Unter dem Namen „Schreibbar 2009“ sucht der neue newsboard.at Literaturwettbewerb Kurzgeschichten zum Sommer 2009 mit Texten über Festivals, Musik, Events und allem was Drumherum pasiert von Menschen bis zu siebenundzwanzig Jahren, die in Niederösterreich oder Wien leben.
Cornelia Travnicek und ein Germanistikstudent, der hoffentlich Elfriede Gerstl kennt, sind unter anderem in der Jury, der Einsendeschluß ist der 30. August und ich liege altersmäßig natürlich weit darüber, habe das Ganze aber der Anna schmackhaft machen wollen, die mir daraufhin ihren Namen als Ghostwriterin angeboten hat, aber über die Sommerfrische in St. Pölten läßt es sich auch schreiben, wenn man sechsundfünfzig wird, eine Wohnung im Haus der Schwiegereltern zur Verfügung hat und dort nach einigen Pendeljahren den Sommer, mit zwei regelmäßigen Praxistagen in Wien pro Woche, verbringt.
„Ist dir das nicht zu fad?“, hat mich meine Tochter Anna vor ein paar Jahren gefragt, die, seit sie in ihren ersten Lebensjahren von St. Pölten nach Wien pendeln mußte, mit dieser Stadt nicht viel anfangen kann und Harland liegt noch sieben Kilometer außerhalb und wenn ich am Abend zwischen den Feldern Rad fahre, fahre ich manchmal einem Hasen nach.
Ist es nicht, denn Land und Stadt tun ja viel für den Freizeitcharakter und es kommt von Jahr zu Jahr eine Attraktion dazu und so fahre ich viel Rad in meiner Sommerfrische.
An der Traisen entlang nach St. Pölten, um beim Lidl einzukaufen, damit das Ganze nicht teurer als das Wiener Leben kommt und dort gibt es jetzt auch, wie es Irmgard Gelter nannte, einen Freizeitpark. Nämlich den Ratzersdorfersee, den ich ich schon länger kenne und an dem ich, als ich noch in Harland wohnte und täglich zu meinem Vater nach Wien pendelte, an praxisfreien Tagen gesessen bin, um an meinem Romanfragment „Schizophrenie oder Reden wir miteinander“ zu schreiben und dazwischen auf Anna und ihre Freundinnen aufzupassen.
Inzwischen gibt es auch die Viehhofner Seen mit dem Aussichtsturm und der Verbindungsbrücke, damit man zwei Seerunden drehen kann. Die „Seedose“ ist ein Kultlokal und Anfang Juli gibt es auch die Kultkonzerte, die Stadt und Umgebung in eine Lautwolke verwandeln und in Zelten auf den Wiesen campiert die Jugend in Hundertschaften, die dann am Weg sitzt, friedlich vor sich hinraucht und die Radfahrerin hindert in die Kremsergasse zu ihren Thalia-Buchabverkauf zu kommen. Die Feldhasen hoppeln davon.
Den Klangturm gibt es auch und da bin ich im Vorjahr mehrmals hinauf gefahren und durch die Ausstellungen, besonders in die von Otto M. Zykan, die mich sehr beeindruckte, gegangen und als ich das heuer wiederholen wollte, stand ich vor einer versperrten Tür.
„Wetterbedingt bis auf Weiteres geschlossen!“, was auch das Informationscenter mit den vielen Broschüren, Zeitschriften und Veranstaltungstips betraf und der Ausblick von oben ist wirklich wunderschön.
Die Aussichtswarte beim Viehhofner See gibt es aber immer noch und dort ist auch das Traisencenter in dem ich manchmal gern flaniere, mit seiner Schokothek und der verbilligten Schokolade und vor einigen Jahren konnte man sich in der Traisenapotheke an der Vitaminbar auch mit Gratis Vitaminprodukten erfrischen, was vorwiegend die älteren Männer taten, so daß die Ginseng Flasche leer war, wenn ich am Abend eintraf.
Auf der anderen Seite geht es zur Rudolfshöhe, dort wandere ich an den Sonntagen mit dem Alfred zum Mittagessen oder am Nachmittag regelmäßig hin. Nach Wilhelmsburg, wo es einen schattingen Platz bei der Kirche gibt, da sieht man dann den Herrn Pfarrer im Talar mit dem Hund spazieren gehen und in der Buchabverkaufskiste beim Schreibwarengeschäft, den Libro gibt es ja nicht mehr, liegen ein paar verstaubte Ein Euro Bücher und ein teurerer Schreiblernkurs von einer etwas anrüchigen Selbstzahl-Gesellschaft herum.
In Ochsenburg gibt es das Schloß mit der Schubertbank und der Schubertgedenktafel, dort wandere ich auch gern hinauf und dann gibt es die St. Georgener Runde, wo man auf verschwiegenen Wegen am Sportplatz und an einem Haus vorbei, vor dem meist ein Caritas Hauskrankenpflege Bus steht, zur Haltestelle von St. Georgen kommt. Das sind die Radfahrrunden, die ich ein bis zweimal täglich an der Traisen, durch die Felder drehe.
Nach dem Ratzersdorfersee gibt es noch einen Naturlehrpfad, den außer mir nicht viele zu betreten scheinen, so daß er langsam verfällt, aber ein Erlebnis mit seinen verwachsenen Wegen und der Brücke ist, auf der man, wenn man darüber geht, die Schwäne gut beobachten kann.
Manchmal fahre ich bis nach Herzogenburg und in Traisen auf der anderen Seite war ich auch einmal. Aber da muß man den Fluß bei Wilhelmsburg verlassen und weiter zwischen den Feldern fahren.
Ansonsten schreiben, korrigieren und natürlich lesen.
Habe ich im Wohnzimmer ja den größten Teil meiner fünftausend Bücher, die geerbte Büchergilde Gutenberg Bibliothek meines Vaters und die SUB-Stapel, die sich von den Thalia Sommerabverkäufen angesammelt haben.
Im Jahr 2004, als ich mich noch stark bei den Standard Gewinnspielen beteiligt und auch viel gewonnen habe, wurde einmal ein Platz in einer Sommerschreibwerkstatt verlost, den ich nicht bekommen habe, nur das Angebot, ihn mir mit zehn Prozent Ermäßigung selbst zu leisten.
Ich bin natürlich nicht gefahren, wollte mir in Harland aber eine eigene Schreibwerkstatt machen und bin daran gescheitert, weil mir außer den Bachmann Texten und dem Lesen eines Kriminalromans nicht viel eingefallen ist, wie das zu tun ist.
Jetzt gibt es den Sommerworkshop des Autorenhaus Verlags von Bonni Goldbergs Buch „Raum zum Schreiben“ mit den 200 kurzen Schreibimpulsen, die man sich mit einem Notizbuch herrlich auf die Radfahrten und zu den Seen mitnehmen kann.
Daß ich mich selber an die Traisen setzen und über Wolken, Steine, Blumen, Wetter, fit und fun und Sommerfrische schreiben kann, ist mir damals nicht eingefallen.
Jetzt bin ich auch da gescheiter. Man kann sich also weiterentwickeln, auch wenn mir das Christa Nebenführ nicht glauben will und vor einigen Jahren hat Ruth Aspöck Ende Juni zu einem Saisonabschlußfest in der Burggasse und ein paar Tage später zu einem Sommerfest in ihrem damaligen Verlagssitz in St. Peter am Wimberg geladen und dazu erwähnt, daß das früher die Salons so praktizierten, bevor man aufs Land zur Sommerfrische fuhr.
Die Sommerfrische in Harland bei St. Pölten ist also, wie ich selbst wahrscheinlich, etwas altmodisch Anachronistisches, aber sehr erholsam und sparen bzw. den Konsum verweigern, läßt sich herrlich auch dabei.
2009-07-30
Fit und fun und Sommerfrische
2009-07-28
Schwarztee
Wieder nach Wien gekommen, fand ich eine Karte von Marianne Gruber vor, die auf meine Buchzusendungen geantwortet hat.
„Alles vom Layout bis zum Text ist besser geworden. Aber es bleibt dabei, daß wir Bücher im Selbstverlag nicht präsentieren!“
Da habe ich ihr wieder mit einem wahrscheinlich absolut nutzlosen Brief antworten müssen.
Dagegen hatte ich fast erwartet nun doch das Buch von Lillyberrys Geburtstagsaktion im Brieffach zu finden, da ich in Klaudia Zotzmanns Blog gelesen habe, daß ihre Bücher vorige Woche gekommen sind. War aber nicht so.
Dafür gab es die Buchpräsentation von Anni Bürkls neuem Krimi „Schwarztee“ im Literaturbuffet in der Taborstraße Ecke Rotensterngasse.
Jetzt sollte ich etwas über Anni Bürkl schreiben, die ich ja sehr oft im Literaturgeflüster erwähne. Ich kenne sie seit 2006, da hatte ich in der „Autorensolidarität“ ein Portrait in dieser Eigenverlagsreihe, die der Dieter Scherr dort macht.
Ich mag das Wort „Eigenverlag“ zwar bekanntlich nicht besonders, es war aber eine gute Gelegenheit mich und meine Bücher vorzustellen und der Artikel ist auch schön geworden, mit drei Fotos, auf zwei war die Bruni mit abgebildet, die mir daraufhin eine Klage androhte.
Anni Bürkl hat sich auf das Portrait gemeldet und seither bin ich mit ihr in Kontakt. Und sie ist, wenn es soetwas gibt, ein Beispiel für die Einfrau-Ich-Literatur-AG mit den besten Schreibseminaren Wiens, Literaturcoaching, Ghostwriting und eben auch Kriminalromane.
„arbeits/los“ hieß der erste, da hatten wir auch eine Diskussion über das Büchertauschen.
Sie hat bei den „Mittleren II“ in Voralberg gelesen und voriges Jahr auf meinem Geburtstagsfest und ich verfolge ihren Blog auch gern und schon sehr lang und jetzt ist „Schwarztee“ erschienen.
Ein hochpolitischer Roman über einen Teesalon im beschaulichen Salzkammergut, wo eine Lesung eines skandalumwitterten Autors stattfinden soll und dann wird ein Aufdeckungsjournalist vergiftet aufgefunden.
Ja, Teespezialistin ist Anni Bürkl auch, nicht umsonst heißt ihr Blog „Texteundtee“ und das Buch, in das ich kurz hineinschaute, hat auch immer wieder verschiedene Teesorten als Kapitelüberschriften und beschauliche Sprüche über die Kunst des Teetrinkes zwischen der Krimihandlung eingebaut.
Die eher kleine Buchhandlung war sehr voll. Ich habe viele Krimiautorinnen erkannt, schließlich ist Anni Bürkl auch bei den „Mörderischen Schwestern“, die sich über ihre Agenturen unterhielten. Sabine Naber ist später gekommen, Klaudia Zotzmann war, glaube ich, da und Wladimir Fried fotografierte, den habe ich allerdings verärgert, als ich das Papier von den Muffins, die es nachher gab, auf seinen Tisch ablegte.
Es war also ein interessanter Abend im Sommerloch im heißen Wien mit Schwarztee, Mord und Muffins.
Ich habe mir für meinen Blogbeitrag einen guten Rooibos Orange zubereitet und da Alfred zu spät gekommen ist, gibt es keine Fotos.
2009-07-27
Wandern in der hohen Tatra
Vom Urlaub zurück melde ich mich bei denen, denen ich abgegangen bin.
Es war sehr schön in der hohen Tatra und wir waren jetzt das vierte Mal dort auf Wanderurlaub.
Das erste Mal vor vier Jahren, 2005, da ging es ein paar Wochen später in die Schweiz zur Jungfrau, um den Spuren eines Courths-Mahler-Romanes nachzuspüren. Ja, ja, das lese ich auch sehr gerne und auf dem Rückweg zur der Text und Kritik Werkstatt nach Vorarlberg ins Silvretta-Haus zu der mich Erika Kronabitter eingeladen hat. Da habe ich die „Fluchtbewegung“ vorgestellt und in einer Galerie in der Nähe von Bregenz aus dem Krimi „Tauben füttern“ gelesen.
Und die hohe Tatra hat mich so begeistert, daß wir 2007, 2008 und heuer wieder hingefahren sind.
Die ersten drei Male haben wir beim Euro Camp in Tatranska Lomnica übernachtet, der heuer leider geschlossen war. Was ich sehr schade fand, gab es dort ja eine sehr nette Familie, eine Großmutter, die das Lebensmittelgeschäft betrieb, die Tochter betreute das Bufett und die Kinder spielten Fußball oder liefen herum und transportierten die Sachen hin und her.
Die Frau sprach gut Deutsch und war sehr freundlich und zum Frühstück gab es sehr gute Kolatschen, die Klos waren zwar ein bißchen abgesandelt, aber im Vorjahr ist mir im Zelt die Idee zu der „Haus“-Erzählung gekommen.
Wo werde ich heuer den Einfall für meinen nächsten Text haben, habe ich beim Wegfahren gedacht? Ein Einfall für die nächste Arbeit ist mir auch nicht gekommen, dazu stecke ich noch zu sehr in der derzeitigen, die ja jetzt „literarisiert“ werden soll, aber einen Campingplatz gleich in der Nähe haben wir gefunden, der sogar ein bißchen schöner war und das Wetter war heuer auch recht gut.
Ganz schön ist es im kleinsten Hochgebirge Europas ja nie, sondern viel Regen und eher kalt, aber wir sind auch diesmal viel gewandert.
Rizy, Krivan, Slavkovsky Stit, Predne Solisko, Wasserfallweg, Magistrale etc.

Am Predne Solisko
Das Gehen ist ein meditativer Akt, da kommen einem die besten Gedanken und ich habe diesmal auch ein bißchen auf die Stimmungsbilder geschaut, weil ich an meiner Sprache arbeiten will und hatte auch ein kleines Büchlein mit, in das ich mir ein paar Impressionen aufgeschrieben habe.
Die hohe Tatra ist wirklich sehr schön, wie Semmering würde ich schätzen, mit den vornehmen alten Grand Hotels aus der vorvorigen Jahrhundertwende, die eher häßlichen Gebäude aus den sozialistischen Zeiten gibt es zwar auch noch, aber, ich glaube, die verschwinden allmählich und da es jetzt den Euro gibt, merkt man kaum mehr einen Unterschied, wenn man durch die Kurorte der hohen Tatra fährt oder auf die Berge wandert und da es für uns immer noch ein bißchen billiger ist, ist es ganz angenehm auf den Hütten Gulaschsuppe, Buchty oder ein Szegediner Gulasch zu essen und am Abend beim Bahnhof-Beisl ein Glas Wein zu trinken.
Wenn man aber beispielsweise an den Regentagen ein bißchen weiter fährt, kommt man schnell in die Roma-Siedlungen und da schaut das Ganze gleich anders aus und ist bei Karl-Markus Gauß nachzulesen.
Aber „Die Hundeesser von Svinia“ hatte ich nicht mit. Nur Fritz Habecks „Der Ritt auf dem Tiger“ in dem es um die österreichische Geschichte des vorigen Jahrhunderts geht und da bin ich nicht viel weiter als hundert Seiten mit dem Lesen gekommen, etwas Slowakisches habe ich beim Vorbereiten aber nicht gefunden, erst als ich schon dort war, ist mir eingefallen, daß mir Christa Stippinger Lacatus Mirceas Gedichte geschenkt hat, die vielleicht ganz gut gepasst hätten, auch wenn der Autor ein Rumäne ist.
2009-07-16
Jäger auf Hasenjagd
Jetzt ist ein Krimi zu mir in die Sommerfrische gekommen. Krimis und Sommer passen ja zusammen und ich lese sie auch gern, wenn ich sie auch nicht selber schreiben kann.
Es ist aber auch ein etwas anspruchsvollerer literarischer Krimi von Fred Rumpel aus der Wienlive Edition, den mir Helmut Schneider schickte und er ist auch sehr aktuell, geht es dabei ja um einen Kunstraub in der Albertina.
Dort wurde im Jahr 2003 der berühmte Feldhase gestohlen und das bezieht sich natürlich auf die Saliera und das kunsthistorische Museum. Aber die Albertina und ihr Direktor waren in der letzten Woche in den Medien, weil es einen Wasserschaden gab und die berühmten Werke gerettet werden mußten.
Der Direktor heißt im Buch Viktor Nemec und Jakob Jäger, der Detektiv ist ein verbummelter Philosophiestudient, der seine Erfahrungen mit Koks und Gras etc. hat und das Rauchen lassen möchte, außerdem verlassen ihn die Frauen und der Vater, ein Polizist, hat seine Mutter verlassen, als er fünfzehn war. Vielleicht ist er deshalb Detektiv geworden?
Und Fred Rumpl heißt eigentlich Manfred, wurde 1960 in Mixnitz geboren, lebt in Wien und hat acht Romane geschrieben.
Einer davon heißt „Zirkusgasse“ und es gab ihn einmal bei der Buchlandung in großen Stößen um einen Euro und er hat mich interessiert, weil in meinen „Wiener Verhältnissen“ die Zirkusgasse ja auch eine Rolle spielt.
Es ist sehr interessant, wer aller Krimis schreibt, weil das offenbar die Leute lesen und die Verlage nehmen, aber es ist ohnehin ein sehr bedächtiger Krimi mit vielen philosophischen Exkursen, nicht umsonst hat ja auch Manfred Rumpl Philosophie studiert.
Wenn ich mich nicht irre, habe ich vor Jahren in dieser Montag Abend Büchersendung auf Ö1 schon einen Ausschnitt daraus gehört oder gibt es einen anderen Text, in dem der Direktor der Albertina und der Raub der Saliera eine Rolle spielen?
Der Lesegenuß wird zwar dadurch irritiert, daß das Ganze zwischen Weihnachten und Silvester und außerdem schon vor sechs Jahren spielt, ist aber trotzdem interessant.
Dürers Hase wird also gestohlen, der autoritäre Direktor kommt in Verdacht und sein Wachpersonal hat geschlampt und geludert, wie passt das zusammen? Er hat eine schöne Nichte Lisa, die an der Kasse sitzt und eine tschechische Geliebte Ilona, die die Führungen macht und Jakob Jäger ertappt ihn dabei, wie er nächtens Bildpakete aus seiner Jugendstilvilla in das Lusthaus schleppt.
So kommt der Philosoph zu seinem Auftrag, hat mit Lisa den wunderschönsten Sex und der Direktor verrät ihm, daß in der Albertina normalerweise nur die Kopien hängen, aber ausgerechnet an diesem Abend gab es eine Privatführung für vier Kunstexperten mit dem Original und so reist Jakob Jäger zunächst nach Prag, wo ihm die Geliebte Ilona ihren Vater vorstellt, der früher beim Geheimdienst war und die Sammlerin, die er am Friedhof trifft, wird ermordet.
Der Direktor ist unzufrieden und schickt Jakob nach Triest zu einem anderen Sammler, der für einen Geheimbund arbeitet, dazwischen trifft er aber mit Lisa am Weihnachtsabend einen Maler, der in seinem Atelier am Mittersteig sowohl malt, als auch fälscht und der Sammler, der den Tip gegeben hat, wird nackt, aber mit Hut am Kopf erhängt, während Jakob Jäger den berühmten Hasen einem nicht weniger berühmten Anwalt auf seiner Jacht entwendet und zurück nach Österreich bringt, wo er den Direktor aus der Bedrängnis rettet, die Polizei duchsucht schon seine Villa und der gesteht ihm dann, daß er sich gelegentlich zu seinem Kunstvergnügen ein kleines Original mit in seine Villa nimmt.
So weit der Ausflug in die Welt der Kunst und in die der Sommerkrimis, die zeigen, wie sich die banale Wirklichkeit literarisch gestalten läßt. Und da läßt es sich herrlich zu Anni Bürkl hinüberleiten, die ja auch Serienkrimis schreibt und den ersten ihrer neuen Reihe am 28. 7. im Literaturbuffet präsentieren wird.
Da werde ich mir dann wieder ein Krimivergnügen leisten, das ja sehr vergnüglich ist, inzwischen verlasse ich meine Sommerfrische, um für zehn Tage in der hohen Tatra Berge zu besteigen.
Anni Bürkl hat meinen Hinweis auf den Sommerworkshop des Autorenhausverlags netterweise mit ihren Romanworkshops in Gars am Kamp im Aktiv-Vital-Resort Willi Dungl verlinkt.
Ich weiß zwar nicht, wieviele Teilnehmer sich über meinen Blog bei ihr anmelden, so ein Sommerkurs bei gesunder Küche und guter Luft ist aber sicherlich sehr anregend.
Ich habe es aber auch ganz fein in meiner Sommerfrische und für alle, die es genauer wissen wollen:
Der Rohentwurf der „Sophie Hunger“ ist gestern mit 83 Szenen und 119 Seiten fertig geworden.
Da bin ich doch ganz gut im Zeitplan geblieben. Das geht schon irgendwie automatisch und jetzt kann ich ihn, wie es die Schreibschulen raten, zwei Wochen liegen lassen, bevor ich ihn mir, vom Urlaub zurückgekommen, durchnehme und schaue, wie weit er sich literarisch aufpäppeln läßt.
Damit vielleicht doch einmal etwas wird aus meiner Literatur. Aber eigentlich bin ich ganz zufrieden und es hat auch Spaß gemacht.
2009-07-14
Frauengeschichten
Für zwei Praxistage nach Wien zurückgekommen, habe ich festgestellt, daß das literarische Leben doch noch nicht Saisonschluß hat, denn im „read!!ing room“ in der Anzengrubergasse 19 fand am Montag ein Rezitationsabend „Frauengeschichten“ in Margareten mit Manuela Kurt, Helga Pregesbauer und Günter Vallaster statt, bei dem die Zuhörerinnen ein Konglomerat aus Prosa, Poesie und Dazwischenliegendem mit einem reichen inhaltlichen Spektrum von Themen, wie der zunehmenden Verlorenheit des Individuums und der grobgerasterten plakativen Welt, geboten bekommen haben.
So stand es in der Einladung aus „diestandard.at“, die mir Alfred am Freitag schickte und das klang interessant und so ließ ich sowohl das Kino unter Sternen, als auch den Rathausplatz aus, um mir Literatur zu geben.
Ich kam zwar etwas zu spät, denn um sieben hatte ich noch eine Stunde.
Günter Vallaster hat gerade gelesen, als ich eintraf und so habe ich nie erfahren, wieso ein Vorarlberger Magaretner Frauengeschichten rezitiert. Es war aber ein sehr realistischer Günter Vallaster, den ich hörte. Ich habe gar nicht gewußt, daß er so schreiben kann und es war wohl die grobgerasterte plakative Weltgeschichte des verlorenen Individuums, die ich zu hören bekam.
Es ging um eine Viola und einen Peter. Da ich zu spät kam, habe ich vom Tun der verlorenen Viola nicht viel mitbekommen, der Peter war aber hungrig und stieg deshalb in Plakatwände ein, zuerst in das mit Uhren, danach weil er etwas essen wollte, verirrte er sich bei dem Vöslauer Dreieck, bekam aber nur Bier zu trinken und beim Bankgeschehen wälzte er sich im Geld, das er zwar nehmen, aber nur innerhalb des Plakatraums verwenden konnte, so ein Pech!
Danach kam eine der beiden mir unbekannten jungen Frauen, ich glaube es war Manuela Kurt, die Gedichte las, die in Wien und Leipzig entstanden sind und von der ich nichts ergooglen konnte. Die Gedichte waren aber sehr schön, frisch und stimmig.
Dann gabs eine Pause, in der ich Gabi Rökl meine neuen Bücher zeigte und mit ihr einen Präsentationsabend am 21. September um 19. 30 ausmachte.
Für alle, die es sich schon vormerken wollen, da werde ich fünfzig Minuten aus meinen neuen Büchern lesen, die ich auch auslegen werde, so daß man sie sich anschauen oder kaufen kann.
So weit war ich die angekündigte Überraschungsgästin. Elisabeth Chovanec war auch da und hat sich sehr nett mit mir unterhalten und Bücher aus der fröhlichen Wohnzimmeredition und ein Katalog der Edition Ch mit Ilse und Fritz lagen auf.
Nach der Pause ging es weiter mit Helga Pregesbauer, wie ich annehme, die wurde jedenfalls 1977 in Zwettl geboren, studierte Geschichte, Philosophie, Kultur- und Sozialanthropologie und hat ein Buch über irreale Sexualitäten – zur Geschichte von Sexualität, Körper und Gender geschrieben, wie ich dem aufliegenden Flugblatt entnahm und gelesen hat sie zwei Texte.
Einen über einen Besuch im Völkerkundemuseum, der ungefähr „Männer, Götter, Kuratoren“ heißt und einen Ausstellungsbesuch aus der männlichen Sicht des Kurators Christian Schicklgruber, der wirklich so heißt, geschildert. Dafür kann er aber nichts und viele Frauen sind vielleicht noch wirklich unterdrückt, in Indien, im Urwald und in Österreich.
Der zweite Text war ebenfalls beeindruckend, die Vergangenheitsbewältigung einer jungen Frau, die für diese nichts kann, aber dennoch eines Morgens, als sie schlecht gelaunt in eine Bäckerei gehen muß, weil sie im Supermarkt das Brot vergessen hat, einen alten Mann sieht, der sich in einem Gemisch aus Wiener Dialekt und Englisch erkundigt, ob unter Schinken Ham zu verstehen ist.
Die Verkäuferin ist desinteressiert und der Kundin geht die ganze Vergangenheit im Kopf herum. Von Wien gleich nach New York oder vorher den polnischen Umweg über Auschwitz und Bergen-Belsen? Denn Haberer ist Jiddisch und bedeutet Freund.
Ein interessanter Abend also, was das mit Margaretner Frauengeschichte zu tun hat, habe ich nicht ganz verstanden, aber vielleicht wohnen die beiden Damen in Margareten oder es bezieht sich auf den read!!ing room und von und über Frauen wurde auch gelesen.
2009-07-12
Vorleser in der Sommerfrische
Am Freitag ging es wieder nach Harland zurück. In St. Pölten war diese Woche Hochwasseralarm und die Zeitung „Österreich“ zeigte Bilder mit dem Bürgermeister und einer Trafik, die zu Hälfte im Wasser steht. Aber bis nach Harland ist das Wasser nicht gekommen. Die Schwiegermutter hat gar nichts bemerkt davon, nur die Cousine, die sie besuchen wollte, ist beim Mühlbach mit dem Auto im Wasser gefahren.
Keine Sorge also, lieber Otto. Gestern waren wir auf der Rudolfshöhe und heute auf dem Göller. Ich hab ein bißchen was geschrieben und kann jetzt auch, von Otto vorinformiert, die neuen Manuskripte lesen, denn die kommen immer noch in die Gumpendorferstraße und die Anna bringt sie mir dann und schimpft über die Mühe, die sie damit hat.
Liebe Andrea Stift, falls du das liest und dafür zuständig bist, wäre es möglich, mein von der Stadt Wien gestiftetes Abo an die Krongasse zu senden? Die genaue Adresse steht im GAV-Verzeichnis. Vielen Dank.
Und die deutsche Literaturwelt hat ein Großereignis, wie man beim Literaturseitenlesen herausfinden kann. Nämlich die Nachfolgesendung von Elke Heidenreichs „Lesen!“, die ja im Vorjahr das ZDF sehr beschimpfte, als Marcel Reich-Ranicky vor laufender Kamera seinen Fernsehpreis verweigert hat.
„Die Vorleser“ haben mit Amelie Fried und Ijoma Mangold am Freitag um 23:30 gestartet. Das Literaturcafe hat vorab viel darüber berichtet, auch einen Live-Bericht von der Aufzeichnung. Die geht nämlich mit Publikum vor sich, man braucht Einladungskarten, Abendkleidung erwünscht, steht darauf und dann darf man für die Sendung Klatschen üben.
Ich war auch einmal bei so einer Fernsehaufnahme im Literaturhaus. „Les.art“ heißt die österreichische Variante.
Dieter Moor hat moderiert, Silvia Bartl mir die Zählkarte gegeben, die Bibiane hat sie beim Eingang kontrolliert, ich mußte meine Jacke abgeben, saß vor der Christa Nebenführ, die laut lachte und als erstes die Lösungsfrage herausschrie und daher „Die bösen Schafe“ von Katja Lange-Müller gewonnen hat. Danach gabs Wein und Erdnüsse und ich habe mit einem Mann geplaudert, der sich mir als Polizist vorstellte. Polizist ist interessant, ich erzählte der Bibiane davon, die meinte, er hat vielleicht den Auftrag gehabt, die Sendung zu bewachen und den Hubert Fabian Kulterer, der auch mit ihm gesprochen hat. Der hat dann geschimpft, ich würde alles glauben und bis zu seinem Tod nicht mehr mit mir gesprochen. Keine Ahnung warum und was es mit dem Polizisten auf sich hatte.
Diese Sendung, man kann sich bei ZDF.de das Video ansehen, war so ähnlich aufgebaut. Fünf Bücher wurden in dreißig Minuten vorgestellt und dann noch drei andere im Schnellverfahren und wenn man sich die ZDF-Seite so ansieht, sieht man, diese Sendungen werden ziemlich autoritär gestaltet.
Kein Kontakt zu den Moderatoren, bitte keine Bücher schicken, dabei wäre eine Leiste, wo pro Sendung ein Book on Demand vorgestellt wird, etwas Neues und im Anschluß kann man die Hörermeinungen lesen, die sich darüber mokieren, was Fried und Mangold alles falsch gemacht haben. Ob das den Büchern nützt?
Ijoma Mangold und Anna Katharina Hahn, deren Roman „Kürzere Tage“ vorgestellt wurde, wurden als noch Unbekannte bezeichnet. Ich kenne beide aus den Bachmannlesungen und die werden auch im Fernsehen übertragen.
Und von der Hahn habe ich zwei Kurzgeschichtenbände bei der Buchlandung eingekauft, aber noch nicht gelesen, weil ich Kurzgeschichten nicht so mag.
Dann hat der Gast, der TV-Star Walter Sittler einen Erich Kästner Oldie vorgestellt. Aber Erich Kästner ist ja immer aktuell. Sein Roman „Fabian“ und „Drei Männer im Schnee“ wahrscheinlich unerreicht und auch seine satirischen Gedichte, die heute in der „Holden Kunst“ zu hören waren.
Dann gab es Per Olov Enquist mit seiner Autobiografie „Ein anderers Leben“.
„Wenn Sie noch nie etwas von Enquist gelesen haben, fangen Sie damit an, wurde empfohlen. Aber ich lese ja in Wien seit Wochen den „Sekundanten“ und komme damit nicht weiter und das vierte Buch war Joey Goebels „Heartland“, das Ijoma Mangold, glaube ich, gar nicht so gefiel und da kann ich wieder zu „Frau Travnicek in Wien“ hinüberleiten, denn da gibts auch eine Leseliste mit ausschließlich jungen Autoren und da steht Joey Goebels „Freaks“ darauf. Und der Autor gilt, wie man bei den Vorlesern hören konnte, in Amerika inzwischen als John Irvings Nachfolger.
Wieder etwas gelernt, und um bei Cornela Travnicek zu bleiben, die ist in die Short-List des FM4 Literaturwettbewerbs gekommen und hofft nun auf den ersten Platz.
Ich wünsche ihr natürlich alles Gute, denke aber, daß dann der zweit, dritt, viert Plazierte etc. sich ärgern werden, weil sie nicht zu einer Veröffentlichung im Standard und im Volltext kommen.
Und für alle, die den Sommer und die Sommerfrische für einen Schreibkurs nützen wollen. Da gibt es beim Autorenhausverlag.de einen kostenlosen Sommerworkshop.
Und zwar werden da aus Bonni Goldbergs Buch „Raum zum Schreiben“ ein Kurzimpuls beispielsweise zum Thema „Lügen“, Schicksal“, Körperflüssigkeiten“ veröffentlicht, bei denen man sich austoben und Texte schreiben kann.
Hab ichs schon geschrieben, mein Tschetschene Boris Alkemirov, aus der „Radiosonate“ hat sich seinen Daumen, als er seine Frau Valerie aus dem brennenden Haus in Grosny retten wollte, nach einem Schreibimpuls aus dem „Ein Roman in einem Jahr“- Projekt des Autorenhausverlags, gebrochen.
2009-07-10
o-töne
Die o-töne, diese Literatursommerlesereihe, jeden Donnerstag im Juli und im August im Museumsquartier, wo das jeweilige who is who der österreichischen Literaten, die ein Buch geschrieben haben, das es vielleicht bis auf die Short-list bringt, habe ich bisher versäumt.
Denn Donnerstag bin ich im Sommer nie in Wien, nur diesmal mache ich nach der Sommerakademie am Donnerstag und Freitag meine Praxistage.
Voriges Jahr, meine allerersten Leser wissen es, hätte ich den Franz Schuh zwar auch beinah geschafft, nur bin ich da bei Irene Rauchs Schreibseminar hängengeblieben, aber diesmal bin ich zum musikalischen Auftakt mit Ernst Molden und Willi Resetarits und zur Lesung mit Gernot Wolfgruber aus der bei Jung und Jung erschienenen Widerauflage des 1975 geschriebenen „Auf freiem Fuß“, der Geschichte einer Lehrlingsjugend der österreichischen Provinz, wie Günter Kaindlsdorfer launig moderierte, gekommen und wurde schon in der Früh von Kristina Pfoser darauf eingestimmt und ich habe auch eine Beziehung zu der kurzen Welle der österreichischen Arbeiterliteratur der Siebzigerjahre. Habe ich doch 1973 zu schreiben angefangen und das war es auch, was mir so vorschwebte und da gab es die drei großen Vorbilder Franz Innerhofer, der wahrscheinlich berühmteste, der sich 2002 das Leben nahm mit seinen „Schönen Tagen“, Michael Scharang, der inzwischen die Seiten wechselte mit „Charly Traktor “ und dann im Schatten der beiden, der 1944 in Gmünd geborene Gernot Wolfgruber, der mir, ich habe gerade in meinen Katalog nachgesehen, durch vier von seinen fünf Büchern, die ich habe, am nächsten steht. Irgendwann Ende der Siebzigerjahre habe ich zu Weihnachten die Donauland Ausgabe der „Herrenjahre“ bekommen, die mich sehr beeindruckt hat. Dann habe ich auch „Niemandsland“ gelesen und mir einmal die dtv Taschenbuchausgabe von „Auf freiem Fuß“, das radikalste Buch, wie es der Autor bezeichnen soll, gekauft und dann noch die Residenzausgabe „Die Nähe der Sonne“, an die ich mich aber nicht erinnern kann.
Ich bin also eine eifrige Wolfgruber Leserin, es gibt ja nur fünf zwischen 1975 und 1985 erschienene Romane und die Mär eines neuen Werks, das schon in Auszügen veröffentlicht wurde und aus dem der Autor dann auch las.
Jochen Jung saß in der ersten Reihe und ich finde es sehr interessant, daß diese Arbeiterbücher, die die Siebzigerjahre sehr beherrschten, so schnell verschwunden sind und sich die drei Autoren damit auch nicht halten konnten.
Ich bin kurz vor acht in den Hof gekommen, habe auf den freien Plätzen Volltext und Standard liegen sehen, aber es war alles besetzt. So habe ich mir die Molden-Band hinter der Bühnen auf einem der Betonklötze angehört, das war ein schöner Platz, nur war die Akustik nicht sehr gut, bei der Lesung habe ich aber einen Platz in der dritten Reihe gefunden.
Den Wiener Liedsänger und Paula von Preradovic-Enkel Ernst Molden kenne ich auch schon lang, hat er sich ja 1992 um ein Nachwuchsstipendium beworben und da hatte er ein Theaterstück „Der Basilisk“ im Schauspielhaus und dann hat er auch ein paar Kriminalromane geschrieben, bevor er sich als Sänger etabliert hat und er wirkt auch mit seinem Strohhut interessant.
Auf meinen Platz habe ich sehr gut die Besucher beobachten können und auch einige Bekannte gesehen, die literarische Autogrammsammlerin beispielsweise, die immer zu den literarischen Großveranstaltungen kommt.
Beim Wolfgruber hat es sich etwas gelichtet, aber die Lesung war sehr packend und der Text auch eindrucksvoll.
Das war also die Eröffnung der Sommerlesereihe mit der ich mich wieder in die Sommerfrische verabschieden werde und die Literatursaison hat gestern in der alten Schmiede geendet.
Es gibt aber im August im Cafe Prückl die Podium-Lesereihe, aber da bin ich nicht eingeladen und außerdem ist mir das Cafe Prückl zu teuer.
Es kamen aber diese Woche noch ein paar Einladungen zu literarischen Veranstaltungen, so hat mich Anni Bürkl zu der Präsentation ihres neuen Krimis am 28. 7. eingeladen und Krimi und Sommer passen ohnehin zusammen. So gibt es jedes Jahr ein Buchkultur Spezial Krimiheft und dann hat auch Ilse Kilic einen Wohnzimmerabend nächste Woche, aber da bin ich in der Sommerfrische.
Für die, die es interessiert, die o-töne werden mit Walter Kappacher, Franzobel, Robert Menasse, Wolf Haas etc. sicher interessant.
2009-07-09
Vom jüdischen Salon zur österreichischen Literatur
Die letzten Tage waren sehr intensiv, deshalb bin ich auch nicht dazu gekommen, vorher etwas zu schreiben.
Außerdem wollte ich von der Sommerakademie auf einmal berichten, die am Montag im sechsten Stock bei der Erste Bank am Petersplatz begonnen hat, ein wenig kleiner als bei der BAWAG, aber sonst Kaffee und Getränke in den Pausen und die Leute sehr freundlich. Bei der Stiege standen allerdings immer ein Herr oder eine Dame im blauen Kostüm und man durfte nicht hinuntergehen, was die wohl zu verbergen haben? Ansonsten sehr viel Information über alle Schichten des weiblichen Bürgertums, um Achtzehnhundert.
Von den Salons zu den Dienstmädchen. Bei den Dienstmädchen gibt es allerdings nicht viele Quellen, wurde immer wieder erwähnt. Das Material stammte vorwiegend aus Gerichtsakten und es ging hauptsächlich um uneheliche Kinder.
Ansonsten ging es um Tagebücher, in denen die bürgerlichen Frauen die Krankheiten ihrer Kinder beschrieben und nebenbei erwähnten, daß sie im Geschäft mitarbeiteten. Um Toleranzpatente und die Tendenz des österreichischen Hofes alle zu adeligen, die nur genug dafür zahlten und um jüdische Mädchenschulen. Da gab es z.B. eine Gouvernantenausbildung, bei der die Gouvernanten das Schwimmen lernten, wohl damit sie die ihnen anvertrauten Knaben aus dem Wasser ziehen konnten, ob das aber in den damaligen Badeanzügen möglich war?
Am Dienstag ging es selbst in den Salon, bzw. ins Palais Mollard in der Herrengasse, wo es im barocken Rahmen mit etwas weniger Security weiterging. Kaffee und Orangensaft gab es aber auch und zu Mittag eine Führung durch das Globenmuseum, das im selben Haus untergebracht ist und um vier eine Führung durch das jüdische Museum, wo es gerade eine Ausstellung über das „Klischee“ zu sehen gibt und man z.B. Marcel Reich-Ranicky als Bücherstütze, aber auch andere seltsame Dinge betrachten konnte.
Das war sehr interessant, ich habe bei dieser Gelegenheit auch nach meinem Schirm gefragt, den ich bei der Torberg Ausstellung vergessen hatte, leider habe ich ihn nicht wiederbekommen.
Am Montag war ich am Abend mit dem Alfred im Kino. Dienstag auf dem Rathausplatz, bin aber, da es erstens regnete und es zweitens ein Pop-Konzert gab, gleich wieder gegangen, nachdem ich eine Sophie Hunger Szene aufnotiert habe.
Die GAV-Nachrichten sind auch gekommen, da konnte ich bei dem Bericht der letzten Vorstandsitzung lesen, daß ich die Organisation des Tages der Freiheit des Wortes zurückgegeben habe. Na ganz so freiwillig war es nicht und Walter Baco rief zur Mitarbeit an einem Blog-Roman auf, da habe ich inzwischen ein Kapitel geschrieben.
Am Mittwoch ist es gleich weiter mit der Literatur gegangen, denn da gab es in der alten Schmiede noch einen Abend zu den „Erzählmustern“.
Helmut Schranz, Heinz D. Heisl und Gundi Feyrer haben ihre Arbeiten vorgestellt und auf dem Weg habe ich Ilse Kilic, Fritz Widhalm und Lisa Spalt getroffen.
Thema war die literarische Brechung von Lebensläufen und zwar bei eher experimentellen Schreibweisen.
Stellte doch als erstes der Grazer Helmut Schranz, der die Zeitschrift „Perspektive“ mitherausgibt, sein bei Ritter erschienenes Buch „Birnall“ vor und da ging es zwar um eine Figur namens Birnbaumer, aber sonst konnte ich nicht viel Lebensgeschichtliches, sondern eher Aphorismen erkennen, schöne Sätze wie „Graffitis werden an die Wand gesprüht“ und in der Mitte gibt es ein Inventar mit all den Wörtern, die darin vorkommen.
Ein wenig hat mich der Stil an Ilse Kilic erinnert, sie meinte aber, sie würde ihre Themen eher begrenzen.
Die Diskussion ging dann im Schmiedemuseum weiter, während im anderen Raum der Tiroler Heinz D. Heisl von Petra Messner vorgestellt wurde, die das wieder sehr genau und sorgfältig machte und in dem bei Dittrich erschienenen Roman „Abriss“ geht es einerseits, um die Bewältigung einer Kindheit und die Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit des Vaters, andererseits aber auch um Kursiv-Schrift, Nebenhandlungen und Sprachmelodien, weil der Musiker Heinz D. Heisl vom Hören kommt und seine Werke gern mit Gert Jonke diskutierte. Es gibt Wortschöpfungen wie „Matrosenkappenmann“ oder „Genossenschaftsmilchsammelstelle“ aber auch leere Seiten, weil der Autor viel Luft braucht.
Bei beiden Autoren ist mir aufgefallen, daß sie sehr selbstbewußt wirkten. Helmut Schranz wurde von seinem Lektor eingeleitet, der das in eher komplizierten Worten machte. Helmut Schranz hat inzwischen sein Hemd hergezeigt, das dasselbe Muster hat, wie eine Grafik in dem Buch und Heinz D. Heisl hat erzählt, daß er den Verlag gewechselt hat und sich bei dem Berliner Verlag viel wohler als bei Haymon fühlt und er hat auch einen Agenten, der seine Verlags- und Pressearbeit macht. Da hat er jetzt viele Rezenssionen in kleinen Zeitungen und verkauft seither viele Bücher.
Danach bin ich gegangen, denn am Karlsplatz gibt es im Juli ein Kino unter Sternen und da gab es eine Lesung von Kurt Palm und seinen Film „In Schwimmen zwei Vögel“ und da geht es auch um das Schreiben und Erzählperspektiven.
Wie ein Autor mit seinen Figuren umgeht und die rächen sich dann an ihm.
Der schon verstorbene Grazer Dichter Wolfgang Bauer spielt dabei eine kleine Rolle und Karl-Ferdinand Kratzl, mit dem ich einmal Psychologie studierte, eine größere.
Eine Zeitlang waren unsere Kinder auch in derselben Kindergruppe, dann ist er berühmt geworden. Als er das noch nicht war, das ist jetzt ein geheimer Flüstertip, hat er sich einmal auf einem Volksstimmefest hundert Schilling von mir ausgeborgt und mir dafür einen Band seiner Gedichte gegeben. Ich habe sie mir inzwischen durchgesehen, leider steht auf dem Schnellhefter kein Name, so daß ich es nicht beweisen kann.
2009-07-05
In der ehemaligen Synagoge
Der Sommer hat so seine Rituale. So verbringe ich den Juli und August schon seit einigen Jahren in Harland bei St. Pölten und komme nur tageweise nach Wien, um meine Praxis zu machen.
Ende Juni ist das Bachmannlesen und dann die Sommerakademie des Instituts für jüdischen Geschichte Österreichs und zwar beginnt das meistens Sonntag Abend in der ehemaligen Synagoge in St. Pölten mit einem Festakt.
Dazu wird das Wiener Publikum, der Verteiler stammt von den Wiener Vorlesungen, in Bussen hingefahren und um halb zehn wieder zurück.
Am nächsten Mogen geht es los in Wien, drei Tage mit Vorträgen zu einem bestimmten Thema, voriges Jahr waren es die Zahlen, heuer ist es der bürgerliche Salon.
Dazu gibt es einen Katalog, der vom Vorjahr liegt gegen Spenden auf, am Sonntag ein Buffet und am Dienstag ist meist ein Besuch im jüdischen Museum Wien angesagt.
Ein kleines aber feines Institut, das da in der ehemaligen Synagoge unter Martha Keil forscht und arbeitet und in der Sommerakademie sozusagen seine jährliche Leistungsschau von sich gibt.
Die Stimmung war in den letzten Jahren immer sehr besonders. Am Wochenende waren wir in Harland, der Bachmannpreis wurde meistens an diesem Wochenende vergeben, so daß, wenn ich am Montag nach Wien gekommen bin, etwas nachzuhören oder auszudrucken hatte, da es ja bisher kein Internet in Harland gab und dann war es auch sehr heiß und so ist man in Sommerkleidern durch die Stadt gegangen, wo sich die Touristen tummelten.
Bis vor einem Jahr fand die Tagung im Festsaal der BAWAG im Hochholzerhof statt. Heuer wird es wegen dem Skandal bei der Ersten Bank am Petersplatz und im Palais Mollard sein, zu Mittag bin ich immer schnell in die Krongasse gegangen, habe gegessen und die Telefonate erledigt und dann zurück, anschließend vielleicht noch ein paar Stunden machen und am Abend Rathausplatz. Auf diese Weise habe ich in den letzten Jahren das Hauptstadtfest, das es seit 1986 gibt, versäumt, weil ich den Donnerstag und den Freitag für meine Stunden brauchte, aber heuer war das Bachmannlesen schon vor einer Woche und die erste Woche Sommerfrische ist auch schon vorbei.
Ich war beim Hauptstadtfest und komme gerade von der Eröffnung. Das heurige Thema „Salondamen und Dienstboten“ ist auch besonders interessant, obwohl mir Ruth Aspöck, als ich sie am Donnerstag fragte, ob ich sie sehen werde, etwas anderes sagte.
Der Bus aus Wien war schon da, als wir kamen, einige bekannte Gesichter, obwohl, wahrscheinlich wetterbedingt, weniger Leute gekommen waren.
Martha Keil hielt die Einleitung, Bürgermeister Stadler, der, wie ich hörte, auch Historiker ist, hat lang eröffnet. Dann gab es Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Mendelssohn und Renate Stockreiter, das ist die Graphikerin des Katalogs, die auch eine schöne Stimme hat, las Beschreibungen zum Arnsteinschen Salon von Gönnern bis zur Geheimpolizei und dann noch Esther Gads, die auch um achtzehnhundert lebte, Äußerungen über Herrn Kampes „Behauptungen, die die weibliche Gelehrsamkeit betreffen“, die dieser für seine Tochter niederschrieb, mit dem ungefähren Inhalt, daß schreibende Frauen das Letzte sind, was Esther Gad lebhaft dementierte.
Heute findet man das lustig und so hat das Publikum auch gelacht. Die Veranstaltung war eher kurz, nachher gab es Brötchen und Wein, der rote war schnell aus, im vorigen Jahr hat es aber, glaube ich, überhaupt nur weißen gegeben.
Ich habe mich ein bißchen mit den Stammbesucherinnen unterhalten und einer meine neuen Bücher gezeigt, die mir von ihren Spaziergängen am St. Marxer Friedhof erzählte und vom hundersten Geburtstag ihrer Mutter, die zu dieser Zeit schon begraben war. Sie wollte ihr erst hundert Kerzen entzünden, hat dann aber ein Geschenk für eine arme Musikerin daraus gemacht.
So hört man die schönsten Geschichten, der Bus ist bald abgefahren und morgen geht es nach Wien zum Symposium.
Heute habe ich wieder geschrieben, bzw. meinen vorläufigen Plan gemacht. Das geht dann immer schnell bei mir. Gestern hatte ich noch keine Ahnung, wie es mit der Sophie Hunger weitergeht, jetzt habe ich die Szenen 71 – 79 aufnotiert, die dann die Letzten sein werden.
Karl Lakner stirbt, Franka Stein hält ihm die Begräbnisrede und Valerie und Felix Baum kommen wahrscheinlich nur bis Prag. So werde ich den ungefähren Zeitplan der letzten zwei Jahre auch einhalten, was ich aber schon tun werde, daß ich das ganze mehr umändere, als es bisher der Fall ist. Mal sehen, ob das stimmen wird.
Ansonsten gibt es zu vermelden, daß es im deutschen Fernsehen eine neue Büchersendung mit Ijoma Mangold und Amelie Fried „Die Vorleser“ geben wird. Das Literaturcafe berichtete davon und Amelie Fried, deren Interview ich mir anhörte, ersucht in diesem ihr keine Books on Demand zuzusenden, weil sie die bestimmt nicht lesen oder zurücksenden, sondern nur wegwerfen wird.
2009-07-04
Mozarts Friseur und aktueller Schreibbericht
Nach den Geburtstagsglückwünschen, für die ich mich bedanke und einem verregneten Kurzausflug zum Hauptstadtfest, will ich doch ein bißchen was zu Wolf Wondratscheks Novelle „Mozarts Friseur“, aus der ich schon zweimal zitierte, schreiben.
Gerade habe ich sie ausgelesen. Vor einem Jahr hat sie mir der Alfred beim Thalia-Bücherabverkauf um 3.99, den es auch jetzt wieder gibt, kauft man fünf Stück, bekommt man eine besondere Tragtasche dazu, besorgt und 2002, als das Buch herausgekommen ist, war ich bei einer Lesung in der alten Schmiede und den Salon in der Griechengasse gibt es auch tatsächlich.
Erich Joham heißt der Nobelfriseur und hat eine Promiseite bei Wien-live, aber Marie Therese Kerschbaumer hat mir schon vor Jahren von ihrem Frisiersalon Er-Ich, ein Name, der sehr poetisch ist, vorgeschwärmt.
Wolf Wondratschek hat in einer ebenfalls höchst poetischen Sprache darüber geschrieben, mit Kapiteln, die eigentlich abgeschlossene Kurzgeschichten sind und wahrscheinlich das ausdrücken, was die Dichterin Marie Therese Kerschbaumer an ihrem Friseur fasziniert.
Der Friseur ist bei Wondratschek eine Mischung zwischen einem arabischen Findelkind und einem Wiener. In Triest ist er vor Jahren an Land gegangen und wollte in Venedig Perückenmacher werden, kam aber in die Griechengasse, wo er sich verheiratete und Wüstensand auf den Boden des Frisiersalons ausstreute.
Dann umgab er sich mit den seltsamsten Typen. Einem Joe Pichler genannten Udo Proksch, beispielsweise, dem er ein Toupet verpassen soll. Mozart schneidet er die Haare und sammelt die Perücke im Plastiksackerl, wie er überhaupt die herrlichste Prominenten-Haarsammlung hat. Es kommt natürlich Thomas Bernhard vor, dem er ein paar dünne graue Nackenhaare, aus der Zeit seines letzten Lebensjahres vor der Heldenplatz-Premiere entwendet und der ein bißchen a la Wondratschek vor sich hingeifert.
Es gibt einen Friseurgehilfen namens Karotte mit seiner Freundin Puffi, der bei seiner Mutter lebt, die Friseurgehilfin Anna, die Geschichte mit den drei Uhren, die zum Kunstwerk werden und und und …
„Lesen mit Ausrufungszeichen!“, würde Elke Heidenreich sicher sagen. Vielleicht gibt es ein paar Restexemplare beim Thalia Abverkauf, der mir persönlich inzwischen zu teuer ist. So daß ich mich meinem aktuellen Schreibbericht zuwende und da gibt es einiges zu flüstern.
„Sophie Hungers Krisenwelt“ blüht und gedeiht, da hat mich das Bachmann-Intensiv-Seminar wirklich sehr beflügelt.
97 Rohseiten und 67 Szenen gibt es schon und ich weiß so ungefähr das Ende. Werde mit dem Rohkonzept wahrscheinlich aber länger brauchen, als mit „Und Trotzdem“ und „Der Radiosonate“. Denn da bin ich in den letzten zwei Jahren in Sommerfische gegangen, habe noch ein paar Tage oder eine Woche geschrieben und den Rest des Jahres korrigiert. So schnell wird es diesmal vermutlich nicht gehen. Ich habe auch erst später angefangen und dann hat sich das Ganze auch sehr weiterentwickelt und so wird am Schluß wahrscheinlich etwas anderes herauskommen, als ich am Anfang dachte.
So ist zwar die Sophie Hunger Geschichte mit der Franka Stein und dem Karl Lakner da, aber auch die der Reise des Felix Baum und der Valerie Oswald und das ist diesmal das Spannende am Schreiben. Das Entwickeln der Liebesgeschichte des Mannes, der auf einer Reise von Wien nach Budapest das erste Mal in seinen achtundvierzig Jahren die Beziehung zu einer Frau erlebt und Valeries Oswalds Gesundung vom Messie-Syndrom. Am Anfang habe ich stark das Gefühl gehabt, das ist sehr flach, zuviele „sagte er“ – „sagte sie!“.
Und das, was ich bis jetzt habe, ist wahrscheinlich wirklich nur ein Rohkonzept, so daß es mir diesmal vielleicht gelingt, aus dem vor mir liegenden Treatment (ich zitiere aus der Bachmannpreisdiskussion) einen Roman zu machen.
Das Umschreiben konnte ich bisher nie sehr gut. Aber wenn ich meine Sprache etwas germanistischer machen könnte, kann das sicherlich nicht schaden.
Mal sehen, wie es mir gelingt. Im Moment bin ich sehr euphorisch, obwohl es mit dem Schreiben nicht so einfach ist. Denn da ist mir zu Ostern mein alter Laserdrucker, den ich seit einem Jahr in Harland stehen habe, eingegangen und jetzt habe ich ca neun Szenen geschrieben und kann sie nicht ausdrucken.
Und das Papierformat ist für mich wichtig. Ich weiß zwar ungefähr, wohin ich will, so fahren Felix Baum und Valerie Oswald gerade nach Bratislava und gehen auf der Burg spazieren und Karl Lakner zeigt Sophie Hunger seine Bibliothek.
Aber zum Weiterschreiben sollte ich mir das Vorangegangene nicht nur am Bildschirm durchlesen.
Nun gut, es ist schon Samstag und nächste Woche bin ich sowieso zur Gänze in Wien, weil es da die 19. Sommerakademie mit dem Titel „Salondamen und Dienstboten. Jüdisches Bürgertum um 1800“ gibt.
Da kann ich mir alles ausdrucken und was den Streit „Spezialbuchhandlungen a la Anna Jeller oder Brigitte Salanda versus Ketten“ betrifft und das mit der persönlichen Betreuung der Kunden, kann ich nur sagen, ich war diese Woche zweimal bei Thalia in der Kremsergasse, habe mir von den Damen dort einige Bücher aufmachen lassen und während sie die Schutzhüllen von Sebastian Fitzeks „Splitter“ und Sibylle Lewitscharoffs „Apostoloff“, die ich nicht kaufte, entfernten, hörte ich sie den anderen Kundinnen die besten Bücher der Saison empfehlen. Eines davon war Per Olov Enquists „Ein anderes Leben“.
Und Lillyberry hat sich trotz gegenteiliger Beteuerungen offenbar doch entschlossen meinen Stapel ungelesener Bücher nicht unnötig zu vergrößern.