Literaturgefluester

2009-02-11

Louis Begley

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:31

Heute bin ich nach einem neuerlichen Büchergroßeinkauf bei der Buchlandung, da gibt es jetzt die unbekannten Bücher der Brigitte Edition von Elke Heidenreich im ein-Euro-Abverkauf, so daß ich auf einige interessante Romane mir bis dazu unbekannter Autoren gestoßen bin, wieder in die Hauptbücherei gegangen.
Denn Louis Begley befindet sich momentan in Österreich.
Hat vorgestern in Salzburg, gestern in Innsbruck gelesen und wird morgen im Rahmen Linz 09 am Todestag von Thomas Bernhard auftreten und dazwischen heute in der Hauptbücherei und das ist toll, weil man dort manchmal Autoren trifft, die man sonst nicht persönlich kennenlernen würde. Vladimir Sorokin vor einem Jahr zum Beispiel oder Gerbrand Bakker in zwei Wochen.
Berühmte Großimporte sozusagen, bei der Literatur im März konnte man solche Autoren auch treffen oder manchmal in der alten Schmiede und heute Louis Begley in der Hauptbücherei.
Der große Amerikaner, der aus Polen stammt, der wenn ich mich nicht irre, auf dem Nobelpreiskanon zu finden ist, der erst mit achtundfünfzig Jahren literarisch debütierte, obwohl er schon vor seinem Jusstudium Literaturwissenschaft mit John Updike studiert haben soll und seit 1947 in Amerika lebt.
Ich habe den Namen 1998 im literarischen Quartett kennengelernt, als Reich-Ranicky „Mistlers Abschied“ vorgestellte. Gelesen habe ich noch nichts von ihm, weder „Lügen in Zeiten des Krieges“, noch „Ehrensachen“, nur den Film „About Schmidt“ mit Jack Nicholson, habe ich mit Alfred gesehen, er hat mir aber nicht so besonders gefallen.
Der Name des Autors, der sich als Rechtsanwalt einen Namen machte und erst nach der Pensionierung mit dem ausschließlichen Schreiben begonnen hat, hat sich mir aber eingeprägt und er hat auch sehr viele Bücher geschrieben, wie ich auf dem Büchertisch sehen konnte.
Im Herbst war er schon einmal in Wien und hat im Sigmund Freud Museum sein Kafka Buch „Die ungeheure Welt, die ich im Kopf habe“ vorgestellt. Da konnte ich aber nicht hingehen, entweder habe ich selbst gelesen oder wir hatten unseren Kassen-Jour-Fixe.
So habe ich diese Gelegenheit genützt und es war auch ein Erlebnis. Ein charmanter alter Herr, der von Gabriele Madeja, die ich von der Buch-Wien bzw. der Buchwoche kenne, eingeleitet wurde. Robert Reinagl, der bei den Literatur im März bzw. Herbst Veranstaltungen liest, hat die Übersetzungen vorgetragen und es war auch eine interessante Zusammenstellung, die gut in Werk und Autor eingeführt hat.
Nämlich erst ein Stückchen aus „Lügen in Zeiten des Krieges“, dann eines aus „Ehrensachen“, dazwischen wurde über das Venedig-Buch geplaudert, weil Louis Begley dort mit seiner Frau Anka Muhlstein, die vor mir gesessen ist, manchmal lebt und einen Stadtführer darüber geschrieben hat.
Dann gab es noch ein paar Seiten eines gesellschaftspolitischen Buches, das noch nicht auf Deutsch erschienen ist.
„Der Fall Dreyfus: Teufelsinsel, Guantanamo, Alptraum der Geschichte“, in dem der Autor, wie Gabriele Madeja verriet, seinen Zorn über die politischen Verhältnisse Amerikas der letzten Jahre entladen hat.
Ein wirklich gelungener Abend und besonderes Gustostück, das sicher so bald nicht wieder kommt und es war gar nicht so voll. Ich bin extra früher hingegangen, aber ich hätte auch zu spät kommen können, ein paar Plätze waren frei und ich habe die Leute auch nicht gekannt.
Die Linz 09 Programmzeitung lag auf, mit einem Begley Interview auf Englisch über Thomas Bernhard und das ist ja auch eine interessante Idee diesen alten Meister zum Todestag des anderen nach Linz zu bringen.
„Ich gehe nie zu Lesungen“, hat er am Schluß charmant gesagt.
Ich tue es sehr oft und stelle mir auf diese Art und Weise mein literarisches Leben zusammen, das damit auch ein besonderes wird.

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