Literaturgefluester

2009-07-03

1 Jahr Literaturgeflüster

Filed under: Uncategorized — jancak @ 09:49

Es ist so weit. Das Literaturgeflüster gibt es ein Jahr und ich muß natürlich darüber schreiben. Am 3. Juli wurde der erste kurze Artikel verfasst, es war in der Früh, Alfred mußte in die WU und ich habe mich nicht ausgekannt, also ein Pilotversuch und mal sehen, was daraus wird?
Die Idee selbst einen Blog zu machen, ist mir nach dem Bachmann-Kolloquium 2008 gekommen, als ich in den Pausen gelesen habe, was die anderen Blogger darüber schreiben.
Ob ich das ebenfalls kann?
Inzwischen sind 190 zum Teil sehr lange Artikel daraus geworden, 89 Kommentare, bis Dato 9.308 Aufrufe und es hat mir großen Spaß gemacht!
Es ist aber auch mehr. Wenn man sich nämlich über dreißig Jahre sehr intensiv für die Literatur interessiert, mindestens sechsunddreißig Jahre schreibt und etwas weniger lang mehrmals in der Woche zu literarischen Veranstaltungen geht, im Arbeitskreis schreibender Frauen literarisiert wurde und nicht zuletzt Mitglied der GAV ist, hat sich ein ziemliches literarisches Wissen angesammelt, das ich nicht nur für mich ordnen will. Denn es ist ja interessant, was in der Literatur passiert und leider bekommen nur Insider zu wissen, was sich außerhalb des Mainstreams tut!
Über das Lesetheater, die Poetnight, aber auch das Nanowrimo-Writing wird in den Medien kaum berichtet. Auch in Ö1 und in einer Sendung wie dem „Zeitton“ gibt es nichts zur „Untergrundliteratur“.
Ein Wort, das ich, wie den „Eigenverlag“, nicht mag, trotzdem ist unter diesem Titel, in der Zeitschrift „Buchkultur“, 1991, ein Portrait über mich veröffentlicht worden.
Dann kommt noch dazu, daß ich den strengen ästhetisch-germanistischen Kriterien nicht ganz entspreche, ein wenig schüchtern bin und mich zumindestens verbal nicht sehr gut präsentieren kann. Und so wurde ich sechsunddreißig Jahre vom Literaturbetrieb aber so etwas wie übersehen und wenn man dazu noch sensibel ist, aber nicht aufhören will, weil die Psychologenseele natürlich schreit, „Tu das nicht!“ – ist so ein Blog ein wahrer Segen!
Das hat sich wohl mein Unbewußtes vor einem Jahr gedacht, als ich die paar Zeilen im Pilotversuch ohne Konzept und ohne Ahnung, was daraus wird, geschrieben habe.
Es ist etwas daraus geworden! Schon auf den ersten Kurzartikel, zufälligerweise auch zum Thema „Sommerfrische“, in der ich mich jetzt wieder befinde, ist ein Kommentar von einer Niederösterreicherin gekommen, die mich, keine Ahnung, wie, gefunden hat.
Dann ist mein literarischer Verstärker Otto Lambauer dazugestoßen, hat auch einen Blog gegründet, im März damit aufgehört, aber jetzt, was ich als Erfolg verbuche, wieder angefangen. Weiter so!
Es lebe die Literatur und die Selbstinitiativen, denn wenn wir alles den übersättigten Größen überlassen, kommt am Ende etwas Angebranntes heraus. Und ich habe sie zum Glück noch, die literarische Begeisterung, trotz allem oder wahrscheinlich auch deshalb!
Dann habe ich Autorinnen durch das Bloggen kennengelernt, Andrea Stift und Cornelia Travnicek, mit der ich inzwischen, und das hat nichts mit dem Literaturgeflüster zu tun, in der alten Schmiede gelesen habe.
Und manchmal treffe ich jemanden bei einer Veranstaltung, erzähle ihm von meinen Blog und am nächsten Morgen meldet sich ein anderer und schickt mir einen Kommentar zu dem, was ich vor ein paar Wochen über ihn geschrieben habe oder Rudi Lasselsberger mailt am frühen Morgen „Poetnight, was, wo, wie, warum?“
So habe ich gleich am Anfang sehr viel Lob und Aufmunterung bekommen, vielleicht ist deshalb so viel daraus geworden, denn die konstruktive Kritik ist wichtig, während die destruktive lähmt!
Stimmt auch so wieder nicht, denn dann würde ich schon dreißig Jahre nicht mehr schreiben.
Aber das Literaturgeflüster ist wirklich besser, als das, was ich sonst so schreibe, aufgenommen worden!
Es gab zwar einige, die mir sagten, sie interessieren sich nicht für Blogs, lesen sie nicht und haben keine Zeit dafür. Etwas, was ich früher auch gedacht habe, seit ich mich aber damit befasse, weiß ich, daß hier wahre Goldschätze zu finden sind!
Der Blog der Cornelia Travnicek z.B. Die Schreibwerkstatt und das schriftsteller-werden.de, Anni Bürkl und Christiane Zintzens „inadäquat“ nicht zu vergessen und noch vieles mehr.
Das habe ich ja schon vor einem Jahr geschrieben, wenn es das vor dreißig Jahren gegeben hätte, wäre ich heute vielleicht woanders. Ich habe also viel gelernt durch das Lesen und das Schreiben.
Eine Kritik habe ich natürlich auch bekommen, daß ich zu viel und zu offen schreibe, aber GAV- und andere Geheimnisse habe ich nie verraten und das, für wen oder gegen wen ich stimme, ist, denke ich, von öffentlichem Interesse und das ist es auch, was ich mit dem Literaturgeflüster will.
Literarische Hintergrundinformation bieten und das, was ich auf meinen Wegen in die Literatur erfahre, öffentlich machen. Zum Beispiel die letzten Worte der Jeannie Ebner und der Erika Mitterer, die ich von ihnen gehört habe, aber auch, daß Franzobel, als er sich vor dem Bachmannpreis bei der GAV beworben hat, eine große Diskussion auslöste. So ist das Literaturgeflüster zu verstehen und so ist es, glaube ich, auch geworden und, obwohl ich ohne Konzept losgestartet bin, eine interessante Mischung aus allem, woraus die Literatur besteht und ich den Zugang habe.
Denn es ist natürlich subjektiv zu werten und ich werde nur von den Veranstaltungen berichten, bei denen ich war oder die mich aus irgendeinen Grund interessieren und mir aufgefallen sind.
Aber da ich gern über den Tellerrand hinausschaue, ist alles drin, denke ich, die Mainstream- und die Untergrundliteratur, Veranstaltungsberichte aber auch die über das eigene Schreiben.
Ich zelebriere meine eigene Schreibwerkstatt und plaudere über das Entstehen meiner Texte. Schreibe meine Literaturgeschichte und die der Leute, die ich dabei kennenlerne und das sehr ehrlich, offen und subjektiv!
So denke ich, daß ich die, die sich dafür interessieren und sich dafür Zeit nehmen wollen, schon ein wenig einführen kann in die Österreichische, in die Wiener, in die Weltliteratur!
Jetzt ist das Jahr herum, ich bin wieder in der Sommerfrische, das Symposium des Instituts für jüdische Geschichte ist diesmal erst eine Woche später, aber sonst wird sich das Literaturgeflüster wahrscheinlich wiederholen.
Die neue lange Nacht der Literatur bei „Rund um die Burg“, die neue Poet night, der neue Nobelpreisträger u. u. u. und dann das was aktuell passiert, das neue Schreiben, die neuen Bücher, die neuen Skandale, höchstwahrscheinlich auch die neuen Todesfälle. Vielleicht kommen auch neue Stammleser zu den alten hinzu und wenn ich mit dem Literaturgeflüster ein wenig zur Literaturgeschichte beitragen und zeigen kann, da ist eine, die sich sehr für Literatur interessiert und auch recht viel darüber weiß, freut mich das sehr!
„Alles Gute zum Geburtstag, Literaturgeflüster!“, das ja auch wirklich den treffenden Namen hat und am Nachmittag gehts nach St. Pölten zum Hauptstadtfest und die hat auch Geburtstag!

3 Kommentare »

  1. Alles Gute und Gratulation von mir auch!

    Kommentar von andrea — 2009-07-03 @ 10:19 | Antworten

  2. herzlichen glückwunsch zum „geburtstag“!

    Kommentar von FrauTravnicek — 2009-07-03 @ 16:50 | Antworten

  3. und noch geburtstagsgrüße, damit alle stammleserInnen versammelt seien. mach weiter so, mich inspierierst du mit dem blog und hältst mich so davon ab, vollends in der sozialen arbeit zu versumpfen, was natürlich kein versumpfen ist, aber als mittel zum wachbleiben ist die literatur wichtig wichtig wichtig!!!

    Kommentar von ofips — 2009-07-03 @ 22:22 | Antworten


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