Special guest in der Augustin Schreibwerkstatt, die Herr Blaha, ein treuer Literaturveranstaltungsbesucher geleitet hat, jetzt hat er sie an einen Poetry Slamer und Schule für Dichtung Besucher namens Didi, wenn ich den Namen richtig verstanden habe, abgegeben und von den special guests weiß ich seit Mai, da war nämlich Lidio Mosca Bustamante einer und vorher Uwe Bolius.
Lidio Mosca hat mich dazu eingeladen, leider war ich zu dieser Zeit mit Alfred in Sizilien, so hat er mir gemailt, daß sein Besuch ein großer Erfolg gewesen ist und er den magischen Realismus erklären konnte und dann noch einmal, daß das Wort „subversiv“ nicht richtig angewendet wurde, mal sehen, wie mein Portrait hinüberkommen wird? Der Besuch war jedenfalls sehr lustig. Ich habe mich gut vorbereitet und gedacht, die ersten drei Szenen aus „Sophie Hungers Krisenwelt“ passen, da habe ich meine Probelesung und außerdem ist es so richtig realistisch mit dem sozialen Elend vor dem Einkaufszentrum mit den abgeschobenen Postbeamten und freigesetzten Lektorinnen. Dann hab ich noch den „Tintentraum“ mitgenommen, obwohl sich da der Alfred Frau Heideggers „Kuddelmuddeldefinition“ angeschlossen hatte und auch kein erster oder dritter Preis und noch „Das Haus“, weil Herr Blaha von einer längeren Lesung gesprochen und mich als „Basaglia-Aufbruchsstimmungsbegeisterte“, bezeichnet hat.
Das Lokal im Hof in der Reinprechtsdorferstraße, ein paar Häuser von dort entfernt, wo einmal meine Praxis war, habe ich bald gefunden. Herr Blaha wartete schon, dann tauchte auch Katharina Tiwald auf, brachte aber nur Material für eine andere Schreibwerkstatt, wo es um Krimis gehen wird, dafür kam das Paar mit dem Stippinger-Text im Augustin, das ich von der Gewerkschaft Schreibwerkstatt kenne, die ich einige Zeit begeistert besuchte, noch zwei Männer und es ging los.
Zuerst wurde mir das Procedere der Augustin Schreibwerkstatt erklärt, jeden ersten Mittwoch im Monat, es gibt eine Lesung oder den special guest, der Einblick in das Leben der Dichtung bringen soll, dann ein zwanzig Minütiges Schreiben mit anschließender Wortsemmerl oder so Verlosung.
Ich las Krisenwelt 1-3 und bekam gleich eine herbe Kritik vom herben Werner, denn so viel Realismus ist fad, das gefällt ihm nicht.
Frau Herold brachte die Frage ein, ob Töchter das Leben ihrer Mütter nachleben, Herr Blaha vermittelte gekonnt und sprach von Brüchen in den Lebensläufen, dann kam es zu einer Diskussion über das Schreiben.
Danach schlug Herr Blaha den „Tintentraum“ vor und ich dachte „Wow!“, diese Wortverwirrung schmeißt mir der herbe Werner um die Ohren, aber siehe da, es hat ihm gefallen.
Es sind also doch die schönen Worte und nicht die Realität der Alltagstristess im Einkaufscenter, die ziehen. Ich hab es ja gewußt. Danach kam die Schreibephase, wo man seinen Eindruck von der Lesung wiedergeben sollte, man schrieb von Luftballons, der Poetry Slamer ein sehr schönes Gedicht, wortgewaltig und experimentell, das seltsamerweise auch nicht angekommen ist. Herr Werner lobte meine Entwicklung und verlangte nach Lesungsmöglichkeiten, ich schlug ihm das Literaturhaus vor.
Ich habe auch die „Hierarchien“ mitgebracht, weil ich dachte, Jack Unterweger und die „Edition Wortbrücke“ passt und es gab auch eine schöne Diskussion. Jetzt bin ich auf mein Portrait gespannt und noch etwas habe ich entdeckt, nämlich Ottos Tagebuch, der sich still und leise in einen Geheimblog zurückgezogen hat. Da soll mir einmal einer den Sinn erklären, daß man im Internet bloggt und keiner weiß etwas davon?
Ansonsten wünscht sich Otto ein kürzeres poetisches Flutschen, mal sehen, ob ich ihm das bieten kann?
2009-10-07
Augustin Schreibwerkstatt
2 Kommentare »
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Liebe Eva!
Nun habe ich erstmals in Deinen Blog geschaut. Wie lange werden diese Sachen gespeichert? Und: möchtest Du das nicht kommendes Jahr als ein „Tagebuchprojekt“ anbieten? Denn Dein Blog ist ja so etwas wie ein Tagebuch. Vielleicht kommst Du dann mit wieder anderen ins „Gespräch“.
Danke für Deine Anmeldung zum kulturpolitischen AK. Genau deshalb habe ich in deinen Blog geschaut, denn die neuen Medien haben sehr viel mit Kulturpolitik zu tun, es verändert sich eben einiges. Allerdings: Wie haben Menschen Zeit, all das zu lesen? Ich bekomme jeden Tag viele Zeitschriften zugesandt, die ich kaum mehr überfliegen kann und ich muss da streng sein und mich auf meine eigene Arbeit konzentrieren.
Spannend war es, von Frankfurt zu lesen. Ich werde nur mehr auf die österreichische Buchwoche gehen, es sei denn, ich werde eingeladen, das heisst wohl: nie mehr Frankfurt oder Leipzig oder Havanna. Alles hat ein Ende und das ist auch gut so.
Schöne Grüsse Ruth
Kommentar von Ruth — 2009-10-19 @ 09:27 |
Gespeichert glaube ich „ewig“, wenn es das Internet solange gibt, die Dame mit dem Tagebuchprojekt hat mich nach der Frauenlesung angesprochen und mir ein Prospekt in die Hand gedrückt.
Ja, einige lesen viel, die anderen immer weniger und bezüglich Frankfurt geht es mir ebenso, wenn ich eingeladen werde zu lesen, gern, aber dann hätte ich noch das Problem mit den Kontrollen am Flugplatz und am Eingang, siehe die Buchmessendiskussion, bei der Buch-Wien werde ich wieder probieren, eine Gratiskarte zu bekommen, nachdem Alfred bei seinen samstägigen Büchereinkauf vergessen hat, den Bücher(s)pass abstempeln zu lassen.
Schön, daß du mich jetzt auch liest, ich wundere mich ja manchmal, wer mich aller findet, es werden immer mehr. Die ersten Fans habe ich aber schon wieder verloren.
Kommentar von jancak — 2009-10-19 @ 09:42 |