Am Tag der Psychologie gabs in der SFU das Symposium „50 Jahre Psychologie in Österreich“ zum 75. Geburtstag von Univ.Prof. Dr. Giselher Guttmann, bei dem ich vor sechsunddreißig Jahren im ersten Semester studierte und mich vor dreißig Jahren gerade für die Rigorosen vorbereitete.
Im Herbst 1973 stand noch Hubert Rohracher im Vorlesungsverzeichnis, der allerdings schon gestorben war, so daß Giselher Guttmann den Lehrstuhl übernommen hat und jetzt mit fünfundziebzig emeritiert, gibt er sein Wissen an der von Alfred Pritz gegründeten Privatuniversität weiter.
Heute aber Geburtstag gefeiert mit vier Vorträgen, Sekt, Knabberstangen und sehr guten Aida-Dessertwürfeln, statt dem blauen Sofa.
Das gabs erst in der Mittagspause, drei kurze Blöcke mit zwei Frauen, die DDR-Prominente zur Wende interviewten und Peter Stamm, sowie Peter Nadas, der kurzfristig eingesprungen ist.
Dann gings zum nächsten Buffet, die ich ja bei meinem Frankfurt-home-hopping versäume, nämlich in die Trattoria Margareta am Margaretenplatz, weil dort Peter Hassmann seine Venezianische Ansichten ausstellte und mich offenbar über die Art Margareten dazu eingeladen hat. Jedenfalls waren Gabi Rökl und Thierry Elsen da, sonst habe ich bei der Prominenz, die das Lokal füllte, nur das GAV-Mitglied Hermann J. Hendrich erkannt. Stadträtin Sandra Frauenberger hat charmant eröffnet, die Bilder hingen an der Wand, die Kellner servierten italienische Vorspeiseteller und kleine runde Pizzen. Sehr schick und ein guter Grund, die Literatur in Frankfurt zu versäumen, es läßt sich zum Teil ja nachholen und das habe ich nach meiner Abendstunde auch getan.
Das blaue Sofa war zwar schon vorüber, aber bei ARD gibts jetzt kleine Filme, wo man ein bißchen Messestimmung schnuppern kann und bei den ARD Gesprächen trat noch einmal der Ungar Peter Nadas auf, der sein 1962 geschriebenes Buch „Die Bibel“, das erst jetzt auf Deutsch übersetzt wurde, vorstellte und das war interessant. Schon zu Mittag, als der blaue Sofa Moderator andeutete, in Deutschland kennt Peter Nadas kein Mensch. Dasselbe höre ich jetzt dauernd über Herta Müller „Herta who?“ und das deckt sich nicht mit meinen literarischen Wissen, denn beide Autoren sind mir als wichtige Schriftsteller seit langem bekannt, auch wenn ich von Nadas nicht viel gelesen habe. Das Buch aber, wo die aufgestiegenen Kommunisten nach oder vor 1956, eine Villa auf einem Hügel beziehen, ihr Kind von einem Dienstmädchen aufziehen lassen, das dieses damit ärgert, in dem es die Bibel verbrennt, würde mich aber schon sehr interessieren, wie viele andere, die ich bei meinem Frankfurt hopping oder anderen Literaturstreifzügen endecke, auch.
Elke Heidenreich hat mit ihrem Ex-Mann ein Buch über ein altes Ehepaar geschrieben und dann gabs bei ARD endlich ein Gespräch mit einem chinesischen Autor, nämlich mit Yu Hua über seinen Roman „Die Brüder“, in dem der eine korrupt wird, während der andere scheitert, was vielleicht zu dem uralt Nadas passt.
Ein bißchen habe ich mich jetzt wieder in Frankfurt umgehört und umgeschaut, ein bißchen ist noch offen und könnte ich noch nachholen, habe aber gerade im Radio die Tonspuren mit dem Portrait des Büchner-Preisträgers Walter Kappacher gehört und als ich von der SFU nach Haus gegangen bin, habe ich bei Thalia, das Buchkultur -Österreich-Spezial zum Nationalfeiertag endeckt, das ich auch noch lesen möchte. Mal sehen, ein Frankfurt Wochenende liegt ja noch vor. Um am Montag etwas ganz anderes zu machen, nämlich die Ohrenschmaus Texte von Menschen mit Lern-bzw. intellektueller Behinderung durchsehen. Die Ab- und Anmeldungen für mein Fest kommen inzwischen auch.
2009-10-16
Psychologie, Vernissage und Literatur
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