Vom 12. bis zum 14. Juni wird bei den Lyriktagen in Neuberg an der Mürz, der Ernst Jandl Preis, der 2001 in Gedenken an Ernst Jandl, der 2000 verstorben ist, vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst gestiftet wurde, an den experimentellen Dichter Ferdinand Schmatz vergeben, der, 1953 geboren wurde und seit 2007 Tutor beim Literaturkurs Klagenfurt ist.
Den Jandl Preis bekommen experimentelle Lyriker. Jörg Drews, Paul Jandl, Alfred Kolleritsch, Friederike Mayröcker und Klaus Reichert sind heuer in der Jury.
Preisträger waren Thomas Kling, Felix Philipp Ingold, Michael Donhauser, Paul Wühr, und ich weiß davon, weil das Bundesministerium früher ein großes und ein kleines Programmheftchen aussandte. Jetzt wurde eingespart, wer fährt von Wien aus schon nach Neuberg an der Mürz, wenn er nicht die Spesen ersetzt bekommt?
Das Programm habe ich aber in der alten Schmiede gefunden und war auch zweimal dort, heuer nicht, weil Alfred ja in Italien und ich keine Autofahrerin.
Als 2003 Felix Philipp Ingold der Preisträger war, war ich in der GAV Neuaufnahme Jury und habe mir die meist ebenfalls experimentellen Texte durchgesehen und da hat Benedikt Lebedur eingereicht und der hat auch die Laudatio gehalten.
2005 war Michael Donhauser an der Reihe und ich bin mit Alfred und seinem Freund Karl an Mürzzuschlag vorbeigefahren, weil wir das Wochenende wandern wollten, aber leider hat es am Samstag geregnet, so daß Karl zurückfahren wollte und da habe ich gesagt, ich will einen Zwischenstop.
Das gab ein Problem, weil der Karl nicht wollte, so ist er mit dem Zug zurückgefahren und wir haben im Bahnhof von Neuberg an der Mürz eine schöne Lesung mit dem Wolfram Berger gehört, dessen Sohn mit Nazis raus Parolen auf der Jean wahrscheinlich neben der Großmutter im Publikum gesessen ist.
Erika Kronabitter war da, die mich damals zu den Text- und Kritiktagen nach Vorarlberg eingeladen hat und mir von einem tollen Gespräch mit Staatssekretär Morak vorgeschwärmt hat und 2007 sind wir von Harland am Samstag hingefahren und das war toll.
Einen Teil der Lesungen gehört, von da kenne ich Stephan Schmitzer, im Hof des Münsters gabs Wein und Brote und am Bahnhof von Neuberg an der Mürz, der ein tolles Gebäude ist, bin ich neben der Frau Minister gesessen, die sich zur Preisverleihung im Festsaal umgezogen hat und nach der Preisverleihung an Paul Wühr sind wir nach Harland zurückgefahren, so daß sich der Aufwand in Grenzen hielt.
Heuer geht das nicht, meine liebe Freundin Edith Brocza hat mir aber für Sonntag schon ein Ersatzprogramm mit Ernesto Cardenal in der Wotruba Kirche geschickt.
Und dieses verlängerte Wochende habe ich ohnehin vor, mich in Schreibklausur zu begeben, um an „Sophies Krisenwelt“ weiterzuarbeiten und das habe ich gestern auch schon sehr intensiv getan.
Etwa siebzig Seiten und fünfundvierzig Szenen gibt es schon und ich bin diesbezüglich etwas ambivalent.
Einerseits ist es gut gegangen, drei oder vier Szenen habe ich gestern geschrieben, es gibt drei Handlungsstränge, die Sophie mit Karl Lakner und Franka Stein, der Postbeamte Felix Baum, der mit Valerie Oswald auf Reisen geht und dann noch Hertha Werner mit den Kindern.
Das habe ich jetzt insofern abgeändert, daß ich die Sophie Hunger Szenen reduziere. Die Valerie Oswald Geschichte und die Reise bis nach Budapest ist schon ziemlich klar, das bietet auch das Grundgerüst, zu Hertha Werner habe ich jetzt eine kurdische Sozialarbeiterin zum Hausbesuch geschickt, das ist das Originelle und einen Messie Therapeuten an der SFU wird es auch geben.
Bei der Sophie Hunger ist noch vieles unklar und da gab es auch die meisten Veränderungen. Passiert das jetzt in ihrem Kopf oder real am Donaukanal? Wird sie durch das Literaturquiz süchtig oder findet sie neue Freunde? Das wird so sein und der Karl Lakner ist kein Gespenst und die Franka Stein keine Vampirin und der Nachrichtenhintergrund mit dem Nachrichtensprecher HUAE tritt in den Hintergrund.
Ich schreibe wieder recht flüssig, mit ein paar Szenen im Voraus, die sich langsam weiterentwickeln.
Zufrieden bin ich nicht, denn der Zensor im Kopf, das ist nicht neu, das hatte ich schon, was wird Christa Nebenführ dazu sagen?, ja vorhanden und den bekomme ich auch nicht weg, wenn ich daran denke, daß jetzt auch schon die Schreibwerkstätten zum „Mut zur Lücke“ raten.
Ganz klar, daß man für den ersten Entwurf nicht den Nobelpreis bekommt, wie Jacqueline Nagel oder Vellguth, wie sie sich jetzt nennt, von Schriftsteller-werden.de, in ihrem Artikel schreibt. Nur bei mir ist das nicht so. Denn da habe ich immer gehört, das ist nicht gut, jeder Satz muß stimmen und das wird sich nie ändern, da kannst du machen was du willst! Und solche Hammer bekomme ich nicht so leicht heraus, obwohl ich sie für Unsinn halte. Denn es ist ja so. Da stehen zwanzig Bücher in meinem Regal und werden nicht wahrgenommen, so daß ich denke, es geht schon wieder nicht, das ist zu flach, zu naiv oder was auch immer.
Und das mit dem Ausgeschrieben trifft natürlich auch zu. Was ist die Alternative? Aufhören? Ja natürlich, aber dann fehlt ein wichtiger Teil in meinem Leben und daher tue ich es nicht, weil es ja auch ein psychologischer Blödsinn wäre. Aber sehr lustig ist der Gedanke, du kannst machen, was du willst, du hast keine Chance, natürlich nicht und das ist schon eine alte Diskussion.
Das habe ich schon in den Siebzigerjahren meinem alten Freund Rudolf Blazejewsky geschrieben und der hat mich, Pfarrer vom Beruf, getröstet, daß nur wichtig ist, daß es mir Freude macht und nicht, was die anderen sagen.
Da habe ich empört zurückgeschrieben, daß das zuwenig ist. Ich will schon Erfolg, denn der Handke und die Jelinek, die damalig Großen, bekommen ihn ja auch. Was er wieder nicht verstanden hat. Und ich ertappe mich jetzt oft dabei, daß ich wie er denke und dann zucke ich zusammen, denn das ist es nicht! Das ist so mein Dilemma.
Und wenn die Sophie Hunger vielleicht nicht mein originellstes Werk werden sollte, weiß ich warum und vielleicht wird es auch noch. Es ist ja erst der Rohentwurf, vielleicht kommt die Inspiration, wenn ich z.B. am Sonntag zur Wotruba-Kirche gehe, um Edith Brocza ihre Belegexemplare zu bringen.
2009-06-12
Jandl-Preis und Schreibklausur
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