Da ist neulich in Klausen viel passiert, obwohl man so genau nicht sagen kann, was, da der eine Teil der Kleinstadtbewohner das eine, der andere genau das Gegenteil gesehen haben will.
Es ist jedenfalls ein Schelmenstück, das der Bad Nauheimer Autor Andreas Maier über die Südtiroler Kleinstadt in wahrhaft Thomas Bernhardscher Manier ausbreitet und es beginnt ganz harmlos beim Verzehr von sauren Kalbskopf und einem Viertel Roten beim Unterwirt in Feldthurns.
Denn da wird Josef Gasser in einem Vorstück beobachtet, das sich schnell zum Klausener Hauptstück ausweiten wird.
Josef Gasser, der Schustersohn, der nach seinen renitenten Entwicklungsphasen zuerst in Innsbruck studierte, danach in Berlin seinen Dialekt verliert und schließlich trotz des Wunsches nach einer gerechten Gesellschaft im Klausener Fremdenverkehrsamt zu arbeiten beginnt, ist auf seine Schwester Kathi, die als berühmt gewordene Schauspielerin, das erste Hotel bewohnt neidig, so daß er in seinen Amtsstunden, die deutschen Touristen freundlich aus der Stadt auf die Autobahn vertreibt, in dem er behauptet, alle Hotels seien durch einen Ärztekongreß ausgebucht und sich nächtens im „Keller“ mit seinen Saufkumpanen trifft.
Zuerst spaziert Gasser mit einem Paket herum, das eine Waffe enthalten könnte, dann wird der Grundstückspekulant Alois Zurner überfallen, verdächtige Plakate mit heimatlichen Sprüchen tauchen auf und es kommt zu einem Terroranschlag auf der Autobahn, der natürlich mißglückt.
Die auf der Ploderburg untergebrachten Pakistani und Albaner werden von der Polizei gestürmt und auch wieder nicht, denn sie können von einem Saufgelage erzählen, das Josef Gasser, der später berühmt gewordene Künstler Leopold Auer und ein ständig besoffener Deutscher namens Badowsky mit einigen Kärntner Antifaschisten, die sich allerdings aggressiv benehmen und nach den albanischen Mädchen schielen, durchführten. Dann gibt es noch den unbelehrbaren Nationalisten Perluttner, der vom ewigen Deutschtum schwafelt und die Italiener in der Hauptstadt Rom nicht leiden kann, während die deutschen Touristinnen so gern nach Klausen zur Erholung kommen, weil dort keine Türken sind.
Es ist eine Farce, die der 1967 geborene deutsche Autor da locker auf 214 Seiten im Stil des oberösterreichischen Meisters hinunterbrilliert und schnell und packend zu lesen, obwohl kein Stein auf dem anderen bleibt, man von einer Anspielung zur nächsten geschleudert wird und am Ende nicht mehr weiß, um was es bei diesem Verwirrspiel geht.
Denn es ist doch normal, daß es in einem idyllisch schönen Ort Umweltschützer gibt, die die Landschaft erhalten wollen und Grundstückspekulanten, Antifaschisten, sowie Ausländerhasser gibt es sicher auch, nur der Künstler, der ein Stipendium ablehnt, weil er Geld nicht braucht, ist vielleicht unrealistisch. Ein bißchen E. T. A. Hoffmann ist auch zu merken.
Ein paar amüsante Lesestunden also, während Orhan Pamuk in Frankfurt die Buchmesse mit einem Festvortrag eröffnete und weil ich auch ein bißchen vom Türkeischwerpunkt profitieren will, werde ich mir Yasar Kemals „Der Granatapfelbaum“ zur künftigen Lektüre ins Badezimmer legen.
2008-10-15
Klausen
2008-10-14
Buchpreisträger-Wunschgedicht
Als ich gestern nachschauen wollte, wer nun den deutschen Buchpreis gewonnen hat, bin ich zuerst auf ein Mail von Richard Weihs mit meinem Wunschgedicht gestoßen.
Ja, gestern waren wieder die Wilden Worte, aber ich hatte bis acht am Abend Praxisbetrieb und mir dann die Ohrenschmaustextmappen vorgenommen.
Richard Weihs schickte es mir also, passend zum Wetter und Weltlage:
Depression im Herbst
Soll ich dir ein Glas Wein holen?
Na klar, und bring mir auch ein Bier
Und noch ein Schnäpschen wünsch ich mir
Vor allem aber, zur Beendigung der Qual
Bring mir Effektin, Deanxit und Neronal
Ein Glas Rotwein trinke ich ja gerne, Schnaps und Bier nicht und dann in den Lesesaal hineingeschaut und da gab es keine Überraschung.
Uwe Tellkamp ist der Buchpreisträger und bat auch seine Kollegen auf das Podium, damit er nicht so einsam ist.
Daniel Kehlmann und Elke Heidenreich haben, konnte ich weiterlesen, sich über die Sinnhaftigkeit des Buchpreises aufgeregt. Sie würde den anderen Büchern die Besprechungsmöglichkeiten rauben, meinen sie und was mit dem Preisträgerbuch passieren kann, habe ich auf dem Flohmarkt in St. Pölten vor zwei Wochen selbst erlebt.
Allerdings weiß ich nicht, ob ich mir das nicht wünschen sollte. Denn ich würde das Buch gern lesen und der Bachmanntext, den ich hervorragend gefunden habe, ist ein Kapitel daraus. Diesmal also keine Überraschung, es war ja ganz oben im Leserranking und noch eine Anekdote dazu:
Als ich vor ein paar Wochen meinen Mittagsschlaf machte, ein paar Tage nachdem das Buch im im Ex Libris vorgestellt wurde, wurde es auch im Mittagsjournal besprochen. Ich schreckte aus dem Sekundenschlaf, dachte, das ist jetzt der Buchpreis geworden und wartete begierig auf die Bestätigung. Da läutete aber das Telefon und ich bekam sie nicht. Es war auch noch zu früh dazu.
Also wieder Gratulation und viele Käufer, die das Buch nächstes Jahr zum Flohmarkt tragen und gestern hat sich auch Hilde Schmölzer zu meinem Geburtstagsfest angemeldet und erzählt, daß sie vorher nach Frankfurt fliegt, weil sie dort ihr Buch „Böses Wien“, das neu aufgelegt wurde, vorstellt.
Auch etwas was mich interessiert. Die Wiener Literatur der Fünfziger und Sechziger Jahre und so habe ich es bedauert, daß das Buch so lang vergriffen war.
Andrea Stift hat in der „Knautschzone“ geschrieben, daß sie am Donnerstag auch nach Frankfurt fliegt, da packte mich ein bißchen der Neid.
Ich habe aber vorgestern behauptet, daß ich nicht nach Frankfurt will und es gibt in der nächsten Zeit auch genug zu tun:
Zwei Lesungen, Feste, GAV-GV, zwei Jurysitzungen, zwei Preisverleihungen und die Buch-Wien gibt es im November auch.
Da bin ich zwar auch nicht zufrieden, weil man da jetzt Eintritt zahlen muß, während der Eintritt in die gute alte Buchwoche ja gratis war und dort habe ich mich vor allem im vorigen Jahr, während der Alfred in Patagonien war, sehr intensiv aufgehalten und sogar Peter Henisch, der an meinem Tisch gesessen ist, einen Kugelschreiber zum Autogrammschreiben geborgt.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber, gibt es ja einen sogenannten Lesepass, den man bekommt, wenn man eifrig Bücher kauft, denn dann soll der Eintritt nur noch zwei Euro fünfzig kosten.
2008-10-12
Wellnesswochenende
Als ich Freitag vom AKH zurückgekommen bin, habe ich bei „Buchlandung“ und einem Antiquariat in der Kochgasse, wo ich sonst immer meine Auslandsspostsendungen hintrage, wenn die Bibliothek Leipzig oder die Buchhandlung Harrassowitz ein Buch von mir haben will, zwei Bücher gekauft.
Einen Luise Rinser Roman „Mitte des Lebens“ aus dem Jahr 1958, ziemlich ungelesen, nur mit Eselsohr auf Seite 47, dann habe ich das von Dietmar Füssl gewonnene „Log“ im Postkasten gefunden. Die Post kommt derzeit erst am Nachmittag, so daß ich es gerade durchblättern konnte, bevor wir zur Wellness nach Harland aufgebrochen sind.
Samstag Vormittag hundert Seiten weiter in der Badewanne Ingo Schulzes „Neue Leben“ gelesen, das ist ein tausend Seiten Buch, also Stoff für weitere Badevergnügen und mit dem Rad zum Möbelhaus Lutz, weil es dort den Schweinsbraten mit Knödel zum Aktionspreis gab, an einem Altpapiercontainer vorbei, die oben auf liegenden Bücher tapfer liegen gelassen und vom Alfred neben der Nachricht von Jörg Haiders Unfalltod, der ja auch ein Getriebener war und mich zu mehreren Texten inspirierte, den „Standard“ und und die „Zeit“ mit der Sonderbeilage zur Frankfurter Buchmesse überreicht bekommen.
Ja, die Buchmesse beginnt am Dienstag mit einem Festvortrag von Orhan Pamuk zum Schwerpunktland Türkei, dann werden wir auch erfahren, wer der deutsche Buchpreisträger geworden ist.
Nach den Leserschätzungen des FAZ-Lesezimmers muß es wohl Rolf Lappert oder Uwe Tellkamp werden.
Das erste Buch kenne ich noch immer nicht, das zweite wird überall als der große Roman zur deutschen Wende gelobt, so daß ich ihn gerne lesen möchte, er scheint nur ähnlich dick, wie „Neue Leben“ zu sein.
In der Zeit-Literaturbeilage gibt es einen Bericht über Diethmar Darths
„Die Abschaffung der Arten“, das ziemlich schräg zu sein scheint. „Unausstehlich, quälend, arrogant, belehrend, aufgekratzt, technikbesoffen etc.“ nennt es Iris Radisch in der Zeit-Literatur und Sherko Fatah ist beim FAZ-Leser-Ranking inzwischen ein Stückchen nach oben gerutscht. Ich habe bei meinen ungelesenen Büchern inzwischen auch sein „Onkelchen“ gefunden. Seltsamerweise rangiert auch Ingo Schulze bei den FAZ-Lesern weit unten.
Nach Frankfurt werde ich nicht fahren. Da war ich nur zweimal, 2000 und 2002. Das erste Mal war ich begeistert, das zweite Mal habe ich es nur teuer gefunden, Säcke mit Prospekten und Bücherproben habe ich beide Mal nach Hause geschleppt.
Diesmal also nur auf die Medien angewiesen und daher nach Harland zurückgekommen, statt „Neuen Leben“, die Sonderbeilagen studiert.
Bei beiden gab es Interviews mit Orhan Pamuk, der sich als Leser und Büchersammler outete und Tausende zu besitzen scheint und da bin ich wieder bei Otto Lambauer angelangt, den ich zu seinem letzten Kommentar, daß er sparsamer mit seinen Büchereinkäufen und Wirtshausbesuchen werden will, um mehr Zeit zum Lesen zu haben, schreiben wollte, daß man zu Büchern auch sehr billig kommen kann.
Das Literaturgeflüster ist ja eine einzige Anleitung zum Büchersammeln mit ohne oder wenig Geld. Und Bücherflohmärkte wird es auch bei der Caritas geben. Als wir aber bei Alfreds Eltern am Freitag Abend ein Glas Sekt getrunken haben, waren die Katastrophenmeldungen der Börsen- und Bankeinstürze der letzten Tage das große Thema und da hat Alfreds Vater geraten, sein Geld anzulegen, statt es auf der Bank zu lassen. Gold, Hausbau, Grundstücke sind ihm vorgeschwebt. Vielleicht kann man es auch in Bücher anlegen und Otto ist gut beraten, den Buchhandel zu unterstützen.
Während ich wohl weiter unbelehrbar möglichst zum Nulltarif sammeln werde.
So tausche ich auch gerne meine Bücher, bin damit bei einigen Autorenkolleginnen aber nicht gut angekommen, die das als mangelhafte Wertschätzung aufgefasst haben, während ich das Tauschen für eine gute Idee halte, die Bücher der anderen kennenzulernen und bezüglich Wellness in der nächsten Zeit sehr viel Weintrauben essen werde, weil wir die von Harland in großen Mengen mitgebracht haben.
2008-10-10
Abschied vom Literaturprofessor
Monika Bargmann hat mich in ihrem Jeannie Ebner Blog auf die Wendelin Schmidt-Dengler Gedenkveranstaltung in der Nationalbibliothek aufmerksam gemacht, auf die ich schon gewartet habe, weil ich meine Erinnerungen an den Germanisten der Nation ordnen wollte, die ich in vielfältiger Weise habe, obwohl ich nicht Germanistik studiert und daher nicht, wie andere, eine Dissertation oder Diplomarbeit bei ihm geschrieben habe.
Trotzdem habe ich ihn in den Siebzigerjahren in einer Vorlesung im NIG kennengelernt. Da war er Assistent und hat irgendetwas über die österreichische Gegenwartsliteratur vorgetragen, die mich ja sehr interessierte, obwohl ich Psychologie studiert habe.
Ich werde Dichter, wie das Robert Menasse in den Proseminaren gesagt haben soll, habe ich nicht gesagt, dazu war ich viel zu schüchtern und bin auch in keine Germanistikvorlesung mehr gegangen.
Wendelin Schmidt-Dengler aber später immer wieder bei Veranstaltungen begegnet oder ihn im Radio, bei Ex Libris, beispielsweise, über Bücher sprechen gehört.
Da war er immer in Eile und hat sehr schnell gesprochen. Ein deutlich von der Literatur Getriebener, da würde ich auch Ähnlichkeiten zwischen ihm und mir sehen. Und so hätte ich mich auch gerne mit ihm in ein Streitgespräch über Literatur eingelassen, aber diese Gelegenheit ist leider versäumt.
Er hat mich, glaube ich, gar nicht gekannt, obwohl ich ihn mehrmals bei Veranstaltungen angesprochen habe, in Mürzzuschlag beim Fest für Friederike Mayröcker beispielsweise und ich erinnere mich auch an eine sehr heftige Diskussionsveranstaltung im Literaturhaus, als es um Thomas Bernhards Testament gegangen ist.
Da war er sehr dagegen, es wörtlich zu nehmen, hat das für eine Unmöglichkeit der Literaturgeschichte gehalten und wurde von denen, die das wollten, heftig angegriffen und beschimpft. Darüber habe ich in der Novelle „Das Salz in der Suppe oder wie sich die Zeiten ändern“, geschrieben, wie er mich auch mehrmals zu meinen Geschichten über den Literaturbetrieb inspirierte.
Und er hat sich sehr für die Autoren und die Gegenwartsliteratur eingesetzt. Ich habe ihn aber auch in seiner Überforderung erlebt. So war er mehre Jahre in der Jury der Grazer Autorenversammlung, deren Mitglied er war und war durch seine vielfältigen Aufgaben so überlastet, daß er nur noch „ja“, „nein“ oder „?“ in die Gutachten geschrieben hat, was wieder zu heftigen Diskussionen führte, als dann Franzobel oder Olga Flor abgelehnt werden sollten.
Als Österreich Gastland bei der Frankfurter Buchmesse war, hat er einen Katalog mit den hundert wichtigsten Autoren geschrieben und sein Honorar dem GAV-Notkonto gespendet.
Und ein Vielleser mit nie nachlassendem Interesse ist er auch gewesen, der sich auf seine Pensionierung gefreut haben soll, weil er dann nur mehr als Privatmann forschen kann.
Und weil wahrscheinlich viele ihre Erinnerungen an ihn haben, war die Veranstaltung auch sehr gut besucht.
So habe ich Ann Cotten, Elfriede Gerstl, Herbert J. Wimmer, Daniela Striegl und Brigitta Falkner gesehen, aber auch viele Studenten und Studentinnen.
Und auch das Podium war prominent besetzt. Christoph Ransmayr hat in seinem Protokoll einer Lastwagenfahrt durch Indonesien von der Völkerverständigung durch das Vorlesen einer Zeitung in einer fremden Sprache beeindruckt, Ferdinand Schmatz seine Psalmen vorgetragen, während die ehemaligen Schüler Bernhard Fetz, Juliane Vogel und Ulrich Weinzierl ihre Erinnerungsgeschichten zum Besten gaben und, daß das Archivgespräch am Tag der Nobelpreisbekanntgabe und dem, an dem Josef Winkler den österreichischen Staatspreis bekommen hat, stattfand, ist ja auch interessant.
2008-10-09
Preisverleihungen
Daß heute ein paar Betrachtungen über den Nobelpreis kommen, beziehungsweise über den Preisträger ist ganz klar. Also ein Artikel am frühen Nachmittag. Um halb eins läutet ja Horace Engdahl immer bei den Erwählten an und Philip Roth geht deshalb angeblich Jahr für Jahr nicht mehr aus dem Haus.
Um ein Uhr erfährt es dann die Presse und beim Mittagsjournal wurde gesagt: Josef Winkler erhält in diesen Minuten den großen Staatspreis der österreichischen Literatur für 2007, den Büchner Preis hat er 2008 bekommen, wer aber Nobelpreisträger wird, wird sich in diesem Journal nicht mehr ausgehen, zu berichten.
So war es dann auch, wie jedes Jahr, da drehe ich dann um zwei das Radio auf, wenn ich nicht im AKH beim klinischen Mittag war und erst am Nachmittag erfahren habe, Elfriede Jelinek, beziehungsweise Orhan Pamuk hat ….
Also geduldig sein und an der „Radiosonate“ korrigieren, wo die Nobelpreisverleihung ja auch ein Thema ist und die Ich-Erzählerin Elsa Eisenstein am zweiten Donnerstag im Oktober auch immer erwartungsvoll zum Telefon läuft, um dann die Mitarbeiterin eines Callcenters in der Leitung zu haben, die ihr ein kostenloses Zeitungsabo aufschwatzen will.
Ich rekonstruiere also, was ich in diesen Jahr über die Favoriten gehört habe.
Die, die eine Woche vorher genannt und beschrieben werden, bekommen den Preis ja meistens nicht und so habe ich mir gerade ausgedruckt, Horace Engdahl hat vor einer Woche verlautbart, daß er die Amerikaner für nicht preiswürdig hält.
Das könnte zwar eine Finte sein, um Philip Roth nicht am Spazierengehen zu hindern und die Journalisten im Unklaren zu lassen, wünscht sich Marcel Reich Ranicky im lesesaal.faz.net ja ausgerechnet einen Amerikaner und kann sich, wie dort per Video zu hören war, nicht zwischen John Updike und Philip Roth entscheiden.
Horace Engdahl wünscht sich aber einen Europäer und da las ich weiter, hätten Claudio Magris und Antonio Lobo Antunes heuer eine Chance, sowie die in Rumänien geborene Berliner Autorin Herta Müller und dann noch, wie 2004, in Außenseiterposition genannt, Friederike Mayröcker, für die, wie ich mich zu erinnern glaube, der Nobelpreis 2004 auch nicht sehr erfreulich war, vor allem als sie gratulieren sollte.
Aber gut, wozu gibt es Internet, also tippe ich www.standard.at, ein, um prompt überrascht zu werden.
Die schwedische Akademie traf 2008 mit dem Franzosen Jean-Marie Gustave Le Clezio eine überraschende Wahl, kann ich nämlich lesen und mir das Bild eines sehr jungen Mannes ansehen, das aber von 1963 stammt.
Ich gebe es zu, von Jean-Marie Gustave Le Clezio habe ich noch nie etwas gehört, kann aber in Wikipedia lesen, daß der am 13. April 1940 in Nizza geborene, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller ist.
Die schwedische Akademie der Wissenschaften ist also immer für eine Überraschung gut. Ich gratuliere auch ganz herzlich und sollte etwas von dem Preisträger lesen, beziehungsweise mir in den Nachrichten anhören, was Ö1 dazu weiß.
In der Sendung „Im Gespräch“ um 21 Uhr, gibt es aber ein Portrait des Doppelpreisträgers Josef Winkler, von dem ich schon einiges gelesen habe.
„Menschenkind“ beispielsweise und auch „Domra“ und Dieter Kaufmann hat in „Requiem für Picoletto“ ja auch einen Josef Winkler Text vertont.
Und als ich mir 1996 geleistet habe, ein paar Tage nach Klagenfurt zu fahren und mich in das ORF Theater in die Sponheimerstraße zu setzen, ist Josef Winkler mit einem Auszug aus „Domra“ das zweite Mal angetreten. Gewonnen hat er zwar nicht, sondern ein Text, der meiner Meinung nach, absolut nicht preiswürdig war, aber gut.
„Domra“ habe ich später gelesen und „Roppongi“ war vor einem Jahr in aller Munde.
Inzwischen hörte ich von Kristina Pfoser einiges von dem, was mir an der französischen Literatur entgangen ist.
Offensichtlich sind die anderen doch gescheiter, aber ich kann für mein Literaturgeflüster trotzdem einiges Lob verzeichnen. Otto Lambauer hat mir ja neulich einen tollen Kommentar geschrieben und Anni Bünkl wünscht sich eine bessere Verlinkung.
Also habe ich den Blogroll erweitert und werde auch noch die Grazer Autorenversammlung und das Wiener Literaturhaus hinzufügen und meinen Texten weiterhin gelegentlich Websiteadressen beigeben, die mir Alfred schon bisher verlinkte.
Bei den Nachrichten aus meinem Literaturleben werde ich aber auch in Zukunft sparsam sein und nur die Namen und die Geschichten erwähnen. Wer interessiert ist mehr über den Autor, die Autorin zu erfahren, kann das ja bei Wikipedia schnell recherchieren.
Und heute Abend habe ich vor, statt das Gespräch mit Josef Winkler zu hören oder einen Roman von Jean Marie Gustave Le Clezio zu lesen, in das Oratorium der Nationalbiblothek zu gehen und in dem Archiv-Gespräch in Memoriam Wendelin Schmidt-Denglers von dem Germanisten der Nation Abschied zu nehmen.
2008-10-07
Anna Kim
Von der 1977 in Südkorea geborenen, in Wien lebenden Autorin, habe ich das erste Mal bei einer Generalversammlung der IG Autoren im Literaturhaus gehört, als ich Barbara Neuwirth fragte, wer heuer das Wiener Autorenstudium bekommen hat?
Eine tolle junge Autorin hat sie geantwortet und ich habe gedacht, wow, zuerst habe ich immer gehört, ich wäre für ein Stipendium zu jung, jetzt bin ich zu alt und die Zwischenzeit, wo ich welche bekomme, offensichtlich versäumt.
Inzwischen bewerbe ich mich auch für die Staatsstipendien nicht mehr und habe von Anna Kim schon einiges gehört und gesehen und gestern nach einigen Stunden Radiosonaten-Korrektur, das geht jetzt wieder gut, ihr erstes Buch „Die Bilderspur“, 2004, bei Droschl erschienen, gelesen.
Bekommen habe ich es bei einem der Büchertürme von Literatur im März und es lange nicht gelesen, wahrscheinlich weil der Droschl-Verlag für mich unbewußt immer noch den schwer lesbaren experimentellen Touch hat, was nicht mehr stimmt und besonders auch bei dem zweiten Buch „Die gefrorene Zeit“, was ja das erste war, was ich hörte, als ich vor zwei Wochen zu „Rund um die Burg gegangen“ bin, nicht zutrifft.
Denn da geht es sehr konkret um den Balkankrieg und das Leben einer Fluchthelferin beim roten Kreuz und die sehr konkreten Fragen, die die Ich-Erzählerin Nora an den Ehemann, der seine verschwundene Frau sucht, richtet, haben mich in der Freitagnacht vor zwei Wochen im Lesezelt auch sehr beeindruckt.
Gestern habe ich „Die Bilderspur“, das erste Buch der Autorin gelesen, die, wie schon erwähnt, 2004 ein Autorenstipendium der Stadt Wien bekommen und 2005 beim Bachmannpreis gelesen hat. Diesen Text „Das Archiv“ kenne ich auch, denn ich verfolge seit einigen Jahren das Bachmannwettlesen ja genau.
Es war also eine nicht mehr unbekannte Autorin mit der ich mich gestern einige Stunden beschäftigt habe und „Die Bilderspur“ ist auch sehr beeindruckend, auch wenn konkret nicht viel passiert.
Nicole Katja Streitler nennt das Buch in ihrer Rezension vom 25. 10. 2004 ein beachtliches Sprachkunstwerk und im Klappentext liest man von Fremdsein in Kultur und Sprache und das Suchen nach einer Heimat, was ja auch in der Autorinnenbiografie zu finden ist.
Es geht also in den drei Teilen, des sehr dünnen Buchs, es hat nur 86 Seiten, sehen-finden-verlieren, um eine Tochter und einen Vater und eine wirklich sehr poetische Sprache in vielen Bildern.
Ihre Hände heißen Greifzu, steht da beispielsweise an mehrern Stellen, die Tochter sucht nach Bilder in der Galerie Grün drei Straßen weiter, erzählt inzwischen Bildgeschichten und wird mit der Krankheit des Vaters konfrontiert, den sie im Knochenkostüm erlebt, rollstuhlspazieren schiebt und auch immer wieder über die schmerzlich schwärzlich verfärbten Ränder seines Dekubitus stolpert.
Sehr poetisch sprachlich schön gefärbte Stunden gestern abend in meinem Badezimmer also, wenn ich auch, was ich nicht verhehlen will, das realistische Erzählen bevorzuge.
Aber dahin ist Anna Kim, wie an ihrem neuen Buch zu merken ist, inzwischen auch gekommen.
2008-10-06
Wochenendrecherchen
Da Alfred am Samstag nach St. Pölten zu seiner Fünfunddreißigjährigen-Matura-Feier gefahren ist, habe ich bei der Ö1 Berichterstattung zu der langen Nacht der Museen meine Geburtstagsfestausschreibung gemacht und Sonntag Vormittag die neuen Ohrenschmaustexte durchgesehen.
Danach Otto Lambauers „Wau 9“ gelesen, der mich durch seine akribische Berichterstattung der Manuskripte 177 verwirrte.
Denn da hat er Andrea Stift, die sowohl in diesem Heft, als auch in der Kolik-Nummer, die er in der Vorwoche besprach, einen Text hatte, lobend erwähnt und ich weiß ja, daß ihm die 1976 geborene Steirerin beindruckt, hat er mich doch vor circa einem Jahr im Literaturhaus oder war es woanders auf diesen Namen angesprochen.
Da bin ich durch die vielen Namensähnlichkeiten, der meist in den Siebzigerjahren geborenen Nachwuchsautorinen durcheinandergekommen, so daß ich nicht gleich antwortete, weil ich augenblicklich nicht wußte, wer ist jetzt gemeint?
Also Gelegenheit Ordnung in die vielfältige österreichische Literaturlandschaft zu bringen.
Da gibt es also Andrea Stift, die seit einem Jahr GAV-Mitglied ist, in
Graz lebt und, wie ich herausgefunden habe, am 24. Oktober um 19 Uhr in der alten Schnmiede zum Auftakt der Generalversammlung bei der von Ruth Aspöck moderierten Veranstaltung der 2007 aufgenommenen Mitglieder liest.
Da werde ich zwar wahrscheinlich im Literaturhaus sein, denn da gibt es ein Fest für Heinz Lunzer zu seiner Pensionierung, bei dem Friedrich Achleitner und Friederike Mayröcker lesen, ich habe aber herausgefunden, daß Andrea Stift, deren zweites Buch kürzlich erschienen ist, eine auffallend übersichtliche Homepage hat und auch einen Blog namens „Knautschzone“, betreibt in dem ich mich hineingelesen habe und da gibt es viel Interessantes über den Literaturbetrieb zu erfahren.
So schreibt sie zum Beispiel über ihr „Rom-Stipendium“ und zeigt Fotos von der nicht besonders ästhetischen Unterkunft und das hat auch Peter Paul Wiplinger in der Autorensolidarität 1/08 unter dem Titel „Schöner Wohnen“ ausführlich getan. Das Bundesministerium hat ihn in der Folgenummer dann auch geantwortet.
Damit ich mich bei den Andrea und Lindas in Zukunft besser auskenne, habe ich gleich weiterrecherchiert.
Da gibt es noch Andrea Winkler, 1972 in Oberösterreich geboren, die ich im Gegensatz zu Andrea Stift schon lesen gehört habe. Zweimal sogar, bei der jungen Literatur im Frühling im Literaturhaus, die dort von Thomas Ballhausen (der auch am 24. 10. liest) veranstaltet wurde und dann bei „Rund um die Burg“ um acht Uhr früh.
Da bin ich zwar gerade vom Frühstück mit Otto zurückgekommen, aber ihr Buch „Hanna und ich“ wird ja sehr gelobt.
Die dritte Andrea ist Andrea Grill, 1975 in Bad Ischl geboren, die in Bologna lebt und voriges Jahr beim Bachmann-Wettlesen mitmachen durfte und am 7. Oktober im Literaturhaus bei den albanischen Tagen ihr Buch „Tränenlachen“ (Otto Müller) vorstellt.
Um die Verwirrung noch zu steigern gibt es noch Linda Stift, deren zweiter Roman „Stierhunger“, mich, als ich ihm einmal Freitag Mittag in Ö1 bei den dortigen Verlagsbeipielen hörte, sehr beeindruckte, während ich zu „Kingpeng“, des Themas und der Sprache wegen, ein wenig Distanz verspürte.
Und dann viel älter, Evelyn Grill, die ich von allen Frauen am besten kenne. Hat sie doch Elfriede Haslehner in den Siebzigerjahren für den Wiener Frauenverlag entdeckt. Ihr erster Roman wurde in der sozialistischen Frauenzeitung „Die Frau“ abgedruckt, die meine Mutter abonniert hatte. Später ist sie nach Deutschland gezogen und literarisch berühmt geworden. Ich sehe sie manchmal bei den GAV-Veranstaltungen, einmal waren wir zusammen in Vorarberg und voriges Jahr haben wir uns beim Empfang der Buchwoche im Wiener Rathaus getroffen. Elfriede Haslehner hat mir ihr Buch „Ins Ohr“ geschenkt, das ich noch lesen muß.
Da bin ich von der jungen und der älteren österreichischen Frauenliteratur nahtlos in mein Badezimmer und zum eigenen Leseverhalten gekommen. Denn da hat sich an diesem Wochenende auch viel getan.
Ich habe nämlich sowohl Angel Wagensteins „Pentateuch“ als auch Soma Morgensterns „Der Tod ist ein Flop“ ausgelesen und das ist ein rasanter Themenwechsel.
Von den jungen Frauen mit der starken Sprache zu den traumatisierten alten Männer, die das vorige Jahrhundert in allen seinen Scheußlichkeiten erleben mußten und das auf zwei verschiedene Arten verarbeitet haben.
So hat Angel Wagenstein einen Schelmenroman daraus gemacht, während sich Soma Morgenstern in surrealistischer Weise mit dem Tod beschäftigt und während er ihm den Schrecken zu nehmen versucht, verstarb, so daß der Roman Fragment geblieben ist.
Also ein sehr intensives Wochenende und jetzt werde ich mich wieder dem zeitgenössischeren widmen.
Habe ich in meinem Badezimmer ja noch Anna Kim, Andreas Maier, Birgit Vanderbeke und vieles mehr liegen.
Mit dem Lesen von Anna Kims „Die Bilderspur“ habe ich auch schon begonnen.
2008-10-04
Literarisches Geburtstagsfest
Das nächste Highlight, das ich selbst veranstalte, ist mein literarisches Geburtstagsfest. Das heißt, eine eigene Lesung und ein paar von sehr lieben, meist Kolleginnen, hie und da ist auch ein Mann dabei, mit Buffet und Festcharakter, das ich mir schon an die zwanzig Jahre selber zum Geburtstag schenke.
1986, damals noch in der Otto Bauergasse, habe ich damit angefangen. Das heißt, da war es noch nicht mit meinem Geburtstag verbunden, sondern im Oktober und als literarischer Salon geplant.
Ich bin aber bald darauf gekommen, daß mein Bekanntenkreis und mein Kommunikationstalent für monatliche Veranstaltungen nicht ausreicht.
Einmal im Jahr passt es schon besser und so war 1987 das erste Geburtstagsfest.
Ich habe aus „Zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt“, gelesen, denn das tue ich ja gerne und die Frauen vom Arbeitskreis schreibender Frauen, den es zwar schon nicht mehr gegeben hat, aber der Kontakt zu Elfriede Haslehner, Hilde Langthaler, Valerie Szabo-Lorenz hat ja noch lang bestanden, beziehungsweise besteht er immer noch.
1987 hat auch Brigitte Guttenbrunner gelesen, zu der ich den Kontakt inzwischen verloren habe. Und die Valerie ist 1996 gestorben.
Dazwischen bin ich von der Gumpendorferstraße über die Reinprechtsdorferstraße in die Krongasse gewechselt, Arthur West hat bei mir gelesen, der 2000 gestorben ist, wie es auch einige meiner Stammgäste, wie meine alte Freundin Hansi Berger oder den Präsidenten des Clubs der logischen Denker, Josef Lembacher, der meinem Fest seinen Persönlichkeitstempel aufprägte, nicht mehr gibt.
Heute habe ich die heurige Lesung vorbereitet, die am 7. November stattfinden wird.
Die Einladungen ausgedruckt, die Adressen herausgesucht, die Kuverts adressiert und mit Marken beklebt.
Denn das tue ich immer noch mit der Post und meine Leseliste hat auch wieder Besonderes aufzuwarten.
So wird wieder Elfriede Haslehner lesen, Ruth Aspöck, die auch schon lang bei mir liest. Lidio Mosca-Bustamante, der argentinische Schriftsteller, den ich bei Hilde Schmölzer kennenlernte, zum zweiten Mal und zum ersten Mal habe ich Anni Bürkl eingeladen, die direkt aus ihrer „Romanwerkstatt“ kommen wird.
Also ein stattliches Leseangebot. Dazu lade ich meinen Bekanntenkreis ein und werde wieder an die vierzig Einladungen verschicken. Wenn zwanzig Leute kommen, ist das Zimmer voll und es gibt keine Sitzgelegenheiten mehr.
Alfred macht seit einigen Jahren das Buffet. Ich moderiere die Veranstaltung und bin jedes Jahr sehr aufgeregt, ob genügend Leute kommen und habe mir schon oft geschworen, mir das nicht mehr anzutun. Werde aber sofort wieder wortbrüchig, denn es ist jedesmal ein sehr schönes Fest und etwas ganz Besonderes.
Literarische Hausmusik sozusagen, mein höchstpersönlicher Beitrag zum Wiener Literaturleben.
Ich werde aus „Der Radiosonate oder das einsame Jahr“ lesen, auf meine neue Bücher hinweisen, zwei sind ja in diesem Jahr erschienen und sicher auch das „Literaturgeflüster“ vorstellen und ein paar Bücher bekomme ich meist auch geschenkt.
2008-10-02
Lese- und Schreibgelegenheiten
Heute morgen hörte ich im Leporello, daß Dimitre Dinev in einer Apotheke gelesen hat, um die Literatur auch an literarisch ferne Orte zu bringen.
Literarische Lesungen in einer Arztpraxis sind mir ja bekannt, denn da war ich schon mehrmals in einer Gemeinschaftspraxis im dreizehnten Bezirk und würde dort auch gerne einmal lesen. Zumindestens habe ich mich schon angemeldet und mit einer Frau aus der grauenfruppe und einer Psychotherapiekollegin, die dort tätig ist, darüber gesprochen und ich selbst veranstalte ja seit ca zwanzig Jahren jährlich ein literarisches Geburtstagsfest, das derzeit in der Krongrasse in meiner Praxiswohnung, als ich aber noch eine räumliche getrennte Praxis hatte, dort stattgefunden hat.
Dann habe ich mich auch ein wenig intensiver unter den literarischen Blogs umgesehen und ein paar neue dabei gefunden. Die „Sprachspielerin“ oder den „Sprachbloggeur“ beispielsweise. Im deutschen Raum scheint es da ja mehr als in Österreich zu geben, aber wieder interessant, Christiane Zintzen hat schon darüber geschrieben, als ich von Blogs noch keine Ahnung hatte und nicht viel mehr als den von Anni Bürkl kannte.
Am Abend habe ich mich wieder einmal in den Bereich der Schreibseminare begeben, die mich irgendwie, zumindest theoretisch interessieren und zwar bot da das writersstudio einen Infoabend zum Seminar „Writers Tricks für Fachtexte“ an.
Außer einer anderen Psychotherapeutin gab es zwar keine Interessenten, es war aber trotzdem lehrreich, habe ich in der zehn minütigen Frei-Schreib-Übung mein Problem bearbeitet, daß ich im letzten Monat vor sovielen Sachzwängen, Wohnungsputz, Literaturgelüster, Marathonliteraturveranstaltungen, Annas Krankheit etc. nicht viel zum Korrigieren der „Radiosonate“ gekommen bin, obwohl ich den Text ja mag und ich zu Weihnachten fertig sein will, weil schon das nächste Projekt wartet und das Buch auch wieder Anfang des nächsten Jahres erscheinen soll.
Es war also interessant in die Welt des lustvoll gecoachten freien Schreibens einzudringen, denn die kleinen Teufeln, die mir zuschreien „Das darfst du nicht, dazu bist du nicht gut genug!“, trage ich ja in großen Mengen in meinem Kopf herum.
Auf dem Weg in die Kaiserstraße habe ich einen kleinen Umweg über die „Buchlandung“ gemacht und dabei wieder eine Kiste von Ein Euro Büchern gefunden.
Zwar nichts wirklich aufregendes, aber Peter Esterhazys Marginalien zu Harmonia Caelestis habe ich mir gekauft und dann kam gestern noch die Erinnerung an meine übernächsten Lesung, die höchstwahrscheinlich die letzte in diesem Jahr sein wird.
Und zwar lese ich am 12. November bei den „Literaturtagen im November“ um 19 Uhr in der Galerie Heinrich, 1160 Thaliastraße 12 unter dem Motto „Frauensicht auf Vergangenheiten“ gemeinsam mit Monika Giller, Judith Gruber-Rizy, Elfriede Haslehner, Hilde Langthaler und Hilde Schmölzer, also den Frauen der Frauen lesen Frauengruppe des ersten Wiener Lesetheaters.
Judith Gruber-Rizy hat mich gebeten viel Werbung dafür machen.
Also nütze ich die Möglichkeiten dieses Blogs für ein Experiment und biete ein kleines Gewinnspiel an.
Der oder die erste, die mich am 12. November in der Galerie Heinrich anspricht, daß er oder sie durch das Literaturgeflüster zu der Lesung gekommen ist, erhält meine Erzählung „Novembernebel“.
Dietmar Füssel und Anni Bürkl haben mich wohl animiert, selbst ein kleines Gewinnspiel auszuschreiben, denn ich war diesmal wirklich die erste bei Dietmar Füssels monatlichen Gewinnspiel und habe ein handsignierte Exemplar der Literaturzeitschrift „Log“ gewonnen, auf das mich schon freue.
2008-10-01
Am Ende der Leitung
Nach dem Veranstaltungsmarathon der vergangenen Woche, habe ich vor, diese Woche etwas leiser zu treten und nur zwei Literaturverstaltung eingeplant. Eine davon am Dienstag und die war eigentlich ganz unkonventionell.
Das Mail zu der Preisverleihung des Literaturwettbewerbs hat mir vorige Woche über Alfred ein Christian Jeitler geschickt und ich erkannte in der Ankündigung den Namen Reinhold Schrappeneder.
Ist er doch ein GAV-Kollege und liest seit einigen Jahren am „Tag der Freiheit des Wortes“.
Die Veranstaltung war im Museumsquartier und wurde von einem Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte organisiert.
Reinhold Schrappeneder hat mich ein paar Tage später ebenfalls darauf aufmerksam gemacht und im Publikum, bei dem ich anfangs außer Alfred und ihm niemanden kannte und mich daher ein wenig verloren fühlte, tauchte plötzlich Iris Franc, die wir von Annas Kindergruppe kennen, auf und erzählte, daß sie oft zu den Diskussionen von q/talk geht, weil ihre Tochter Ly, der Liebling des Vereins ist und das Ganze war ein Science Fiction Wettbewerb, ausgeschrieben zum Vereinsjubliläum. Dreihundert Autoren haben ihre Texte eingereicht, drei die Preise gewonnen und siebenundzwanzig wurden in dem Buch „Am Ende der Leitung“ vorgestellt, das Alfred gleich gekauft hat.
Ich kenne Reinhold Schrappeneder als eher politischen Autor. Sein Text wurde auch als der Literarischste vorgestellt. Es geht dabei um eine dem Innenministerium unterstellte Abteilung zur Überwachung, Beeinflussung und Liquidierung dissidenter Autoren und dem Kampf des Autors mit seinen Protagonisten, den Erzählsträngen, der Erzählstruktur und den verschiedensten Metaphernspielen, was man auch als eine Satire auf die vielfältig angebotenen Schreibseminare verstehen kann, als zweiter Preis eines Science Fiction Wettbewerbes ausgeschrieben von einem Verein zur Wiederherstellung von Bürgerrechten. Der Erste und der Dritte waren dann gewohnter auf das Thema zugeschnitten und von den dreihundert einreichenden Autoren, waren, wie ich hörte, viele aus Deutschland und auch viele Männer dabei.
Bei meinen Internetrecherchen stoße ich öfter auf Sciene Fiction Autoren, während mir das eine eher fremde Schreibweise ist. Es war aber interessant, an diesen Abend, an das für mich Ungewohnte zu stoßen und mich dabei lange mit Iris Franc zu unterhalten.