Heute gab es wieder einen Entscheidungsnotstand von dem auch Christiane Zintzen in ihrem in/ad/ae/qu/at berichtete.
Nämlich den KolikSlam in der Gesellschaft für Literatur, veranstaltet von der Zeitschrift Kolik und dem Paar Gustav Ernst und Karin Fleischanderl, von dem sie sich wunderte, warum die Veranstaltung Slam heißt, wenn es um drei Lesungen geht, die aber, wie Manfred Müller in seiner Einleitung erklärte, schon das fünfte Jahr stattfinden.
Ich bin aber das erste Mal gekommen und hatte die Veranstaltung eingeplant, weil mich der Slam und die drei Lesenden Linda Stift, Bernhard Strobel und Otto Temetzberger interessierten.
Dann blätterte ich in den anderen Programmen und konnte auch bei Christiane Zintzen lesen, im Literaturhaus gibts „Neue Texte aus dem Ritter Verlag“ und das hätte auch gepasst, weil es erst um 20 Uhr begonnen hätte und ich hatte um sechs eine Stunde und Ilse Kilic hat mir vor ein paar Tagen auch gemailt, es gibt einen Termin in der Wohnzimmergalerie und im Glücksschweinmuseum in der Florianigasse.
Da hatte ich also die Qual der Wahl, habe mich aber für das Geplante entschieden und bin auch nicht zu spät gekommen.
Manfred Müller, Gustav Ernst und Karin Fleischanderl standen noch im Vorraum und behaupteten, daß sie auf mich gewartet hätten und Martin Amanshauser stand neben einem Kinderwagen vor dem Durchgang zum Lesesaal und es gab auch noch genügend freie Plätze.
Karin Fleischanderl hielt die Einleitung und die junge Literatur ist jetzt offenbar modern, obwohl die drei Autoren zwischen 1969 und 1982 geboren sind und zu Gustav Ernst kann ich nachtragen, was ich gestern bei Marie Therese Kerschbaumer vergessen habe.
Als ich meine erste Lesung in der alten Schmiede hatte, am 31.10.1980 ist das in einer Reihe, die Literatureck hieß, gewesen, da konnte man sich anmelden, hat kein Honorar bekommen und die alte Schmiede hat zwei Autoren eingeteilt, die einen, wie man vorgewarnt wurde, zerreissen würden, bei mir waren das Marie Therese Kerschbaumer und Gustav Ernst und sie haben das auch getan.
Gustav Ernst, den ich beim vorletzten Priessnitz-Preis darauf angesprochen habe, konnte sich nicht mehr daran erinnern, ich habe aber das 20 Jahre Literaturprogrammheft und kann beweisen, daß ich da mit Hertha Viehmann-Habermann gelesen habe.
Sonst kenne ich Gustav Ernst auch schon sehr lang, von seiner Wespennest-Herausgabe mit Josef Haslinger, Peter Henisch und noch einigen anderen.
Walter Famler hat dann das Wespennest übernommen, so daß Gustav Ernst und Karin Fleischanderl die von Otto Lambauer so eifrig gelesene Literaturzeitschrift Kolik gegründet haben und den KolikSlam veranstalten und auch in einigen Jurys als Förderer junger Literaten auftreten.
Sie haben, glaube ich, auch eine Schreibwerkstatt mit Robert Schindel gegründet und heute habe ich mir die Lesung angehört und die war interessant.
Habe ich Otto Temetzberger aus Linz bzw. Mauthausen, der einen etwas weitschweifenden Text von einer Zugsfahrt von Linz zu einem Vortrag nach Zürich und zurück schilderte, ja nicht gekannt, mir nur gedacht, wenn ich so weitschweifig schreiben würde, was ich manchmal tue, würde man mir sagen, da passiert ja nichts. Dann hat Bernhard Strobel, der Jüngste, seine Alltagsgeschichten aus dem Droschl-Buch „Sackgasse“ vorgelesen und den habe ich schon gekannt, bzw. zweimal gehört. Das erste Mal bei der letzten Buchwoche im Wiener Rathaus, das zweite Mal bei der jungen Literatur im Literaturhaus und seine Themen waren ähnlich wie die von Temetzberger, nur etwas hintergründiger mit Wut und Aggression, Treppenstürzen und verletzten Beinen und die interessanteste Entdeckung bzw. Lesung war die von Linda Stift, denn ich habe sie auch schon gekannt und schon Lesungen aus „Kingpeng“ und „Stierhunger“ gehört und die sehr kindlich wirkende Autorin ist ohne Zweifel ein großes Talent.
Die, die es noch nicht wissen, ich habe einen weiten Literaturbegriff und interessiere mich für vieles, richtig angesprochen fühle ich mich aber nur selten, hier ist das der Fall, denn auch die Lesung aus dem noch nicht veröffentlichten Roman „Zurück an den Start“, wo es um die getrennten siamesischen Zwillinge Jim und Jack geht, verspricht wieder außergewöhnliche Originalität bezüglich Sprache, Idee und Psychologie.
Es war also ein vergnüglicher Abend und ich hoffe nur, ich habe bei den anderen Lesungen nicht ebenso viel versäumt und noch etwas habe ich heute erfahren.
Nämlich die Nominierungsliste für den Leipziger Buchpreis und zwar nicht durch Christiane Zintzens Literaturseite, sondern durchs Kulturjournal, da wurde nämlich Sibylle Lewitscharows „Apostoloff“, wo es um eine Bulgarienreise geht, um einen toten Vater nach Hause zu holen, bzw. zu begraben, besprochen und dann habe ich den Rest gegooglet.
In der Sparte Literatur stehen Wilhelms Genazinos „Das Glück in glücksfernen Zeiten“, Reinhard Jirgls „Die Stille“, Daniel Kehlmanns „Ruhm“, Sibylle Lewitscharows „Apostoloff“, Andreas Maiers „Sanssouci“ und Julia Schochs „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“ auf der Liste.
Ein paar frühere Bücher der Erwähnten habe ich im Literaturgeflüster schon besprochen und ein älterer Genanzino steht auch auf auf meiner Leseliste.
Da kann man gespannt sein, wer den Preis gewinnt.
Ich werde es sicher erfahren, aber am 12. März, wenn er in Leipzig vergeben wird, lese ich in der alten Schmiede aus „Und trotzdem“ und Angelika Reitzer, deren Blog angelikaexpress.twoday.net, ich regelmäßig verfolge, hat einen sehr langen Beitrag über den Literaturbetrieb geschrieben, den ich noch lesen muß.
2009-02-17
KolikSlam
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