Literaturgefluester

2008-11-10

Geld oder Leben

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:19

Jetzt habe ich die Erzählung oder Kurzroman von Birgit Vanderbeke doch ausgelesen.
Ich habe vor Jahren einmal im Radio Kulturcafe die Besprechung in der literarischen Soiree gehört. Da ist das Buch aber nicht gut angekommen, dann habe ich es voriges Jahr beim Buchkultur Quiz bei „Rund um die Burg“ als letztes Buch gewonnen, als ich von der Marathonveranstaltung herausgekommen bin.
Jetzt habe ich es gelesen und schon erwähnt, daß mir der schnodderige Ton, in dem ein Kind der Siebzigerjahre locker von den Glücksansprüchen des Kaptalismus schreibt, von Vätern die mit Sprühsahne ihr Geld verdienen, in der Fabrikssiedlung zu Führungskräften aufsteigen und sich keine billigen Schuhe mehr leisten können, bis sie zu ihren Mändis nach Amerika verschwinden, die Kinder an der Uni die Basisdemokratie studieren, vor der die Väter ursprünglich gewarnt haben, um sie doch hinzutreiben, man die Uhren ins Pfandhaus bringt und sich auf der Bank nach Sparbüchern mit sieben Mark fünfzig Einlage erkundigt, weil der kleine Bruder das Geld der unbedarften Schwester nach Amerika vertelefoniert, die dann mit ihrem Hänschen, die Pullover für Söhnchen Mascha selber strickt und Pilze sammeln geht, der sich schließlich auch nur Markenschokolade wünscht und Kabelfernsehen konsumiert, während man sich am Ende der Geldvermehrung wieder an die Großmutter im Osten erinnert, die an Pfifferlinge und Hüte glaubte, sehr gefallen hat und jetzt, ein paar Jahrzehnte später in unserer Kapitalismuskrise erhält das Buch noch eine ganz besondere Aktualität.
Das Muschelessen, das ich als nächstes lesen wollte, werde ich vorläufig aufschieben und mich gleich an den Uwe Tellkamp machen.
Und dann habe ich es heute amtlich bestätigt bekommen. Die Edition Gallitzin ist eine Fiktion, was ich für eine interessante Idee für einen Glavinic Roman oder auch eine eigene Erzählung über den Literaturbetrieb, der mich ja immerwährend fasziniert, halte, über ein Buch zu schreiben, das einen Preis gewinnt, obwohl es gar nicht existiert.
Ansonsten hat mir Ingrid Posch gemailt, daß ihre Tochter Kathi die Buch-Wien organisiert und uns zu der Eröffnung des Lesefestes nächsten Montag ins Museumsquartier eigeladen, was mich daran erinnert hat, daß ich mich ursprünglich an den Hauptverband des Buchhandels oder die IG Autoren wenden wollte, um nachzufragen, ob ich eine Gratiskarte haben kann (ich schreibe auch in meinem Blog darüber), dann habe ich es gelassen.
Alfred hat mir den Bücherpass abgestempelt und ich habe mir gedacht, daß wir am Sonntag, der für den Messebesuch in Frage kommt, nach Harland fahren werden. Jetzt habe ich bei der Ingrid vorsichtig angefragt.
Es ist aber auch egal, weiß ich ja ohnehin schon eine ganze Menge über die österreichischen und die anderen Neuerscheinungen.
Und heute bin ich in die Eröffnung der Lederleithner Adventaustellung, statt in die alte Schmiede gegangen. Glühwein, Mandarinen, Lebkuchen und Maroni hat es dort gegeben. Die Maroni waren köstlich, nur so knapp angeschnitten, daß ich mir beim Öffnen die Finger blutig geritzt habe, was auch ein wunderschöner makaber-masochistischer Romaneinfall sein kann.

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