Jetzt habe ich mich ein paar Tage mit der Schreibtheorie beschäftigt, obwohl ich von den gängigen Ratschlägen, den Rohentwurf ersteinmal eine Weile liegen zu lassen, nicht besonders viel halte.
Ich bin eben ein schneller Typ und werde das Ganze höchstwahrscheinlich auch in der Form belassen, also viel mit Rückblenden arbeiten, aber versuchen den Johanna und den Sarah-Teil um ein paar Kapitel zu erweitern. Da gibt es sicher noch viel Ungesagtes, bis jetzt nur Angedeutetes.
Mal sehen, ob und wie es mir gelingt. An sich bin ich in nachträglichen Texterweiterungen nicht besonders gut, weil zu ungeduldig, es könnte aber klappen.
Jaqueline Nagl von schriftsteller-werden.de hat auch gerade passend einen Trainingsplan für Romanschriftsteller erstellt, mal sehen, ob sich das verwenden läßt.
Ansonsten bin ich gestern in der Hauptbücherei bei der neuen Form des Lesezirkels gewesen.
Die haben jetzt immer ein Thema, diesmal hieß es „Erinnerung“. Dabei wurden Ruth Klügers „weiter leben“ und „unterwegs verloren“ vorgestellt.
Bücher mit denen ich mich im Herbst beschäftigt habe, deshalb habe ich auch eifrig mitdisuktiert. Erich Schirhuber und der Herr von readme.cc haben die Bücher nicht sehr literarisch gefunden. Dabei ist Ruth Klüger Germanistin und hat sich da einen Namen gemacht. Ich bin mit den Traumatisierungen und den psychischen Einflüssen dahergekommen und habe meine Ambivalenz, die ich beim Lesen hatte, ausgedrückt. Ich habe nur das Gratisbuch gelesen, aber da waren meine Empfindungen intensiv.
Es war also eine interessante Nachbereitung, allerdings denke ich, daß ein bzw. zwei Bücher pro Abend zu wenig sind. Denn da war bald alles gesagt, die meisten Zuhörer hatten die Bücher, glaube ich, auch nicht gelesen und so haben wir im Kreis diskutiert.
Zur Diskussion von Olga Flors „Kollateralschaden“ werde ich wahrscheinlich nicht kommen, aber im April, wenn es um die Wende geht und „Adam und Evelyn“ besprochen wird, das habe ich zwar nicht gelesen, aber das andere herum und heute habe ich mich spontan entschlossen in die alte Schmiede zu den Textvorstellungen zu gehen, denn da ging es um Krimiautorinnen und neue Täterinnen.
Bei Sabine Groschups „Teufels Küche“ bin ich zwar zu spät gekommen, aber es ging, wenn ich es richtig verstanden habe, um eine Botschaft, die durch Tischerlrücken gefunden wurde, ein Kellerverließ und einen Jungen ohne Zunge.
Dann hat Lisa Lercher zwei starke Geschichten aus dem Milena Buch „Besser tot als nie“ gelesen, wo es um die Rache unterdrückter Frauen ging.
Nun ja, ich habe ja mit Krimis Schwierigkeiten, obwohl ich sie gern lese. Mein Problem ist nur, daß ich das meiste, wo die anderen lachen, nicht lustig finde und ich weiß auch nicht, ob es eine Lösung ist, wenn eine Frau, die von ihrem Mann im Nachthemd aus dem Haus gesperrt wird, diesem im Semifinale, statt der gewünschten Chips ein Messer in den Rücken stößt und ihn dann einfrieren wird und daß eine ältere Dame ihren Asylwerber namens Noah aus lauter Liebe präpariert, damit er sie nicht verläßt, finde ich auch eher unappetitlich und politisch korrekt ist es auch nicht.
Ich kenne aber Lisa Lercher, habe mit ihr einmal einen der Stern Preise gewonnen und auch zwei ihrer Krimis gelesen.
Dann kam schon Mieze Medusa oder Doris Mitterbacher und deren Text habe ich schon in der Erotiknacht bei „Rund um die Burg“ um vier Uhr früh gehört.
Da fesselt eine prekär Beschäftigte, die immer mit ihrem Karma spricht, einen älteren Verehrer mit Handschellen ans Bett und verschwindet mit seinem Geld, um ihre Probleme zu lösen. Nun ja, daß Mieze Medusa eine erfrischend starke Sprache hat, ist mir schon aufgefallen.
Und passend zu den Krimiautoren:
Anni Bürkl hat jetzt den versprochenen Wunschkrimi in drei Folgen vorgestellt und was ich sehr spannend finde, aus den sieben Wünschen eine spannende Mischung mit einer interessanten Wende gemacht. Es fängt mit meinem roten Bezirksvorsteher in den neoliberalen Zeiten an, der hat etwas mit einer russischen Altenpflegerin, die in Wahrheit die alten Männer mit Sex im Altersheim versorgt und dann spielt das Ganze plötzlich in Essen, wo zwei Autorinnen einen Theaterkrimi planen und darüber in Streit geraten, wie sich das Claus Finzi wünschte.
Eine originelle Idee aus dem Ganzen eine Mischung zu machen, so daß am Ende keiner böse ist.
Anni Bürkl gehört ja auch zu den mörderischen Schwestern von denen Lisa Lercher in der alten Schmiede berichtet hat und Klaudia Zotzmann, deren Blog ich regelmäßig lese, hat vor kurzem von einem solchen Treffen berichtet.
2009-02-03
Leserinnenzirkel – Textvorstellungen
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