Literaturgefluester

2009-10-22

Möglichkeit und Grenzen literarischen Schreibunterrichts

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:53

Der zweite Teil des Themenschwerpunktes zur literarischen Praxis, war sehr gekonnt zusammengestellt. Ein Kompliment an Barbara Zwiefelhofer oder wer die Idee dazu hatte, denn das ist ja ein heikles Thema, hört man doch immer noch, daß man Schreiben gar nicht lernen kann oder, daß man es, wie mir gestern eine Dame sagte, in der Schule mit den Gliederungen der Deutschaufsätze lernt.
Man muß es trotzdem tun und seit ein paar Jahren spricht sich das auch bei uns mehr oder weniger herum und so boten die zwei Abende eine sehr interessante, wenn auch hierarchisch gegliederte Zusammenfassung.
Es war voller als gestern, man sieht das Thema interessiert und das kam auch bei der Ex-Libris Diskussion am Schluß heraus.
Zuerst hielt aber Marlen Schachinger einen Vortrag in dem die kreativen Schreiblehrgänge der Universität von Iowa vorgestellt wurden. Denn das Ganze kommt ja aus Amerika, dort lernt man creativ writing schon länger an den Universitäten. Josef Haslinger, der auch dort war, hat es nach Europa oder Leipzig gebracht und das Literurhaus bot, wie Barbara Zwiefelhofer sagte, eine Informationsbörse an, wo Christa Nebenführ, Friedrich Hahn, die Volkshochschulen und das Institut für Schreibpädagogik ihre Prospekte auslegten.
Dann wurden die verschiedenen Schreibmodelle vorgestellt, die es bei uns gibt, beginnend mit der Schule für Dichtung, die Christian Ide Hintze gegründet hat.
Günther Vallaster stellte sein Buch „Das literarische Sprachlabor“ vor. Gustav Ernst die Leondinger Akademie für Literatur, Sabine Scholl den neugegründeten Lehrgang an der Angewandten und Petra Ganglbauer den Lehrgang Wiener Schreibpädagogik, alles eher experimentell und bis auf die Wiener Schreibpädagogik auch ziemlich elitär.
Man muß sich bewerben, beim Lehrgang für Sprachkunst haben das 375 Personen getan, 16 wurden genommen, bei Gustav Ernst Akademie muß man ordentlich zahlen, kann dann acht Monate studieren, wird aber auch ausgewählt, beim Lehrgang für Schreibpädagogik ist es, glaube ich, bezüglich Auswahl nicht so schwierig, zahlen muß man aber auch recht viel und wird dafür als Multiplikator ausgebildet, das heißt, man kann sein Wissen in Schreibworkshops und an Schreibwerkstätten weitergeben.
Die realistischen Ansätze, wie die Augustin Schreibwerkstatt oder auch die AGA der Barbara Neuwirth fehlten, das wurde bei der Diskussion auch angemerkt, es ist aber sicher ein interessantes Thema und in der Pause war der Tisch mit dem Infomateralien auch sehr gut besucht.
Danach wurde es noch elitärer. Es kam nämlich Peter Zimmermann um mit Josef Haslinger, Uwe Heldt und Michael Krüger eine Ex-Libris Sendung auszunehmen und da wurde als erstes beklagt, daß soviele Leute schreiben.
„Jeder will das!“, stöhnte der berühmte Autor und Verleger, dabei denke ich, daß 375 bzw. 479, die sich in Leipzig bewarben, gar keine so große Zahl ist. Ich finde es bekanntermaßen schade, daß so wenige Bewerber genommen werden, aber die dürften, wie Josef Haslinger aus der Schule plauderte, die ehrgeizigsten sein, die die drei Studienjahre zum Austausch nützen, im dritten wird der Roman oder der Erzählband geschrieben, der auch das Verlagsgutachten bekommt und die Hälfte der Leute, habe ich verstanden, schaffen es, bei großen Verlagen unterzukommen.
Verena Rossbacher ist ein Beispiel des Erfolgs. Josef Haslinger will den anderen gern eine journalistische Ausbildung anbieten, aber das wollen die Studenten nicht und Peter Zimmermann meinte, daß bei den meisten Verlagsvorschauen, schon ein Studium in Leipzig oder Hildesheim angeführt steht, das bürgt den überforderten Verlagen offenbar die Qualität.
In Österreich ist das wahrscheinlich anders, da gibt es keine großen Verlage und Österreich verschwindet, wie man in Klagenfurt merkt, auch hinter dem großen Deutschland, obwohl sich im Vergleich, viel mehr Leute für Wien, als für Leipzig bewarben.
Interessant auch, daß der sehr selbstbewußte Michael Krüger, am Schluß die Frage, was denn mit den abgelehnten anderen geschieht, stellte und der Agent Uwe Heldt verwies auf die Schreibforen im Internet, wo sich vermutlich die restlichen Autoren tummeln, was auch gut ist, denn Schreiben ist ja, soll Gustav Ernst oder H.C. Artmann gesagt haben, kein Beruf, sondern eine Lebensform und, daß die vielleicht nicht so erfolgreichen Autoren ihr Wissen in Schreibwerkstätten und Literaturworkshops weitergeben ist auch klar oder sie bloggen, wie ich und das ist auch eine interessante Nische seinen Drang zum Schreiben zu verwirklichen, über die es vielleicht ebenfalls eine Veranstaltung geben sollte und etwas fehlt noch, wie in der Diskussion angemerkt wurde, die Schreibseminare für das bessere Deutsch, der übrigen Akademiker, Michael Krüger führte die Philosophen als Beispiel an, aber da bietet ja das Writersstudio Hilfe an, das sich auch, um die Schreibblokaden der Studenten kümmert.

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