„Der Metzger geht fremd“, ist der dritte Serienkrimi von Thomas Raab mit Willibald Adrian Metzger, als eher untypischen Krimihelden.
„Der Metzger muß nachsitzen“ und „Der Metzger sieht rot“ sind die beiden anderen. Thomas Raab, schreibt schon, wie er gestern im Thalia erzählte, an seinem vierten.
Denn es geht ihm mit dem Schreiben wunderbar. Er setzt sich hin, weiß auf Seite drei nicht, was auf Seite vier geschehen wird, ist also alles andere, als ein Konzeptschreiber, der mit Hilfe der Schneeflockenmethode Szene für Szene komponiert und hat trotzdem mit seinem untypischen Helden, eine neue Kultfigur geschaffen.
Das Buch ist bei Piper erschienen, Thalia war noch viel voller, als bei Eva Rossmann. Thomas Raab scheint einen großen Fan-Kreis zu besitzen, er hat aber auch einen sehr unterhaltsamen Vortragsstil. Er stellt Fragen, beim ersten Buch, war es die Frage nach dem Handy „Na wer hat keines?“
Ich habe zweimal aufgezeigt, gestern gings um die Kur.
„Wer war da schon mal?“ und alle lachten. Denn Danjela Djurkovic, Willibald Adrian Metzgers Liebste muß dorthin. Er fährt ihr nach und gerät in den schönsten Kriminalfall. Thomas Raab hat quer gelesen und sehr viel zwischendurch erzählt und am Schluß einen wahren Sprichwortreigen von sich gegeben und dem Buchhändler, der ihm eine Flasche Wein überreichen wollte, ebenfalls eine solche entgegengestreckt.
Sehr viel Krimis in den letzten Tagen und ich sollte noch erwähnen, daß die starke Affinität zu Wolf Haas, die mir beim ersten Buch aufgefallen ist, diesmal nicht gegeben scheint.
Krimis habe ich ganz gern, wenn ich auch nicht besonders viele lese. Gut finde ich, daß sie spannend sind, man sie in einem herunterlesen kann, sie oft sozialkritisch sind und ein bestimmtes Lokalkolorit beschreiben. Der Nachteil ist die Gewalt. Denn wo bitte, passieren soviele Morde auf einmal? Das mißfällt mir, deshalb habe ich auch Schwierigkeiten beim Schreiben solcher. Ich habe es zwar ein paar Mal versucht.
Bei „Tod eines Jurymitglieds“, „Tauben füttern“ und „Novembernebel“ beispielsweise. Es sind aber keine richtigen. Denn bei mir klärt sich alles nach Möglichkeit gewaltfrei auf. So werden die Toten oft, ähnlich, wie Ödon von Horvath in Paris, von einem herabfallenden Ast erschlagen, was mir dann Kritik einbringt, weil man sich bei diesem Genre offenbar Gewalt erwartet und enttäuscht ist, wenn es am Schluß ganz harmlos war.
Interessant, daß ich bei meiner gestrigen Eva Rossmann Lektüre, von der ich ja nicht restlos begeistert war, daraufgekommen bin, daß da eigentlich auch nicht viel passiert.
Es gibt zwar eine Bombendrohung mit einigen Verletzten, die sich selbst zertrampeln, aber keine Bombe und keinen Mord, obwohl man das vielleicht gar nicht merkt.
Gestern also wieder Buchhandlung Thalia, nachher gab es Wein und kein Buffet. Das war ganz woanders und habe ich, wahrscheinlich mit Frau Heidegger versäumt, denn die Buchhandlung „Kuppitsch“ feiert Geburtstag.
Gestern mit einer Eva Menasse Lesung, heute mit einem Frühstück und einem GU-Schaukochen, am Nachmittag gibts Signierstunden und Wolf Haas signiert, glaube ich, bei Thalia.
Die Kuppitsch Torten habe ich versäumt, aber heute bin ich hinmarschiert und mir die Vollkornweckerln mitgenommen, weil ich mein Müsli schon vorher gegessen habe. Auf der Freyung und am Naschmarkt gabs noch gratis Bio-Milch und Kaffee gibts den ganzen Tag, bei Kuppitsch, wie ich Frau Seidl sagen hörte.
Ich kam gleich ins Gespräch mit einem Vernissagen- und Veranstaltungsbesucher, den ich morgen ins Siebenstern zur Poet-night eingeladen habe. Beim Show-Kochen gab es gefüllte Törtchen mit Datteln und Thunfischaufstrich. Im Keller habe ich mir ein Buch über die verdeckte Identität von B. Traven durchgeblättert, kommt dieser inzwischen längst vergessene Autor ja auch in „Sophie Hungers Krisenwelt“ vor.
Dann bin ich gegangen, um vor meinen Stunden, meinen Blog zu schreiben und am Naschmarkt, wo ich Weizen kaufte, habe ich Dagmar Fischer, beim Frühstück getroffen, die auch bei der Poet-night lesen wird.
Und Robert Menasse, das ist, glaube ich, der Halbbruder von der Eva, der auch ein neues Buch geschrieben hat, war heute morgen im Leporello und erzählte, daß er in den Siebzigerjahren sehr darunter gelitten hat, daß man im Nachkriegsschock nur experimentell und nicht realistisch schreiben durfte.
Er ist nach Sao Paulo gegangen und als berühmter Autor zurückgekommen. Darunter habe ich auch sehr gelitten. Aber das ist vorbei, jetzt darf man wieder erzählen und spannend schreiben und das wird auch getan.
2009-09-11
Raab-Präsentation und Kuppitsch-Frühstück
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