Archiv für Juli 2015

Herr Leopold bekommt gewaltigen Ärger

Dienstag, 28. Juli 2015

Tagebuchaufzeichnungen und Notizen aus Wien-Mariahilf

Herr Leopold Portraet19. Juli
Anruf von meinem Bruder Arthur. Er fragte, ob Theophilus für eine Woche zu mir auf Besuch kommen könne. „Seine Schnurrbarthaare sollen ja auch mal Großstadtaroma schnuppern.“
Lachte dabei wie ein Walross. Ich befürchte, ich kann nicht ablehnen.

21. Juli
Arthur meldete sich heute nochmals und fragte, ob Theophilus eventuell zwei Wochen bleiben könne.
Was hätte ich antworten sollen …

24. Juli
Morgen also kommt mein Neffe Theophilus, um mich für drei Wochen zu besuchen.
Man kann sich seine Familie nicht aussuchen.

25. Juli
Den ersten Tag gemeinsam mit einem jungen Mäuserich bewältigt.
Theophilus scheint ein sehr gut erzogenes, braves Kerlchen zu sein.

Na wenn Herr Leopold sich da nicht täuscht.

Um Sie nicht allzu lange auf die Folter zu spannen, folgt bereits kommende Woche, am 4. August das erste Abenteuer mit Theophilus.

Alle bisherigen Erlebnisse finden Sie hier.

Herr Leopold bekommt gewaltigen Ärger

Dienstag, 14. Juli 2015

Tagebuchaufzeichnungen und Notizen aus Wien-Mariahilf

Herr Leopold Portraet16. Juni
Jetzt ist abermals etwas passiert! Dieses Mal ist in der Laimgrubenkirche ein Feldhamster ins Weihwasserbecken gestürzt. Während der Besichtigung hatte sich der Hamster von der Gruppe entfernt und ist hinaufgeklettert.
Hedwig, eine Cousine von Elsbeth, sie wohnt in der Kirche, war Augenzeugin dieses Vorfalls und hat ihr davon erzählt. Mich wundert, dass davon nichts in der Zeitung stand.1 Befürchtet man Nachahmer?

17. Juni
Eine leichte Nordwestwind-Strömung hat aus dem Wiener Umland ländliche Gerüche nach Mariahilf gebracht. Vor meiner Haustür in der Fügergasse riecht es nach Dung. Ich hole tief Luft und fühle mich ein bisschen wie auf dem Land.


30. Juni

Ich erzählte Elsbeth von meinen Dufterlebnissen. Das kostete ihr nur ein müdes Lächeln. In ihrer Stadtwohnung in der Windmühlgasse 2 sei es damit vorbei, seitdem ihr neuerdings der Auspuff eines Busses in regelmäßigen Abständen die Abgase in ihre Wohnung blase. Elsbeth klang sehr verzagt, so kenne ich sie gar nicht. Das Menschenhaus selbst sei ja wunderhübsch, die Eingangstüre renoviert und neu gestrichen, jedoch brösle zunehmend Erde, Laub und Kehricht über das Abstreifgitter durch ihre Wohnzimmerdecke. „Und wenn der Bus dann durchfährt, ach …“, winkte sie ab. Sie werde heuer wohl etwas früher in ihr Sommer-Landhäuschen in die Magdalenengasse übersiedeln. Gute Idee. Elsbeths städtisches Domizil ist für meinen Geschmack sowieso zu futuristisch. Flachbauweise, darüber ein Abstreifgitter und erst die Eingänge! Zwölf Röhren – für jeden Mieter eine – führen im Abstand von 1 Groß-Pfot in das Innere. Ich könnte nie so Röhre an Röhre mit anderen wohnen.
Mir persönlich gefällt ihr Salettl dort hinter dem Lattenzaun unter dem Kastanienbaum sowieso besser.


1: Hier irrte Herr Leopold. Das Ereignis fand Erwähnung in einer Kurzmeldung sowohl im Wochenblatt „Mäusepostille“ (Nummer 23, 5. Jahrgang) als auch in „ratzfatz“ (Ausgabe vom 2. Juli). In beiden Blättern wird explizit darauf hingewiesen, dass die zwei Vorfälle, jener mit der Haselmaus aus Dortmund und jener mit dem Feldhamster – er stammt übrigens aus Hasenleiten in Simmering und unternahm an diesem Tag mit seinem Kulturverein einen Tagesausflug nach Mariahilf –, nicht in Zusammenhang stünden. Tatsächlich fand seit diesem Tag auch kein (Beinahe-)Unfall dieser Art mehr statt.
2: Eine Bestandsaufnahme vor Ort macht deutlich: Die nur wenige Zentimeter über dem Gehsteig liegenden Wohnungen sind nicht nur für Belastungen durch Feinstaub und CO2 prädestiniert, sondern auch für Verschmutzungen durch Zigarettenstummel, Wurstpapiere, Rotz und Schlimmeres.


Die Fortsetzung folgt am 28. Juli 2015.

Alle bisherigen Abenteuer finden Sie hier.

Schreibworkshop: Reise zu mir selbst – die eigene Ferne schreiben

Mittwoch, 1. Juli 2015

Alle mit Fernweh nach ihrer Persönlichkeit, die schreibend Kraft aus der eigenen Lebensreise schöpfen wollen: Das Reiseleitungsteam – René Merten und Petra Öllinger – heißt Sie willkommen an Bord!


Was kommt ins Gepäck?
Sie schreiben an einer alternativen Lebenslinie, gestalten Ihre persönlichen Ansichtspostkarte, dichten ein lustiges Reisepantun, entwerfen eine schaurige Urlaubsdystopie, begeben sich auf die „andere Reise nach Jerusalem“ und, und, und …

Wann geht‘s los?
Sonntag, 23. August 2015: 10.00-15.00 Uhr

Wo? Buchhandlung „Wiener Bücherschmaus“ Garbergasse 13/Ecke Millergasse/Oskar-Werner-Platz, 1060 Wien

Wie viel? € 69.- inkl. Reiseunterlagen und Proviant (Kaffee, Tee, Obst …). Die Gebühr ist vor Ort zu bezahlen.

Mit wem? Petra Öllinger & René Merten

Anmeldung: bitte spätestens eine Woche vor dem jeweiligen Termin per Mail oder über das Kontaktformular.

Wie viele können mit an Bord? MindestteilnehmerInnenzahl pro Termin: 6 Personen, maximal 12 Personen.