Archiv für die Kategorie 'Bücherverbrennung & Exil'

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 5

Mittwoch, 27. März 2013

Die Fragen:

  • Wie heißt die gesuchte Autorin?
  • Wie lautet der Titel ihres 1930 erschienen Reportageromans?
  • In welchen Berufen arbeitet sie während ihrer Amerikareise?

Antworten bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt

Einsendeschluss: Dienstag, 09. 04. 2013 um 12:00 Uhr.

Diesmal stellen der Karl Dietz Verlag und der Severus Verlag Bücher von bzw. über die gesuchte Autorin für die Verlosung zur Verfügung.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Das literarische Rätsel

Oskar Maria Graf, der Autor des zwei Tage nach der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in der Wiener „Arbeiterzeitung“ veröffentlichten Artikels „Verbrennt mich“, setzt sich für die gesuchte Autorin in einem Brief an Hubertus Prinz zu Löwenstein, dem Begründer der „American Guild for Cultural Freedom“, ein.

Unter anderem beschreibt er sie als „eine sehr aktive antifaschistische Schriftstellerin, die nur wenige kennen. Sie ist nicht nur eine gute Schriftstellerin, sondern eine der mutigsten und bescheidensten Frauen, die wir haben“.

Die „American Guild for German Cultural Freedom“ unterstützt in die USA emigrierte deutsche KünstlerInnen und Intellektuelle mit Stipendien und rettet durch die Beschaffung von Bürgschaften, Visa und Schiffspassagen oftmals Leben.

Die gesuchte Autorin wird 1892 in einer deutschsprachigen Familie in Ungarn geboren. Ab 1913 arbeitet sie als Journalistin in Budapest. Nach dem 1. Weltkrieg bzw. dem Ende der Ungarischen Räterepublik, für die sie sich engagiert, emigriert sie über Wien nach Berlin.
Gemeinsam mit Egon Erwin Kisch, Anna Seghers, Erich Weinert und vielen anderen organisiert sie sich im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller.

Sie arbeitet für den Ullstein Verlag und die von Willi Münzenberger geleitete Kosmos-Verlag GmbH. Diese ist das zweitgrößte Medienunternehmen der Weimarer Republik und druckt beispielsweise die „Arbeiter Illustrierte Zeitung“ (AIZ), zu deren MitarbeiterInnen auch der „Erfinder“ der politischen Fotomontage, John Heartfield, gehört.

In der Zeitung „Uj Elöre“, („Neuer Vorwärts“), der einzigen linken ungarischen Tageszeitung in den USA, erscheint 1923 der von ihr ins Ungarische übersetzte Roman „Die eiserne Ferse“ von Jack London in Fortsetzungen. 1933 werden „Die eiserne Ferse“ wie auch die Werke der gesuchten Autorin auf dem Scheiterhaufen in Flammen aufgehen.

Ab 1925 durchquert sie drei Jahre lang den amerikanischen Kontinent. Ihr Weg führt sie von New York bis nach Venezuela und Haiti. Bei ihrer literarischen Arbeit verlässt sie sich nicht auf den Blick von außen. Sie sammelt vielmehr in den unterschiedlichsten beruflichen Tätigkeiten, beispielsweise als Dienstmädchen, Zigarrendreherin und in einem Automatenrestaurant, ihre Erfahrungen vor Ort.

Ihr Schreiben ist geprägt von der Erkenntnis, dass die ArbeitnehmerInnen sich organisieren und solidarisch handeln müssen, wollen sie ihre Lage zum Besseren wenden. Die Voraussetzung für ein solidarisches Handeln sieht sie in einem möglichst umfassenden Verständnis der komplexen Prozesse, die für die wirtschaftliche und politische Entwicklung auf dem Globus verantwortlich zeichnen.

„Kein Ereignis bleibt isoliert, nirgends, auch in den entferntesten Winkeln der Erde kann etwas geschehen, das nicht alle gleichmäßig anginge. Die Welt ist ein organisches Ganzes, auch wenn sich die einzelnen Teile noch so heftig bekämpfen.“

1930 erscheint ihr Reportageroman „Hotel Amerika“. In eine Kriminalhandlung eingebettet, entwickelt sich das Schicksal des Wäschemädchens Shirley O’Brien. Der Roman thematisiert die sozialen Missstände anhand der Arbeitsbedingungen in einem amerikanischen Luxushotel.

Während sich der nationalsozialistische Terror im „Deutschen Reich“ ausbreitet, kann sie 1932/33 die sozialkritische Serie „Frauen im Sturm der Zeit“ in der „Welt am Abend“ und in der „Arbeiter-Illustrierte Zeitung“ den antikolonialistischen Fortsetzungsroman „Wehr dich, Akato“ veröffentlichen.
Ebenfalls 1932 erscheinen ihre Sozialreportagen aus Amerika in dem Sammelband „Eine Frau reist durch die Welt“.

Auf der schwarzen Liste des nationalsozialistischen Bibliothekars Wolfgang Herrmann befindlich, werden ihre Bücher 1933 verbrannt. Sie muss untertauchen und kommt als Emigrantin über Prag nach Paris. Mehrfach kehrt sie inkognito ins Deutsche Reich zurück und berichtet anschließend, wie sich das Land zum Krieg rüstet.

Trotz schwierigster Lebensbedingungen, versucht sie weiterhin als Schriftstellerin zu arbeiten. Ihre Reportagen erscheinen in der Exilpresse; in der Prager Zeitschrift „Die Neue Weltbühne“, in der „Pariser Tageszeitung“ und in „Das Wort“ in Moskau.

Mit „Elisabeth, ein Hitlermädchen“, der Roman erscheint 1937 in Fortsetzungen in der „Pariser Tageszeitung“, setzt sich die Autorin mit dem Thema Jugend und Faschismus auseinander.
Ab 1939 versucht sie intensiv, ein Visum für die USA zu erhalten. Hilfsorganisationen, insbesondere der „American Guild“ unterstützt sie dabei.

1940, nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Paris, wird sie von den französischen Behörden im Lager Camp de Gurs interniert. Ihr gelingt die Flucht nach Marseille, wo sie in extrem ärmlichen Verhältnissen im Untergrund lebt.

Hubertus Prinz zu Löwenstein schreibt in einer handschriftlichen Notiz, mit der er seinen Brief vom 31. Juli 1941 an Alfred Kantorowicz ergänzt, unter anderem über die Situation der Autorin: „Anna Seghers hatte sich sehr für sie eingesetzt. Aber jetzt kann ich einfach nichts machen, ich habe alles versucht. Das Emergency Rescue Committee, an das ich mich wandte, war unfähig (oder unwillig!) ihr ein Affidavit zu verschaffen. Jetzt hat das Rautenstrauch (?) Committee den Fall; die American Writers haben nichts getan! – Bitte helfen Sie!“

Im Frühjahr 1942 wird sie ein letztes Mal, verzweifelt und krank, im Büro des American Rescue Committee in Marseille gesehen. Danach verliert sich vorerst ihre Spur.

Vor allem den jahrzehntelangen Recherchen von Helga Schwarz verdanken wir den Großteil unseres heutigen Wissens über die Autorin.
Auf diesen Informationen aufbauend, kann Julia Killet im Rahmen ihrer Dissertation 2009/2010 das Ende der „verschollenen“ Schriftstellerin klären. Sie stößt auf behördliche Dokumente, die ihren Tod infolge völliger Erschöpfung für den 14. März 1942 attestieren.

***

Alle Beiträge zum Thema Bücherverbrennung / Exilliteratur im „Duftenden Doppelpunkt“ finden Sie in der Kategorie Bücherverbrennung und Exil.

In Petra Öllingers Bibliothek finden Sie eine Liste mit über 200 AutorInnen, Hinweise auf Sekundärliteratur und weiterführende Links.

Upton Sinclair

Dienstag, 26. März 2013

Literaturquiz anlässlich 80 Jahre Bücherverbrennung

Die Antworten auf die Fragen des 4. Teils des dreiundzwanzigteiligen Quizes

Diesmal wollten wir von Ihnen Näheres über einen in den 1920er und Anfang der 1930er Jahre im deutschen Sprachraum viel gelesenen Autor aus den USA wissen.

Neben dem Namen des Schriftstellers fragten wir nach dem Titel seines Debütromans. (Es konnte sowohl der englischsprachige als auch der deutschsprachige Titel genannt werden.) Die dritte Frage bezog sich auf den Namen des Gestalters der meisten Schutzumschläge der im Malik-Verlag erschienen Bücher des gesuchten Autors.

Autor: Upton Sinclair
Titel: The Jungle (dt. Titel zunächst „Der Sumpf“, später „Der Dschungel“)
Schutzumschlag-Gestalter: John Heartfield

Erinnerung:
Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Falls die Informationen, die wir für Sie über Upton Sinclair im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Ein Gerechter kehrt in die Buchhandlungen zurück. Der Roman eines Gerechten aus dem Jahr 1927 kommt, neu übersetzt, gerade richtig: Upton Sinclairs „Öl!“

Upton Sinclair (1878-1968): Die umfassendste deutschsprachige Site über Upton Sinclair von Edmund Schulz.

Alle bisherigen Fragen, Antworten und die das Quiz begleitenden Beiträge finden Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933.

Die nächsten Quizfragen stellen wir am Mittwoch, dem 27. 03. 2013. Zu deren Beantwortung haben Sie bis Dienstag, dem 09. 04. 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

Die Preise und ihre GewinnerInnen

Jeweils ein Exemplar von Upton Sinclair: Der Dschungel aus dem Europa Verlag geht an H. Baller, G.Schuller und K. Zindel.

Upton Sinclair, Der DschungelDer Dschungel gehört zu den wichtigsten Romanen der Literatur des 20. Jahrhunderts. Millionenfach verkauft und verfilmt. Zeitlos zu lesen, spannend erzählt.

Der litauische Einwanderer Jurgis Rudkus kommt mit seiner Verlobten um 1900 nach Chicago. Alle finden Arbeit in den Schlachthäusern, doch die Hygiene und Sicherheitsstandards in der amerikanischen Fleischkonserven-Industrie sind so niedrig, die Anforderungen so hoch, die Bedingungen so inhuman, die Bezahlung so erbärmlich, dass die gutwilligen und vertrauensseligen Immigranten keine Chance haben. Nach dem die Familie durch mehrere Tragödien zerstört wird und ihre Existenz verliert, ist Jurgis gezwungen, auf illegalen Wegen Geld zu verdienen. Nach und nach erkennt er aber die Notwendigkeit, systematisch für Reformen zu arbeiten und engagiert sich fort an für den Sozialismus. In Chicago beginnt der Kampf für eine gerechtere Welt.

Via Europa Verlag

Der Zürcher Europa Verlag wurde 1933 von Emil Oprecht als ein politischer Verlag mit literarischem Programm gegründet. Als Sozialdemokrat und Antifaschist bot er antinationalsozialistischen AutorInnen und EmigrantInnen wie Arthur Koestler, Konrad Heiden, Golo, Heinrich und Thomas Mann, Ignazio Silone, Else Lasker Schüler und vielen anderen zwischen 1933 – 1945 eine Publikationsmöglichkeit.

Nach dem Krieg verlegte Emil Oprecht unter anderem Bertrand Russell, Albert Einstein, Carlo Levi, B. Traven und Friedrich Dürrenmatt. Übrigens: Heuer feiert dieser geschichtsträchtige Verlag mit einer Reihe von interessanten Neuerscheinungen und Veranstaltungen seinen 80. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich und wünschen für die nächsten 80 Jahre alles Gute.

Ein Exemplar von Upton Sinclair: Öl! aus dem Manesse Verlag geht an H. Gruber

Oel von Upton Sinclair„‚Oil!‘ ist ein faszinierender Roman, weil er nicht nur die heimliche Utopie des Kapitals beschreibt, sondern auch die Tatsache, dass die Ausbeutung der Natur sich in den menschlichen Verhältnissen wiederholt. Eine Gesellschaft pumpt Öl aus der Erde, und irgendwann fließt Blut.“ Thomas Assheuer, Die Zeit

„Öl!“ ist das US-Epos über die legendäre Zeit der Ölbarone: übers schnelle Geld und die Faszination jenes Rohstoffs, der wie kein anderer das Antlitz der modernen Zivilisation geprägt hat. Mit ökonomischer Klarsicht schildert Sinclair den Wettlauf ums „schwarze Gold“, skrupellose Verteilungskämpfe und das beispiellose Auseinanderdriften von Arm und Reich. Ein Glanzstück welthaltiger, engagierter Romankunst!

J. Arnold Ross hat es mit Ehrgeiz, Gerissenheit und Glück zum Erdölmagnaten gebracht, Sohn Bunny ist zum Erben seines «schmierigen Reichtums» auserkoren. Doch statt sich seiner Privilegien zu freuen, verbringt er jede freie Minute auf den Erdölfeldern Kaliforniens und entdeckt dort seine Sympathien für die einfachen Leute. Fortan pendelt der junge Idealist zwischen den Sphären, ohne in einer davon je ganz heimisch zu werden: weder in den verschwörerischen Machtzirkeln seines Vaters noch im gärenden Arbeitermilieu, aber auch nicht auf dem Universitätscampus, geschweige denn in Hollywoods Glamourwelt. Zwischen allen Fronten stehend, muss er erkennen, dass das Leben ehernen Gesetzen von Habgier und Betrug gehorcht. Selten ist die Frage nach einer menschenwürdigen Gesellschaft literarisch eindringlicher gestaltet worden als am Schicksal des edelmütigen Ölprinzen Bunny Ross.

Via Manesse Verlag

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 4

Mittwoch, 13. März 2013

Antworten bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Exemplare des Debütromans des gesuchten Autors verlost.

***

Den Nobelpreis für Literatur wird er, obwohl ihn unter anderem George Bernard Shaw, Albert Einstein und Bertrand Russell vorschlagen, zeitlebens nicht erhalten.

Im deutschsprachigen Raum ist er in den zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre der meistgelesene Autor aus den USA.

Zusammen mit der Übersetzung durch Hermynia zur Mühlen erreichen seine Romane, fast alle werden im Malik-Verlag veröffentlicht, oft eine Auflagenhöhe von mehreren zehntausend Exemplaren.

Bereits mit seinem Romanerstling über „Gammelfleisch“ und die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen in der Chicagoer Fleischindustrie erreicht er 1906 internationale Aufmerksamkeit.
Im März 2013 wird das Buch im Europa Verlag neu aufgelegt.

Er ist als „Muckraker“ verschrien; als einer, der mit seinen Büchern und Artikeln Dreck aufwühlt. So erstaunt es wenig, dass er von den amerikanischen Verlagen immer wieder boykottiert wird und viele seiner Texte in den USA nur im Selbstverlag erscheinen können.

Spätestens mit dem Antikriegsroman „Jimmie Higgins“ (1919) erlangt er im deutschsprachigen Raum große Bekanntheit.

Sein erfolgreichstes Werk am deutschsprachigen Buchmarkt wird „Petroleum“. Die deutschsprachige Erstauflage des vom Malik-Verlag 1927 publizierten Romans beträgt fünfzehntausend Exemplare. Bis Ende des Jahres verlässt das hunderttausendste Buch die Druckerpresse. Insgesamt verkauft sich „Petroleum“ zweihundertfünfzigtausend Mal.

Elke Heidenreich schreibt in „Die Welt“ vom 9. 2. 2013 in Zusammenhang mit der diesjährigen Neuauflage des Romans im Manesse Verlag: „Das Buch ist ein Gigant – auch wieder 700 Seiten reines Leseglück über das, was Geld = Öl aus Menschen und ihrem Charakter macht und wie es die Welt verändert. […] Das ist Literatur, die etwas WILL, nämlich uns die Augen öffnen über gewisse Zustände, und das macht sie spannend, weltläufig, faszinierend.“

Die für den Autor in Europa so erfolgreichen Jahre finden 1933 ihr abruptes Ende, als seine Romane auf den durch die „Deutsche Studentenschaft“ (DSt) organisierten Bücherverbrennungen in Flammen aufgehen.

Die „Schwarzen Listen“ des nationalsozialistischen Bibliothekars Wolfgang Herrmann, sie bilden die Grundlage für die Auswahl der Bücher, beinhalten neben deutschsprachiger Literatur auch fremdsprachiges Schrifttum, das in Übersetzung vorliegt, gerne gelesen wird und als sozialistisch/kommunistisch, pazifistisch oder jüdisch gilt.

Der gesuchte Autor befindet sich dort in bester internationaler Gesellschaft. Neben seinen Büchern fallen beispielsweise die Werke seines Landsmanns Ernest Hemingway, des Franzosen André Gide, des Russen Wladimir Majakowski und des Tschechen Jaroslav Hašek den Flammen zum Opfer.

Nach 1945 kann er nicht mehr ganz an seine Erfolge der Zwischenkriegszeit anknüpfen und gerät zunehmend in Vergessenheit. Man erinnert sich seiner von nun an vor allem anlässlich runder Geburtstage.

In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg ist er als Autor fast ausschließlich in der sowjetischen Besatzungszone präsent. So wird sein 70. Geburtstag im September 1948 dort ausführlich gewürdigt. Als er 1949 an der Sowjetunion Kritik übt, ändert sich die Situation rasant. Während er in der DDR ab diesem Zeitpunkt mehr oder weniger totgeschwiegen wird, erhält er in der BRD über Nacht Medienpräsenz. Erst als er sich kurz vor seinem Tod 1968 wieder positiv über die Sowjetunion äußert, wird in den DDR-Medien über ihn geschrieben.

Die Fragen:

  • Wie heißt der gesuchte Autor?
  • Wie lautet der Titel seines Debütromans aus dem Jahre 1906?
  • Wer gestaltete viele Schutzumschläge seiner im Malik-Verlag publizierten Bücher?

Einsendeschluss: Dienstag, 26. 3. 2013 um 12:00 Uhr.

Ihre Antworten senden Sie bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Wie immer werden auch unter den TeilnehmerInnen des 4. Teils unseres Literaturquizes Bücher und CDs verlost.

Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

***

Alle Beiträge zum Thema Bücherverbrennung / Exilliteratur im „Duftenden Doppelpunkt“ finden Sie in der Kategorie Exil.

In Petra Öllingers Bibliothek finden Sie eine Liste mit über 200 AutorInnen, Hinweise auf Sekundärliteratur und weiterführende Links.

Gina Kaus

Dienstag, 12. März 2013

Literaturquiz anlässlich 80 Jahre Bücherverbrennung

Die Antworten auf die Fragen des 3. Teils des dreiundzwanzigteiligen Quizes

Diesmal wollten wir von Ihnen Näheres über eine in Wien geborene Autorin wissen. Von Franz Blei entdeckt und gefördert, wurde sie zu einer der bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Zwischenkriegszeit. 1938, nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich, emigrierte sie über Zürich und Paris in die USA.

Neben dem Namen, unter dem sie als Schriftstellerin bekannt wurde, wollten wir von Ihnen den Mädchennamen der Autorin und das Pseudonym, hinter dem sie sich am Beginn ihrer Karriere verbarg, wissen.

Name: Gina Kaus
Mädchenname: Regina Wiener
Pseudonym: Andreas Eckbrecht

Erinnerung:
Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Falls die Informationen, die wir für Sie über Gina Kaus im „Duftenden Doppelpunkt bereithalten, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Die nächsten Quizfragen stellen wir am Mittwoch, dem 13. 03. 2013. Zu deren Beantwortung haben Sie bis Dienstag, dem 26. 03. 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

Die Preise und ihre GewinnerInnen

Geschichte des Dritten Reiches  Wolfgang Benz: Geschichte des Ditten Reiches aus der Bundeszentrale für politische Bildung geht an Walter P. aus Berlin.

Das Buch wendet sich hauptsächlich an Leserinnen und Leser, die sich knapp, aber zuverlässig informieren möchten, die Ergebnisse der historischen Wissenschaft für das eigene Urteil nutzen, jedoch nicht unbedingt den Aufwand der Gelehrsamkeit im Einzelnen nachvollziehen wollen.

Der Text enthält deshalb keine Anmerkungen und Quellenbelege. Über weiterführende und vertiefende Literatur, Standardwerke zum Thema und neuere Studien informieren dagegen die Hinweise am Ende des Bandes. Zahlreiche, teils farbige Fotos, Illustrationen und Karten bilden eine wichtige Ergänzung des geschriebenen Wortes.
Via Bundeszentrale für politische Bildung

Ungehorsam alsTugendPeter Brückner: Ungehorsam als Tugend. Zivilcourage, Vorurteil, Mitläufer aus dem Verlag Klaus Wagenbach geht an Michael B. aus Pohlheim.

Eine Auswahl der wichtigsten Texte Peter Brückners. Die politisch-psychologischen Analysen Brückners sind nicht nur ein Dokument für die Streitbarkeit der 68er.
Diese Sammlung zeigt vielmehr, dass Brückners Positionen durch ihre begriffliche und intellektuelle Schärfe auch heute noch aktuell sind, insbesondere durch ihre Themen: Vorurteil, Mitläufertum, Zivilcourage, Gehorsam.

„Brückner dachte stets über die Grenzen der eigenen Disziplin hinaus. Wo er analysiert, ist er so bestechend wie bestürzend, seine Fragen sind so bohrend wie seine historischen Assoziationen erhellend.“ F. J. Raddatz, Die Zeit
Via Verlag Klaus Wagenbach

Presseclub ConcordiaSandra Paweronschitz: Zwischen Anspruch und Anpassung. Journalisten und der Presseclub Concordia im Dritten Reich aus der Edition Steinbauer geht an Nikolaus H.

Als die Nationalsozialisten 1938 in Wien einmarschierten, wurde ein eigener ,,Stillhaltekommissar“ eingesetzt, um rasch an das Vermögen zahlreicher Vereine und Verbände zu gelangen. Einer davon war ein Verein von ,,77 Ariern und 243 Juden“: Die Concordia, älteste Pressevereinigung der Welt. Die junge Zeithistorikerin Sandra Paweronschitz schildert in ihrem Buch nicht nur das Schicksal des Journalisten- und Schriftstellervereins, sondern geht dem Lebensweg von einzelnen Concordia-Mitgliedern nach: Wie haben Journalisten unterschiedlichster Herkunft und politischer Überzeugung die Zeit des Dritten Reichs verbracht? Was haben diese Journalisten und Schriftsteller während des Nationalsozialismus publiziert? Und wie ging die Concordia nach 1945 mit ihren ehemaligen Mitgliedern um? Biografische Schilderungen geben Aufschluss über sieben dramatische Jahre unserer Geschichte, die von kurzer Karriere, über Widerstand oder geglücktem Exil, bis hin zu Tod im KZ oder Freitod reichten.
Via Edition Steinbauer

TucholskyTucholsky zum Vergnügen aus dem Reclam Verlag geht an Eveline S. aus Fribourg.

Die Welt verachten – das ist sehr leicht und meist ein Zeichen schlechter Verdauung. Aber die Welt verstehen, sie lieben und dann, aber erst dann, freundlich lächeln, wenn alles vorbei ist –: das ist Humor. Tucholsky

In der Reihe „Zum Vergnügen“ zeigen Gedichte, Aphorismen, Briefe und Werkausschnitte berühmte Dichter und Denker von einer neuen Seite: das charakteristisch Andere, das nicht Erwartete, aber doch Erahnte, gedankliche Ab-, Um- und Seitenwege, verlockende Heimlichkeiten, kleine Gemeinheiten, hübsche Bonmots.
Via Reclam Verlag

DIE WEiSSE ROSEMichael Verhoeven: Die Weisse Rose. DVD 1982 aus der Edition Zweitausendeins geht an Tina F. aus Wien.

Die Geschichte des Widerstands der Studentengruppe um die Geschwister Scholl gegen das Terror-Regime der Nazis, die 1943 mit deren Verurteilung und Hinrichtung endet. Ein um Objektivität und Authentizität bemühtes Porträt. Zwar vernachlässigt der Film den für einen Teil der Gruppe nicht unwesentlichen religiösen Hintergrund und bleibt formal einer konventionellen Dramaturgie verhaftet, doch gelingt ihm eine seriöse Auseinandersetzung mit dem Problem des politischen Widerstandes im nazistischen Deutschland. Siehe Filmlexikon Zweitausendeins

Aktion 10. Mai – Bücherverbrennung 1933

Sonntag, 3. März 2013

liesMal hörMal denkMal

Rassismus und Intoleranz sind immer noch bei uns zu Hause! Zeigt Flagge. Setzt Zeichen! Mischt Euch ein! Theater und Film, Musik und Kunst – höchste Zeit für mehr Demokratie! lesMit! Wort und Tat – In Solidarität mit den weltweit verfolgten Kulturschaffenden – in Erinnerung an Vernichtung und Barbarei.

Sie sind aufgerufen, die „Aktion 10. Mai“ zu unterzeichnen: Sie erinnert an die durch das NS-Regime verfolgten AutorInnen und vergisst dabei nicht auf jene SchriftstellerInnen, JournalistInnen, Kulturschaffenden und zivilgesellschaftlich engagierten Menschen, die aufgrund ihres Eintretens für die Menschenrechte auch im 21. Jahrhundert unterdrückt und verfolgt werden.

Und Sie sind eingeladen, am 10. Mai überall und öffentlich die 1933 verbrannten Texte zu lesen. Auf der Site „Aktion 10. Mai“ können Sie Ihre Veranstaltung in einen Kalender eintragen.

Einen weiteren umfangreichen Veranstaltungskalender rund um den 10. Mai bietet die Site Bücherlesung.

Birgit Ebbert – Bücherverbrennung 1933

Samstag, 2. März 2013

Birgit Ebbert, die Initiatorin des Blogs „Bücherverbrennung 1933″ schrieb ihre Dissertation über Erich Kästner. Jenen Mann, der Augen- und Ohrenzeuge wurde, als am 10. Mai 1933 am Opernplatz in Berlin neben vielen anderen auch seine Bücher brannten und er im 2. Feuerspruch genannt wurde: „Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.“

Wen wundert es da noch, dass sie eine informative Seite über Kästner ins Netz gestellt hat und sie ein Zitat des Autors als Lebensmotto begleitet: „Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch.“

In Zusammenhang mit einem ihrer Buchprojekte hat sie das Thema Bücherverbrennung, mit dem sie sich seit vielen Jahren beschäftigt, wieder im Internet aufgegriffen und lässt uns an ihren Recherchen auf „Bücherverbrennung 1933″ teilhaben.

Die „Duftenden Doppelpunkte haben ihr fünf Fragen gestellt.

Was genau planen Sie zum Gedenken der Bücherverbrennung 1933?

Ich habe einen Blog eingerichtet, in dem ich alle ein bis drei Tage einen kleinen Gedächtnis-Beitrag zur Bücherverbrennung schreibe. Darin geht es um die Orte, in denen die Verbrennungen stattfanden, die Autoren, deren Bücher verbrannt wurden, die Vorbereitungen der Aktion und Ergebnisse der Recherche zu meinem Roman „Brandbücher“, der sich wie der Titel vermuten lässt, auch mit der Bücherverbrennung beschäftigt.

Wo und wann findet die Aktion statt?

Immer und überall – der Blog existiert seit dem 23. Oktober 2012, genau 200 Tage vor dem Gedenktag habe ich ihn eingerichtet. Der Roman „Brandbücher“ wird am 1. Juli im Gmeiner Verlag erscheinen. Ich schreibe alle zwei bis drei Tage Beiträge, auf die ich bei Facebook, Google+, Xing und Twitter verweise, um so immer wieder das Thema in Erinnerung zu bringen.

Wie kamen Sie auf die Idee, diese Aktion zu initiieren?

Das ist nicht so leicht zu beantworten, denn die Idee zu dieser Aktion kam durch den Roman. Die Idee zu dem Roman ist schon viele Jahre alt, es gab verschiedene Fassungen für die Story, im letzten Jahr habe ich dann entschieden, dass ich will, dass der Roman in diesem Jahr erscheint. Also habe ich ihn fertig geschrieben und an meinem Geburtstag, der genau 200 Tage vor dem 10. Mai liegt, den Blog eröffnet. Dahinter steckten zwei Ideen, einerseits wollte ich auf diesem Weg für das Manuskript werben und einen Verlag finden, und andererseits wollte ich die sozialen Medien nutzen, um immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen und nicht nur am 10. Mai. Aber wie das so ist im Leben, kommt alles anders, als man denkt. Schon zwei Wochen später hatte ich die Zusage vom Gmeiner Verlag, dass er den Roman verlegt. Also konnte ich mich mit meinen Blogbeiträgen stärker auf das Thema Bücherverbrennung ausrichten.

Was sollte man über Sie als Initiatorin/Veranstalterin wissen?
Ich beschäftige mich seit über zehn Jahren mit dem Thema Bücherverbrennung. Als ich 1999 die Domain www.buecherverbrennung.de reserviert habe, gab es gerade zwei oder drei Suchergebnisse zu dem Thema. Daher habe ich noch per Telefon und E-Mail Informationen und Kopien von Quellenmaterial beschafft, die in Ordnern ein ganzes Regal füllen. Auf die Idee, mich damit noch einmal intensiv zu beschäftigen, kam ich durch Erich Kästner, über den ich promoviert habe und der ja als einziger Autoren-Augenzeuge gilt, der selbst erlebt hat, wie seine Bücher verbrannt wurden.

Wo können sich Interessierte über die Aktion informieren?

Der Blog findet sich unter www.buecherverbrennung.de, aber natürlich freue ich mich auch über Follower bei Twitter und Facebook.

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 3

Mittwoch, 27. Februar 2013

Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Im dritten Teil des Literaturquizes anlässlich der Bücherverbrennung von 1933 wird eine österreichische Autorin gesucht.

Es folgen im Abstand von jeweils 14 Tagen weitere 20 AutorInnen. Auf der Site „Das Literaturquiz zur Bücherverbrennung“ werden alle Quizfragen und die Antworten gesammelt.

Die Fragen:

  • Wie heißt die gesuchte Autorin?
  • Wie lautet ihr Mädchennamen?
  • Welches Pseudonym verwendet sie am Beginn ihrer Karriere?

Ihre Antworten senden Sie bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Einsendeschluss: Dienstag, 12. März 2013, 12.00 Uhr

Zu gewinnen gibt es diesmal:

Wer verbirgt sich hinter den folgenden Informationen?

Sie ist ähnlich erfolgreich wie Vicki Baum, eine der bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Zwischenkriegszeit.

Die Bücher beider Autorinnen stehen ab 1933 auf der „Schwarzen Liste“ für „Schöne Literatur“ des nationalsozialistischen Bibliothekars Wolfgang Herrmann und gehen bei den Bücherverbrennungen in Flammen auf.

Über dieses Ereignis wird sie später schreiben: „Nie zuvor war ich in besserer Gesellschaft gewesen.“

Nach 1945 werden ihre Texte, wie jene von Vicki Baum, oft als Unterhaltungsliteratur abqualifiziert.

Aus heutiger Sicht zeigt sich die Schriftstellerin nicht zuletzt als genaue Beobachterin von sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen. Dabei spart sie die Schattenseiten des Lebens in den zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts nicht aus.

In Ihrem Essay „Die Frau in der Literatur“ (1929) schreibt sie: „Es ist erst kurze Zeit her, daß die Frauen zu den Problemen der Realität zugelassen sind. Bis dahin waren sie einerseits selbst Teil der Realität, andererseits Fiktion des Mannes.“

Geboren wird sie 1893 in Wien als Kind jüdischer Eltern. Regine, so ihr Vorname, ist zwanzig, als sie 1913 den Kapellmeister Josef Zirner heiratet. Bereits zwei Jahre später fällt ihr Mann im 1. Weltkrieg.

Die junge Witwe wird Teil des literarischen Kreises um den Schriftsteller und Literaturkritiker Franz Blei im Wiener Café Herrenhof. Zu den Stammgästen des Cafés zählen unter anderem Hermann Broch, Hugo von Hofmannsthal, Milena Jesenská, Egon Erwin Kisch, Anton Kuh, Robert Musil, Leo Perutz, Joseph Roth, Hilde Spiel und Franz Werfel.

Unter dem Namen Hedda Aschermann zeichnet Letzterer in seinem Roman „Barbara oder die Frömmigkeit“ Jahre später ein wenig schmeichelhaftes Bild von ihr. Robert Musil wiederum wird durch sie zur Figur der Alpha in seinem Drama „Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer“ angeregt.

Noch 1915 lernt sie Josef Kranz kennen, einen der reichsten Männer Wiens. Sie geht mit ihm eine Liaison ein und zieht in sein Palais. Er adoptiert sie 1916 und engagiert ihren Mentor Franz Blei als Sekretär.

Blei „entdeckt“ bzw. fördert nicht nur die gesuchte Autorin, sondern beispielsweise auch Robert Walser, Carl Sternheim, Franz Werfel und Franz Kafka. Letzterer schreibt über ihn: „Im Gespräch ist er riesig gescheit und witzig. Es ist immer lustig, wenn wir mit ihm zusammenkommen. Die Weltliteratur defiliert in Unterhosen an unserem Tisch vorbei.“

Blei emigriert 1932 nach Mallorca. Ab 1933 scheinen seine Werke im Deutschen Reich weder in den Verlagskatalogen auf noch werden sie im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel angezeigt. Über die Gründe für diese Vorgehensweise kann nur gemutmaßt werden: In „Das Große Bestiarium der Literatur“ (1920) beschreibt er sich als Fisch, „der sich geschmeidig in allen frischen Wassern tummelt“. Ein jeder der vorgestellten Schriftsteller mutiert im „Bestiarium“ zu einem exotischen Tier und wird als solches immer treffend und oft schonungslos charakterisiert. Einige von den in dem Buch beschriebenen Autoren machen in der Reichsschrifttumskammer Karriere.
Mit Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs 1936 setzt Franz Blei seine Flucht über Wien, Florenz, Lucca, Cagnes-sur-Mer, Marseille und Lissabon nach New York fort, dort stirbt er 1942 in einem Armenspital.

Vorerst, es ist mitten im 1. Weltkrieg, ist Josef Kranz von Franz Blei so beeindruckt, dass er viel Geld für eine von diesem herausgegebene philosophische Zeitschrift namens „Summa“ locker macht.
Kranz wird von vielen WienerInnen als Kriegsgewinnler gesehen. 1917 muss er sich einem Prozess wegen Preistreiberei stellen. Angst um seinen Ruf und sein Geld führen unter anderem dazu, dass er Blei entlässt und die Zahlungen für die Zeitschrift einstellt.

Seine Adoptivtochter zieht aus dem Palais aus und heiratet 1920 den Schriftsteller Otto K. Im selben Jahr erhält sie für die Erzählung „Der Aufstieg“ den Fontane-Preis.

In den folgenden Jahren publiziert sie eine Reihe von Novellen und Romanen und schreibt für Blätter wie die „Vossische Zeitung“ in Berlin oder die „Arbeiterzeitung“ in Wien. Mit dem Roman „Die Überfahrt“ gelingt es ihr, wie Vicki Baum mit „Menschen im Hotel“, am internationalen Buchmarkt Fuß zu fassen. 1935 steht ihr Roman „Katharina die Große“ in den USA zwei Monate auf der Bestsellerliste.

1938, nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich, emigriert sie über Zürich und Paris in die USA. In Hollywood ist sie als Drehbuchautorin tätig. Ihr letzter Roman „Der Teufel nebenan“ 1939/1940 wird mit Lilli Palmer und Curd Jürgens unter dem Titel „Teufel in Seide“ verfilmt.

Nach dem Krieg besucht sie Österreich und Deutschland. Ein Heimatgefühl mag sich nicht mehr einstellen.

1979 erscheint ihre Autobiografie unter dem Titel „Und was für ein Leben“.

Sie stirbt hochbetagt am 23. Dezember 1985 in einem Pflegeheim in Santa Monica.

***

Alle Beiträge zum Thema Bücherverbrennung / Exilliteratur im „Duftenden Doppelpunkt“ finden Sie in der Kategorie Exil.

In Petra Öllingers Bibliothek finden Sie eine Liste mit über 200 AutorInnen, Hinweise auf Sekundärliteratur und weiterführende Links.

ARMIN T. WEGNER

Dienstag, 26. Februar 2013

Literaturquiz anlässlich 80 Jahre Bücherverbrennung

Erinnerung:
Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Diesmal wollten wir von Ihnen Näheres über einen Autor erfahren, der als Augenzeuge über den Völkermord an den ArmenierInnen berichtete und der als „Gerechter unter den Völkern“ in Yad Vashem geehrt wird.

Die Suche nach dem Schriftsteller, seiner ersten Ehefrau und dem Titel einer seiner „Türkischen Novellen“ führten diesmal zu 141 Einsendungen.

Name: Armin T. Wegner
Verheiratet: mit der Lyrikerin Lola Landau
Türkische Novellen: Der Sturm auf das Frauenbad, Der Knabe Hüssein u. a.

Falls die Informationen, die wir für Sie im „Duftenden Doppelpunkt bereithalten, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Exil Archiv: Armin T. Wegner. Biografie und Fotos
Armin T. Wegner Gesellschaft

Die nächsten Quizfragen stellen wir am Mittwoch, dem 27. 02. 2013 um 08:30 Uhr. Zu deren Beantwortung haben Sie bis zum Dienstag, dem 13. 02. 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

Die Preise und ihre GewinnerInnen

Armin T. Wegner: Der Knabe Hüssein
Armin T. Wegner: Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen aus dem Wallstein Verlag geht an Ellen R.

Armin T. Wegner ist heute vor allem für sein Eintreten gegen den Völkermord an den Armeniern bekannt. Nun wird sein literarisches Werk endlich selbst wieder zugänglich. Als Autor von Hörspielen, Reise- und Roman-Bestsellern, aber auch als Verfasser beherzter politischer Stellungnahmen hat er gegen die Mächtigen seiner Zeit angeschrieben (»Brief an Hitler«). Der vollendete Erzähler und Lyriker wird in einer dreibändigen Werkausgabe, die mit dieser Auswahl der Erzählungen startet, wieder lesbar. Wegners frühe Miniaturen, die er selbst »Gedichte in Prosa« nannte, sind von dramatischem, kuriosem oder auch märchenhaftem Duktus. Ebenso zeitlos lesen sich seine »Türkischen Novellen«, die – inspiriert von seinen Erfahrungen in Anatolien – bis heute nichts von ihrer Spannung eingebüßt haben. Den Band beschließen Beispiele seiner späten Prosa.
Via Wallstein Verlag

Edith Foster: Über die Jahre Edith Foster: Über die Jahre. Ein Klassentreffen in Wien. Mit einem Nachwort von Frigga Haug aus dem Milena Verlag geht an Lilli L.

Im Mai 1983 kam die Autorin Edith Foster zu Besuch zurück in ihre Heimatstadt Wien. Anlass für diesen Besuch war ein „Klassentreffen“: Das 50-jährige Matura-Jubiläum ihrer Klasse des Bundesgymnasiums Wien XIX. Und sie sind alle erschienen: Die Nazis von damals, die Mitglieder der Christlichsozialen Partei sowie die Sozialdemokraten.

Dieses Wiedersehen voller Ambivalenzen und Turbulenzen gab Edith Foster den Anstoß, ein Buch darüber zu schreiben, „Reunion in Vienna“, das in deutscher Sprache unter dem Titel „Maturatreffen“ erstmals 1989 erschien und lange vergriffen war.
Via Milena Verlag

Ursula Krechel: Landgericht Ursula Krechel: Landgericht aus dem Verlag Jung und Jung geht an Gerhard W.

Was muss einer fürchten, was darf einer hoffen, der 1947 aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrt? Nach ihrem gefeierten, 2008 erschienenen Buch »Shanghai fern von wo« geht Ursula Krechel mit ihrem neuen großen Roman »Landgericht« noch einmal auf Spurensuche. Die deutsche Nachkriegszeit, die zwischen Depression und Aufbruch schwankt, ist der Hintergrund der fast parabelhaft tragischen Geschichte von einem, der nicht mehr ankommt. Richard Kornitzer ist Richter von Beruf und ein Charakter von Kohlhaas’schen Dimensionen. Die Nazizeit mit ihren absurden und tödlichen Regeln zieht sich als Riss durch sein Leben. Danach ist nichts mehr wie vorher, die kleine Familie zwischen dem Bodensee, Mainz und England versprengt, und die Heimat beinahe fremder als das in magisches Licht getauchte Exil in Havanna. Ursula Krechels Roman lässt Dokumentarisches und Fiktives ineinander übergehen, beim Finden und Erfinden gewinnt eine Zeit atmosphärische Konturen, in der die Vergangenheit schwer auf den Zukunftshoffnungen lastet. Mit sprachlicher Behutsamkeit und einer insistierenden Zuneigung lässt »Landgericht« den Figuren späte Gerechtigkeit widerfahren. »Landge-richt«, der Roman mit dem doppeldeutigen Titel, handelt von einer deutschen Familie, und er erzählt zugleich mit großer Wucht von den Gründungsjahren einer Republik.
Via Verlag Jungg und Jung

Hoffnung Havanna (148) Joseph Berlinger: Hoffnung Havanna. Die Odyssee des Regensburger Kunstradfahrers Simon Oberdorfer aus dem LOHRBär Verlag geht an Ralf Sch.

Joseph Berlinger zeichnet in seinem Feature die dramatische Lebensgeschichte des Regensburgers Simon Oberdorfer nach. Eine Geschichte, die tragisch endete: Oberdorfer wurde 1943 im Vernichtunglager Sobibor von den Nazis ermordet. Dabei begann alles so euphorisch: Der Velodromgründer, Kunstradfahrer und Varieté-Direktor verpasste seinem Regensburg eine Frischzellenkur. In Oberdorfers architektonisch reizvoller Stadthalle gab es Zirkus und Tanz, Politik und Propaganda, Kunst und Kommerz, Show und Geschäft.

Das staunende Publikum erlebte Pistolenkünstler und Blitzdichter, dressierte Wölfe und die Sängerin Lona mit ihrem lichtscheuen Schimmel. Sogar indische Elefanten wurden zu einem Auftritt nach Regensburg gekarrt. Dabei wurden einem der Tiere am Bahnhof, durch einen Aufprall eines Zugwaggons beim Rangieren, beide Stoßzähne aus der Wurzel gerissen.

Entwurzelt wurde im Jahre 1939 auch Simon Oberdorfer: von den Nazis aus seiner Heimatstadt vertrieben. Es gelang ihm noch, einen Platz auf dem luxuriösen Ozeandampfer „St. Louis“ zu bekommen. Reiseziel: Kuba. An Bord waren 906 deutsche Juden. Doch im Zielhafen Havanna durften die Passagiere nicht an Land. Und auch die amerikanischen Behörden in Florida wollten die Emigranten nicht aufnehmen. Eine Odyssee begann: mit Verzweiflungstaten und Drohungen der Passagiere, sie würden Massenselbstmord begehen. Auf der Rückfahrt nach Europa plante der mutige Kapitän schon eine vorgetäuschte Havarie in Südengland, da kam die Erlaubnis für eine Landung in Antwerpen. Dort wurden die Juden auf vier Staaten verteilt: Belgien, Holland, Frankreich und England. Die Hoffnung trog.
Via LOHRBär Verlag

Antoni Graf Sobanski Antoni Graf Sobanski: Nachrichten aus Berlin 1933 – 36 aus dem Parthas Verlag geht an Catrin A.

Der Inhalt dieses Buches – die Schauplätze, die historischen Ereignisse und ihre Hintergründe, die Personen und deren Handlungen – sind dem deutschen Leser bekannt: Die Verbreitung des Nationalsozialismus in der Gesellschaft nach der »Machtergreifung«. Dennoch bietet es dem deutschen Lesepublikum Spektakuläres: Ohne jegliches Vorurteil, mit großer Sympathie für die Menschen, scharfsinnig und sensibel, ironisch aber nie beleidigend beschreibt Sobanski die Deutschen unter Hitler anhand zahlreicher kleiner Alltagsbeobachtungen. Er war Augenzeuge der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz, er besuchte eine Pressekonferenz von Julius Streicher, dem Chefredakteur des »Stürmer«, und nahm als akkreditierter Journalist am Reichsparteitag in Nürnberg teil. Da er für ein polnisches Publikum schrieb, spiegelte er die Ereignisse in Deutschland auch in den polnischen Verhältnissen der Zeit.
Via Parthas Verlag