Literaturgefluester

2009-04-09

Osterferien und Gerstl-Nachruf

Filed under: Uncategorized — jancak @ 19:49

Eigentlich wollte ich heute über meine Osterferien in Harland berichten. Zwei sehr beschauliche Tage habe ich schon hinter mich gebracht. Das Wetter ist schön und sonnig, ich habe ein bißchen in den Blogs geblättert.
Lillyberry hat über Denis Schecks „Druckfrisch“ berichtet und sich darüber mokiert, daß sich der mit den Bestsellerlisten vor ein Fließband stellt und das ihm schlecht erscheinende einfach in den Müll befördert. Sieben von den zehn Titeln auf der Spiegelliste ist das passiert. Interessant, daß er den Uwe Tellkamp und Daniel Kehlmanns „Ruhm“, dabei ausgenommen hat, den Daniel Glattauer aber nicht, was eine heftige Diskussion im Internet über die Rolle der Kritiker auslöste. Ich bin ja auch der Meinung, wie Lilly Berry, daß man Bücher nicht unbedingt auf diese Art und Weise verreißen muß, sondern man ihnen ruhig mit mehr Achtung, Interesse und Wertschätzung entgegentreten könnte, da Bücherschreiben ja nicht einfach ist.
Dann bin ich Rad gefahren, heute war ich beispielsweise in Herzogenburg und gestern beim Schloß in Ochsenburg, wo angeblich Schubert aufgetreten ist, es gibt jedenfalls eine Gedenktafel dazu.
Ich war ich auch viel in der Badewanne, habe in Julia Francks „Mittagsfrau“ gelesen, mit der ich gerne in der Karwoche fertigwerden würde, um vielleicht übermorgen eine Rezension zu schreiben, um Otto Lambauer eine Osterfreude zu machen und die Wellnessprogramme habe ich mir auch herausgesucht.
Wir haben schließlich Fastenzeit und das auf sich schauen und gut mit sich umgehen, um zu mehr Ruhe zu kommen und die positiven Kräfte wirken zu lassen, kann in Zeiten wie diesen, wo ohnehin nicht viel gelingt und man nur Horrormeldungen über die Wirtschaftslage hört, nicht schaden.
Schließlich habe ich von meinen Radfahrten, nicht nur Fühlingsblumen, sondern auch Bärlauch, den ich sehr mag, mitgebracht und billige Erdbeeren gab es beim „Lidl „auch.
Ostergrüße sind gekommen, Frans Postma hat sich aus Holland gemeldet und an meinem Work on progress habe ich auch weitergeschrieben.
So weit so gut und als ich darüber einen schönen Blog schreiben wollte, habe ich noch bei Christiane Zintzen vorbeigeschaut und von ihr erfahren, daß Elfriede Gerstl heute gestorben ist. (Nachzulesen bei in/ad/ae/qu/at).
Was mich sehr betroffen hat, habe ich sie ja gut gekannt, da sie eine war, die auch mit mir geredet hat und mich immer freundlich grüßte.
So kann ich der kleinen alten Dame mit den roten Haaren und den schönen Hüten, die als Original durch die Wiener Innenstadt marschierte und oft bei den literarischen Veranstaltungen zu sehen war, ein paar Erinnerungen nachwerfen.
Einmal bin ich neben ihr in der alten Schmiede gesessen, da ist Kurt Neumann auf mich zugekommen und hat mir gesagt, daß er nicht die Einladungslisten des Wespennestes bestimmt. Da stand eine Veranstaltung im Programm, zu der man eingeladen werden mußte, aber als ich anrief, um eine Einladung zu dem Festakt ins Semper-Depot zu bekommen, hat mir Walter Famler mitgeteilt, daß ich leider nicht zu den auserwählten Autoren gehöre.
Ich hatte es schon verkraftet und wollte stattdessen zur Stern-Preisverleihung gehen, da hat mich die freundliche alte Dame einfach mitgenommen und mich auch Frederic Morton vorgestellt. Es war ein unvergeßlicher Abend mit einem tollen Buffet, vielen Wespennestheften und Alexandra Millner habe ich dort auch getroffen.
Bei meinem literarischen Geburtstagsfest hat Elfriede Gerstl einmal auch gelesen und wir haben mehrmals Bücher miteinander ausgetauscht.
Mich hat es sehr getroffen und ich war auch sehr überrascht, obwohl ich mich zu erinnern glaube, daß Rolf Schwendter bei der Volksstimme-Buchpräsentation schon angedeutet hat, daß es ihr nicht gut geht.
Ich verabschiede mich also von der Dichterin und wem es interessiert, auf meinen Artikel zum Volksstimmefest im September, gibt es ein schönes Bild von ihr, da wird nun auch ein Stammgast fehlen.
Und liebe Cornelia Travnicek, ich glaube nicht, daß Elfriede Gerstl eine coole Omi war, die auch schon mal Bullshit schrieb (frautravnicek.wordpress.com) und sie war sicher auch schon vor ihrem Tod eine gute Dichterin, auch wenn das in diesem Österreich erst sehr spät bemerkt wurde.
Ich glaube, erst so richtig, nach dem sie den Fried- und den Traklpreis mit einem Aufwaschen bekam.
Sie hat, wie sich in ihren Texten nachlesen läßt, sehr darunter gelitten und jetzt hat das literarische Wien wieder eine Dichterin weniger. Ob wir das wohl aufholen können?

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