Es ist so weit. Das Literaturgeflüster gibt es ein Jahr und ich muß natürlich darüber schreiben. Am 3. Juli wurde der erste kurze Artikel verfasst, es war in der Früh, Alfred mußte in die WU und ich habe mich nicht ausgekannt, also ein Pilotversuch und mal sehen, was daraus wird?
Die Idee selbst einen Blog zu machen, ist mir nach dem Bachmann-Kolloquium 2008 gekommen, als ich in den Pausen gelesen habe, was die anderen Blogger darüber schreiben.
Ob ich das ebenfalls kann?
Inzwischen sind 190 zum Teil sehr lange Artikel daraus geworden, 89 Kommentare, bis Dato 9.308 Aufrufe und es hat mir großen Spaß gemacht!
Es ist aber auch mehr. Wenn man sich nämlich über dreißig Jahre sehr intensiv für die Literatur interessiert, mindestens sechsunddreißig Jahre schreibt und etwas weniger lang mehrmals in der Woche zu literarischen Veranstaltungen geht, im Arbeitskreis schreibender Frauen literarisiert wurde und nicht zuletzt Mitglied der GAV ist, hat sich ein ziemliches literarisches Wissen angesammelt, das ich nicht nur für mich ordnen will. Denn es ist ja interessant, was in der Literatur passiert und leider bekommen nur Insider zu wissen, was sich außerhalb des Mainstreams tut!
Über das Lesetheater, die Poetnight, aber auch das Nanowrimo-Writing wird in den Medien kaum berichtet. Auch in Ö1 und in einer Sendung wie dem „Zeitton“ gibt es nichts zur „Untergrundliteratur“.
Ein Wort, das ich, wie den „Eigenverlag“, nicht mag, trotzdem ist unter diesem Titel, in der Zeitschrift „Buchkultur“, 1991, ein Portrait über mich veröffentlicht worden.
Dann kommt noch dazu, daß ich den strengen ästhetisch-germanistischen Kriterien nicht ganz entspreche, ein wenig schüchtern bin und mich zumindestens verbal nicht sehr gut präsentieren kann. Und so wurde ich sechsunddreißig Jahre vom Literaturbetrieb aber so etwas wie übersehen und wenn man dazu noch sensibel ist, aber nicht aufhören will, weil die Psychologenseele natürlich schreit, „Tu das nicht!“ – ist so ein Blog ein wahrer Segen!
Das hat sich wohl mein Unbewußtes vor einem Jahr gedacht, als ich die paar Zeilen im Pilotversuch ohne Konzept und ohne Ahnung, was daraus wird, geschrieben habe.
Es ist etwas daraus geworden! Schon auf den ersten Kurzartikel, zufälligerweise auch zum Thema „Sommerfrische“, in der ich mich jetzt wieder befinde, ist ein Kommentar von einer Niederösterreicherin gekommen, die mich, keine Ahnung, wie, gefunden hat.
Dann ist mein literarischer Verstärker Otto Lambauer dazugestoßen, hat auch einen Blog gegründet, im März damit aufgehört, aber jetzt, was ich als Erfolg verbuche, wieder angefangen. Weiter so!
Es lebe die Literatur und die Selbstinitiativen, denn wenn wir alles den übersättigten Größen überlassen, kommt am Ende etwas Angebranntes heraus. Und ich habe sie zum Glück noch, die literarische Begeisterung, trotz allem oder wahrscheinlich auch deshalb!
Dann habe ich Autorinnen durch das Bloggen kennengelernt, Andrea Stift und Cornelia Travnicek, mit der ich inzwischen, und das hat nichts mit dem Literaturgeflüster zu tun, in der alten Schmiede gelesen habe.
Und manchmal treffe ich jemanden bei einer Veranstaltung, erzähle ihm von meinen Blog und am nächsten Morgen meldet sich ein anderer und schickt mir einen Kommentar zu dem, was ich vor ein paar Wochen über ihn geschrieben habe oder Rudi Lasselsberger mailt am frühen Morgen „Poetnight, was, wo, wie, warum?“
So habe ich gleich am Anfang sehr viel Lob und Aufmunterung bekommen, vielleicht ist deshalb so viel daraus geworden, denn die konstruktive Kritik ist wichtig, während die destruktive lähmt!
Stimmt auch so wieder nicht, denn dann würde ich schon dreißig Jahre nicht mehr schreiben.
Aber das Literaturgeflüster ist wirklich besser, als das, was ich sonst so schreibe, aufgenommen worden!
Es gab zwar einige, die mir sagten, sie interessieren sich nicht für Blogs, lesen sie nicht und haben keine Zeit dafür. Etwas, was ich früher auch gedacht habe, seit ich mich aber damit befasse, weiß ich, daß hier wahre Goldschätze zu finden sind!
Der Blog der Cornelia Travnicek z.B. Die Schreibwerkstatt und das schriftsteller-werden.de, Anni Bürkl und Christiane Zintzens „inadäquat“ nicht zu vergessen und noch vieles mehr.
Das habe ich ja schon vor einem Jahr geschrieben, wenn es das vor dreißig Jahren gegeben hätte, wäre ich heute vielleicht woanders. Ich habe also viel gelernt durch das Lesen und das Schreiben.
Eine Kritik habe ich natürlich auch bekommen, daß ich zu viel und zu offen schreibe, aber GAV- und andere Geheimnisse habe ich nie verraten und das, für wen oder gegen wen ich stimme, ist, denke ich, von öffentlichem Interesse und das ist es auch, was ich mit dem Literaturgeflüster will.
Literarische Hintergrundinformation bieten und das, was ich auf meinen Wegen in die Literatur erfahre, öffentlich machen. Zum Beispiel die letzten Worte der Jeannie Ebner und der Erika Mitterer, die ich von ihnen gehört habe, aber auch, daß Franzobel, als er sich vor dem Bachmannpreis bei der GAV beworben hat, eine große Diskussion auslöste. So ist das Literaturgeflüster zu verstehen und so ist es, glaube ich, auch geworden und, obwohl ich ohne Konzept losgestartet bin, eine interessante Mischung aus allem, woraus die Literatur besteht und ich den Zugang habe.
Denn es ist natürlich subjektiv zu werten und ich werde nur von den Veranstaltungen berichten, bei denen ich war oder die mich aus irgendeinen Grund interessieren und mir aufgefallen sind.
Aber da ich gern über den Tellerrand hinausschaue, ist alles drin, denke ich, die Mainstream- und die Untergrundliteratur, Veranstaltungsberichte aber auch die über das eigene Schreiben.
Ich zelebriere meine eigene Schreibwerkstatt und plaudere über das Entstehen meiner Texte. Schreibe meine Literaturgeschichte und die der Leute, die ich dabei kennenlerne und das sehr ehrlich, offen und subjektiv!
So denke ich, daß ich die, die sich dafür interessieren und sich dafür Zeit nehmen wollen, schon ein wenig einführen kann in die Österreichische, in die Wiener, in die Weltliteratur!
Jetzt ist das Jahr herum, ich bin wieder in der Sommerfrische, das Symposium des Instituts für jüdische Geschichte ist diesmal erst eine Woche später, aber sonst wird sich das Literaturgeflüster wahrscheinlich wiederholen.
Die neue lange Nacht der Literatur bei „Rund um die Burg“, die neue Poet night, der neue Nobelpreisträger u. u. u. und dann das was aktuell passiert, das neue Schreiben, die neuen Bücher, die neuen Skandale, höchstwahrscheinlich auch die neuen Todesfälle. Vielleicht kommen auch neue Stammleser zu den alten hinzu und wenn ich mit dem Literaturgeflüster ein wenig zur Literaturgeschichte beitragen und zeigen kann, da ist eine, die sich sehr für Literatur interessiert und auch recht viel darüber weiß, freut mich das sehr!
„Alles Gute zum Geburtstag, Literaturgeflüster!“, das ja auch wirklich den treffenden Namen hat und am Nachmittag gehts nach St. Pölten zum Hauptstadtfest und die hat auch Geburtstag!
2009-07-03
1 Jahr Literaturgeflüster
2009-07-01
Beginn der Sommerfrische
Da habe ich doch gedacht, ich melde mich nach der Bachmannberichterstattung und zwei intensiven Praxistagen erst heute wieder, wenn ich mit meiner Sommerfrische begonnen habe, die ohnehin nächste Woche unterbrochen werden wird, aber da schreibt die Schreibwerkstatt einen Wettbewerb zum Thema „Traumtinte“ aus, wie ich Montag Abend entdeckte, bevor ich mit Alfred ins Kino ging, um mir den italienischen Film anzusehen, wo ein Mann nach dem Tod seiner Frau ein halbes Jahr lang auf einer Bank vor der Schule seiner Tochter sitzt, um seinen Schmerz zu verarbeiten, was mich, als ich die Berichterstattung im Radio hörte, auch an „Sophie Hungers Krisenwelt“ erinnert hat.
Ich gehe also ins Kino und denke, da schreibe ich was und stelle den Text auf meinen Blog, sozusagen, um meinen Lesern zum Jubiläum einen Eva Jancak Text zu bieten und außerdem habe ich mir von der Bachmanndiskussion ohnehin mitgenommen, daß ich an meiner Sprache arbeiten will, schöne Worte und realistischer Inhalt, das hat mir ja immer als Idealfall vorgeschwebt und eine Sprachspielerin bin ich vielleicht wirklich nicht.
Also werde ich versuchen, wie beispielsweise Andrea Winkler zu schreiben, die und das ist jetzt ein Geheimtip, diese Woche um drei Minuten vor sieben zum Thema „Vom Träumen“ in den „Gedanken für den Tag“ in Ö1, zu hören ist.
Zwar konnte ich zuerst mit dem Wort „Traumtinte“ nicht viel anfangen, aber schon auf dem Weg zum Kino habe ich die ersten Sätze formuliert und dann bis halb drei am frühen Morgen munter darauf los geschrieben.
Natürlich ist eine Satire zum Bachmannpreis darausgeworden, ich kann wahrscheinlich nicht anders, denn ich bin ja eine realistische Schreiberin und möchte auch betonen, ich will Andrea Winkler nicht verarschen, die wirklich eine höchst poetische Sprache hat und so habe ich vor mich hingeschrieben und war mit dem Korrigieren des Textes noch nicht richtig fertig, da hat mir meine treue Leserin Maria Heidegger schon ihren Kommentar geschickt.
Nun ja, die Wahrheit ist der Schreiberin zumutbar, haben wir aus Klagenfurt gehört, ich hoffe trotzdem auf das Beste.
25 bis 100 Euro Buchgutscheine gibt es zu gewinnen. Da könnte ich mir das neue Buch des neuen Bachmannpreisträgers kaufen und wenn es hoch kommt, auch noch die der Linda Stift und des Lorenz Langenegger …
Mal sehen, im August kommt die Entscheidung, ich werde sicherlich berichten, was daraus wird.
Etwas anderes ist schon geworden, da war ich am Sonntag noch in Harland und mit meiner Bachmannberichterstattung nicht ganz fertig, ist ein Mail von Richard Weihs gekommen, ich kann mir für die „Wilden Worte“ ab Jänner einen Termin aussuchen.
Also habe ich mich für Montag, den 11. Jänner 2010 entschieden und werde im Amerlinghaus eines meiner neuen Bücher vorstellen.
Interessierte bitte vormerken. Am Montag kam noch ein Brief von Rolf Schwendter mit dem Anmeldeformular für die Poetnight, die, glaube ich, am 12. September von vier Uhr Nachmittag bis zwei Uhr früh, eine Woche nach dem Volksstimmefest, im „Siebenstern“ sein wird.
Da gibt es also schon drei Lesetermine für das alte und das neue Jahr und am Montag gab es noch die Bachmannberichterstattung in den Gazetten bzw. in weiteren Internet-Blogs und das war dann eine Enttäuschung.
So hat mir da der Ton der Großkritiker z.B. Harald Klauhs in der Presse, aber auch Christiane Zintzen aus einem meiner Lieblingsblogs nicht gefallen, denn die haben ihre Meinungen ziemlich vernichtend ausgedrückt und das mag ich nicht, obwohl ich nachvollziehen kann, daß Leute mit streng germanistischen Kriterien mit Catarina Satanik Schwierigkeiten haben, aber ist es nicht toll, daß eine Frau, die noch nie etwas veröffentlicht hat, nicht nur in die Endrunde gekommen ist, sondern auch bei der Publikumswahl die zweitgrößte Stimmenzahl erzielt hat?
Schade finde ich, daß Linda Stift so komplett untergegangen ist und auch bei der heimischen Berichterstattung totgeschwiegen wurde.
An sich, denke ich und das hat man auch bei Arno Geiger und Alina Bronsky gesehen, macht es nichts, wenn man in Klagenfurt nicht so besonders wegkommt, aber da bin ich schon etwas irritiert.
Und jetzt höre ich, hoffe ich, mit der Bachmannpreisberichterstattung auf.
Es war aber ein wichtiges Thema, ich habe viel gelernt und es hat großen Spaß gemacht.
So sind wir gestern spät abends nach Harland gefahren, in St. Pölten ist die Traisen ein klein wenig übergegangen und den Strom hat es auch hinausgehaut und ich werde den Rest der Woche mit der Sommerfrische, wie ich das schon einige Jahre praktiziere, beginnen. Also schreiben, radfahren und vielleicht auch zum „Thalia“ in die Kremsergasse schauen, ob es dort wieder einen Bücherabverkauf gibt.
Das Literaturfestival in Brünn beginnt auch im Juni, das hätte ich bei dem Streß der letzten Woche fast vergessen, die Seite des Hauptverbandes www.buecher.at hat mich daran erinnert und da gibt es wahrscheinlich als Reaktion auf die Google-Buch-Erfassung, die derzeit ebenfalls die literarischen Gemüter beherrscht, einen Kurzkrimi von Eva Rossmann zu lesen, den ich allen nur empfehlen kann und Anni Bürkl hat sich auch wieder gemeldet, hat heute ihren Schreibsalon und schreibt auf ihren Blog texteundtee von ihrem neuen und ihren alten Krimi aus dem Salzkammergut.