücher, Hörbücher und Spiele in einem Koffer mit Rädern Platz. Der Inhalt dieser Trolleys wird auf der Grundlage der Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit den zuständigen pädagogischen Fachkräften zusammengestellt.

Im Rahmen einer kleinen Veranstaltung übergeben rollt „Bücher auf Rädern“ von Kind zu Kind und kann jeweils für mindestens zwei Wochen gemeinsam mit Geschwistern und Eltern erforscht werden. Ein Lesetagebuch ergänzt diese „mobile Bibliothek“, in ihm können die Kinder und Jugendlichen ihren Gedanken zu den Büchern in vielfältiger Form freien Lauf lassen. Von einer kurzen Notiz bis zu selbst gemachten Bildern und Fotos ist vieles möglich.

Wenn der Koffer am Ende des Schuljahres an den „Wiener Bücherschmaus“ zurückgeht, findet wieder ein kleines Treffen statt, bei dem die Schülerinnen und Schüler bzw. die Kinder mit ihren Erfahrungen zur Verbesserung des Projektes beitragen.

In den Ferien wird der Inhalt des Koffers gesichtet, beschädigte Bücher werden aussortiert und um Neuerscheinungen auf der Grundlage der Wünsche und Expertise der Kinder und Jugendlichen ergänzt.
Mit Beginn des neuen Schuljahres lädt die mobile Bibliothek „Bücher auf Rädern“, neu ausstaffiert, wieder zum literarischen Schmausen.

Freiwilligenarbeit / Ehrenamt

Neben der Möglichkeit das Interesse am Lesen und den Zugang zur Literatur durch eine Buchspende zu fördern, können Sie sich im „Wiener Bücherschmaus“ ehrenamtlich engagieren.

Die Möglichkeiten der Mitarbeit erstrecken sich dabei von der Buchabholung, über das Sortieren der Bücher, der Vorrecherche und der Eingabe der Daten in den Onlinekatalog bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit und Betreuung des Leseförderprojektes „Bücher auf Rädern“.

Den „Bücherschmaus“ und „Bücher auf Rädern“ unterstützen

Sie möchten …

  • das Lesezeichen und / oder die Postkarte des „Wiener Bücherschmaus“ anfordern.
  • Bücher bzw. Medien spenden und sie kostenlos abholen lassen.
  • mit einer Klasse oder einem Kindergarten an der Aktion “Bücher auf Rädern” teilnehmen.
  • kostenlos antiquarische Bücher für eine soziale, kulturelle oder pädagogische Einrichtung bzw. Organisation erhalten.
  • in einem Gespräch mehr über die Aktivitäten des Wiener Bücherschmaus erfahren.
  • im Rahmen des Vereins ehrenamtlich tätig werden.

Wir freuen uns auf Ihre Meinung über den „Wiener Bücherschmaus“. Schreiben Sie uns ein Mail oder hier im Literaturblog einen Kommentar.

Petra Öllinger / Georg Schober

Buchmesse BuchQuartier in Wien

Montag, 20. Oktober 2014

Vergangene Woche haben wir Ihnen die Buchmesse für kleine und unabhängige Verlage im Beitrag BuchQuartier erstmals vorgestellt.
Weil die besonderen Bücher oft in kleinen Verlagen erscheinen, machen wir nochmals auf die am kommenden Wochenende (25./26. Oktober) zum zweiten Mal stattfindende Buchmesse BuchQuartier und einige der dort auf Sie wartenden Schmankerln aufmerksam.

Auf den beiden Lesebühnenen findet an beiden Tagen eine Vielzahl von Veranstaltungen statt. Hier ein paar der Highlights:

  • Paulus Manker präsentiert im Gespräch mit Herbert Lackner (profil) sein Buch „Enttarnung eines Helden. Das völlig unbekannte Leben des Walter Bruno Iltz“ (26.10., 15:00 – 15:20 Uhr, Bühne Ovalhalle).
  • Stefanie Sargnagel liest aus ihrem Debüt „Binge Living – Callcenter-Monologe“ (26.10., 16:00 – 16:20 Uhr, Bühne Ovalhalle).
  • Clemens Haipl liest aus seinem irrwitzigen Heimatroman „Meine Kindheit in den Bergen“ (26.10., 13:30 – 13:50 Uhr, Bühne Arena21).
  • Barbi Markovic trägt ihren Text „Karmelas Chance“ aus der VICE-Literaturausgabe vor (25.10., 18:30 – 18:50 Uhr, Bühne Arena21).
  • Für Auflockerung sorgt ein Quiz rund um das Stadtbekannt-Buch „Unnützes HabsburgerWissen“ (26.10., 11:30 – 12:20 Uhr, Bühne Arena21).
  • Die Podiumsdiskussion „Wer braucht heute noch Verlage?“, bei der Martin Zellhofer (thegap) mit diversen BranchenvertreterInnen spricht, bildet den Abschluss der Veranstaltung (26.10., 18:40 – 19:00 Uhr, Bühne Arena21).

Das Team der KOMISCHEn KÜNSTE VERLAGSGES.M.B.H., der Initiator der Messe Clemens Ettenauer und 80 Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz freuen sich auf Ihren Besuch!

Freiwilligenmesse und Alternative Freiwilligenmesse

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Sie wollen sich über Möglichkeiten informieren, ehrenamtlich tätig zu werden, und wissen nicht wie und wo?

Information und Entscheidungshilfe bieten in Wien gleich zwei Messen. Beide Veranstaltungen finden am letzten Wochenende im Oktober statt, ergänzen einander und können kostenfrei besucht werden.

Freiwilligenmesse

Die Freiwilligenmesse wird heuer zum dritten Mal stattfinden. Bisher wurde sie insgesamt von über 10.000 Menschen besucht. Am letzten Wochenende im Oktober (25./26. Oktober) ist es wieder soweit: 75 soziale Einrichtungen informieren im MAK (Museum für angewandte Kunst) über ihre Angebote im Zusammenhang mit dem Thema Freiwilligenarbeit bzw. Ehrenamt. Der Bogen spannt sich dabei von AFS Austauschprogramme für interkulturelles Lernen über das Kinderhospiz Netz bis hin zu youngCaritas Wien. Vertreten sind Initiativen aus den Bereichen Gesundheit, Kinder und Jugend, Kultur, Bildung, Migration, Seniorinnen und Senioren, Soziales, Sport, Umwelt und Zivilcourage.

Wann: Samstag, 25. Oktober 2014, 10.00 – 18.00 Uhr und Sonntag, 26. Oktober von 10.00 – 17 Uhr
Wo: MAK Wien, Stubenring 5, Eingang: Weiskirchnerstraße 3, 1010 Wien. Nähe U3 Stubentor und U3/U4 Wien Mitte.

Alternative Freiwilligenmesse

Parallel zur Freiwilligenmesse im MAK, findet am Samstag dem 25. Oktober die Alternative Freiwilligenmesse in Wien-Alterlaa statt. Deren Idee ist es, auch kleinen Vereinen, welche sich die Teilnahmegebühr im MAK – sie beträgt mindestens 200,00 € – nicht oder nur schwer leisten können, eine kostenlose Plattform zur Präsentation zu bieten.

Die Alternative Freiwilligenmesse findet im Rahmen einer Wandelpartnerschaft zwischen dem Verein SOL und dem Verein Miteinand statt und wird vom Lebensministerium gefördert. Sie versteht sich als Ergänzung zur „großen“ Freiwilligenmesse.

Neben der Präsentation der Vereine und der Gewinnnung von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen steht auch hier der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt. So wird es beispielsweise im Rahmenprogramm einen Gedankenaustauch zum Thema Ehrenamt und dessen Vereinbarkeit mit Familie und Arbeit geben. Als AusstellerInnen mit dabei sind beispielsweise die Vereine SOL, Miteinand, Bauerngolf, GAIA, Lebensräume für Menschen, mehr demokratie, Radio Orange, Child Destiny Foundation Kenya, BringRad, Verein MAHER, Alternatiba, PROSA, GWÖ und Get Active.

Wann: 25. Oktober 2014 / 10 – 17 Uhr
Wo: Globaler Hof, Anton Baumgartnerstraße 127 – 129 / Festsaal im 1. Stk. (Aufzug vorhanden), 1230 Wien. Nähe U6, Station Alterlaa.

Wir freuen uns, wenn diese beiden Messen auf Ihr Interesse stoßen und Sie sich über das vielfältige Engagment kleiner und großer Vereine informieren. Vielleicht sind die beiden Freiwilligenmessen der Ort, an dem Sie zu einem für Sie interessanten und erfüllenden ehrenamtlichen Engagement finden.

Gmeiner Verlag – Wien literarisch

Dienstag, 14. Oktober 2014

BagagepülchercafepilgramgasseU1

„Und manchmal weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht vor lauter Wien.“1

Andreas Pittler Wiener Bagage

Es muss ja nicht immer das Riesendradl sein. Oder die kandierten Sisi-Veilchen. Oder der Steffl. Oder das Schönbrunner Gelb. Oder das goldne Wiener Herz. Obwohl, das goldne Wiener Herz, das hat schon was. Was resch-Herbes hat es, so ein „Schleichts eich! So a Bagage!“ Darunter kommt aber eh schon das Punschkrapferlrosa durch, wenn sich das Herz ein bisserl beruhigt hat. Überhaupt, diese Bagage.
Aber, das muss man ihm lassen, da hat sich der Gmeiner Verlag schon was traut, nennt ein Büchl „Wiener Bagage“. Mit Kriminalgschichten.
14 sind‘s, 14 historische Kriminalgeschichten. Vom Andreas Pittler. Sieben sind erfunden, die anderen sieben beruhen auf historischen Tatsachen. So basiert zum Beispiel „Der letzte Tanz“ auf den Februaraufständen 1934, und der Anhang in dieser Bagage bietet einen interessanten Einblick in historische, gar grausliche Ereignisse, die sich in der schönen Wienerstadt zugetragen haben. Ergänzt werden die Kriminalgeschichten durch ein Glossar, wo unter anderem das Geheimnis um Wiener Wörter wie Tschumpass oder Addendum gelüftet wird.

Andreas Pittler: Wiener Bagage. 14 Wiener Kriminalgeschichten. 283 Seiten

Anna Fuchs Der blaue Liebesknoten

Wer in der Historie ein bisserl weiter zurückreisen möchte, kann das mit Anna Fuchs’ „Der blaue Liebesknoten“ tun. In diesem Roman aus dem mittelalterlichen Wien gelangt man immerhin bis ins Jahr 1384, genauer gesagt startet der ganze Bahöö in Prag, am 13. Dezember 1378, am Tag des Heiligen Jodokus. Und was für Falotten sich da herumtreiben! Sakrament – ein toter Mönch, ein Anschlag auf die Herzogsfamilie, eine Klosterköchin, die als Giftmischerin verdächtigt wird, und man ist gar nicht zimperlich mit dem Aussprechen eines Todesurteils. Noch dazu eines besonders scheußlichen: am Stephansfriedhof lebendig begraben werden soll sie, Johanna, Hannerl, Maipelt. Da helfen auch die vielen Heiligen – zumindest auf den ersten Blick – nix, denen die einzelnen Tage gewidmet sind. Zum Beispiel der 26. Juli 1384, der Annentag, der mit der Bemerkung beginnt: „Ich sag euch ja, die sind ein himmelschreiend verrücktes Volk, die Wiener, heute zum Beispiel musste ich allen Arbeitern freigeben, deren Mutter, Frau oder Tochter Anna heißen! …“
Sakrament! Vielleicht sind‘s dann doch die Heiligen, die Hannerl vor ihrem Schicksal bewahren, auf dass sie die wahren Schlawiner entdeckt …

Anna Fuchs: Der blaue Liebesknoten. Hannerl ermittelt. 501 Seiten

Gerhard Loibelsberger Kaiser Kraut und Kiberer

Zurück zum Anfang des 20. Jahrhunderts – und kein End mit dieser Bagage; und diesen Pülchern und Fetzenschädeln! Mit der muss sich Inspector Joseph Maria Nechyba herumschlagen. Der Herr Autor, Gerhard Loibelsberger, lässt in „Kaiser, Kraut und Kiberer“ den koch- und essfreudigen Mann des Gesetzes nicht nur in Wien ermitteln, sondern schickt ihn in den dreizehn Kurzgeschichten auch nach Venedig (Nechybas Hochzeitsreise plus Diebstahl) und Freiburg (Einfangen eines homosexuellen Erzherzogs).
Derweil bekommt am Naschmarkt in Wien der Begriff Wurstfinger gleich eine ganz andere Bedeutung, wenn ein Finger, der vorher in der Faschmiermaschine verwurschtet wurde, in eben dieser Wurst, in der „Schoafen“, steckt. Und im Prater, da blühen nicht die Bäume, sondern es wird sich duelliert, und so manches Wiener Café entpuppt sich auf den zweiten Blick als Tschecherl mit gar verdächtigen Besuchern.

Gerhard Loibelsberger: Kaiser, Kraut und Kiberer. Ermittlungen im alten Wien, in Venedig und Freiburg. 279 Seiten

Gerhard Loibelsberger Wiener Seele

Der Herr Autor, Gerhard Loibelsberger, schickt nicht nur den Herrn Jospeh Maria Nechyba durch die Wienerstadt, er tut dies auch mit zeitgenössischen Autorinnen und Autoren. Dreizehn an der Zahl (u. a. Cornelia Travnicek, Peter Henisch) schreiben „Spannendes und Skurriles aus der Donaumetropole“ über die „Wiener Seele“. Die reißt eine/n um zwischen Punschkrapferlrosa und Bagage!-Rufen, eine Zwiespältigkeit, die durch manche Zeilen hindurchblitzt, zum Beispiel in Ekaterina Heiders Text „Trotz allem geblieben. Zwischen Ottakring, Karlsplatz, Christkindlmarkt und AMS“, wo „Geschichten gesehen, gehört“ und „manchmal wieder ausgekotzt“ werden.

Gerhard Loibelsberger (Hg.): Wiener Seele. Spannendes und Skurriles über die Donaumetropole. 283 Seiten

Petra Öllinger

1: Aus Ekaterina Heider „Trotz allem geblieben. Zwischen Ottakring, Karlsplatz, Christkindlmarkt und AMS“, erschienen in „Wiener Seele. Spannendes und Skurriles aus der Donaumetropole“.

BuchQuartier

Montag, 13. Oktober 2014

Der Markt der Independent- und Kleinverlage

BuchQuartier Warum das Ganze? Kennen Sie die edition kürbis? Schon etwas von TRAUMAWIEN gelesen? Oder von ohneohren gehört? Sehen Sie. Deswegen das Ganze. Deswegen gibt’s besondere Lektüre abseits von Mainstream-Buchstabeneffekt-Hascherei. Deswegen tummeln sich bereits zum zweiten Mal besondere, unabhängige Verlagsmenschen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz im „BuchQuartier“ in den Räumlichkeiten der Arena21 und der Ovalhalle im Wiener MuseumsQuartier.

BuchQuartier 2013 Der VeranstalterInnen sind es heuer mehr als doppelt so viele wie bei der ersten Veranstaltung im vergangenen Jahr: achtzig.
Zwei Tage lang öffnen sie den BesucherInnen einen literarischen Kosmos, strotzend vor Erzählfreude, Wahnwitz, Seltsamkeiten … Wo sonst dürfen Bücher mit Titeln wie „Das alte Meer & das linkshändige Schwein über dem Dach meines Heimathauses“ ins Rampenlicht.

Buchquartier 2013 Bei 0,- Euro (in Worten: null) Eintritt gibt es allerlei zu belauschen, zu tun, zu sehen – fast non-stop! Das Programm, ausgesucht und zusammengestellt von den Umtriebigen der KOMISCHE KÜNSTE VERLAGSGES.M.B.H., verspricht u. a. Bingolesungen, eine Lesung plus Nähworkshop; man kann AutorInnenautogramme ergattern oder sich bei einer Diskussion tapfer der Frage stellen: „Wer braucht heute noch Verlage?“
Obwohl, diese Frage könnte ganz einfach beantwortet werden: deswegen!

bq_buchquartier_logo_72dpi_web BuchQuartier – der Markt der Independent- und Kleinverlage: Programmdetails

Wo das Ganze? Im MuseumsQuartier Wien, in den Räumlichkeiten der Arena21 und der Ovalhalle, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Wann das Ganze? 25. und 26. Oktober, jeweils von 10.00 bis 19.00 Uhr

Fotokredit: KoCo

Erster Weltkrieg – Literaturquiz 2

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Unter allen richtigen Einsendungen wird diesmal Literatur aus der edition atellier, dem Gmeiner Verlag und dem LOHRBär Verlag verlost.

Elena Messner DAS LANGE ECHO Cover Rumplhanni Booklet Heiger Ostertag Potsdamer Affäre Horst Bosetzky Fahnenflucht

Messner, Elena: Das lange Echo. edition atelier, 192 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Auch als E-Book erhältlich. „Ein Roman über sinn- und schamlos vergeudetes und zerstörtes Leben, über ein finsteres Kapitel der österreichischen Geschichte und über die Sehnsucht nach Aussöhnung.“

Lena Christ: Die Rumplhanni. LohrBär Verlag, Hörspiel, 3CDs, 200 Minuten. „Der LOhrBär-Verlag veröffentlicht das aufwendigste Hörbuch seiner zehnjährigen Verlagsgeschichte, die Hörspielfassung von Lena Christs Roman »Die Rumplhanni« aus dem Jahr 1916: vier Stunden Spielzeit, 53 Sprecherinnen und Sprecher und zwei Musik-Ensembles.“

Heiger Ostertag: Potsdamer Affäre. Kriminalroman. Gmeyner Verlag, 344 Seiten, Paperback. „Kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Hinter den Kulissen der europäischen Großmächte wird längst gekämpft, der Krieg der Geheimdienste hat begonnen. Der 23-jährige Oberleutnant Wedigo von Wedel aus dem 1. Garderegiment in Potsdam wird nach Berlin abkommandiert.“

Horst Bosetzky: Fahnenflucht. Kriminalroman. Gmeiner Verlag, 271 Seiten, Paperback. „Berlin im Jahre 1917. Es gibt Massenstreiks gegen den Krieg und Hunger, auf den Märkten werden Stände geplündert, Schwarzhändler erzielen Höchstpreise.“

ANTWORTEN bitte bis zum 31. Oktober 2014 um 12:00 Uhr an: Literaturquiz Duftender Doppelpunkt oder direkt via Kontaktseite des „Duftenden Doppelpunktes“. Am Abend desselben Tages werden die Rätselfragen aufgelöst und die GewinnerInnen der Buchpreise bekanntgegeben.

Die Quizfragen

  • Wie heißt der Autor?
  • Wie lautet der Titel seiner 1917 in der Schweiz veröffentlichten Novellensammlung?
  • Unter welchem Titel erscheint 1918 sein zweites großes Buch gegen den Krieg, in dem er das Leben deutscher Soldaten an der Front schildert?
  • An alle FreundInnen der Recherche – die Zusatzfrage kann, muss aber nicht beantwortet werden, um am Literaturquiz erfolgreich teilzunehmen:
    Welches Land gedenkt dem gesuchten Schriftsteller mit einem bronzenen Denkmal?

Das Literaturquiz

Der Krieg geht bereits in sein viertes Jahr, als die zuvor in einigen Schweizer Zeitungen anonym erschienen Novellen im Züricher Verlag Rascher veröffentlicht werden.
In ihnen schildert der Autor den Alltag des Krieges und „versammelt sechs zyklisch angeordnete, im Einzelnen jedoch unabhängig voneinander lesbare Erzählungen, in denen die Traumatisierungen, Verwundungen und Versehrungen der einfachen Soldaten und ihrer Angehörigen vom ‚Abmarsch‘ in der ersten Erzählung bis zur ‚Heimkehr‘ der Verstümmelten in der letzten Geschichte im Zentrum stehen. Kontrastiert wird diese Perspektive in der Erzählung ‚Der Sieger‘ in der Mitte des Bandes, in der mit bitterer Satire das Porträt eines hochrangigen ‚Schlachtenlenkers’ gezeichnet wird, der im sicheren Abstand zur Front residiert und keine größere Furcht als diejenige kennt, der Krieg könnte vorzeitig zu einem Ende kommen und ihn solchermaßen um die Lorbeeren seines Feldherrenruhms bringen. Doch freilich: ‚Gott sei Dank! Noch gab es Krieg.‘“

Der Autor, Oberleutnant der Artillerie und in Budapest in großbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, kommt im Ersten Weltkrieg an der Isonzofront zum Einsatz. Das Grauen des Krieges macht ihn im Herbst 1915 zum sogenanten „Kriegszitterer“. Das Tagebuch Romain Rollands gibt über die näheren Umstände, die zum Kriegszittern (posttraumatische Belastungsstörung) seines Schriftstellerfreundes führten, Auskunft. Dieser „hatte einen schweren Nervenschock. Er hat gesehen, wie zwei Ochsen und drei Männer von einer Granate in Stücke gerissen wurden. Im ersten Augenblick spürt er nichts. Aber zwei Tage später, als man eine Platte mit noch blutigen Steaks auf seinen Tisch stellte, begann er zu heulen, spie, wurde von Krämpfen geschüttelt“.

Nach längerem Lazarettauffenthalt begibt er sich im Sommer 1916, er ist vom Militärdienst freigestellt, zur Kur nach Davos. In der Schweiz entstehen die Novellen, in denen er sich die grauenhaften Kriegserlebnisse von der Seele schreibt. Sie werden zur Grundlage seines größten literarischen Erfolges. Allein bis Mitte 1918 verkauft der Rascher Verlag 20.000 Exemplare des Buches.

Karl Kraus empfiehlt es in der Fackel* als Pflichtlektüre. Trotz Zensur der kriegsführenden Staaten, die das Werk wegen seiner pazifistischen Haltung umgehend unterdrücken, stößt es auf großes Interesse und wird rasch ins Englische und Französische übersetzt. Bis Anfang der 30er Jahre folgen viele weitere Übertragungen, so ins Chinesische, Jiddische und ins Esperanto.

Ende 1917 erhält er per Marschbefehl den Auftrag, sich bei der k. u. k. Armee in Ungarn einzufinden. Er bleibt in der neutralen Schweiz, wird zum Emigranten und Deserteur. Es folgt seine Degradierung in Abwesenheit, Österreich-Ungarn und Deutschland sind ihm bis zum Ende des Krieges versperrt.

1918 veröffentlicht er einen Roman über das Leben deutscher Soldaten an der Front und widmet diesen Romain Rolland.
Zu der im letzten Kriegsjahr in Bern stattfindenden internationalen Frauenkonferenz für Völkerverständigung schreibt er den Text „Frauen im Krieg“.

Der Autor und Pazifist wird unter tatkräftiger „Unterstützung“ der nationalsozialistischen Kulturpolitik dem Vergessen preisgegeben. Seine sämtlichen Schriften landen 1933 auf den Scheiterhaufen. Er stirbt 1943 im Exil in Amsterdam.

Das gleichzeitige Auslaufen des Urheberanspruches 70 Jahre nach dem Tod des Schriftstellers und das Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg haben ihre positiven Spuren hinterlassen: Die Novellensammlung wurde sowohl vom Elektrischen Verlag als auch vom Milena-Verlag neu aufgelegt und in der im Vorjahr im Wallstein Verlag publizierten Anthologie „Krieg – von allen Seiten“ ist seine Erzählung vom „Heldentod“ augfenommen.

Vielleicht der Beginn einer kleinen Renaissance – die hoffentlich über sein erfolgreichstes Buch hinausgeht. Wiederzuentdecken gäbe es im Oevre des Autors noch zur Genüge!

*Karl Kraus, Die Fackel, Nr. 462, Wien 1917.