Daß heute ein paar Betrachtungen über den Nobelpreis kommen, beziehungsweise über den Preisträger ist ganz klar. Also ein Artikel am frühen Nachmittag. Um halb eins läutet ja Horace Engdahl immer bei den Erwählten an und Philip Roth geht deshalb angeblich Jahr für Jahr nicht mehr aus dem Haus.
Um ein Uhr erfährt es dann die Presse und beim Mittagsjournal wurde gesagt: Josef Winkler erhält in diesen Minuten den großen Staatspreis der österreichischen Literatur für 2007, den Büchner Preis hat er 2008 bekommen, wer aber Nobelpreisträger wird, wird sich in diesem Journal nicht mehr ausgehen, zu berichten.
So war es dann auch, wie jedes Jahr, da drehe ich dann um zwei das Radio auf, wenn ich nicht im AKH beim klinischen Mittag war und erst am Nachmittag erfahren habe, Elfriede Jelinek, beziehungsweise Orhan Pamuk hat ….
Also geduldig sein und an der „Radiosonate“ korrigieren, wo die Nobelpreisverleihung ja auch ein Thema ist und die Ich-Erzählerin Elsa Eisenstein am zweiten Donnerstag im Oktober auch immer erwartungsvoll zum Telefon läuft, um dann die Mitarbeiterin eines Callcenters in der Leitung zu haben, die ihr ein kostenloses Zeitungsabo aufschwatzen will.
Ich rekonstruiere also, was ich in diesen Jahr über die Favoriten gehört habe.
Die, die eine Woche vorher genannt und beschrieben werden, bekommen den Preis ja meistens nicht und so habe ich mir gerade ausgedruckt, Horace Engdahl hat vor einer Woche verlautbart, daß er die Amerikaner für nicht preiswürdig hält.
Das könnte zwar eine Finte sein, um Philip Roth nicht am Spazierengehen zu hindern und die Journalisten im Unklaren zu lassen, wünscht sich Marcel Reich Ranicky im lesesaal.faz.net ja ausgerechnet einen Amerikaner und kann sich, wie dort per Video zu hören war, nicht zwischen John Updike und Philip Roth entscheiden.
Horace Engdahl wünscht sich aber einen Europäer und da las ich weiter, hätten Claudio Magris und Antonio Lobo Antunes heuer eine Chance, sowie die in Rumänien geborene Berliner Autorin Herta Müller und dann noch, wie 2004, in Außenseiterposition genannt, Friederike Mayröcker, für die, wie ich mich zu erinnern glaube, der Nobelpreis 2004 auch nicht sehr erfreulich war, vor allem als sie gratulieren sollte.
Aber gut, wozu gibt es Internet, also tippe ich www.standard.at, ein, um prompt überrascht zu werden.
Die schwedische Akademie traf 2008 mit dem Franzosen Jean-Marie Gustave Le Clezio eine überraschende Wahl, kann ich nämlich lesen und mir das Bild eines sehr jungen Mannes ansehen, das aber von 1963 stammt.
Ich gebe es zu, von Jean-Marie Gustave Le Clezio habe ich noch nie etwas gehört, kann aber in Wikipedia lesen, daß der am 13. April 1940 in Nizza geborene, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller ist.
Die schwedische Akademie der Wissenschaften ist also immer für eine Überraschung gut. Ich gratuliere auch ganz herzlich und sollte etwas von dem Preisträger lesen, beziehungsweise mir in den Nachrichten anhören, was Ö1 dazu weiß.
In der Sendung „Im Gespräch“ um 21 Uhr, gibt es aber ein Portrait des Doppelpreisträgers Josef Winkler, von dem ich schon einiges gelesen habe.
„Menschenkind“ beispielsweise und auch „Domra“ und Dieter Kaufmann hat in „Requiem für Picoletto“ ja auch einen Josef Winkler Text vertont.
Und als ich mir 1996 geleistet habe, ein paar Tage nach Klagenfurt zu fahren und mich in das ORF Theater in die Sponheimerstraße zu setzen, ist Josef Winkler mit einem Auszug aus „Domra“ das zweite Mal angetreten. Gewonnen hat er zwar nicht, sondern ein Text, der meiner Meinung nach, absolut nicht preiswürdig war, aber gut.
„Domra“ habe ich später gelesen und „Roppongi“ war vor einem Jahr in aller Munde.
Inzwischen hörte ich von Kristina Pfoser einiges von dem, was mir an der französischen Literatur entgangen ist.
Offensichtlich sind die anderen doch gescheiter, aber ich kann für mein Literaturgeflüster trotzdem einiges Lob verzeichnen. Otto Lambauer hat mir ja neulich einen tollen Kommentar geschrieben und Anni Bünkl wünscht sich eine bessere Verlinkung.
Also habe ich den Blogroll erweitert und werde auch noch die Grazer Autorenversammlung und das Wiener Literaturhaus hinzufügen und meinen Texten weiterhin gelegentlich Websiteadressen beigeben, die mir Alfred schon bisher verlinkte.
Bei den Nachrichten aus meinem Literaturleben werde ich aber auch in Zukunft sparsam sein und nur die Namen und die Geschichten erwähnen. Wer interessiert ist mehr über den Autor, die Autorin zu erfahren, kann das ja bei Wikipedia schnell recherchieren.
Und heute Abend habe ich vor, statt das Gespräch mit Josef Winkler zu hören oder einen Roman von Jean Marie Gustave Le Clezio zu lesen, in das Oratorium der Nationalbiblothek zu gehen und in dem Archiv-Gespräch in Memoriam Wendelin Schmidt-Denglers von dem Germanisten der Nation Abschied zu nehmen.
2008-10-09
Preisverleihungen
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