Literaturgefluester

2009-05-17

Margaretner Literaturgeschichte

Filed under: Uncategorized — jancak @ 10:34

Nachdem sich in den letzten Tagen eine hitzige Diskussion über Wert und Unwert von Lesungshonoraren entbrannt hat, in der letzten Zeit viel über Margareten die Rede war und sich Frau Heidegger mehr Infos über den Literaturbetrieb wünscht, möchte ich hier meine Margaretner „Lesungs- und Literaturgeschichte“ beschreiben, die sehr interessant ist.
1997 bin ich in den Bezirk gezogen, vorher habe ich schon fünf Jahre eine Praxis in der Reinprechtsdorfer Straße gehabt und irgendwann in der Bezirkszeitung gelesen, daß es in der Pannaschgasse ein Literaturfest gibt, bei dem man lesen kann.
Ich habe mich gemeldet, das Fest hat sich als Wahlveranstaltung zur EU-Wahl herausgestellt. Ich habe aus der „Verwechslung gelesen“, Hannes Swoboda hat mir das Mikrofon zurechtgerückt, ein Kind hat geschrieen, „Wann bist du endlich fertig?“, Frau Bezirksrat Steininger hat die Lesung freundlich abgekürzt und der Leiter der Szene Margareten dückte mir das Veranstaltungsprogramm in die Hand.
So bin ich mit der Szene Margareten und Frau Steininger in Kontakt gekommen, die mich zu sehr schönen Frauen-VIP-Veranstaltungen in eine Vinothek am Bacherplatz, wo auch die Belgrader Bürgermeisterin zu Gast war, eingeladen hat. Sie war einmal auf meinem Geburtstagsfest, wo Elfriede Gerstl am Programm stand und hat mich 2002 zu einer Lesung in die Szene Margareten eingeladen.
Leider habe ich versäumt nach dem Honorar zu fragen, später erfahren, es gibt keines, nun ja, wenn es schon versprochen war, habe aber herausgefunden, daß andere sehr wohl Honorar bekamen und da ich auch wußte, daß die städtischen Büchereien Honorare zahlen und die Lesungen in der Büchereifiliale stattfinden, habe ich gefragt, ob die Bücherei nicht das Honorar übernehmen kann, was zur Folge hatte, daß ich wieder ausgeladen wurde, obwohl das Programmblatt schon gedruckt war und die Lesung angekündigt.
Eine peinliche Situation mit der ich mich an den Bezirksvorsteher und an die IG Autoren wandte, was zuerst nichts bewirkte, in weiterer Folge hat Konstantin Kaiser, der vor mir gelesen hat, sein Honorar durch die Büchereien bekommen und ich wurde zwei Jahre später durch Stephan Teichgräber, der inzwischen die Lesungen organisierte, wieder eingeladen und jetzt gab es ein Honorar, das auch in etwa den Vorschlägen der IG Autoren entsprach.
Es war eine schöne Lesung aus „Tauben füttern“, die Frau Bezirksrat war da und hat mir die Bücher zurückgebracht, die ich ihr für die erste Lesung zur Verfügung stellte.
Dann gab es eine zeitlang Wettbewerbe in der Szene Margareten bzw. der städtischen Bücherei, an denen ich mich beteiligte.
Stephan Teichgräber veranstaltete die „Goldene Margarite“, 2004 und 2005, die Bücherein haben einen Festwochenwettbewerb, wo ich 2006, mit „Amadeas kleine Nachtmusik“ sogar den Preis, einen Buchgutschein über 250 Euro, gewonnen habe, mit dem ich mir bei Thalia sehr schöne Bücher aussuchen konnte.
Jetzt gab es die Margareten ART, der Bezirk tut etwas, um seine Kunst zu präsentieren, das ist keine Frage und ich finde auch den Einfall, in der Szene Margareten, die Margaretner Dichter und ihre works in progress vorzustellen, sehr gut, denn das sind immer sehr schöne und interessante Lesungen, wo man das Entstehen von Gegenwartsliteratur hautnah miterleben kann.
Susanne Ayoub habe ich dort kennengelernt, Armin Baumgartner hat gelesen, Monika Wogrolly, Daniela Schmeiser, Ernst Hinterberger, Paul Wimmer, ect.
Es gibt ein Gästebuch, wo man die Namen und die Lesungen nachlesen kann und das ist sicher interessant und lobenswert.
Die Frage bezüglich Honorar bleibt trotzdem offen, denn gibt es keines, werden immer Namen fehlen und die Präsentation wird nicht vollständig sein.
Und Margareten hat ja viele Dichter und Dichterinnen, siehe meinen Eintrag zum Margaretner Osterspaziergang, aber auch da bin ich das erste Mal mit Frau Bezirksrat Steiniger durch den Bezirk gegangen und wir haben Jeannie Ebner getroffen, was mich sehr berührte.
Der Bezirk hat aber auch Friederike Mayröcker eingeladen und einmal gab es, glaube ich, eine Ausstellung mit den Puppen von Friederike Mayröckers Mutter und El Awadalla, die Gewinnerin der Millionenshow, hat, glaube ich, bei einem Fest am Siebenbrunnenplatz mitgemacht, war aber unzufrieden, weil es kein Honorar gegeben hat und sie ist eine bekannte, selbstbewußte und politisch sehr aktive Literatin, die an der Wienzeile wohnt.
Nun ja, Margareten hat literarisch viel zu bieten. Heuer gabs den Osterspaziergang des ersten Wiener Lesetheaters und jetzt die Margareten ART und meine Margaretner Erlebnisse habe ich in der Erzählung „M.M. oder die Liebe zur Germanistik“ beschrieben, in der es um die frühpensionierte Lehrerin Margarete Marek, ihre Dissertation über Jura Soyfer und ihre Liebe zu dem jungen Dichter Jury aus der Ukraine geht, aus der ich beim Osterspaziergang viel gelesen habe.

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