Literaturgefluester

2009-09-28

Reinhard Kaiser-Mühlecker

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:39

Gestern waren wir nur im ersten Teil der Georg Stefan Troller/Axel Corti Filmtrilogie „Wohin und zurück“ – „An uns glaubt Gott nicht mehr“, weil wir in das Gartenhaus am Almweg mußten und es um sechzehn Uhr im Schloßquadrat das jährliche Sturmfest mit Gratissturm, so viel man will, gab. Nachher wollte ich „Schau heimwärts Engel“ fertiglesen und im Literaturgeflüster besprechen, hatte aber zu viel Sturm getrunken und jetzt wird es knapp, weil es in den nächsten Tagen ein dichtes Programm mit vielen Fortbildungen und literarischen Veranstaltungen gibt.
Heute war die Saisoneröffnung im Literaturhaus mit der Buchpräsentation von Reinhard Kaiser-Mühlecker zweitem Roman „Magdalenenberg“ und die war sehr interessant.
Denn Reinhard Kaiser-Mühlecker ist auch ein sehr junger Mann, 1982, in Kirchdorf an der Krems geboren, der Landwirtschaft, Geschichte und internationale Entwicklung studierte und 2008 bei Hoffmann und Campe seinen ersten Roman „Der lange Gang über die Stationen verlegte.
Ich war bei einer literarischen Soiree im Radio-Kultur-Cafe, wo das Buch besprochen wurde und die Kritiker waren sich nicht einig, ob es gut ist oder nicht?
Es wurde, glaube ich, die altmodische oder einfache Sprache bemängelt und man hat sich auch darüber gewundert, daß ein so junger Mann bei Hoffmann und Campe erscheint.
Jetzt gibt es die Fortsetzung und ich habe auf dem Weg zum Literaturhaus, Doktor Koller, einen Religionlehrer getroffen, der mir vor Jahren aufgefallen ist, weil er immer zu Literaturveranstaltungen geht. Jetzt ist er in Pension und ich habe ihn das letzte Mal vor einem Jahr bei einer Konstantin Kaiser Veranstaltung gesehen, da hat er mir gesagt, daß er sich nicht mehr für Literatur interessiert, jetzt hat er es dahin relativiert, daß er Veranstaltungen besucht, wenn er in Wien ist, weil er sonst im Burgenland lebt.
Reinhard Kaiser-Mühlecker ist ein schwarz gekleideter schlanker schöner Mann und die Cheflektorin von Hoffmann und Campe Christiane Schmidt, die die Veranstaltung moderierte, war ebenfalls schwarz gekleidet, hat viel gelächelt und gekonnt durch das Buch geführt, in dem es um den Ich-Erzähler Josef geht, der in einem Haus in Hallstadt wohnt und sowohl von seiner Freundin Katharina, als auch von seinem Bruder Wilhelm verlassen wurde.
Der Bruder ist in der Siebensterngasse von der Straßenbahn überfahren worden und das Buch beginnt, als Josef vor dem Grab am Friedhof steht und hinter sich den Wasserhahn tropfen hört und da beginnt die Erinnerungsarbeit, die er eigentlich in ein Quartheft schreiben will, aber nicht recht kann, weil ihm das Erinnern an die Kindheit und sein Leben nicht gelingen will und Reinhard Kaiser-Mühlecker hat den Roman 2006 begonnen und mehrmals umgeschrieben, bis er zu dem geworden ist, was heute vorgelesen wurde.
Ich habe die Sprache weder einfach noch altmodisch gefunden, sehr dicht hat es die Lektorin mehrmals genannt.
Es gibt ein paar Motti, von denen sich Reinhard Kaiser-Mühlecker nicht sicher war, ob er sie am Anfang oder an das Ende des Buches stellen soll und ein Zitat aus dem Matthäus Evangelium, das der Bruder Wilhelm auf die Rückseite der Bilder schrieb, die er malte, was aber nicht wichtig ist, weil die Religion in dem Buch keine Rolle spielt, wie der Autor betonte.
Wohl aber das bäuerliche Milieu aus dem Autor und Ich-Erzähler zu kommen scheinen und die Frage nach der Autobiografie spielten bei den Gesprächen, die jeweils zwischen den vier Leseblocks eingeschoben waren, auch eine Rolle.
So war die Buchpräsentation sehr interessant. Nachher gab es Wein und das Publikum war durchwegs jung, außer den zwei Stammbesuchern, die außer mir und Dr. Koller da waren. Außerdem gab es die Peter Handke Ausstellung, die morgen eröffnet wird, schon zu betrachten und die Manuskripte und Fotos aus fünf Jahrzehnten, die zu sehen waren, waren ebenfalls sehr interessant.
Für mich war es spannend, denn ich hatte ja der Silvia Bartl „Die Radiosonate“ versprochen und dann nicht recht gewußt, ob ich ihr das Buch geben soll? Was mache ich, wenn sie sagt, das interessiert mich nicht? Dann habe ich mich aber getraut und mit ihr noch einmal über die ganze Sache gesprochen und zu dem Schluß gekommen, daß ich mich nicht mehr darüber ärgern will. Ich weiß zwar nicht, ob es mir gelingt, arbeite aber daran.
Die Bibiane war wieder nett und freundlich und hat mir den Kollegen vorgestellt, der den Medizinstudenten nachfolgte, der von seiner Weltreise zurück ist und mit dem Turnus in Steyr begonnen hat.
Und in einer Outstanding genannten Veranstaltung wurden am Freitag sieben Künstlerinnen und vier Künstlern, die Förderungspreise des Bumuks im Radiokulturhaus übergeben.
Die für Literatur gingen an Anna Kim und Lydia Mischkulnig. Das habe ich der der Seite des Haupverbandes des österreichischen Buchhandels entnommen, denn aus der Einladungskartei bin ich ja irgendwann hinausgefallen. Hineingekommen bin ich, als mich die GAV 1992, in die Jury für das Nachwuchsstipendium empfohlen hat. Ich habe zwar ein paar Mal urgiert und war inzwischen auch wieder in einer Bumuk Jury, was aber nicht geholfen hat. Es macht aber nicht wirklich was, gibt es ja genügend Literaturveranstaltungen und ich will mich ohnehin beeilen mit der „Krisenwelt“ fertigzuwerden, damit ich im November beim Nanowrimo-Writing mitmachen kann.
Dr. Koller habe ich aber, bei einer dieser Preisverleihungen kennengelernt, bzw. ihn dort angesprochen.

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