Literaturgefluester

2009-02-27

Quizfieber

Filed under: Uncategorized — jancak @ 09:52

In den letzten Tagen war ich durch den am Montag zufällig entdeckten, eigentlich wollte ich schauen, ob ich noch Karten für die Leipziger Buchmesse gewinnen kann, Literaturquiz bei jokers-quiz leider etwas abgelenkt und habe, statt zu korrigieren, mit einer gewissen Bessenheit, so schnell wie möglich Fragen über Autoren, Buchdruck und Literaturgeschichte beantwortet.
Auf Platz 29 mit 268.919 Punkten bin ich schon gekommen, von den 290.000 Punkten, die die ersten haben, die am Monatsende den Warengutschein bis zu hundert Euro bekommen, keine Spur und Alfred meint, daß das ohne Maus nicht zuschaffen ist.
Mal sehen, ob und wie weit das stimmt, es ist jedenfalls ein gutes Gedächtnistraining und die Fragenvielfalt auch sehr faszinierend und so habe ich, mit wahrscheinlich etwas Suchtcharakter, am Mittwoch beschlossen, nicht in die Bücherei mit der eigenen U-Bahnstation (das Bücherschiff befindet sich in einer anderen Stadt) zu gehen, um mir, wie geplant, Gerbrand Bakkers „Oben ist es still“, den Bestsellergast aus Holland, anzuhören, sondern die kniffeligen Fragen beantwortet, dafür war ich aber gestern doch dort, um mir, wie mit Alfred so ausgemacht, den Film „Auf der anderen Seite“ von Fatih Akin anzusehen, der interessant war.
Ein deutsch-türkischer Film um einen Türken in zweiter Generation, der in Deutschland Germanistikprofessor ist, aber weil sein Vater eine Prostituierte erschlägt, nach Istanbul zurückkehrt, um dort eine deutsche Buchhandlung zu übernehmen.
Man sieht, den Büchern ist nicht zu entkommen und auf den Weg dorthin bin ich auch wieder bei der „Buchlandung“ vorbeigekommen. Jetzt habe ich drei Euro weniger und zwei neue Bücher aus Elke Heidenreichs Brigitte Edition, über die ich demnächst schreiben will und eines über das „Böhmische Wien“ von Monika Glettler aus dem Jahr 1985.
Anni Bürkl hat da im Vorjahr ein neues zu diesem Thema geschrieben und es in ihren Texten und Tee vorgestellt.
Beim letzten Eintrag vom 17. Februar geht es um die Konditorei Aida und die berühmten Topfenkolatschen. Der Schneider Knize kommt, glaube ich, auch darin vor und da gibt es in dem Glettler Buch ein Bild vom Portal der ehemaligen k.u.k. Hofschneiderei am Graben auf Seite 61.
Ein sicher interessantes Buch, denn ich habe ja von meiner Großmutter böhmische Wurzeln und auch einen solchen Namen, die Sprache kann ich leider nicht, weil man die damals nicht an die Kinder weitergegeben hat und das war auch ein Thema des gestrigen Films.
Der Gastarbeitersohn, der am Anfang Deutsch mit seinem Vater spricht und am Ende in Istanbul deutschsprachige Bücher verkauft und dazu passend auch der heutige Leporello, da war nämlich Michael Stavaric, der den Literaturpreis Wartholz 2009 bekommen und ein neues Buch geschrieben hat und der hat auch von seinen tschechischen Wurzeln gesprochen und es schade gefunden, daß soviele Tschechen Deutsch lernen, während die Österreicher nicht einmal „Guten Tag“ sagen können.
Ich kenn das von meinen Urlauben auf der hohen Tatra und es ist wohl eine Frage der Hierarchie, aber statt Tschechisch zu lernen ist mir das Lesen und das Schreiben wichtiger und im Moment auch der Hype, ein paar Punkte mehr zu bekommen, obwohl, wenn ich vielleicht auch ohne Maus irgendwann schnell genug bin, die mit den Büchergutschein eingelösten Bücher nicht lesen werde.
Da sieht man wieder, das Internet hält vom Lesen ab und fördert ein oberflächiges Bücherwissen, ist aber unterhaltsam und bringt mich vielleicht auch dazu, wieder etwas weniger im Literaturgeflüster zu schreiben, ein kleines Geschenk für alle, denen meine Nachrichten aus dem Literaturbetrieb ohnehin zu indiskret und aufdringlich sind und es gibt auch einen psychologischen Aspekt.
Denn da habe ich ich schon wieder eine Idee, eine Depression zu beschreiben und jemanden zu schildern, der nicht mehr aus dem Haus kommt, sondern verbissen Frage um Frage beantwortet, weil das eigene Schreiben nicht so erfolgreich ist und nicht genügend Anerkennung findet.
Aber halt, so etwas habe ich schon und werde am 12. März in der alten Schmiede daraus lesen, obwohl es schon eine faszinierende Idee ist, die Literatur im Kopf mit dem Leben zu verbinden.
In der Radiosonate gibt es auch ein bißchen was darüber zu lesen.
Denn da geht die Elsa Eisenstein ein Jahr lang weniger aus dem Haus, um ihren ultimativen Großroman über hundert Jahre Einsamkeit zu schreiben und da muß ich noch korrigieren und für den Roman „Das Haus“ sollten wir uns demnächst auf die Steinhofgründe begeben, um ein Foto für die Umschlagseite zu machen und eine Frage, wer in die Heil- und Pflegeanstalt auf Hochzeits- oder andere Reise geht, kann man beim jokers-quiz auch beantworten.

2009-02-25

Im Glücksschweinmuseum

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:53


Im Glückschweinmuseum

Im Glückschweinmuseum

Ein Abend unter Schweinen, im Glücksschweinmuseum nämlich, das ist ein Gassenlokal in der Florianigasse 54, das Ilse Kilic und Fritz Widhalm seit einiger Zeit betreiben.
Bunt bemalt, mit vielen kleinen größeren oder großen Schweinchen ausgestattet.
An zwei oder drei Nachmittagen hat es geöffnet, da kann man sich dann Postkarten mit rosa Schweinen oder Bücher aus dem fröhlichen Wohnzimmer kaufen.
Es gibt auch ein monatliches Austauschfoto und gelegentliche Veranstaltungen, bei denen die Bücher oder Hefte aus dem fröhlichen Wohnzimmer vorgestellt werden.
In „Zwei bisschen und unzählige bohnengroße Inseln“ hat Ruth Aspöck einen Bericht über ihre Kubareise vom vorigen Jahr geschrieben – „Kuba mein immerwährender Traum“. Fritz Widhalm hat die Illustrationen dazu gezeichnet.
Ilse Kilic und Fritz Widhalm haben sechs Autoren eingeladen (Nikolaus Scheibner, Adelheid Dahimene, Günther Vallaster, Brigitte Sasshofer, Wolfgang Helmhart, Ruth Aspöck und Magdalena Knapp Menzel) und zu ihren Texten die Illustrationen gemacht.
Die Schweinchen, die das Logo des fröhlichen Wohnzimmers sind, zieren das Cover , der beiden gestern vorgestellten Bücher.
Ruth hat sich, wie sie zur Einleitung sagte, eher abstrakte Illustrationen erwartet, dann sieht man aber sie und Robert Egelhofer vor den Postkartenmotiven fröhlich auf und abmarschieren und bei der zweiten Publikation: „Ein Sonntag oder: wie die Woche beginnen soll“, haben Ilse Kilic und Fritz Widhalm die Texte geschrieben.



Ruth Aspöck

Ruth Aspöck



Fritz Widhalm

Fritz Widhalm

Ein Kapitel pro Wochentag und dazu wurden verschiedene Autoren des Wohnzimmerkreises für die Illustrationen ausgewählt. (Christian Futscher, Alice Harmer, Gerhard Jaschke, Günther Kaip, Magdalena Knapp-Menzel und Lisa Spalt)
Und Fritz Widhalm hat passend zum Faschingsdienstag das Kapitel „Oh Donner-Donner-Donnerstag“ vorgelesen.
Ilse Kilic und Fritz Widhalm sind ja äußerst vielfältig. Sie malen, schreiben, zeichnen, sammeln Schweinchen, singen, Ruth Aspöck lernt bei Ilse Kilic jetzt auch Flöte spielen und das Wohnzimmermuseum ist auch äußerst originell und ein Geheimtip für einen Besuch.
Wenn man nicht aufpasst, wird man plötzlich durch ein Schwein erschreckt, das fröhlich aus einer umbemalten Kuckucksuhr kräht.
Ein kurzer abwechselungsreicher Abend, trotzdem spät oder früh nachhaus gekommen, weil wir noch beim Japaner waren und mit Ilse Kilic und Marietta Böning über gemeinsame Wohnformen, das Älter werden und prekäre Arbeitsverhältnisse diskutierten, dann sind die anderen ins Cafe Hummel zu einem Abschiedstrunk verschwunden und ich mit Alfred mit unseren Glückkeksen nach Hause, meinen Blog zu schreiben. Da bin ich ja, wie Alfred meinte, sehr darauf fixiert.
Aber vorher habe ich die Bücherfassung von der „Radiosonate“ durchgesehen und Otto Lambauer für den Umschlagtext des „Hauses“ gewonnen und auch noch auf einen Literaturquiz (jokers.de/quiz) gekommen, der mich mit ein bißchen Suchtcharakter gestern und vorgestern faszinierte, weil ich immer dachte, jetzt muß ich doch endlich alle Fragen richtig beantwortet haben und so schnell, wie gewünscht bin ich auch nicht, sondern immer noch weit unten in der Rangliste der anderen Mitspieler.

2009-02-22

Generalversammlung der IG Autoren

Filed under: Uncategorized — jancak @ 20:47

Wieder ein sehr literarisches Wochenende mit der GV der IG Autoren, bei der ich nun schon etwa zwanzig Jahre Einzeldelegierte bin, was ein ziemlich direkter Zugang in den Literaturbetrieb ist.
Für mich war es das jedenfalls, als ich das erste Mal hingekommen bin. Jetzt bin ich es schon gewohnt, jedes Jahr einmal das Wochenende mit Autorenkollegen zu verbringen und ein bißchen was über die neuesten Autorenprobleme zu erfahren.
Was diesmal zuerst eine unerfreuliche Mitteilung war.
Ist doch der Salzburger Johann Barth, ein sehr rühriger Kollege, der immer zu den Sitzungen gekommen ist und auch bei der „Freiheit des Wortes“ gerne mitmachte, Anfang Februar gestorben, was ich noch nicht wußte und es ist auch, wie ich von Christine Haidegger erfahren habe, unerwartet passiert.
Das herausragenste Thema war aber ohne Zweifel die Google-Bucherfassung.
Gerhard Ruiss hat schon bei der Volksstimmeanthologie-Präsentation ausführlich darüber gesprochen. Die Literar-Mechana hat mich inzwischen auch angeschrieben und die Empörung der Autorenverbände darüber ist sehr groß, während ich ein bißchen ambivalenter der Sache gegenüberstehe.
Denn irgendwie ist es ja faszinierend, was ich bei google alles finde, wenn ich meinen Namen eingebe.
Höre ich ja immer, daß ich mit meinen Digitalbüchern ohne ISBN-Nummern keine Chance hätte, wahrgenommen zu werden.
Sie sind aber alle zu finden, hier nimmt mich google offenbar ernst oder hat den Katalog der Nationalbibliothek erfaßt, auch wenn der Vergleich von Gerhard Ruiss, daß es nichts nützt in Frankfurt vertreten zu sein, wenn einem keiner sucht, schon richtig ist.
Trotzdem hat es mich beeindruckt und ich habe noch einmal nachgeschaut und eine interessante Entdeckung gemacht.
Da gibt es nämlich eine englische Übersetzung von der ich gar nichts wußte. Da habe ich in den späteren Achtzigerjahren bei einem Wettbewerb eines DDR-Magazins mitgemacht und über unsere DDR-Reise von 1985 geschrieben und zuerst ein paar Postkarten und später ein Buch über Dresden bekommen, aber nie ein Belegexpemplar und das Ganze auch vergessen. Das Dresden-Buch habe ich mir vor kurzem wieder angesehen, weil ja Tellkamps „Turm“ in diesem alten Dresden spielt. Das deutschsprachige Magazin wird es inzwischen nicht mehr geben, Google hat aber das englischsprachige erfaßt, leider kann ich den Artikel nicht ausdrucken, da durch den Vergleich nur einige Zeilen sichtbar sind.
Ein zweites Thema waren Informationen über den Resistenzverlag, den ich früher auch angeschrieben habe. Die „Wiener Verhältnisse“ habe ich hingeschickt, da hat mich der Verleger Dietmar Ehrenreich angerufen und mir erklärt, warum er es nicht machen will. Bei der „Dora Faust“ hat er mir einen Brief geschrieben, daß er nur Autoren mit mehreren Büchern haben will und nach „Tauben füttern“ habe ich meine Bücher gleich selbst gemacht.
Jetzt hörte ich, was ich schon wußte, daß die Zusammenarbeit mit den Kleinverlagen doch nicht so befriedigend ist, obwohl die meisten Autoren sehr fixiert auf einen Verlag sind, so daß ich es bei der „Radiosonate“, wieder versuchen wollte.
Und noch etwas war interessant. War eines der Themen das Literatur-Sponsering und die Tatsache, daß das auch nicht mehr funktioniert und da gab es ja die „Bawag PSK Edition Literatur“, die jährlich eine Anthologie zu einem bestimmten Thema herausgebracht hat.
GELD MACHT SINNlich, EUROPA DER SINNE, MACHT KUNST SINN, GRENZENlos, MACHT FREIHEIT STAAT, MACHT RELIGION SINN, WELT MACHT KRIEG, MACHT RECHT GLOBAL, MACHT UM WELT, waren einige Titel, wo immer Autoren mit bekannten Namen, wie Milo Dor, Barbara Neuwirth, Bettina Balaka, Armin Thurnher, Peter Huemer, Franzobel, Josef Haslinger, Antonio Fian etc. angeschrieben wurden, die dann einen Text zu diesem Thema verfassten.
Alfred Zellinger war der Herausgeber, ich habe ihn einmal angeschrieben, er hat mir auch geantwortet und gemeint, ich wäre nicht prominent genug mitzumachen.
Ich habe mir die Anthologien aber immer geholt, es gab sie in den Bawag-Filialen und es gab auch Präsentationen in der Bawag-Zentrale, einmal wollte ich mir ein Buch dort holen, es gab aber nur einen Pressetisch, da haben sie es mir nicht gegeben, so daß ich mich traute, den berühmten Herrn Elsner anzusprechen, der mich zwar auch etwas warten ließ, aber weniger, als ich das schon bei manchen Autorenkollegen erlebte und dann einen jungen Mann winkte, der es mir holte.
Später gab es eine Kooperation mit dem Literaturhaus und jetzt gibt es diese Bawag-Edition nicht mehr, die letzte ist 2007 erschienen und die Bücher lagen zur freien Entnahme im Literaturhaus auf, was mich wieder daran denken ließ, daß die an sich tolle Initiative und die berühmten Namen die Öffentlichkeit offenbar doch nicht so erreicht oder auch nicht interessiert.
Sonst war es ein interessantes Wochenende mit Klatsch und Tratsch am Buffet und einigen Unstimmigkeiten und zur langen Nacht des Hörspiels ist nachzutragen, das ich wahrscheinlich doch einiges versäumte, aber Samstag im Morgenjournal hören konnte, daß Chris Pichler die Schauspielerin des Jahres wurde (was ich schon vom Heimspiel wußte) und das Hörspiel „Romy Schneider – zwei Gesichter einer Frau“, den Publikumspreis gewonnen hat, während Friederike Mayröckers „Gärten, Schnäbel, ein Mirakel, ein Monolog, ein Hörspiel“ von der Kritikerrunde ausgezeichnet wurde.

2009-02-20

Schwarzwaldschule

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:24

Heute gab es wieder die Qual der Wahl, bzw. ein diesbezügliches Unbehagen, da die lange Nacht der Hörspiels und da bin ich früher immer gerne hingegangen.
Vor ca fünfzehn Jahren war es überhaupt sehr toll, da gab es Gulasch und Buffet, man konnte zwischen den Studios herumschlendern, traf Prominenz, Autoren und Bekannte und konnte über die Hörspiele life abstimmen.
Das Buffet wurde als erstes abgeschafft, dann übersiedelte das Ganze in das Radio Kulturhaus, einmal war eine Autorendemonstration mit Polizeieinsatz, aus dem Hanno Millesi dann ein Hörspiel machte und ein andermal so überfüllt, daß man keinen Platz bekam.
In den letzten Jahren war ich nicht, weil immer andere Veranstaltungen waren, Literatur im März z.B., einmal waren wir in Leipzig.
Heute wollte ich wieder hingehen, bis mir Marlen Schachinger die Einladung zu ihrer Lesetheaterveranstaltung „Genies sind im Lehrplan nicht vorgesehen“ – Ein Lesungsabend zu Eugenie Schwarzwald und ihrem pädagogischen Konzept der fröhlichen Schule“ sandte und da meine Klara Gerstinger ja die Schwarzwaldschule besuchte, dachte ich, das brauche ich für die Recherchearbeit und es war auch gut, daß ich hingegangen bin, da in meinen Text, den ich inzwischen eifrig korrigiere, „Fräulein Doktor“ stehen habe, was ich jetzt schleunigst auf Frau Doktor ändern muß.
Die siebenundneunzigjährige Psychoanalytikerin Else Pappenheim, die am 11. Jänner gestorben ist, war ja auch Schwarzwaldschülerin und über sie wurde in Ö1 am 14. Jänner berichtet, als ich gerade von meinem Schneestudientag am Steinhof zurückgekommen bin und da habe ich dann Klara nicht, wie ursprünglich geplant in das erste Mädchengymnasium in der Rahlgasse (da habe ich keine genauen Daten gefunden), sondern in die Schwarzwaldschule geschickt, denn es gibt ja Ähnlichkeiten in der Biografie.
Monika Giller, Angelika Raubek und Marlen Schachinger haben gelesen und in verteilten Rollen Zitate aus dem Buch von Alice Herdan Zuckmayer gebracht, die eine Schwarzwaldschülerin war.
Judith Gruber-Rizy, Elfriede Haslehner und Rolf Schwendter habe ich getroffen, das heißt Rolf Schwendter ist in seiner Eigenschaft als Lesetheatergründer mit dem Spendenkörbchen vor dem Eingang gestanden und ich habe meine Zettel für die Frauenlesung ausgeteilt bzw. mit einer Frau gesprochen, die mir sagte, wie gerne sie zu einer meiner Lesungen gehen würde, aber bei allen Terminen, die ich ihr vorschlug, schon etwas anderes vorhatte.
Und Judith Gruber hat mir die Einladungskarte zu Hilde Langthalers 70. Geburtstagslesung „Von Töchtern, Ungeschichten und Ungereimtheiten“ übergeben, die stattfindet, wenn ich in der alten Schmiede lese.
Eigentlich wollte ich nachher ins Radiokulturhaus zu schauen, bei einer langen Nacht sollte das ja möglich sein. Dann war ich aber schon zu müde, bzw. hat mich abgeschreckt, daß ich vielleicht nur in den Pausen hinein kann und bis dahin warten muß, was ich ja nicht so gerne will.
Also bin ich nach Hause gegangen, um meinen Blog zu schreiben, mußte aber trotzdem auf den Alfred und auf meinen Laptop warten, den der Alfred mitgenommen hat, um irgendein up-date zu machen, so daß ich, bevor ich weggegangen bin, meinen Befund nicht fertig schreiben konnte, das muß ich morgen machen, bevor ich zu der Generalversammlung der IG Autoren gehe und heute konnte ich „Das Haus“ nur händisch korrigieren, so daß ich am Morgen länger in der Badewanne war und im Sinne der Zuverlässigkeit des Schönen den uralten Elisabeth Gürt Roman, den ich vor ein paar Monaten aus einer Bananenschachtel vor einer ehemaligen Apotheke um zehn Cent gekauft habe, schnell überflogen habe.

2009-02-19

Von der Zuverlässigkeit des Schönen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:42

Das ist der Titel einer GAV-Veranstaltung, die Christl Greller heute im Literaturhaus mit Anna Kim, Serafettin Yildiz und einer Einleitung von Hubert Christian Ehalt veranstaltet hat.
Wow, die Glückliche, wir freuen uns, daß diese GAV-Veranstaltung bei uns stattfinden kann, hat Robert Huez zur Einleitung gesagt.
Nun ja, da könnte man ja neidisch werden, ich höre aber gleich zu jammern auf und bin auch eher zufällig hingekommen.
Weil ich das Gefühl hatte, ein Veranstaltungsdefizit zu haben und nichts versäumen wollte und dann war es auch interessant.
Weil ein spannendes Thema – das Schöne in der Literatur.
Darf man das denn, nach Auschwitz noch Gedichte schreiben oder von der Liebe reden ohne kitschig zu sein?
Robert Menasse hat es mit seinem „Don Juan“ im Vorvorjahr schon getan und mich begleitet das Thema ohnehin, weil ich da irgendwie gespalten bin.
Als Verhaltenstherapeutin ist es mein Beruf, den Klienten das positive Denken beizubringen und in der Literatur wird mir das Negative und die Österreich-Beschimpfung in der melodisch schönsten Sprache vorexerziert.
Nun gut, der 12. Februar ist vorbei und über Thomas Bernhard habe ich schon geschrieben.
Aber die Frage, wieso man nicht über das Schöne schreiben darf, ist sicher interessant.
Silvia Bartl saß in der ersten Reihe und hat sich intensiv mit Anna Kim unterhalten und Christl Greller hat nach Hubert Ch. Ehalts philosophisch theoretischem Einleitungsreferat genau diesen Punkt angesprochen.
Wie geht es einem in einer Welt, die so entsetzlich grausam ist, daß man das Kriegsgeschehen per Lifeschaltung ins Haus geliefert bekommt?
Danach vom „Bluthimmel“ und „Kreuzungsarten“ gelesen und von einem hochmusikalischen Einschleichdieb, der von einem Polizisten verfolgt wird, aber angesichts von Bachs wunderschönen Tönen den vorbereiteten Schmuck liegen läßt. Haarscharf am Kitsch vorbei und dann sprach Serafettin Yildiz über die Liebe, die nicht kitschig sein kann, also genau Menasses Thema, der dafür eine Sprache finden wollte, die nicht zotig klingt und schließlich sich selbst nach 1968 beschrieben hat.
Die schönste Sprache hatte aber ohne jeden Zweifel Anna Kim und las aus der „Bilderspur“ und der „Gefrorenen Zeit“ und stellte sich auch sehr interessant vor.
Sie sagte nämlich wörtlich „Schreiben ist Manipulation der Leser!“ und führte an, daß man das durch bestimme Wörter, Melodik und Rhythmik der Sprache erreichen kann.
Und da sind wir wieder bei Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek, die das Negative ja mit der höchsten Melodik erschreiben und Anna Kim hat mit den klingensten Worten zweimal über den Schmerz und das Sterben geschrieben und dazu gesagt, daß das Schwierige bei ihrem zweiten Buch war, daß angesichts des Themas die Sprache verstummt.
Danach kam die Diskussion und die war ebenfalls interessant.
Nämlich die sehr jungen Leute im Publikum, die ihr Recht auf Horrorfilme verteidigten und meinten, daß sie schon abschätzen könnten, was sie vertragen.
Was ihnen auch zugestanden sei, ihr persönlicher Horrorfilm, wie vielleicht auch das Recht auf den ersten Rausch.
Insgesamt sieht es die Psychologin aber kritischer, weil es ja nicht die Realität ist, daß die Eltern kontrollieren, was gesehen wird, sondern meist keine Ahnung haben, was in den Videospielen ihrer Kinder vor sich geht und die Videoaufnahmen im Internet, wo Gewalt an Schwächeren just for fun veröffentlicht wird, ist nicht das Meine und auch die Sozialverlierer sind es nicht, die am Wochenende auf der Straße stehen und mit einem Schlagring ihre Stärke zeigen, weil sie sonst nichts haben.
Insgesamt denke ich, ist alles da , das Gute und das Böse und man kann das Negative melodisch, das Schöne kitschig beschreiben und leben müssen wir in der Realität, daß es beides gibt, aber wie schon Wendelin Schmidt-Dengler sagte, das Negative eben immer etwas stärker ist.
Danach bin ich mit Rotwein und Knabberkeksen eine Weile isoliert herumgestanden, dann habe ich Anna Kim auf ihre Buchpreisprämie angesprochen und Robert Huez und Silvia Bartl zu den „Mittleren“ ins Amerlinghaus eigeladen, Silvia Bartl auch am 12. 3 zu den Textvorstellungen in die alte Schmiede, aber da ist sie schon in Leipzig.
Wir fahren ja erst nachher hin und jetzt werde ich noch ein bisschen in die Badewanne steigen und die Briefe, die der alte Gottfried Benn an die junge Ursula Ziebart 1954-1956 geschrieben hat, weiterlesen.
Auch das ist interessant, die junge Liebe des alten Mannes und großen Dichters und die genaue Dokumentation des Briefwechsels der inzwischen Achtzigjährigen und Angelika Reitzers Tagebuchmonat November, den sie diese Woche auf ihren Blog gestellt hat, ist das auch.
Die Erlebnisüberschneidungen nämlich, die es gegeben hat. Auf der Buchmesse war sie auch und ihr kleines Fest des Lesens habe ich versäumt, weil ich Mails an Franz-Joseph Huainigg geschrieben habe und sie hat Thomas Bernhards Preisgeschimpfe schon im November im FAZ-Vorabdruck gelesen und die Idee geboren, daß es vielleicht kein echter Bernhard ist, sondern von einem Lektor in seinem Stil geschrieben wurde, um etwas zum Todestag zu haben.
Interessant, auf diese Idee wäre ich gar nicht gekommen.

2009-02-17

KolikSlam

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:47

Heute gab es wieder einen Entscheidungsnotstand von dem auch Christiane Zintzen in ihrem in/ad/ae/qu/at berichtete.
Nämlich den KolikSlam in der Gesellschaft für Literatur, veranstaltet von der Zeitschrift Kolik und dem Paar Gustav Ernst und Karin Fleischanderl, von dem sie sich wunderte, warum die Veranstaltung Slam heißt, wenn es um drei Lesungen geht, die aber, wie Manfred Müller in seiner Einleitung erklärte, schon das fünfte Jahr stattfinden.
Ich bin aber das erste Mal gekommen und hatte die Veranstaltung eingeplant, weil mich der Slam und die drei Lesenden Linda Stift, Bernhard Strobel und Otto Temetzberger interessierten.
Dann blätterte ich in den anderen Programmen und konnte auch bei Christiane Zintzen lesen, im Literaturhaus gibts „Neue Texte aus dem Ritter Verlag“ und das hätte auch gepasst, weil es erst um 20 Uhr begonnen hätte und ich hatte um sechs eine Stunde und Ilse Kilic hat mir vor ein paar Tagen auch gemailt, es gibt einen Termin in der Wohnzimmergalerie und im Glücksschweinmuseum in der Florianigasse.
Da hatte ich also die Qual der Wahl, habe mich aber für das Geplante entschieden und bin auch nicht zu spät gekommen.
Manfred Müller, Gustav Ernst und Karin Fleischanderl standen noch im Vorraum und behaupteten, daß sie auf mich gewartet hätten und Martin Amanshauser stand neben einem Kinderwagen vor dem Durchgang zum Lesesaal und es gab auch noch genügend freie Plätze.
Karin Fleischanderl hielt die Einleitung und die junge Literatur ist jetzt offenbar modern, obwohl die drei Autoren zwischen 1969 und 1982 geboren sind und zu Gustav Ernst kann ich nachtragen, was ich gestern bei Marie Therese Kerschbaumer vergessen habe.
Als ich meine erste Lesung in der alten Schmiede hatte, am 31.10.1980 ist das in einer Reihe, die Literatureck hieß, gewesen, da konnte man sich anmelden, hat kein Honorar bekommen und die alte Schmiede hat zwei Autoren eingeteilt, die einen, wie man vorgewarnt wurde, zerreissen würden, bei mir waren das Marie Therese Kerschbaumer und Gustav Ernst und sie haben das auch getan.
Gustav Ernst, den ich beim vorletzten Priessnitz-Preis darauf angesprochen habe, konnte sich nicht mehr daran erinnern, ich habe aber das 20 Jahre Literaturprogrammheft und kann beweisen, daß ich da mit Hertha Viehmann-Habermann gelesen habe.
Sonst kenne ich Gustav Ernst auch schon sehr lang, von seiner Wespennest-Herausgabe mit Josef Haslinger, Peter Henisch und noch einigen anderen.
Walter Famler hat dann das Wespennest übernommen, so daß Gustav Ernst und Karin Fleischanderl die von Otto Lambauer so eifrig gelesene Literaturzeitschrift Kolik gegründet haben und den KolikSlam veranstalten und auch in einigen Jurys als Förderer junger Literaten auftreten.
Sie haben, glaube ich, auch eine Schreibwerkstatt mit Robert Schindel gegründet und heute habe ich mir die Lesung angehört und die war interessant.
Habe ich Otto Temetzberger aus Linz bzw. Mauthausen, der einen etwas weitschweifenden Text von einer Zugsfahrt von Linz zu einem Vortrag nach Zürich und zurück schilderte, ja nicht gekannt, mir nur gedacht, wenn ich so weitschweifig schreiben würde, was ich manchmal tue, würde man mir sagen, da passiert ja nichts. Dann hat Bernhard Strobel, der Jüngste, seine Alltagsgeschichten aus dem Droschl-Buch „Sackgasse“ vorgelesen und den habe ich schon gekannt, bzw. zweimal gehört. Das erste Mal bei der letzten Buchwoche im Wiener Rathaus, das zweite Mal bei der jungen Literatur im Literaturhaus und seine Themen waren ähnlich wie die von Temetzberger, nur etwas hintergründiger mit Wut und Aggression, Treppenstürzen und verletzten Beinen und die interessanteste Entdeckung bzw. Lesung war die von Linda Stift, denn ich habe sie auch schon gekannt und schon Lesungen aus „Kingpeng“ und „Stierhunger“ gehört und die sehr kindlich wirkende Autorin ist ohne Zweifel ein großes Talent.
Die, die es noch nicht wissen, ich habe einen weiten Literaturbegriff und interessiere mich für vieles, richtig angesprochen fühle ich mich aber nur selten, hier ist das der Fall, denn auch die Lesung aus dem noch nicht veröffentlichten Roman „Zurück an den Start“, wo es um die getrennten siamesischen Zwillinge Jim und Jack geht, verspricht wieder außergewöhnliche Originalität bezüglich Sprache, Idee und Psychologie.
Es war also ein vergnüglicher Abend und ich hoffe nur, ich habe bei den anderen Lesungen nicht ebenso viel versäumt und noch etwas habe ich heute erfahren.
Nämlich die Nominierungsliste für den Leipziger Buchpreis und zwar nicht durch Christiane Zintzens Literaturseite, sondern durchs Kulturjournal, da wurde nämlich Sibylle Lewitscharows „Apostoloff“, wo es um eine Bulgarienreise geht, um einen toten Vater nach Hause zu holen, bzw. zu begraben, besprochen und dann habe ich den Rest gegooglet.
In der Sparte Literatur stehen Wilhelms Genazinos „Das Glück in glücksfernen Zeiten“, Reinhard Jirgls „Die Stille“, Daniel Kehlmanns „Ruhm“, Sibylle Lewitscharows „Apostoloff“, Andreas Maiers „Sanssouci“ und Julia Schochs „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“ auf der Liste.
Ein paar frühere Bücher der Erwähnten habe ich im Literaturgeflüster schon besprochen und ein älterer Genanzino steht auch auf auf meiner Leseliste.
Da kann man gespannt sein, wer den Preis gewinnt.
Ich werde es sicher erfahren, aber am 12. März, wenn er in Leipzig vergeben wird, lese ich in der alten Schmiede aus „Und trotzdem“ und Angelika Reitzer, deren Blog angelikaexpress.twoday.net, ich regelmäßig verfolge, hat einen sehr langen Beitrag über den Literaturbetrieb geschrieben, den ich noch lesen muß.

2009-02-16

Marie-Therese Kerschbaumer

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:51

Jetzt habe ich den zweiten Band von Marie Therese Kerschbaumers Trilogie, den ich vor ein paar Wochen im Buchlandung ein Euro Abverkauf gefunden habe, gelesen.
Die Fremde – Ausfahrt – Fern – die autobiografisch gefärbten Romane der Sprachvirtuosin Kerschbaumer, von dem Mädchen Barbarina, wie es Elisabeth Reichart nannte.
Den dritten Band habe ich einmal bei einer „Literatur im März-Veranstaltung“ bekommen und auf einer unserer Toskana-Reisen gelesen und jetzt den zweiten Band.
Da sich der Inhalt schwer beschreiben läßt, möchte ich ein wenig über Marie Therese Kerschbaumer plaudern, die ich schon lang kenne. Sehr lang sogar.
Als ich Samstag in Harland mein Einleitungsreferat für die Mittleren III vorbereitete, bin ich auf sie gestoßen. Denn ich will in meiner Reihe ja von der eigenen Schreibbiografie ausgehen und da ist Marie Therese Kerschbaumer am Anfang gestanden und hat mich sicherlich geprägt.
Monika Jensen hat mich Ende der Siebzigerjahre in den Arbeitskreis schreibender Frauen gebracht, der sich aus einem Abend des Bundes demokratischer Frauen mit dem Thema „Warum Frauen schreiben?“, gebildet hat, weil zu diesem Abend sehr viele Frauen mit ihren Manuskripten gekommen sind.
Da hat sie mir von Marie Therese Kerschbaumer erzählt, die dort dabei ist und die, wie sie mir sagte, sieben Jahe brauchte, bis sie mit ihren Roman „Der Schwimmer“ den Durchbruch geschafft hat. Damals habe ich noch geglaubt, es in dieser Zeit auch zu schaffen und Marie Therese Kerschbaumer hat den Arbeitskreis, wie sie mir sagte, geleitet.
Es war dann noch Bärbel Danneberg da und Christa Stippinger und Elfriede Haslehner hat mir Jahre später auch erzählt, daß sie ihn geleitet hätte.
Viele Leiterinnen also. Für mich war der Arbeitskreis sehr wichtig und ich dachte wohl auch, ich bin jetzt in der Gruppe 47 und ja richtig, Arthur West war auch dabei und hat seine Sichtweise auf das weibliche Schreiben eingebracht und uns zum linken Wort aufs Volksstimmefest.
So habe ich einen ersten Einblick in den Literaturbetrieb bekommen und als ich 1987 in die GAV aufgenommen wurde, war Marie Therese Kerschbaumer schon dort und ich kann mich erinnern, daß ich sie beim neuen Institutsgebäude getroffen habe und da ist sie ist sehr herzlich auf mich zugekommen und hat gesagt „Jetzt bist du eine von uns!“
Nun ja, so einfach war das natürlich nicht, sie hat mir bei einer Sitzung der IG- Autoren aber ein Paar Schuhe angeboten und bei der ersten Frauenlesung, die ich 1990 in St. Pölten organisiert habe, hat sie gelesen.
Später nie mehr und es gab auch eine Geschichte mit einer Ohrfeige 1998 bei einer anderen Sitzung der IG Autoren.
Ein paar Jahre vorher war ich mit ihr und mit Gerhard Kofler in Mürzzuschlag beim Fest von Ernst Jandl oder Gerhard Rühm im Brahms-Museum und das hat vorher Ernst Kölz besucht und sich ins Gästebuch eingetragen.
Marie Therese Kerschbaumer war sehr begeistert und ich hatte keine Ahnung, daß Ernst Kölz ein so berühmter Mann ist, habe ich doch mit ihm und Kurt Kren in derselben Pension gewohnt.
Das sind so meine Erinnerungssplitter an Marie Therese Kerschbaumer.
Den Roman „Schwestern“ habe ich noch in den Siebzigerjahren, gleich nach seinem Erscheinen gelesen und, daß ich den „Weiblichen Namen des Widerstands“ nicht habe, bin ich erst später draufgekommen, da war ich bei so vielen Lesungen, daß ich gedacht habe, ich hätte es gelesen.
Und jetzt nach „Fern“, die „Ausfahrt“, die auch ihre eigene Geschichte hat. Ist es ja ein Band des Austrokoffers bzw. Landvermessung, wie es dann geheißen hat.
Denn zum Jubiläumsjahr ist Günther Nenning, der auch GAV-Mitglied war, auf die Idee gekommen, einen Koffer mit fünfzig Bänden österreichischer Autorinnen und Autoren, der den Schulen zur Verfügung gestellt werden sollte, herauszugegeben und wurde dabei von der Autorenschaft, die sich übergangen fühlte, wie ich es formulieren würde, sehr gemobbt.
Anna Mitgutsch, hat gemeint, sie ließe sich keinen Roman stehlen, Elfriede Jelinek und immer mehr der Auserwählten haben abgesagt. Günther Nenning war sehr betroffen, der Verlag, der es zuerst machen sollte, ist abgesprungen, schließlich haben sich dann Robert Schindel, Milo Dor, Marie Therese Kerschbaumer, Julian Schutting und Anna Mitgutsch gefunden, die das Projekt gerettet haben, so daß der Koffer unter dem Namen „Landvermessung“ im Residenz Verlag erschienen ist.
Günther Nennig hat noch gelebt, ist aber zu der Präsentation in den Volksgarten nicht mehr gekommen, sondern hat nur mehr einen Tonbandgruß geschickt und es war sehr interessant zu sehen, wer in den fünfzig Bänden nicht oder schon enthalten war.
Ich natürlich nicht, war aber bei der Präsentation und habe auch in meiner „Zusteigerin oder die Reise nach Odessa“ ein bißchen was darüber geschrieben und bei der Präsentation gab es ein tolles Buffet und einen Gratisband und nun kann man vielleicht auch die anderen Bände billig erwerben.
Marie Therese Kerschbaumer ist vielleicht auch nicht so berühmt geworden, wie es hätte sein können. Der Wieser Verlag hat zu ihrem 70. Geburtstag aber ihr Gesamtwerk herausgebracht und bei Lyrik im März, der nächsten großen GAV Veranstaltung wird sie sicher auch auftreten.

2009-02-14

Die nächsten Lesungen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 18:01

Nachdem die Vorarbeiten soweit erledigt sind, kündige ich nochmals an und lade herzlich ein:

1.

Donnerstag, 12. 3. 2009, 19 Uhr, Literarisches Quartier/Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien.

  • Christine Werner (Wien) Verdammt (Arovell Verlag)
  • Eva Jancak (Wien) Und Trotzdem (Novum/Digitaldruck)
  • Cornelia Travnicek (Wien) Die Asche meiner Schwester (Literaturedition Niederöstereich)
  • David Schalko (Wien) Wir lassen uns gehen (Czernin Verlag)

Reihe Textvorstellungen Lesungen mit Textdiskussion
Motto: verwandt/unverwandt:familien und andere Störfälle
Redaktion und Moderation: Friiedich Hahn

2.

Mittwoch, 18. 3. 2009, 19 Uhr, Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien,
Die Mittleren – Literatur von Frauen
Lesung mit Christl Greller, Petra Ganglbauer, Eva Jancak, Christa Kern und Irene Wondratsch
Eine Veranstaltung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung
Organistation und Moderation: Eva Jancak

2009-02-13

Rindfleisch

Filed under: Uncategorized — jancak @ 13:28

Am Freitag den Dreizehnten die Rezension eines ebenfalls unglaublich komischen Buches, nämlich, wie schon lang verspochen, „Rindfleisch“ von Dietmar Füssel, an dessen Gewinnspielen ich mich seit einem dreiviertel Jahr regelmäßig beteilige.
Genau wie beim „Kaiser von China“ geht es auch hier um einige Wunderwuzzis bzw. deren Gegenteile.
Um Raoul Prohaska und seine Mutter Vera nämlich, und die ist ein wahres Wunderkind.
Bringt sich selbst mit drei Jahren das Lesen anhand des einzigen Bilderbuches bei und liest danach Heimatromane, der Lehrerin fällt ihr Mathematiktalent auf, so daß den Eltern nichts anders übrigbleibt als das Wunderkind widerwillig ins Gymnasium zu geben.
Hier sei wieder ein kleiner Hinweis gestattet, weil das offenbar noch nicht Allgemeinwissen ist, ein Psychologe ist kein Psychiater, das sind zwei verschiedene Berufe, der eine hat Psychologie studiert, der andere Medizin und danach eine Facharztausbildung in Psychiatrie gemacht.
Die kleine Vera war wahrscheinlich beim Schulpsychologen und nach der glänzend bestandenen Matura liest sie Hermann Hesse, will ihr wahres Ich finden und bricht nach Indien auf, wo ihr der weise Guru empfiehlt, sich taufen zu lassen und ein Kind von einem Asiaten zu bekommen.
So hat der kleine Raoul eine braune Haut und die Großeltern wollen nichts von ihm wissen.
Die wunderbare Mutter erfindet einen Motor, verkauft ihn um zwei Millionen und vermittelt ihrem Sohn, der sich nichts merken kann, eine Kochgesellenprüfung und die Alimentzahlungen seiner drei möglichen Väter, bevor sie ihr wahres Ich als Kuh auf einer schottischen Weide findet.
Ab da ist Raoul auf sich gestellt und beschließt den großen Cash zu machen, obwohl er schon ein kleines altmodisches Gasthaus besitzt.
Ab da geht alles schief, denn Raoul mit der Wundermutter und den drei Vätern ist der geborene Pechvogel, obwohl er überall die genialsten Ideen wittert, um reich zu werden.
So will er den Griechen beispielsweise billige Kugelschreiber verkaufen, kommt aber zu spät und bleibt auf fünfzigtausend schnell besorgten Exemplaren sitzen.
Dann verkauft er einem Lebensmittelinspektor eine faule Burenwurst, der ihm daraufhin ewige Rache schwört und verpatzt das Sukiyaki, das er vier Sumo-Ringern servieren soll, worauf er wieder eine geniale Geschäftsidee entwickelt.
Nämlich die einzigartigen japanischen Rinder, aus denen das Gericht hergestellt wird, nach Österreich zu importieren, was aber wegen BSE nur über den Umweg des Verkaufs seiner Mutter, die ja, wie wir uns erinnern, als schottisches Hochlandrind auf einer schottischen Weide grast, an die Japaner geht.
Dazwischen verkauft er noch kurz und bündig seine Seele an die Bank und als dann alles geritzt ist und die japanischen Rinder eingeflogen wurden, kommt der Lebensmittelinspektor mit seiner Rache und alles wäre wieder futsch, wenn jetzt nicht die drei Väter, alles schwere Millionäre, angereist kämen und dem Sohn die Bankschulden bezahlen würden.
Da wäre alles wieder bestens, denn auch die Mutter ist wieder auf ihre Weide zurückgekehrt, wenn nicht Raoul Prohaska bei einer Hostienbäckerei vorübergehen würde und daraufhin die geniale Idee bekommt, sein weiteres Glück als Bäcker von Hostien aus Roggenmehl, Erdbeer und Vanillegeschmack zu versuchen.
So weit so gut die unglaubliche Phantastik des oberösterreichischen Autors Dietmar Füssels, das 2000 erschienen ist und der inzwischen einen historischen Roman geschrieben hat.
Wer das im Resistenz-Verlag erschienene Buch lesen will, das wunderbar zur Bank- und Wirtschaftskrise passt, sei auf Dietmar Füssels Gewinnspiele verwiesen, wo es manchmal der Schnellste gewinnen kann.

2009-02-12

12. Februar

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:31

Eigentlich wollte ich heute in die alte Schmiede gehen, um mir den ersten Abend von „Doppelte Buchführung. Leben und Schreiben in der Konkurrenzgesellschaft“ mit Martin Prinz und Richard Obermayr anzuhören, aber dann bin ich mit meinen Befunden nicht fertig geworden, hatte ich ja heute zweimal Diagnostik, zwei Psychotherapiestunden und dann mußte ich noch immer meinen Supervisionshonoraren hinterhertelefonieren, so daß es jetzt drei viertel Zehn geworden ist und ich mir erlaube, eine Glosse zum Thomas Bernhard Todestag von mir zu geben, bevor ich mich in die Badewanne begeben werde, um Dietmar Füssels „Rindfleisch“ weiterzulesen, um ihm möglichst bald eine schöne Rezension zu schreiben, da er mir ja inzwischen das Freibord Nr. 96 mit seinen Aphorismen zugeschickt hat und mir mitteilte , daß er mit seinem historischen Roman schon fertig ist.
Thomas Bernhard also und heute ist ja ein wirklich historischer Tag.
Charles Darwin wurde vor zweihundert Jahren geboren, der große Dichter ist vor zwanzig Jahren gestorben und da war auch etwas am 12. Februar 1934 oder ist das vielleicht jetzt nicht interessant, weil das ja kein rundes Datum hat und wir uns mehr für die Evolution interessieren?
Diese Woche wird man am frühen Morgen von Cornelius Hells Gedanken für den Tag aufgeweckt, mit denen er für den großen Dichter eine Latte legt und erläutert, daß man seine Negativismen braucht, um zu sich selbst zu finden.
Dieser Meinung bin ich zwar nicht und habe das auch schon geschrieben. Aber trotzdem ist es interessant, daß in den letzten zwanzig Jahren der Nestbeschmutzer zum Staatsdichter geworden ist, mit dem sich jetzt alle rühmen und sogar neue Bücher erscheinen.
Ich habe dieses Buch, das inzwischen auf den Bestsellerlisten steht, auch gelesen und bin dadurch ein wenig gescheiter geworden, habe aber immer noch das Testament des alten Meisters im Ohr, in dem er verfügte, daß „Weder aus dem von mir selbst zu Lebzeiten veröffentlichten, noch aus dem nach meinem Tod gleich wo immer noch vorhandenem Nachlaß darf auf die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts innerhalb der Grenzen des österreichischen Staates etwas in welcher Form auch immer von mir verfasstes Geschriebenes aufgeführt, gedruckt oder auch nur vorgetragen werden!“
Na da hat man sich aber sehr daran gehalten, hörte ich ja in den Nachrichten, daß diese Verfügung zum Glück durch die Thomas Bernhard Stiftung aufgehoben wurde und ich war vor Jahren auch bei einer Veranstaltung im Literaturhaus, wo mit dem Bernhard Bruder und mit Wendelin Schmidt Dengler diskutiert wurde und man hören konnte, daß der Dichter das ja selbst nicht so wirklich wollte, weil ihn der Notar darauf hingewiesen hätte, daß er dann anders formulieren müsse und für die Wissenschaft und für die Forschung ist das auch nicht zumutbar, wie der berühmte Germanist den Gegnern hinwarf.
Nun ja, heute, wo den ganzen Tag an den Dichter gedacht wird, Miriam Jesser seine Plattensammlung brachte, Otto Brusatti seine Musikalität rühmte, kann man sich über das Österreich amüsieren, das seine Nestbeschmutzer so leicht und locker zu Staatsdichtern macht und vielleicht, weil hier ja von der alten Schmiede die Rede war, ein Stückchen aus eigener Sache, aus den „Schreibweisen“ nämlich und dem „Tod eines Jurymitglieds“, dem Epilog, wo der Ermittler Thomas Vranek am 12. Februar in die alte Schmiede zu einer Lesung der Hauptverdächtigen Irene Stein geht, aber nicht auf seine Rechnung kommt und daher den Veranstaltungsort vorzeitig verläßt
„Die Vorstellung, die sich ihm hier auftut, ist eine fürchterliche, denkt Thomas Vranek schon im Hof, ohne im Geringsten darüber Bescheid zu wissen, welch berühmtes Zitat er dabei verwendet.
Und wenn er es wüßte, wäre es ihm scheißegal…“

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