Am Montag sind wir für zwei Tage nach Bozen gefahren, da Alfred dort eine Security-Tagung hatte. An Büchern habe ich nur „Sofort verhaften“ und nicht darin gelesen, sowie meine Manuskriptmappe und mein Notizbuch mitgenommen. Um vier sind wir angekommen, um fünf ist Alfred in der Universität verschwunden, ich bin allein herumgestiegen und habe bald herausgekommen, daß es am Abend eine Lesung gibt und zwar hat im Waltherhaus der Zeit-Kolumnist Harald Martenstein aus seinen Büchern „Männer sind wie Pfirsiche“ und „Der Titel ist die halbe Miete“ gelesen, da der Eintritt aber sechs Euro kostete, hatte ich nicht vor hinzugehen, bin aber um acht, als ich schon ins Hotel wollte, am Naturkundemuseum vorbeigekommen und dort wurde gerade eine Mineralienausstellung eröffnet. Zwar war das Buffet schon weg, nur der Sacherkuchen wurde gerade angeschnitten und eine Flasche Rotwein hat sich auch noch gefunden und während ich dem Saxophonspieler lauschte, bin ich daraufgekommen, daß fast ausschließlich Männer anwesend waren.
Am Dienstag bin ich an der Etsch entlang und zu der Ruine hinaufmarschiert, bei der Seilbahnstation habe ich eine alte Dame getroffen, die mir bekannt erschien, sie konnte sich zwar nicht an mich erinnern, ich bin mir aber ziemlich sicher, daß es die Dorothea Merl aus Innbruck war, die ich immer bei den IG-Autoren treffe, danach bin ich zum Schloß Runkelstein marschiert und über die Oswald Promenade zur Stadt zurück. Dazwischen habe ich immer wieder geschrieben, fünf Szenen auf fünf verschiedenen Bänken, die ich noch eintippen muß und bin lang in der Althesia-Buchhandlung gesessen und habe in der Südtiroler Literatur geschmökert. Und zwar in den Romanen von Selma Mahlknecht und Anna Maria Leitgeb und in dem Krimi „Mauss“ von Peter Oberdorfer, alles in der Edition Raetia erschienen.
Ich war schon einmal in Bozen und zwar bin ich 1978 mit meinen Eltern mitgefahren, als sie eine Südtirol Busreise machten, bin vorwiegend in der Pension geblieben, um zu wandern, dann bin ich aber mehrmals nach Bozen gefahren, habe dort in einer Buchhandlung Agatha Christie Krimis entdeckt, gekauft und gleich gelesen und in einer Konditorei eine „Brigitte“ mit einem Artikel über Hertha Kräftner gefunden, die damals niemand kannte.
Am Mittwoch sind wir nach einem guten Frühstück wieder zurückgefahren. Das Stadthotel Citta, in dem wir wohnten, ist, habe ich in den Broschüren vom Touristenverband gelesen, bekannt für seine guten Kuchen und die siebenunddreißig Zeitungen, die dort aufliegen und man trifft sich dort den ganzen Tag, zum Cafe, zum Aperitif, zum Lunch etc. Es gab beim Frühstückskaffee neben Erdbeeren und Obstsalat auch eine gute Kuchenauswahl. Der Sachershop hat sich auch gleich neben dem Hotel befunden, aber das nur nebenbei.
Als wir Montag hingefahren sind, habe ich im Leporello erfahren, daß ich am Abend eine Gerstl-Gedenklesung versäume und gestern Abend habe ich die Lesung von Lidio Mosca Bustamante in der Augustin Schreibwerkstatt versäumt, mußte aber meine Mails aufarbeiten.
Heute bin ich früh aufgestanden, weil ich mich zu so einer kostenlosen Werbefahrt ins Parndorf Outlet Center angemeldet habe und so bin ich in vier Tagen beinahe durch ganz Österreich und jeweils ein Stück darüber gekommen, denn die Werbeveranstaltung hat diesmal in Sopron in einem Gasthaus zwischen dem Mc Donald und dem Tesco stattgefunden. Es ging vier Stunden lang um Q 10 Kapseln, dann kam das kostenlose Pörkölt, zum Kaffee gab es eine Tombola, wo man Reisegutscheine gewann, mit denen man sich gleich für die passende Reise anmelden konnte. Das versprochene ungarische Wurstpaket war eine Stange Extrawurst und das vierundzwanzigteilige Extrageschenk für die Käufer eine Tafel Schokolade. Wie sagte Frau Stephanie im Bus mit gewollt ungarischem Akzent „Na habe ich wieder gelernt, alles ist Schmäh!“, als wir schon ins Outlet Center unterwegs waren, wo wir eineinhalb Stunden einkaufen durften.
Meinen Kritikern wird das wahrscheinlich nicht gefallen, aber ich mag diese Werbefahrten, bieten sie doch Stoff zur Inspiration und ich habe schon ganze Bücher damit ausgeschmückt, so handeln ja sowohl „Die begrenzte Frau“ als auch „Die Reise nach Odessa“ von solchen Werbefahrten.
Zu Hause habe ich ein Buch im Briefkasten gefunden. Fein, das von Kerstin Hensel ist schon da, habe ich gedacht, es war aber „Karl und das zwanzigste Jahrhundert“, das mir Alfred bestellt hat und das sollte ich ja lesen, um herauszubekommen, wie sich Karl Lakner schreibt.
Und noch etwas Trauriges, nämlich die Todesmeldung von Monika Jensen, die am 19. April gestorben ist, die eine alte Freundin von mir war und meinen Weg in die Literatur entscheidend mitverfolgte. Zwar war sie eine meiner ersten Kritikerinnen, sie hat mich aber zu der Lesung im Literatureck der alten Schmiede angemeldet, weil ich mich das noch nicht traute und sie hat mich auch in den Arbeitskreis schreibender Frauen gebracht. Kennengelernt habe ich sie in den Siebzigerjahren im Club logischer Denker, wir haben beide Psychologie studiert, sie war in Analyse bei Erika Danneberg und hat damals in dem schönen Margaretenhof gewohnt. Geheiratet haben wir auch im selben Monat, sie war mehrmals bei meinen Geburtstagsfesten, wo auch ihr Mann Michel gelesen hat. In den letzten Jahren hat sich unser Weg verloren, sie war, glaube ich, schon krank und ist nicht mehr aus dem Haus gegangen, während sie ja früher viel unterwegs war. Ich habe aber beim Osterspaziergang mit Christa Mitaroff über sie gesprochen, die den Margaretenhof vorstellte und die ich bei der Monika kennengelernt habe.
2009-05-07
Kurzurlaub
2009-05-03
Wochenenddetails
Nach dem ich gestern an diesem verlängerten Wochenende auf einen Anruf der Iris wartete, um herauszubekommen, wann das Grillfest, zu dem sie uns eingeladen hat, beginnt, habe ich Kleindetails erledigt.
Das heißt, „Das Haus“ noch einmal durchgesehen, da ich drei Fehler gefunden habe, kann ich die Vorschau, wie ich eigentlich dachte, noch nicht auf diesen Blog stellen. Ansonsten wären wir schon ziemlich fertig, Otto Lambauer hat einen schönen Text geschrieben, am Umschlag gibt es drei schöne Fotos, die wir vor vierzehn Tagen auf der Baumgartner Höhe nochmals machten.
Da war ich auch zum ersten Mal in der Kirche drinnen, die gerade offen war und die ist wirklich zu empfehlen.
Das heißt, wir könnten ab nächster Woche, da wir morgen für ein paar Tage nach Bozen fahren und ich am Donnerstag einen dieser Verkaufsausflüge mache, die mir auch immer sehr viel literarische Inspiration bieten, beide Bücher an den Digitaldruck schicken.
Ja beide, denn mein Versuch, es mit „Der Radiosonate“ doch bei einem Verlag zu versuchen, hat fehlgeschlagen oder ist, wie so oft bei mir, unter einem schlechten Stern gestanden.
Denn da hatte ich ja, nach dem ich alles nach Harland schleppte, weil in Wien das Internet nicht funktionierte, die Verlagsadresse verloren, ich habe zwar auf der Homepage nachgeschaut, da stand dann eine andere und auf die ist keine Reaktion gekommen. Ich habe einmal nachgefragt, aber nicht angerufen und bin auch nicht nach Klagenfurt gefahren, sondern habe mir gedacht, das ist es jetzt und wird so bleiben.
Aus irgendeinem Grund klappt es bei mir nicht. Ich habe aber siebzehn „selbstgemachte“ Bücher. Die ersten fünf bei DigiBuch, die sich irgendwann mit dem Melzer verbunden haben, als der eingegangen ist, habe ich auf der Buchwoche beim Novum angefragt, ob sie mirs drucken, daraus wurden dann die nächsten elf Bücher, die ersten waren sehr schön und billig, als es immer teurer wurde und der Novum „der“ Zuschußverlag, hat sich schon der Digitaldruck.at bei mir gemeldet und mir ein Gratisbuch angeboten.
Daraus wurde der „Novembernebel“ und das Buch ist auch sehr schön. Es geht sehr schnell und ich kann es machen, wie ich will, das ist der Vorteil, der mir sehr entgegenkommt. Der Nachteil ist die Reaktion der anderen, beispielsweise, daß die Leute, die selber über ihre Kleinverlage schimpfen und die ungeheuerlichsten Geschichten darüber erzählen, das Buch in die Hand nehmen, die Nase rümpfen und soetwas von mitleidig dreinschauen, ohne sich die Mühe zu machen darin zu lesen. Nun gut, ich kann es nicht ändern und nicht aus meiner Haut heraus. Ich habe es ohnehin nur halbherzig versucht, die sogenannten Publikumsverlage können sich ja bei mir melden und man kann mich und meine Bücher auch empfehlen, wenn man über den Tellerrand hinaussehen will und wenn nicht, gibt es immer noch das Literaturgeflüster und da hatte ich gestern meinen größten Leserzugriff.
Nämlich 97 und einige Stammleser- bzw. innen habe ich auch. Und da hat Alfred den blog gestern wiedermal gewartet, das heißt auf Fehler korrigiert und neu verlinkt. Jetzt kommt man beispielsweise, wenn man den Gerstlnachruf liest, auf das Foto vom Volksstimmefest.
Ich habe dazwischen die zweite Aussendung für den 11. Mai gemacht, da es, wenn ich nächstes Wochenenende wieder zurück bin, für die Zeitungen zu spät ist und da habe auch die andere Entscheidung getroffen, bzw. mir die Leserinnenliste für die „Mittleren IV“ überlegt und einige Autorinnen angefragt. Die meisten wollen bei mir lesen bzw. fragen selber an.
Dazwischen gab es einige Mails mit Otto Lambauer, der mich im Fernsehen suchte und nicht gefunden hat. Macht ja nichts, ein schönes Foto von mir vor dem Parlament gibts im Literaturgeflüster und die SPÖ-Fotos, auf die man kommt, wenn man auf die Faymann-Homepage geht, deren Adresse auf seiner Autogrammkarte steht, habe ich mir schon Freitags angeschaut.

Lagerfeuer
Dann gabs einen Mittagsschlaf und als ich soweit war, mich auf meinen „Wirtschaftsroman“ zu konzentrieren, hatte der Alfred die Iris erreicht und wir sind auf die Gallitzinstraße zum Grill- und Gartenfest zu ihrem 51. Geburtstag, das sie mit ihrer Tochter Lydia veranstalt hat.
Das war sehr intensiv mit einem Feuer in der Gartenmitte und einigen interessanten Gesprächen. Ich habe meine Zettel verteilt, der Iris den „Novembernebel“ mitgebracht und heute werden wir wieder ins Gartenhaus schauen und am Abend einen Dokumentarfilm über „Die neue Reise ins bekannte Wien“ sehen, wenn die Reservierung fürs Schikanederkino geklappt hat.
Morgen begleite ich Alfred zu einer Tagung nach Bozen, nehme drei Bücher und die Wirtschaftsunterlagen mit und melde mich am Donnerstag oder Freitag wieder.
2009-05-01
1. Mai
Obwohls nicht ganz literarisch ist, möchte ich heute von den Maiaufmärschen und meinem Verhältnis dazu schreiben. Oder doch natürlich. Denn in meinen Texten geht es immer wieder darum.
Bin ich ja in einem sozialistischen Haushalt in einem der schönen alten Gemeidebauten des roten Wiens, aus den Mitteln der Wohnbausteuer errichtet, aufgewachsen und als Kind mit meinem Vater und meiner Schwester immer von der Hernalser Remise mitmarschiert. Einmal auch in einem weißen Kleid mit rotweißroten Streifen mit den Kinderfreunden und als ganz kleines Mädchen hat mir jemand einen Buschen Maiglöckchen in die Hand gedrückt, den ich dem Bürgermeister Jonas übergeben mußte, beides war in der Zeitung.
Ab meiner Matura bin ich, glaube ich, nicht mehr mitgegangen und war nur kurz Mitglied bei der SPÖ und das nicht freiwillig. Und diese Zwangsvereinnahmung, daß man wegen der Wohnung oder dem Job verdonnert wurde, hat mir auch immer mißfallen, sowie die Verbürgerlichung der Genossen, die ich im Gemeindebau hautnah miterleben konnte.
Mein Vater war aber ein aufrechter Sozialist mit hundert Funktionen und Geschäfterln, die Mutter weniger und bei mir ist der Sozialismus im Herzen geblieben.
Dazwischen habe ich aufs Volksstimmefest gefunden und 2001 nach der Regierungswende, war, glaube ich, das erste Mal die Rede, wieder auf den Maiaufmarsch zu gehen. Ich meinte den der SPÖ, die Anna sprach von den Kommunisten, wir waren dann dort und haben die Ruth Aspöck mit der roten Nelke auf den Rückweg vom Rathausplatz getroffen, ich habe meine Zettel für den 10. Mai verteilt, den ich damals das erste Mal, noch im NIG Hörsaal 1, organisiert habe. Wir sind auch auf den schon leeren Rathausplatz gegangen und haben ihn für das Cover der „Viertagebuchfrau“ fotografiert, denn da geht die Heldin nach der Wende das erste Mal wieder mit.
Ich habe das erst vor drei Jahren wieder getan. Mit den Margaretner Sozialisten, die sich von Trommlern in Trance trommeln lassen und die Frau Stadtrat Renate Brauner tanzte auf der Seite mit.
Bis zur Tribüne bin ich nicht gekommen, denn da stand die Ulli M. am Spalier und rief erstaunt „Was machst denn du da? Bist du eine Sozialistin?“
Wir sind gemeinsam zur Albertina gegangen, wo der Zug sich teilte, vorn der eine, dahinter der zweite Teil, dazwischen sehr viel Polizei zum Schutz vor den Meinungsdifferenzen.
Das Jahr darauf gab es schon den BAWAG-Skandal, ich war in Harland und bin mit dem Rad nach St. Pölten und auf den dortigen Rathausplatz, da gab es anschließend das Maibaumklettern. Ansonsten ist es in Harland üblich auf den Jahrmarkt nach Wilhelmsburg zu radeln, denn das haben wir früher mit der Anna oft getan.
Voriges Jahr dann die Wiener Wiederholung, diesmal allein zum Rathausplatz, weil später dran, die Margaretner Sektion habe ich am Ring getroffen und am Spalier stand die Ruth Aspöck und bot mir ihre zweite Nelke an.
Ich habe sie nicht genommen, nur die roten Radieschen von den Simmeringer Gärtnern. Wir haben die Brigitte Schwaiger getroffen. Alfred Gusenbauer hielt seine letzte Mairede. Als ich zur Albertina kam, waren die Kommunisten schon fort und ich bin allein über den Ring gelaufen, um den Alfred zu treffen.

Vor dem Parlament
Heuer habe ich es mit der Ruth, als wir sie am Sonntag an der Traisen getroffen haben, gleich so ausgemacht und bin wieder nicht an der Tribüne vorbeimarschiert und mache das wahrscheinlich auch nicht mehr, das wäre wohl zuviel.
„Wo stehst du?“, hat mich Robert Egelhofer gleich gefragt und ich habe ihm „Hier!“ geantwortet. Diesmal keine Radieschen, aber offenbar um Volksnähe zu beweisen, sind die Großen diesmal mitmarschiert und so kam auf einmal der Herr Faymann mit seiner Sektion und kannte jemanden, der neben uns stand. Er kam auf uns zu, gab allen die Hand und vor mir hatte ich plötzlich mehrere Kamerateams.
„Jetzt kommen wir ins Fernsehen!“, habe ich zu Robert und Ruth gesagt und habe jetzt ein echtes Faymann Autogramm. Ob sich das in Notzeiten verkaufen läßt, ist zwar unklar, aber noch geht es uns ohnehin sehr gut.
Obwohl ich, als ich gestern Milch kaufen wollte und dabei beim Caritaslager am Mittersteig vorüber mußte, das kaum konnte, drängten sich doch dort sicher an die hundert zum Teil sehr bedürftig aussehende Menschen, um zu der „Jobmeile“ zu kommen, die Information über Arbeitsplätze und Essen und Trinken versprochen hat. Das ist jetzt Teil eines Kapitels meines Wirtschaftsromans und wir haben wieder eine Art Hamburger beim Mercato Rosso vor der Löwelstraße, der allerdings sehr teuer war, gegessen. Dann waren wir noch kurz im Museumsquartier und beim Anfang der Marcus Omofuma (der ja heute vor zehn Jahren bei seiner Abschiebung ums Leben kam.) Demo beim Omofumastein,
Und die Grace M. Latigo, die sehr emotionell moderierte, kenne ich, seit ich 1998 muß das gewesen sein, wegen den Kosmos-Theaterfrauen, die damals einen anderen Frauenraum wollten, am Ballhausplatz gelesen habe.