Die o-töne, diese Literatursommerlesereihe, jeden Donnerstag im Juli und im August im Museumsquartier, wo das jeweilige who is who der österreichischen Literaten, die ein Buch geschrieben haben, das es vielleicht bis auf die Short-list bringt, habe ich bisher versäumt.
Denn Donnerstag bin ich im Sommer nie in Wien, nur diesmal mache ich nach der Sommerakademie am Donnerstag und Freitag meine Praxistage.
Voriges Jahr, meine allerersten Leser wissen es, hätte ich den Franz Schuh zwar auch beinah geschafft, nur bin ich da bei Irene Rauchs Schreibseminar hängengeblieben, aber diesmal bin ich zum musikalischen Auftakt mit Ernst Molden und Willi Resetarits und zur Lesung mit Gernot Wolfgruber aus der bei Jung und Jung erschienenen Widerauflage des 1975 geschriebenen „Auf freiem Fuß“, der Geschichte einer Lehrlingsjugend der österreichischen Provinz, wie Günter Kaindlsdorfer launig moderierte, gekommen und wurde schon in der Früh von Kristina Pfoser darauf eingestimmt und ich habe auch eine Beziehung zu der kurzen Welle der österreichischen Arbeiterliteratur der Siebzigerjahre. Habe ich doch 1973 zu schreiben angefangen und das war es auch, was mir so vorschwebte und da gab es die drei großen Vorbilder Franz Innerhofer, der wahrscheinlich berühmteste, der sich 2002 das Leben nahm mit seinen „Schönen Tagen“, Michael Scharang, der inzwischen die Seiten wechselte mit „Charly Traktor “ und dann im Schatten der beiden, der 1944 in Gmünd geborene Gernot Wolfgruber, der mir, ich habe gerade in meinen Katalog nachgesehen, durch vier von seinen fünf Büchern, die ich habe, am nächsten steht. Irgendwann Ende der Siebzigerjahre habe ich zu Weihnachten die Donauland Ausgabe der „Herrenjahre“ bekommen, die mich sehr beeindruckt hat. Dann habe ich auch „Niemandsland“ gelesen und mir einmal die dtv Taschenbuchausgabe von „Auf freiem Fuß“, das radikalste Buch, wie es der Autor bezeichnen soll, gekauft und dann noch die Residenzausgabe „Die Nähe der Sonne“, an die ich mich aber nicht erinnern kann.
Ich bin also eine eifrige Wolfgruber Leserin, es gibt ja nur fünf zwischen 1975 und 1985 erschienene Romane und die Mär eines neuen Werks, das schon in Auszügen veröffentlicht wurde und aus dem der Autor dann auch las.
Jochen Jung saß in der ersten Reihe und ich finde es sehr interessant, daß diese Arbeiterbücher, die die Siebzigerjahre sehr beherrschten, so schnell verschwunden sind und sich die drei Autoren damit auch nicht halten konnten.
Ich bin kurz vor acht in den Hof gekommen, habe auf den freien Plätzen Volltext und Standard liegen sehen, aber es war alles besetzt. So habe ich mir die Molden-Band hinter der Bühnen auf einem der Betonklötze angehört, das war ein schöner Platz, nur war die Akustik nicht sehr gut, bei der Lesung habe ich aber einen Platz in der dritten Reihe gefunden.
Den Wiener Liedsänger und Paula von Preradovic-Enkel Ernst Molden kenne ich auch schon lang, hat er sich ja 1992 um ein Nachwuchsstipendium beworben und da hatte er ein Theaterstück „Der Basilisk“ im Schauspielhaus und dann hat er auch ein paar Kriminalromane geschrieben, bevor er sich als Sänger etabliert hat und er wirkt auch mit seinem Strohhut interessant.
Auf meinen Platz habe ich sehr gut die Besucher beobachten können und auch einige Bekannte gesehen, die literarische Autogrammsammlerin beispielsweise, die immer zu den literarischen Großveranstaltungen kommt.
Beim Wolfgruber hat es sich etwas gelichtet, aber die Lesung war sehr packend und der Text auch eindrucksvoll.
Das war also die Eröffnung der Sommerlesereihe mit der ich mich wieder in die Sommerfrische verabschieden werde und die Literatursaison hat gestern in der alten Schmiede geendet.
Es gibt aber im August im Cafe Prückl die Podium-Lesereihe, aber da bin ich nicht eingeladen und außerdem ist mir das Cafe Prückl zu teuer.
Es kamen aber diese Woche noch ein paar Einladungen zu literarischen Veranstaltungen, so hat mich Anni Bürkl zu der Präsentation ihres neuen Krimis am 28. 7. eingeladen und Krimi und Sommer passen ohnehin zusammen. So gibt es jedes Jahr ein Buchkultur Spezial Krimiheft und dann hat auch Ilse Kilic einen Wohnzimmerabend nächste Woche, aber da bin ich in der Sommerfrische.
Für die, die es interessiert, die o-töne werden mit Walter Kappacher, Franzobel, Robert Menasse, Wolf Haas etc. sicher interessant.
2009-07-10
o-töne
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