Bei meiner dieswöchigen Literaturveranstaltungssparvariante bin ich heute mit Alfred im Literaturhaus bei der Lesetheaterveranstaltung des Ferdinand Bruckner – Stücks anläßlich seines 50. Todestages am 5. Dezember 1958 gewesen.
Habe ich von dem Stück und dem deutsch-österreichischen Schriftsteller ja einiges gehört, so daß ich dachte, daß es gut ist, es mir anzuhören, obwohl ich von expressionistischen Theaterstücken nicht besonders viel halte.
Inzwischen habe ich bei meinen Büchern nachgesehen und herausgefunden, daß ich den Autor aus der Schule bzw. durch seinen Briefwechsel mit Franz Theodor Csokor (Auch heute noch nicht an Land – Briefe und Gedichte aus dem Exil) kenne und es war auch interessant, das Stück zu hören, das 1926 in Berlin uraufgeführt wurde und ein großer Erfolg geworden ist.
Ein Stück das damit beginnt, daß eine junge Ärztin ihr Pensionszimmer für ihre Promotionsfeier putzt und in weiterer Folge durch alle Höllen von Liebe, Verratenwerden, homosexueller Verführung, Prostitution etc. geht.
Wie der Nihilismus 1926 in Berlin wohl war und die Bürger erschrecken konnte. In der Pause nach dem 2. Akt dachte ich, das mit heute verglichen, der Skandal harmlos wirkt, nach dem 3. Akt war ich von der vielen Destruktion aber doch betroffen.
Heute würde das Stück wohl in in einer Studenten-WG spielen und farbiger und glänzender schillern, es wäre sicher auch die Aids- und die Drogenproblematik dabei. Ein interessanter Abend und ein Stück Zeitgeschichte, das man noch in seine historischen Dimensionen setzen kann.
Christa Kern war unter den Zuhörern und hat uns von den verschiedensten Schauspielmethoden erzählt. In der Pause ist dann Ruth Aspöck gekommen, die uns noch vor Weihnachten zu sich zum Essen eingeladen hat. Alfred hat ein paar Fotos gemacht, ein paar Bawag – Literatureditionen sind am Büchertisch gratis aufgelegen und die Österreich – Anthologie zur Expo 2000 hatte ich noch nicht, alle anderen Bände schon, heuer nehme ich an, gibt es kein neues Buch mehr.
Und da Rolf Schwendter in den letzten GAV – Nachrichten dazu aufgerufen hat, daß man sich melden soll, wenn man im Lesetheater aufgeführt werden will, habe ich mich aufgerafft, ihn darauf anzusprechen. So etwas fällt mir ja immer schwer und es hat auch nicht viel genützt.
„Du hattest ja schon (im Jahr 2000) eine Veranstaltung“, hat er mir geantwortet. Das ist aber sehr lange her und ich habe seither viele Bücher geschrieben und ich beziehe mich auch immer wieder auf das Lesetheater in meinen Texten.
„Du könntest ja mit Susanne Schneider beim Osterspaziergang etwas über den vierten und fünften Bezirk machen!“, hat er mir noch angeboten, weil ich ihm geschrieben habe, daß ich viel über die Dichter und Dichterinnen des fünften Bezirks weiß und einmal bei einem literarischen Spaziergang der Frau Bezirksrat Steininger mitgegangen bin.
Nun ja, andere haben mehr Veranstaltungen, das ist halt so und offenbar nicht zu verändern, aber als nächstes kommt ohnehin die neue Volksstimmeanthologie heraus und da soll es noch vor Weihnachten eine Veranstaltung im Siebenstern dazu geben.
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