Am Freitag den Dreizehnten die Rezension eines ebenfalls unglaublich komischen Buches, nämlich, wie schon lang verspochen, „Rindfleisch“ von Dietmar Füssel, an dessen Gewinnspielen ich mich seit einem dreiviertel Jahr regelmäßig beteilige.
Genau wie beim „Kaiser von China“ geht es auch hier um einige Wunderwuzzis bzw. deren Gegenteile.
Um Raoul Prohaska und seine Mutter Vera nämlich, und die ist ein wahres Wunderkind.
Bringt sich selbst mit drei Jahren das Lesen anhand des einzigen Bilderbuches bei und liest danach Heimatromane, der Lehrerin fällt ihr Mathematiktalent auf, so daß den Eltern nichts anders übrigbleibt als das Wunderkind widerwillig ins Gymnasium zu geben.
Hier sei wieder ein kleiner Hinweis gestattet, weil das offenbar noch nicht Allgemeinwissen ist, ein Psychologe ist kein Psychiater, das sind zwei verschiedene Berufe, der eine hat Psychologie studiert, der andere Medizin und danach eine Facharztausbildung in Psychiatrie gemacht.
Die kleine Vera war wahrscheinlich beim Schulpsychologen und nach der glänzend bestandenen Matura liest sie Hermann Hesse, will ihr wahres Ich finden und bricht nach Indien auf, wo ihr der weise Guru empfiehlt, sich taufen zu lassen und ein Kind von einem Asiaten zu bekommen.
So hat der kleine Raoul eine braune Haut und die Großeltern wollen nichts von ihm wissen.
Die wunderbare Mutter erfindet einen Motor, verkauft ihn um zwei Millionen und vermittelt ihrem Sohn, der sich nichts merken kann, eine Kochgesellenprüfung und die Alimentzahlungen seiner drei möglichen Väter, bevor sie ihr wahres Ich als Kuh auf einer schottischen Weide findet.
Ab da ist Raoul auf sich gestellt und beschließt den großen Cash zu machen, obwohl er schon ein kleines altmodisches Gasthaus besitzt.
Ab da geht alles schief, denn Raoul mit der Wundermutter und den drei Vätern ist der geborene Pechvogel, obwohl er überall die genialsten Ideen wittert, um reich zu werden.
So will er den Griechen beispielsweise billige Kugelschreiber verkaufen, kommt aber zu spät und bleibt auf fünfzigtausend schnell besorgten Exemplaren sitzen.
Dann verkauft er einem Lebensmittelinspektor eine faule Burenwurst, der ihm daraufhin ewige Rache schwört und verpatzt das Sukiyaki, das er vier Sumo-Ringern servieren soll, worauf er wieder eine geniale Geschäftsidee entwickelt.
Nämlich die einzigartigen japanischen Rinder, aus denen das Gericht hergestellt wird, nach Österreich zu importieren, was aber wegen BSE nur über den Umweg des Verkaufs seiner Mutter, die ja, wie wir uns erinnern, als schottisches Hochlandrind auf einer schottischen Weide grast, an die Japaner geht.
Dazwischen verkauft er noch kurz und bündig seine Seele an die Bank und als dann alles geritzt ist und die japanischen Rinder eingeflogen wurden, kommt der Lebensmittelinspektor mit seiner Rache und alles wäre wieder futsch, wenn jetzt nicht die drei Väter, alles schwere Millionäre, angereist kämen und dem Sohn die Bankschulden bezahlen würden.
Da wäre alles wieder bestens, denn auch die Mutter ist wieder auf ihre Weide zurückgekehrt, wenn nicht Raoul Prohaska bei einer Hostienbäckerei vorübergehen würde und daraufhin die geniale Idee bekommt, sein weiteres Glück als Bäcker von Hostien aus Roggenmehl, Erdbeer und Vanillegeschmack zu versuchen.
So weit so gut die unglaubliche Phantastik des oberösterreichischen Autors Dietmar Füssels, das 2000 erschienen ist und der inzwischen einen historischen Roman geschrieben hat.
Wer das im Resistenz-Verlag erschienene Buch lesen will, das wunderbar zur Bank- und Wirtschaftskrise passt, sei auf Dietmar Füssels Gewinnspiele verwiesen, wo es manchmal der Schnellste gewinnen kann.
2009-02-13
Rindfleisch
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