Archiv für die Kategorie 'Lyrik'

Gedichte.eu

Donnerstag, 26. Februar 2009

Auf Gedichte.eu wurden 162 Gedichtbände aus dem späteren 19ten und frühen 20igsten Jahrhundert digitalisiert und zugänglich gemacht. Über 12.000 Seiten mit lyrischen Texten warten auf LeserInnen. Für dieses Jahr sind auf Gedichte.eu 150 weitere Gedichtbände zur Aufbereitung vorgesehen bzw. bereits in Bearbeitung.

SCHREIBWERKSTATT IN GRAZ

Mittwoch, 18. Februar 2009

Auch in diesem Frühjahr bietet das Frauenreferat der Stadt Graz literarisch interessierten Frauen wieder die Möglichkeit unter Anleitung und Betreuung von Sissi Sattler-Zisser (System. Superviserin und Origanisationsberaterin) ihre Gedanken und Erlebnisse zu Papier zu bringen.

Ort: Jugendgästehaus, Raum „Asien“, Idlhofgasse 74, 8020 Graz
Zeit: Jeweils Montag von 9 bis 12 Uhr

Termine: 02.03.2009, 30.03.2009, 27.04.2009, 25.05.2009, 29.06.2009

Kursbeitrag: € 35,-
Nähere Infos: Schreibwerkstatt

Adventkalender – Heilige Nacht von Ludwig Thoma

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Georg Schober liest Ludwig Thoma – Heilige Nacht

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Musik: Song Flight, Man without Reason
Dauer: 2:16
Dateigröße: 1.05MB

Ludwig Thoma – Heilige Nacht

So ward der Herr Jesus geboren
Im Stall bei der kalten Nacht.
Die Armen, die haben gefroren,
Den Reichen war’s warm gemacht.

Sein Vater ist Schreiner gewesen,
Die Mutter war eine Magd.
Sie haben kein Geld nicht besessen,
Sie haben sich wohl geplagt.

Kein Wirt hat ins Haus sie genommen;
Sie waren von Herzen froh,
Daß sie noch in Stall sind gekommen.
Sie legten das Kind auf Stroh.

Die Engel, die haben gesungen,
Daß wohl ein Wunder geschehn.
Da kamen die Hirten gesprungen
Und haben es angesehn.

Die Hirten, die will es erbarmen,
Wie elend das Kindlein sei.
Es ist eine G’schicht'‘für die Armen,
Kein Reicher war nicht dabei.

Ludwig Thoma (1867-1921)

Nähere Infos:

Wikipedia – Ludwig Thoma
Ludwig Thoma: Sekundärliteratur
Gutenberg – Ludwig Thomas Werke

Adventkalender – Vor Weihnachten 1914 von Rainer Maria Rilke

Dienstag, 23. Dezember 2008

Da kommst du nun, du altes zahmes Fest,
und willst, an mein einstiges Herz gepreßt,
getröstet sein. Ich soll dir sagen: du
bist immer noch die Seligkeit von einst,
und ich bin wieder dunkles Kind und tu‘
die stillen Augen auf, in die du scheinst.
Gewiß, gewiß. Doch damals, da ichs war
und Du mich schön erschrecktest, wenn die Türen
aufsprangen – und dein wunderbar
nicht länger zu verhaltendes Verführen
sich stürzte über mich wie die Gefahr
reißender Freuden: damals selbst, empfand
ich damals dich? Um jeden Gegenstand
nach dem ich griff, war schein von deinem Scheine,
doch plötzlich ward aus ihm und meiner Hand
ein neues Ding, das bange, fast gemeine
Ding, das besitzen heißt. Und ich erschrak.
Oh wie doch alle, eh ich es berührte,
so rein und leicht in meinem Anschaun lag.
Und Wenn es auch zum Eigentum verführte,
noch war es keins. Noch haftete ihm nicht
mein Handeln an; mein Mißverstehn; mein Wollen,
es soll etwas sein, was es nicht war.
Noch war es klar
und klärte mein Gesicht.
Noch viel es nicht, noch kam es nicht ins Rollen,
noch war es nicht das Ding, das widerspricht.
Da stand ich zögernd vor dem wundervollen
Un-Eigentum…

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)

Weiterführende Infos:
rilke.de – Rainer Maria Rilke-Gedichte und mehr
Wikipedia – Rainer Maria Rilke
Vorleser.net – Rainer Maria Rilke

Adventkalender – Der Baum in der Wüste von Franz Graf von Pocci

Montag, 22. Dezember 2008

Georg Schober liest Franz von Pocci – Der Baum in der Wüste

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Musik: General Union, Basse Dance
Dauer: 2.29
Dateigröße: 1.14MB

Franz von Pocci – Der Baum in der Wüste

Als Maria mit dem Kinde,
Nach Ägypten auf der Flucht,
Von des Tages Wandrung müde,
in dem Schatten Ruhe sucht,

Da sie zu des heil’gen Kindleins
Labung bang nach Früchten spät:
Schaut sie endlich in der Wüste
einen Baum, der einsam steht.

Seine Zweige schwer belastet
Sind mit Früchten reich geschmückt,
Was die liebevolle Mutter
Ob des Kindleins hoch entzückt.

Wie sie sich dem Baume nahet,
Von den Früchten pflücken will,
sieht sie, dass zu hoch sie hangen,
Und sie weint betrübet still.

Doch des Baumes schlanke Zweige
Neigen nun zur Erde sich,
Gleich als ob sie freundlich sprächen:
Heilige Maria, brich!

Brich die Früchte, die wir bieten
Dir und dem geliebten Kind,
Dem wir, gleichwie des Erschaffnen
Alle, untertänig sind.

Und Maria brach die Früchte
Und pries Gottes Allmacht laut,
Niederkniend voll der Demut,
Als das Wunder sie geschaut.

Franz Graf von Pocci (1807 – 1876)

Nähere Infos:
Franz Graf von Pocci
Franz Graf von Pocci: Schattenbilder mit Versen – von der Universitätsbibliothek Braunschweig digitalisiert und ins Netz gestellt.
Auf dieser Site finden Sie Beispiele für das zeichnerische Werk von Pocci.

Adventkalender – Weihnachten von Josef von Eichendorff

Samstag, 20. Dezember 2008

Georg Schober liest Josef von Eichendorff – Weihnacht

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Musik: Frédéric Chopin, Nocturne No. 2 in E-Flat-Dur, Op. 55, interpretiert von Donald Betts
Dauer: 2:04
Dateigröße: 978KB

Josef von Eichendorff – Weihnacht

Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus
sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wundervoll beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins weite Feld,
hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steigt’s wie wunderbares Singen -
O du gnadenreiche Zeit!

Joseph von Eichendorff (1788 – 1857)

Näher Infos:
Eichendorff – Biographie
Literaturnetz – Linksammlung Eichendorff
Eichendorff-Motive auf Postkarten

Adventkalender – Die heiligen drei Könige von Klabund

Freitag, 19. Dezember 2008

Wir sind die drei Weisen aus dem Morgenland,
Die Sonne, die hat uns so schwarz gebrannt.
Unsere Haut ist schwarz, unsere Seel ist klar,
Doch unser Hemd ist besch… ganz und gar.
Kyrieeleis.

Der erste, der trägt eine lederne Hos‘,
Der zweite ist gar am A… bloß,
Der dritte hat einen spitzigen Hut,
Auf dem ein Stern sich drehen tut.
Kyrieeleis.

Der erste, der hat den Kopf voll Grind,
Der zweite ist ein unehlich‘ Kind.
Der dritte nicht Vater, nicht Mutter preist,
Ihn zeugte höchstselbst der heilige Geist.
Kyrieeleis.

Der erste hat einen Pfennig gespart,
Der zweite hat Läuse in seinem Bart,
Der dritte hat noch weniger als nichts,
Er steht im Strahl des göttlichen Lichts.
Kyrieeleis.

Wir sind die heiligen drei Könige,
Wir haben Wünsche nicht wenige.
Den ersten hungert, den zweiten dürst‘,
Der dritte wünscht sich gebratene Würst.
Kyrieeleis.

Ach, schenkt den armen drei Königen was.
Ein Schöpflöffel aus dem Heringsfass -
Verschimmelt Brot, verfaulter Fisch,
Da setzen sie sich noch fröhlich zu Tisch.
Kyrieeleis.

Wir singen einen süßen Gesang
Den Weibern auf der Ofenbank.
Wir lassen an einem jeglichen Ort
Einen kleinen heiligen König zum Andenken dort.
Kyrieeleis.

Wir geben euch unseren Segen drein,
Gemischt aus Kuhdreck und Rosmarein.
Wir danken für Schnaps, wir danken für Bier.
Anders Jahr um die Zeit sind wir wieder hier.
Kyrieeleis.

Klabund (1890-1928)

Adventkalender – Das Weihnachtsbäumlein von Christian Morgenstern

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.
Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
Die grünen Nadeln war‘n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm -
Hei! Tat`s da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.

Christian Morgenstern (1871-1914)

Weiterführende Infos:
Digitales-Christian-Morgenstern-Archiv
Deutsche Liebeslyrik – Christian Morgenstern