Am Dienstag bin ich bei zwei Veranstaltungen mit zwei herausragenden Buffets gewesen, bei denen ich mich jeweils überfressen habe und dazwischen zwei Stunden bei Thalia auf der Landstraße in den Neuerscheinungen herumgeblättert. Andrea Winkler, Eva Rossmann, Uwe Bolius, aber auch Ludwigshöhe von Hans Pleschinsky.
Bei der Festveranstaltung im Haus der Industrie, der Plattform gegen Gewalt gabs Literaturgespräche mit Psychotherapiekolleginnen und einen Buchverkauf und am Mittwoch war die Frauenlesung, in der Galerie Heinrich anläßlich der Literaturtage im November, die Edith Waclawicek, eine pensionierte Bibliothekarin und Mitglied des Schriftstellerverbands, seit einigen Jahren in der Goldschmiede veranstaltet.
Judith Gruber-Rizy organisiert dort die Frauensichten. Diesmal auf Vergangenheiten und so habe ich am 12. November die „In der roten Bar“ genannte Nora-Szene aus der „Radiosonate“, in der es sowohl um den 12. März 1938, als auch um die Konfrontation zweier Altachtundsechziger mit einer sogenannten Zeitzeugin in der Spielbar des Volkstheaters geht, noch einmal gelesen.
Die Frauensichten waren aber all umspannender.
Marlen Schachinger, die gar nicht angekündigt war, hat ein Stück aus ihrem Roman „Nur du allein“ gelesen, der mich aus gegebenem Anlaß sehr interessiert.
Monika Giller, das neue GAV-Mitglied, ist mit ihrem gekürzten Medea-Monolog weit in die Vergangenheit zurückgegangen, während sich Hilde Schmölzers Vaterhaus und Judith Gruber-Rizys Rosa Szenen thematisch um das dritte Reich, sowie die Nachkriegszeit ansiedelten.
Bruni Langthaler hat aus ihrem neuen Buch gelesen und Elfriede Haslehner hat sich an den Tagebuchtag angelehnt und ein paar Eintragungen um eine gescheiterte Beziehung der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts hervorgeholt.
Spannend also und diesmal gut geheizt. Im letzten Jahr hab ich, glaube ich, sehr gefroren, aber Hilde Schmölzer hat den Veranstaltern am Nachmittag sehr eingeheizt, so daß es warm war und es gab auch ein paar Zuhörer.
Zwar nicht besonders viele, denn es waren ja sehr viele Konkurrenzveranstaltungen. So hat Christa Kern im Lesetheater bei einem Schnitzler-Abend mitgemacht und im Literaturhaus war der monatliche Abend des Schriftstellerverbandes. Dine Petrik ist trotzdem gekommen, auch Iris Franc mit einer ehemaligen Untermieterin, die mir die „Hierarchien“ abkaufte und Otto Lambauer, der Literaturexperte und Bücherkäufer.
Diesmal gab es als Honorarersatz eine Flasche Wein, was die schreibende Frau natürlich freut, nicht ganz umsonst zu lesen und nach der Lesung sind wir noch im Gastraum zusammengesessen.
Klatsch und Tratsch und einige Interna, zuerst im größeren Kreis, dann mit Alfred und Otto Lambauer, wo die neuesten Infos vom Ohrenschmaus, dem Literaturpreis für Menschen mit Lernbehinderungen, der bald vergeben wird, besprochen wurden.
Denn es gibt ja Überschneidungen. Barbara Rett ist in der Ohrenschmaus Jury und hat im Haus der Industrie Dienstags die Auktion moderiert und Manuel Gras, der Sohn einer Psychologenkollegin, die ich dort getroffen habe, hat drei seiner Werke zur Verfügung gestellt. Danach sind wir mit dem Bus nach Hause gefahren und haben Susanne Schneider, die zweite neue GAV-Kollegin getroffen, die gerade von der Lesetheater- Veranstaltung gekommen ist, so daß wir noch ein bißchen über Literatur geplaudert haben.