Literaturgefluester

2009-10-20

Die Kriminacht

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:29

Kaum ist die Frankfurter Buchmesse vorüber, gibts schon das nächste literarische Großereignis, nämlich die Wiener Kriminacht, zum fünften Mal, wie ich hörte und da diese hauptsächlich in Kaffeehäusern stattfindet und ich bekanntlich für einen kleinen Braunen oder ein Achterl nicht ein paar Euro zahlen will, habe ich mich davor bisher eher gedrückt.
Das heißt, ich war einmal im Radio Kulturcafe, bin dort bei der Tür gestanden, als Thomas Raab seinen ersten „Metzger“ präsentierte und bei Thalia Landstraße war ich bei einer Rossmann Lesung. Da wollte ich vorher reservieren, die sagten mir, brauche ich nicht, dann stand ich eine halbe Stunde vor drei mit Krimi Nacht T-Shirts für die VIPs reservierten Reihen, bevor ich mich setzen und das T-Shirt mitnehmen konnte. Ich trage es manchmal bei Veranstaltungen, so zum Beispiel in Vilshofen bei Passau, als ich für Ruth Aspöck, die Donauanthologien präsentierte.
Sonst hab ich sie versäumt. Nach dem Kofler Begräbnis war ich in der Hauptbücherei, bei einem Empfang vom Otto Müller Verlag. Wo ich voriges Jahr gewesen bin, weiß ich nicht mehr und diesmal habe ich mir gedacht, drück ich mich auch, der Alfred will ja am Montag immer ins Kino gehen und da waren wir schon lang nicht mehr. Er hat aber geglaubt, ich habe um sieben, die letzte Stunde und einen Film um neun ausgesucht und da ich schon um sieben fertig war und mir vorher das Programm angesehen habe, hab ich wieder einmal umdisponiert.
Denn das Programm, das Wien live sehr ausführlich präsentiert, ist schon vielfältig und von einigen Krimis habe ich bei meinen blauen Sofa Ausflügen schon gehört. So hat Harkan Nesser dort ja seinen neuen Krimi „Das zweite Leben des Herrn Roos“ vorgestellt und war in den EBS Entsorgungsbetrieben Simmering angekündigt und Friedrich Ani habe ich auch in einem Video gesehen. Der hat in der Hauptbücherei gelesen und dort wäre ich hingegangen, wenn Alfred nicht ins Kino wollte und dann gabs noch Georg Haderers neuen Krimi „Schäfers Qualen“ bei Morava in der Wollzeile. Sonst haben natürlich noch Claudia Rossbacher, Sabine Naber, Manfred Rumpl, Ernst Hinterberger, Thomas Raab, Alfred Komarek u.u.u. in den verschiedenen Cafes gelesen. Aber ich bin zu Morava in die Wollzeile gegangen, denn da ist sich der Film „Il Divo“ über das Leben des Guido Andriotti, noch ausgegangen. Sehr gut sogar, denn Georg Haderer hat sehr kurz gelesen und ist, wie der Buchhändler, bzw. die Frau vom Haymon Verlag, einführten, ebenfalls gerade aus Frankfurt zurückgekehrt.
Wenn man am Montag danach zu einer literarischen Veranstaltung geht, erzählen einem alle Leute, daß sie von dort zurückkommen. Im Vorjahr war das bei der Zwischenwelt Benefiz-Veranstaltung im alten Rathaus ebenso.
Ich bin sehr knapp hingekommen und natürlich alle Plätze besetzt, nur in in der ersten Reihe war noch etwas frei, so daß ich den jungen Autor gut gesehen habe.
„In Frankfurt war das Klima rauh“, hat der erzählt und wahrscheinlich deshalb so kurz gelesen und dann von den Marketingstrategien gesprochen, die er sich für sein Romandebut ausgedacht hat. Er kommt aus Tiriol, deshalb spielt der Hansi Hinterseer sicher eine Rolle. Dann hat er den Beginn, nämlich eine Szene, wo ein Sechzigjähriger um fünf Uhr morgens auf einen Berg steigt und dort ermordet wird, gelesen und das Kapitel, wo Polizeioberst Kamp in Wien, Inspektor oder Kommissar Johannes Schäfer zur Aufklärung hinschickt, weil man das der Soho Kitzbühel nicht zutraut. Dann durfte sich das Publikum auswählen, ob es Kapitel achtzehn oder dreiundvierzig hören will. Das Publikum schrie „Beide“, das war aber zuviel.
So wählte der Autor das aus, wo Johannes Schäfer vom Pfarrer und seiner Köchin zum Essen eingeladen wird und dort ein altes Fotoalbum durchsieht. Nachher gab es noch Wein, Brötchen und das Schokoladekonfekt, das es auch bei „Rund um die Burg“ gegeben hat. Ein sehr extravertierter Mann, der wie ein Altachtundsechziger ausgesehen hat, mir aber von den Börsekursen, die er immer liest, erzählte, hat mich angesprochen, so daß ich auch Unterhaltung hatte.
Ansonsten hab ich heute bei der Buch-Wien angefragt, ob sie mir wieder Gratis Eintrittskarten zur Verfügung stellen, ich blogge gern dafür.
Die Ohrenschmaus Sitzung wurde auf Freitag Vormittag verschoben und ich habe wieder ein bißchen die „Sophie Hungers“ korrigiert, da will ich ja bald fertig werden. Habe mich aber entschloßen, daß ich wahrscheinlich auf jeden Fall eine Pause einlege, um im November beim Nanowrimo Writing mitzumachen, denn die Idee, die ich dazu habe, ist schon ziemlich ausgeformt. Ein Episodenroman mit sieben oder acht Geschichten über das Schreiben oder das Bloggen könnte es werden, das ist sicher interessant.

2009-10-18

Frankfurter Wochenende

Filed under: Uncategorized — jancak @ 18:50

Wieder zurück aus Frankfurt, wo die Buchmesse vor ein paar Minuten geschloßen wurde und ein bißchen verwirrt, denn vor ein paar Stunden habe ich doch den Buchmessen ARD Blog, der mit den kleinen Videos gefunden, der mich das letzte Jahr sehr beeindruckte, aber weil Urs Widmer mit seinem „Herrn Adamson“, auf das blaue Sofa kam, habe ich gedacht, schaue ich mir die Filme später an und dann den Blog nicht mehr gefunden.
Frankfurt 09 mit dem Thema „Die Chinesen kommen“, war überhaupt geheimnisvoll, für mich jedenfalls, gab es ja keine Chinesen, zumindestens nicht viele.
Auf das blaue Sofa hätte heute einer kommen sollen, aber der hat seine Termine abgesagt und das habe ich auf den kleinen Filmen oder den Seiten überhaupt öfter gehört. Dafür gabs einen chinesischen Pavillon, Vorführungen der Peking Oper und Teezeremonien. Teesackerl wurden, wie ich hörte, verteilt und das war auch 2002 so, als das Gastland Litauen und ich dort war.
Diesmal Gerüchte von den offiziellen und den inoffiziellen Autoren, den Dissitenten und denen, die im Ausland leben. Zum Beispiel Lin Jun oder Jun Lin, die im Literaturcafe Podcast interviewt wurde und deren Roman „Mein chinesischer Geliebter“, gerade erschienen ist. Dann hat es einen Chinesen gegeben, der von ARD interviewt wurde, der mit den „Brüdern“ und die vier, die bei 3sat ihre Videos hatten, aber ob die gelesen haben, weiß ich nicht.
Fremd und geheimnisvoll ist es für mich geblieben, obwohl ich mich in den letzten Tagen intensiv mit Frankfurt beschäftigt habe, habe ich vieles nur am Rand mitbekommen. Die Parties und Empfänge hat Christiane Zintzen auf ihrem in/ad/ae/qu/at beschrieben, wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich bei http://www.zintzen.org nachzulesen, da gibts auch ein bißchen was über die Österreicher, die bei dem Österreich Empfang am Mittwoch auftraten.
Claudio Magris hat heute in der Paulskirche den Friedenspreis bekommen und, daß am Dienstag Daniel Kehlmann, die Eröffnungsrede gehalten hat, habe ich auch erst heute durch Christiane Zintzen erfahren. War ich ja hauptsächlich auf das blaue Sofa und die 3sat Gespräche beschränkt und da hat sich Ilija Trojanov mit seinem „Angriff auf die Freiheit“ bei mir sehr eingeprägt, weil Leselustfrust, die sich gerade in eine heftige Diskussion mit Lillyberry bezüglich des deutschen Buchpreises einläßt, nachzulesen bei lillyberry.de, das Buch heute besprach und ich, bevor ich mir eine der Diskussionen anhörte, ein Video zum ersten Besuchertag angesehen habe, wo über die Polizei- und Sicherheitskontrollen berichtet wurde und die Leute, die man fragte, sagten alle, das mache ihnen nichts, man könne oder solle noch mehr in ihre Taschen schauen.
2002 wurde ich, glaube ich, in Frankfurt auch kontrolliert, von Leipzig kenne ich das nicht, obwohl ich da in dem Jahr, wo die Anschläge in Spanien waren, vor dem blauen Sofa in dem Gedränge gesessen bin und mir gedacht habe, hoffentlich wirft keiner eine Bombe hinein.
Einige Trends gab es abseits von den Chinesen mit Sicherheit zu beobachten. Die deutsch-deutsche Einheit oder die Wende, war eines und da hat sich bei mir Jana Hensel mit ihrem „Achtung Zone – Warum wir Ostdeutsche anders bleiben sollten“, eingeprägt, eine sehr selbstbewußte junge Frau, die gut mit Journalistenfragen umgehen kann.
Noch ein paar interessante Bücher sind mir aufgefallen, die ich gern lesen würde, wenn ich sie bekomme. Da wäre einmal Urs Widmer mit seinem „Herrn Adamson“, wo es um das Sterben und die These geht, daß man von dem, der im Augenblick seiner Geburt gestorben ist, einmal abgeholt werden wird und bei Urs Widmer bzw. dem Erzähler ist das, der 1938, gestorbene Herr Adamson, sehr interessant, aber auch Jo Lendle, ein viel jüngerer Autor, den ich aus dem Umkreis des Leipziger Literaturinstituts kenne, hat mit „Mein letzter Versuch die Welt zu retten“, als Erzähler einen schon Gestorbenen.
Peter Hennings „Die Ängstlichen“ waren im Gespräch und das Buch, das sehr gelobt wurde, weil es so amerikanisch ist, kenne ich von Elke Heidenreich, die hat es schon länger im „Lesen“ besprochen und bedauert, daß es nicht auf der Liste zum deutschen Buchpreis stand und Elke Heidenreich ist auch auf der Messe aufgetreten. Das Buch, das sie letzte Woche besprochen hat, aber nicht, zumindest ist es mir nicht aufgefallen, aber Helmut Kraussers „Einsamkeit und Sex und Mitleid“, das letzte Woche bei Ex libris besprochen und bei „Rund um die Burg“ vorgestellt wurde, würde ich gern lesen, der Reigen im rauhen Berliner Milieu, wo aus lauter Randtypen ein interessanter Handlungsbogen gespannt wird und dann natürlich Peter Nadas, darüber habe ich schon am Freitag geschrieben. Wenn ich eine Weile nachdenke, fallen mir noch viele Bücher ein, interessiert mich ja sehr viel. Vom Vorjahr habe ich den Roman „Krematorium“, der inzwischen auch von Elke Heidenreich besprochen wurde, mitgenommen und das Buch der Engländerin, die die griechischen Götter in ein Haus in London ansiedelt. Die Autorennamen müßte ich erst nachsehen, zu den Büchern bin ich nicht gekommen, dafür hat mir Alfred gestern Herta Müllers „Atemschaukel“ von seinem Morava Rundgang mitgebracht und Claudia Rossbachers „Drehschluß“, das Buch das ich mir ursprünglich mit Jacqueline Nagels Amazon Gutschein eintauschen wollte, dann aber gegen das Nanowriomo-Buch „No plot no problem“, umtauschte und das hier flüsterte, worauf sich die Autorin, die ich nicht kenne, aber vielleicht bei der Rossman oder der Anni Bürkl Lesung gesehen habe, meldete und mir das Buch empfahl.
Noch etwas Erfreuliches ist geschehen. Ich habe mir die Ohrenschmaus Texte durchgesehen und meine Vorschläge für den Lyrik, Prosa und den Lebensbericht Preisträger, die ich am Freitag in der Jury-Sitzung diskutieren werde und die Fahnen für die neue Volksstimmeanthologie habe ich von Roman Gutsch noch einmal zum Durchschauen bekommen.

2009-10-16

Psychologie, Vernissage und Literatur

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:22

Am Tag der Psychologie gabs in der SFU das Symposium „50 Jahre Psychologie in Österreich“ zum 75. Geburtstag von Univ.Prof. Dr. Giselher Guttmann, bei dem ich vor sechsunddreißig Jahren im ersten Semester studierte und mich vor dreißig Jahren gerade für die Rigorosen vorbereitete.
Im Herbst 1973 stand noch Hubert Rohracher im Vorlesungsverzeichnis, der allerdings schon gestorben war, so daß Giselher Guttmann den Lehrstuhl übernommen hat und jetzt mit fünfundziebzig emeritiert, gibt er sein Wissen an der von Alfred Pritz gegründeten Privatuniversität weiter.
Heute aber Geburtstag gefeiert mit vier Vorträgen, Sekt, Knabberstangen und sehr guten Aida-Dessertwürfeln, statt dem blauen Sofa.
Das gabs erst in der Mittagspause, drei kurze Blöcke mit zwei Frauen, die DDR-Prominente zur Wende interviewten und Peter Stamm, sowie Peter Nadas, der kurzfristig eingesprungen ist.
Dann gings zum nächsten Buffet, die ich ja bei meinem Frankfurt-home-hopping versäume, nämlich in die Trattoria Margareta am Margaretenplatz, weil dort Peter Hassmann seine Venezianische Ansichten ausstellte und mich offenbar über die Art Margareten dazu eingeladen hat. Jedenfalls waren Gabi Rökl und Thierry Elsen da, sonst habe ich bei der Prominenz, die das Lokal füllte, nur das GAV-Mitglied Hermann J. Hendrich erkannt. Stadträtin Sandra Frauenberger hat charmant eröffnet, die Bilder hingen an der Wand, die Kellner servierten italienische Vorspeiseteller und kleine runde Pizzen. Sehr schick und ein guter Grund, die Literatur in Frankfurt zu versäumen, es läßt sich zum Teil ja nachholen und das habe ich nach meiner Abendstunde auch getan.
Das blaue Sofa war zwar schon vorüber, aber bei ARD gibts jetzt kleine Filme, wo man ein bißchen Messestimmung schnuppern kann und bei den ARD Gesprächen trat noch einmal der Ungar Peter Nadas auf, der sein 1962 geschriebenes Buch „Die Bibel“, das erst jetzt auf Deutsch übersetzt wurde, vorstellte und das war interessant. Schon zu Mittag, als der blaue Sofa Moderator andeutete, in Deutschland kennt Peter Nadas kein Mensch. Dasselbe höre ich jetzt dauernd über Herta Müller „Herta who?“ und das deckt sich nicht mit meinen literarischen Wissen, denn beide Autoren sind mir als wichtige Schriftsteller seit langem bekannt, auch wenn ich von Nadas nicht viel gelesen habe. Das Buch aber, wo die aufgestiegenen Kommunisten nach oder vor 1956, eine Villa auf einem Hügel beziehen, ihr Kind von einem Dienstmädchen aufziehen lassen, das dieses damit ärgert, in dem es die Bibel verbrennt, würde mich aber schon sehr interessieren, wie viele andere, die ich bei meinem Frankfurt hopping oder anderen Literaturstreifzügen endecke, auch.
Elke Heidenreich hat mit ihrem Ex-Mann ein Buch über ein altes Ehepaar geschrieben und dann gabs bei ARD endlich ein Gespräch mit einem chinesischen Autor, nämlich mit Yu Hua über seinen Roman „Die Brüder“, in dem der eine korrupt wird, während der andere scheitert, was vielleicht zu dem uralt Nadas passt.
Ein bißchen habe ich mich jetzt wieder in Frankfurt umgehört und umgeschaut, ein bißchen ist noch offen und könnte ich noch nachholen, habe aber gerade im Radio die Tonspuren mit dem Portrait des Büchner-Preisträgers Walter Kappacher gehört und als ich von der SFU nach Haus gegangen bin, habe ich bei Thalia, das Buchkultur -Österreich-Spezial zum Nationalfeiertag endeckt, das ich auch noch lesen möchte. Mal sehen, ein Frankfurt Wochenende liegt ja noch vor. Um am Montag etwas ganz anderes zu machen, nämlich die Ohrenschmaus Texte von Menschen mit Lern-bzw. intellektueller Behinderung durchsehen. Die Ab- und Anmeldungen für mein Fest kommen inzwischen auch.

2009-10-15

Frankfurt im Wohnzimmer

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:48

Heute also intensiver Frankfurt Tag, zwar nicht mehr ganz mit der Faszination des Neuen, die ich im Vorjahr bei meinem Home-surfing hatte. Es war auch nicht mehr so spannend, da beim Messe Blog die kleinen Filme mit den Insiderinformationen fehlen. Aber sonst das blaue Sofa und 3sat-Standprogramm, zwar ohne chinesische Autoren, was vielleicht an den fehlenden Deutschkenntnissen liegt. Aber Margaret Atwood und Tim Parks wurden auch auf Englisch interviewt.
Bei der chinesischen Literatur kenne ich mich also nach wie vor nicht aus, auch wenn ich mir auf den 3sat Seiten die Portraits und die Einspielungen anschaute, leider habe ich bei den 3sat Programmen, kein Bild dabei, was schwierig ist, wenn man das chinesische Leben kennenlernen will.
Ansonsten beherrscht, glaube ich, der Konflikt zwischen dem offiziellen und dem inoffiziellen China, die Buchmesse. Es gab Informationen, daß nicht viele Autoren gekommen sind, Herta Müller machte in ihrem Interview einige Bemerkungen, daß nur die Funktionäre mit den ganz braven Autoren zu sehen sind.
Nun ja, man kann nicht alles haben. Es war ohnehin sehr viel. So habe ich mich am Morgen noch ein bißchen an Lillyberrys Buchpreisdiskussion beteiligt, die das sehr kritisch sieht oder sich eine andere Auswahl wünscht.
Dann bin ich zum blauen Sofa hinübergewechselt und da gab es ein Bild, also ein bißchen Buchmessehintergrund mit Besuchern und Fotografen. So habe ich den Engländer Tim Parks kennengelernt und Margaret Atwoods Buch „Das Jahr der Flut“, die von einer sehr gesprächigen Moderatorin eingeführt wurde, die fast mehr als sie gesprochen hat. In dem Buch geht es darum, wie die Menschheit der ökologischen Katastrophe entgegensteuert und Leon de Winters Roman, „Das Recht auf Rückkehr“, das ein Zukunftsinventario einer sicherheitsüberwachten Welt zeichnete, hat ein ähnliches trostloses Thema. Dazu passte auch die Diskussion mit Ilija Trojanov.
Am 3-Sat Stand war um vierzehn Uhr Herta Müller und Lutz Seiler, der Bachmannpreisträger von 2007 hat mit „Zeitwaage“ einen Erzählband geschrieben, wo es um das Reisen, aber auch um den Zerfall der DDR und die Wendezeit geht, also wieder ein interessantes Thema. Georg Dietz Buch über den „Der Tod meiner Mutter“ habe ich schon gekannt, weil es Elke Heidenreich in ihrer Sendung vorgestellt hat und bei den ARD Standgesprächen habe ich Stephan Stolpes „Grenzland“, das auf der Shortliste stand, näher kennengelernt. Matthias Politycki hat mit seiner „Jenseitsnovelle“, ebenfalls ein interessantes Buch geschrieben, wo ein Sinologe seine tote Frau am Schreibtisch findet und aus ihren Notizen, die sie ihm hinterlassen hat, herausbekommt, daß sie ihn doch nicht so geliebt hat, wie er dachte und ein Wallraff Interview gab es bei den ARD Gesprächen auch . Also doch sehr interessant, auch wenn ich keine chinesischen Bücher aufzählen kann.
Beim Literaturcafe Podcast werden jedenfalls chinesische Gedichte vorgestellt, die Volker Klöpsch übersetzt hat und dort gibt es auch ein interessantes Buch von Herrad Schenk, das Anni Bürkl interessieren wird, nämlich „Die Heilkraft des Schreibens- Wie man sein Leben erzählt“, das die Erfahrungen mit Schreibkursen für älteren Menschen und deren Textbeispielen wiedergibt. Also sicher was gelernt und einige Trends erfahren, auch wenn das Wort mit den Bild diesmal nicht so ganz zusammenpasst und der Klatsch und der Tratsch vielleicht fehlte. Daß Argentinien im nächsten Jahr das Gastland ist und gestern 45.753 und heute 56.452 Besucher gezählt wurden, habe ich trotzdem erfahren.

2009-10-14

Frankfurt I

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:43

Nach Frankfurt mit dem Laptop auf den Knien oder am Schreibtisch, http://www.buchmesse.de oder 3sat.de machts möglich, das weiß ich noch vom letzten Jahr und ich habe den Rest der Woche vor, das intensiv zu tun. Klaudia Zotzmann, Julia Kröhn und der Dünenwanderer werden live teilnehmen. Cornelia Travnicek würde gern, weil sie chinesisch spricht und Anni Bürkl hat schon vor Wochen einen Artikel aus der Federnwelt veröffentlicht, wo die Autorin lernen kann, wie sie sich auf die Buchmesse vorbereitet. Verlage ansprechen beispielsweise. Das habe ich, als ich real in Frankfurt war, nicht versucht, obwohl die Bruni es vermutet hat, nur mein Buch, 2000 waren das die frisch erschienenen „Wiener Verhältnisse“ mit mir herumgeschleppt, da bin ich, glaube ich, sehr ungeschickt. Mit dem Laptop geht das aber ohnehin nicht und außerdem gibt es genug zu tun.
So sind gestern die Ohrenschmaus-Texte gekommen und ich habe sie schon ein bißchen angeschaut. Ich hatte aber Stunden und mußte zum Psychologen Jour fixe und dann ging das Mailing nicht mehr, mein Drucker ist immer noch beim Service und Alfred heute früh zu einer Konferenz nach Linz gefahren.
Gestern die Eröffnung gesurft, aber nicht viel gefunden, nur ein Kurzvideo mit Angela Merkel und ein bißchen Info über den Streit des offiziellen Chinas mit den Regimkritikern und der Messedirektor betonte : „Wir bieten alles an und bei uns kann man über alles reden!“
Um zehn eine Stunde, dann wollte ich mit dem 3 Sat-Standprogramm beginnen, da war um elf der Markus Ohrts, Alfred hat aber angerufen und mir erklärt, wie ich wieder in das Mailing hineinkommen kann, so daß ich es versäumte, danach habe ich mich bei den chinesischen Autorenportraits schlaugemacht und den Messeblog gelesen, den ich nicht so interessant, wie im letzten Jahr gefunden habe und bin ins Geriatriezentrum Baumgarten gegangen. Mit einem Zwischenstop bei Thalia-Mariahilfer Straße, da gibt es einen ganzen Tisch mit Chinabüchern, aber die Namen sind sehr schwer zu merken, da tue ich mir mit den Buchpreisbüchern leichter und es lag ein dickes Heftchen auf, wo das neue Buch, des 2003 verstorbenen, chilenischen Autors Roberto Bolano, den ich einmal im spanischen Kulturinstitut hörte, das im September bei Hansa erschienen ist, vorgestellt wird.
Als ich zurückkam, versuchte ich den Messe Podcast zu finden und hörte das 3sat Video mit Terezia Mora. Dann hatte ich noch eine Stunde und bin daraufgekommen, daß es in der 3sat Mediathek nicht alle Videos gibt. So habe ich Markus Ohrt und Ulrike Kolb nicht gefunden, aber Thomas Glavinic und Frank Schätzing, der seinen Science Fiction Thriller über das Leben am Mond „Limit“, der 1,4 kg schwer und tausend Seiten dick ist, vorstellte. Lillyberry hat in ihren Blog davon geschwärmt und das blaue Sofa habe ich heute versäumt, nur ein bißchen was von den Messetrends mitbekommen. Da gab es Fachtagungen über den Analpabetismus und das E- Buch. Der österreichische Gemeinschaftsstand wurde von Ministerin Schmied eröffnet und Dan Browns Bücher lastwagenweise angekarrt und natürlich viel Chinesisches, wo ich mich noch immer nicht auskenne, aber vielleicht lerne ich das in den nächsten Tagen. Morgen werde ich Zeit für das blaue Sofa haben, da ich erst am Abend zur Supervision-Reflexion muß.

2009-10-13

Alte Schmiede und deutscher Buchpreis

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:01

Während in Frankfurt der deutsche Buchpreis verliehen wurde, war ich in der alten Schmiede, denn da stand Marie Therese Kerschbaumer auf dem Programm.
„Gespräche in Tuskulum“, ein Fragment, das vierte Buch, nach der autobiografischen Romantrilogie, von der ich „Ausfahrt“ und „Fern“ gelesen habe und über die Dichterin, die 1936 bei Paris geboren wurde, habe ich schon öfter geschrieben, hat sie ja mein literarisches Leben sehr geprägt und mich auch freundlich begrüßt und für das Kommen gedankt.
Es war nicht besonders voll in der alten Schmiede, eine Schulklasse ist aber gekommen, der Marie Therese Kerschbaumer einige Stelle ihres umfassenden Werkes besonders erklärt hat. Des epischen Poems, in dem es um den Klang und natürlich die Freunde geht. Die Verstorbenen Gerhard Kofler und Heidi Pataki sind in dem Buch erwähnt. Herbert J. Wimmer, Julian Schutting, Lisa Fritsch sind gekommen, beim Hinausgehen habe ich noch Christine Huber gesehen.
Es ist ja sehr beeindruckend, daß man, wenn man in die alten Schmiede geht, manchmal unter lauter bekannten Dichtern sitzt und die Wiener literarische Szene hautnah miterleben kann, obwohl die immer weniger wird, bzw. sich inzwischen verändert hat. Marie Therese Kerschbaumer zählt aber sicher neben der Elfi und der Fritzi zu den bedeutendsten Wiener Dichterinnen und hat auch eine sehr empathische Art sich auszudrücken.
Der Philosoph Rudolf Burger sollte kommentieren und das Werk, das kein Roman ist, sondern bloß vom Verlag so genannt wurde, damit es sich wahrscheinlich besser verkauft, wurde von Kurt Neumann eingeleitet, in dem es um das Universum, den Kosmos und um zweitausend Jahre Geschichte geht. Um Dante, Gerhard Kofler und die Protagonistin Barbarina, bekannt aus den anderen Bänden, die sich diesmal auch in einer römischen Kaiserin widerspiegelt.
„Aber“, erklärte Marie Therese Kerschbaumer am Beginn den Schülern „es geht um den Klang nicht um irgendwelche Inhalte. Es sind die Texte in denen wir uns treffen.“
Dann bedauerte sie, daß viele ihrer Dichterfreunde schon gestorben sind und wünschte sich Schönheit, Liebe und Unsterblichkeit, woran sich die Diskussion mit Rudolf Burger knüpfte, der das Ganze philosophisch kommentieren sollte, sich aber von der Allmacht der Poesie geschlagen gab. Er wunderte sich nur, wieso das Poem „Gespräche in Tuskulum“ genannt wurde. Marie Therese Kerschbaumer konnte es ihm erklären.
Dann ging es heim, um herauszubekommen, wer den deutschen Buchpreis gewonnen hat? Ich tippte ja auf Herta Müller und da gab es ebenfalls Sprachlosigkeit und Überraschung. Sprachlosigkeit bei Kathrin Schmidt, die, wie sie sagte, nicht damit gerechnet hat und keine Rede vorbereitet hatte.
Ich war überrascht, obwohl der Roman „Du stirbst nicht“, der Psychologin, die 1958 in Gotha geboren wurde, in dem es um das Erwachen aus dem Koma nach einer Gehirnblutung geht, ein wichtiges Thema hat und irgendwie, wie ich mich gerade informierte, auch autobiografisch ist.
Ich habe mir das Preisverleihungsvideo angesehen und auch ein bißchen über die Ein- und Ausladung chinesischer Regimkritiker gelesen. China ist ja Gastland und ich werde mir die Buchmesse, die Dienstags eröffnet wird, wieder möglichst intensiv geben und davon berichten. Ob täglich, um den lieben Otto mit meinen langen Berichten zu nerven oder Blockweise, weiß ich noch nicht, lassen wir uns überraschen und ich finde es noch immer sehr erstaulich, wer das Literaturgeflüster liest und mir Kommentare sendet.

2009-10-12

Das Haus am Olivenhain

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:30

Das Wochenende zweimal, trotz der Samstag beschriebenen Programmdichte, lang in der Badewanne verbracht, um in Harland und in Wien, zwei sehr unterschiedliche Bücher auszulesen.
Leselustfrust, das gerade Ilse Kilic besprach, hat mich dazu angestachelt, ein bißchen auf meine SUBs zu achten, obwohl das nicht zu schaffen ist und ich den Rest des Monats wegen Frankfurt und Ohrenschmaus, wahrscheinlich nicht mehr viel zum Lesen komme.
Aber ich habe, als ich von „Rund um die Burg“ nach Hause gegangen bin, zwei Bücher gefunden, eines war Manuela Stefanis „Das Haus am Oivenhain“ und ist wahrscheinlich das, was lillyberry als Chick-lit bezeichnet.
Das Buch ist bei der Verlagsgruppe Lübbe 2008 erschienen und wird als überzeugendes Romandebut, der Redakteurin einer italienischen Fachzeitschrift, beschrieben. Möglicherweise ist Manuela Stefani ein Pseudonym, ich weiß es nicht, lese nur gerade im Blog von Julia Kröhn, wie sie für ihre diversen Sagas und Kunstkrimis, verschiedene Pseudonyme bastelt.
Manuela Stefanis glutvolles Familiendrama spielt 1980 und beginnt damit, daß die vierzigjährige Anna Rossi, Chefsekretärin einer Förderbänderfirma zwei Monate Urlaub hat und dafür in ein Dorf nach Kalabrien fährt. Sie quartiert sich in ein Zimmer eines Olivenhofs, der Schwestern Theresa und Angela Famularo, beide zwischen fünfzig und sechzig, ein und die Geschichte beginnt. Anna Rossi, deren Leben bisher ereignislos aber gut behütet, mit einer einzigen männlichen Beziehung, in der sie eine passive Rolle spielte, verlaufen ist, geht am Strand spazieren und verliebt sich in einen, um zehn Jahren jüngeren Mann, der wie sie lange Haare hat und mit Modellschiffen spielt.
Währenddessen werden die Schwestern Famularo von ihrer Vergangenheit eingeholt. Beschrieben wird die Bruatlität der Männer in den italienischen Dörfern und die Passivität der Frauen, die sich aufs Kochen und Umsorgen beschränken und sich gegen die Gewalt nicht wehren können.
So war Teresa vor dreißig Jahren mit dem schönen Fischer Rocco verlobt, der sie vor der Hochzeit verlassen hat. Seither trägt sie schwarz, spricht wenig und schimpft nur mit der Schwester, die übergewichtig und gutmütig ist, aber vor dreißig Jahren von Rocco vergewaltigt wurde, der vorher schon Teresa geschwängert hat, als die das Kind, um nicht vor der Hochzeit in Schande zu geraten, abtreiben ließ, fällt er über Angela her, die ihn Brot und Oliven bringt, um ihr das Kind nach der Geburt zu entreißen und mit ihm, es ist der junge Mann mit den langen Haaren, nach Sizilien zu flüchten.
Dreißig Jahren später kommt er zum Sterben mit Saro zurück, weil der seine Mutter kennenlernen will. Teresa begräbt Rocco prunkvoll und schwört der Schwester Rache, dabei regt sie sich so auf, daß sie aus dem Fenster fällt. Angela bleibt allein am Hof zurück, bekocht Saro und wäscht ihm seine Wäsche, während die selbständige Anna, die in Mailand durchaus erfolgreich war und Gedichte von Neruda und Anna Achmatova zu zitieren weiß, mit Saro nach Sizilien fährt und dort in seinem ärmlichen Haus, die angebliche Haushaltshilfe Maria mit einem Kind am Arm anzutreffen.
Seit diesem Moment ist Saro, wie sein Vater, unausstehlich zu ihr. Er vergewaltigt sie am Strand, aber Anna geht zur Bank, hebt zwanzig Millionen, ihre Ersparnisse, ab, um sie ihm zu bringen, der schon längst beschloßen hat, sie um dieses Geld zu betrügen. Während er aus dem Zimmer geht, entdeckt sie das Hochzeitsbild mit der hochschwangeren Maria und sammelt ihr Geld wieder ein. Saro will es ihr zwar entreißen, aber jetzt gelingt es ihr, ihm einen Wecker an den Kopf zu schmeißen und mit dem Geld nach Mailand zurückzufahren, wo sie zehn Jahre später, im Corriere della Serra, von einem Eifersuchtsdrama in Kalabrien, liest, wo die achtundzwanzigjährige Maria, den Fischer Saro, der sie mit einer deutschen Touristin betrogen hat, der er vorher zwei Millionen Lire stahl, erstochen hat. Maria kommt ins Gefängnis, während, die beiden Kinder in die Obhut, der Großmutter Angela übergeben werden.
Man könnte es als Kitsch bezeichnen, wenn nicht die Gewalt, der Männer, die sich die Frauen einfach nehmen und die Passivität dieser, die sich das alles still gefallen lassen und trotzdem noch backen und kochen, ein beeindruckendes Sittenbild schildert, das in den kleinen kalabrieschen und sizilanischen Dörfern, vielleicht noch immer üblich ist.

2009-10-11

Meilengewinner

Filed under: Uncategorized — jancak @ 09:45

Ein rasantes Buch vom scheinbar nutzlosen sich Betrinken, Übernachten in Abbruchhäusern, Lammfleischkochen, idealististischen Halbe-Halbe Stehlen und Orangenpflücken, um den Winter in Kreta über die Runden zu bringen, das Roadmovie „Meilengewinner“ von Stephan Alfare, über den ich öfter schon geschrieben habe.
1966 wurde er in Bregenz geboren, lebt nach wahrscheinlich ebensolchen Reisen, seit 1990 in Wien.
1992 habe ich seine sehr beeindruckenden Gedichte kennengelernt, dann sind ein paar Bücher bei Selene herausgekommen, von denen ich einige gelesen habe.
2000 ist er beim Bachmann-Wettbewerb aufgetreten, „Meilengewinner“ ist das zweite, bei Luftschacht erschienene Buch. Er hat eine sehr eigene, kräftig, originelle Sprache, die auch hier zu merken ist, vielleicht weniger als in den Selene Bänden, weil das hier scheinbar oder auch tatsächlich autobiografischer ist, vielleicht bin ich sie auch schon gewohnt.
Das Buch beginnt jedenfalls bei Michalis in Paleohora und endet in Toulouse an der Mauer vor dem Krankenhaus und der namenlose Ich-Erzähler taumelt dazwischen ein-zwei Jahre auf der Suche nach Freiheit und Abenteuer, wie poetisch im Klappentext steht, auf oben beschriebener Weise vor sich hin.
Von Bira, Harzwein,Tsikoudia zu billigen Ouzo, Marihuana spielt auch eine Rolle, ich würde es Selbstzerstörung nennen. Von zärtlichen, beiläufigen Begegnungen mit merkwürdigen Menschen und Landstrichen, wird im Klappentext geschwärmt und eine Handlung gibt es natürlich auch, auch wenn man die bei soviel Saufen, Geldhaben, Geldausgeben und der Suche nach Gelegenheitsarbeiten gar nicht gleich erkennt.
Es beginnt also bei Michalis in Paleohora, da kommt ins Wirtshaus, wo der österreichische Erzähler mit Casey Crab einem Engländer trinkt, eine so merkwürdige vor Schmutz starrende Frau herein, die wie fünfzig aussieht, dreißig ist und sich als die Römerin Gianna Maria Rossi entpuppt, die der namenlose Erzähler in sein schönes Dreibettzimmer nimmt, in dem er schon mit Casey wohnt.
Später verlassen sie es, um im Norden Arbeit zu suchen, die sie nicht finden, wohnen kurzfristig in einem Rohbau auf schmutzigen Decken dort, wo sich später das Klo und das Bad befinden werden und kochen das oben erwähnte Chili, dann werden sie getrennt.
Der Erzähler übernachtet mit neuen Freunden in einem ehemaligen Lazarett, das aus World war II zurückgeblieben ist, klaut einem besoffenen Schweden den Paß und der Frau, die durch einen U-Bahn Unfall ihren Sohn verloren hat, das Geld, wobei er ausnahmsweise einmal, sein edles Halbe-Halbe Prinzip verläßt. Schließlich landet er mit dem Schweden auf einer Plantage, wo er eine Zeitlang Orangen pflückt und zwei Französinnen kennenlernt, bevor es mit dem Schweizer Kunstmaler Beat Züngli weitergeht, mit dem fährt er zuerst nach Athen, dann nach Österreich, wo sie sich trennen, um in einem kleinen Dorf in Vorarlberg als Totengräber zu arbeiten. Stephan Alfare hat das auf dem Ottakringer Friedhof getan, aber dann kommt ein Brief von der Französin Valerie und es geht zurück nach Griechenland. Hier verschwindet der Held kurzfristig in einem Gefängnis oder einer Psychiatrie, weil er zuviel Stoff erwischte oder war das schon in der Türkei oder anderswo?
Weiter gehts nach Frankreich, zu der Familie Valeries, ihrer dicken Schwester, dem Stiefvater und der Mutter, die als Putzfrau arbeitet, um Valerie ihr Geld zuzustecken.
Das Paar hält es dort nicht lang, sie reisen weiter zur Arbeitssuche in die Obstplantagen, um schließlich vor dem bewußten Krankenhaus in Toulouse zu landen, weil Valerie ein Kind haben möchte und sich nur in Toulouse untersuchen lassen will.
So zerkrümmelt der Held Marihuana an der Krankenhausmauer, wo er einen Clochard triff, von dem er wissen will, ob er sich die Mutter halten soll?
Ein bißchen trostlos wärs zu Lesen, die Geschichte vom sich zu Todesaufen, während man Gitarre spielt und von der ewigen Freiheit im sonnigen Süden auf schmutzigen Decken träumt, wären da nicht die wirklich schönen Bilder, die immer wieder auftauchen.
Stephan Alfare, der wie ich schätzen würde, auch öfter Bier und Ouzo konsumiert, versteht zweifellos die Kunst des Schreibens und ist sicher ein originelles Talent, von dem ich hoffentlich noch viel lesen werde.

2009-10-10

Harlander Wochenende

Filed under: Uncategorized — jancak @ 10:14

Seit langem wiedermal nach Harland gekommen, seit der Sommerfrische ist sich das nicht ausgegangen. Zuviel literarische Programme, der Alfred ist zwar einige Mal hingefahren, um seine Eltern bei der Gartenarbeit zu unterstützen, ich habe aber meine Wochenenden auf dem Volksstimmefest, der Poet Night, bei „Rund um die Burg“, ect zugebracht.
Jetzt also ausspannen, ein bißchen Rad zu fahren und morgen wieder auf der Rudolfshöhe Mittagessen. Stephan Alfares „Meilengewinner“ liegt fast ungelesen im Badezimmer und „Sophie Hungers Krisenwelt“ ist zum Korrigieren mitgekommen. Da ergibt sich jetzt die spannende Frage, schaffe ich es bis Ende Oktober fertigzuwerden oder nicht? Was ein bißchen dadurch erschwert wird, daß mein Drucker beim Service ist, vorläufig kann ich nichts ausdrucken und bin dadurch behindert. Einige Seiten sind verschmiert und nicht gut zu lesen. Die nächsten zwei Wochen sind ohnehin vollgestopft. Fängt am Mittwoch ja die Frankfurter Buchmesse an und die kann man, habe ich im letzten Jahr herausgefunden, auf dem eigenen Sofa, Bett oder Küche hervorragend miterleben. Allerdings sollten auch die Ohrenschmaus Texte kommen, denn die Jurysitzung ist am dreiundzwanzigsten. Deshalb habe ich gestern bei der Eva Singer urgiert und auch gleich ein Mail von ihr bekommen, allerdings nur mit der Information, daß ich ihr dringend meinen Lebenslauf, ein Bild und meine Motivation bezüglich Ohrenschmaus für das Booklet der CD, die bei der Preisverleihung, am 1. Dezember präsentiert wird, schicken soll. Es eilt sehr, mal sehen, wie das mit den Texten ist? Nach Mittwoch werde ich zwar ohnehin nicht viel Zeit dazu haben, also darf in der letzten Woche nichts Unerwartetet passieren und z.B. kein Diagnostik- oder Supervisionsanfragesturm auf mich hereinbrechen.
Die „Krisenwelt“ wird dabei aber liegenbleiben und wenn ichs durchsehe und denke, jetzt passt es, finden sich ja, wie auf wundersamer Weise, viele, viele Fehler.
Allerdings habe ich in der Nacht gedacht, ich kann ich es ja im November liegenlassen und mich für das Nanowrimo Writing anmelden. Eine Idee hätte ich ja dazu. Ich könnte die Geschichte „Halb eins“ nennen und das verwenden, was ich so bei den Blogs und den Literaturgeflüster-Kommentaren, verbunden mit den literarischen Ereignissen erlebe. Da habe ich ja schon einige interessante Erlebnisse gehabt.
Und die Idee für das Foto für das „Krisenwelt“-Cover ist mir auch gekommen. Ein Zeitungsstapel mit der Standard-Krisensondernummer wäre gut, nur leider habe ich die, als ich mit dem Rohentwurf fertig war, weggeworfen.
Aber das Haus in Harland ist groß und die Zimmer, in denen früher Alfreds Großmütter wohnten, sind mit viel Gerümpel angeräumt. Sehr geeignet für das Titelbild und vielleicht könnte ich Herrn Blaha oder Andrea Stift fragen, ob sie mir den Informationstext schreiben?
Es gibt also viel zu tun, jetzt aber aufstehen und mit dem Rad nach Harland fahren. Um zwölf treffe ich mich dort mit dem Alfred, um bei Tschibo Kaffee zu trinken und vorher will ich beim Thalia nachschauen, ob es das Buchkultur Österreich Spezial mit dem Umschlagbild von Robert Prossner, Cornelia Travnicek und Clemens J. Setz schon gibt.
Erfreuliches gibt es auch zu vermelden, gestern hatte ich zum ersten Mal über hundert Blog-Besucher und beim Literaturhaus-Archiv ist das Literaturgeflüster bei den literarischen Seiten angeführt.
Und Alfred wollte mir „Atemschaukel“ gestern bei Morava kaufen. Gab es aber nicht.

2009-10-08

Nobelpreis und FM4 Anthologie

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:34

Am Montag habe ich gehört, daß der Nobelpreis für Literatur diesen Donnerstag vergeben wird und dann nicht mehr viel darüber. Nur leselustfrust hat sich Philip Roth, als Preisträger gewünscht, damit die Spekulationen aufhören und heute gabs im Morgenjournal, die Information, daß es über die streng geheim gehaltene Juryinentscheidung regelrechte Wetten gibt und da ist Herta Müller in den letzten Tagen sehr aufgestiegen, bei Jean-Marie Gustave Le Clezio war das im Vorjahr ebenso.
Um halb acht gabs in der Programmvorschau, die Mitteilung, daß Herta Müller in der Sendung „Im Gespräch“ Gast sein wird. So war ich, als ich kurz nach eins bei Google schaute, nicht mehr überascht.
Herta Müller kenne ich natürlich und habe sie auch bei einer oder mehreren Lesungen gehört. Bei Literatur im März würde ich einmal schätzen oder war es in der alten Schmiede?
Ich hab auch einiges von ihr gelesen. „Drückender Tango“ und „Herztier“ steht in meiner Bücherliste.
„Atemschaukel“, bei dem es um die Lagerjahre eines jungen Mannes aus Hermannstadt geht, dessen Vita starke Parallelen zu dem 2006 verstorbenen Büchner Peisträger Oskar Pastior aufweist, ist meine Schätzung für den deutschen Buchpreises, der am Montag in Frankfurt vergeben wird.
Und heute gabs noch die Preisverleihung der jungen Literatur, die Präsentation der Wortlaut-Anthologie zum Thema Gold des FM4 Wettbewerbes, der mich ebenfalls in den letzten Tagen beschäftigt hat. Cornelia Travnicek hat den dritten Platz gewonnen und da wurden die Peisträger und Preisträgerinnen auch auf spannende Weise bekanntgegeben.
Am Dienstag begann es mit mit dem dritten Preis, gestern wurde Gregor Lochner bekanntgegeben, daß Martin Fritz den begehrten ersten Platz bekommen hat, wurde für heute terminiert, war aber schon bei der Amazon-Produkt-Beschreibung zu lesen.
Ich wollte eigentlich zur Lesung gehen, bin aber mit dem Korrigieren nicht fertiggeworden und mich dann wegen der vielen Jugend nicht so recht getraut. Also habe ich mir das Gespräch mit Herta Müller angehört, das Renata Schmidtkunz am Montag in Berlin aufgenommen hat.
Es ist viel um Oskar Pastior und das Buch „Atemschaukel“ gegangen und es ist auch spannend, wie das mit dem deutschen Buchpreis werden wird?
Die Jury befindet sich im Dilemma lese ich beim „Dünenwanderer“. Ich habe auch ein bißchen herumgegooglet, sehr viele Blogs beziehen sich schon darauf .
Lillyberry ist wieder erfreulich ehrlich, bekennt, sich bei Buchpreisen nicht auszukennen und auch von Herta Müller nichts gelesen zu haben. Sie fragt ihre Leser, ob sie das tuen soll? Ich würde es ihr empfehlen.
„Atemschaukel“ wird sicher ein großer Verkaufserfolg. Ich werde mir das Buch zum Geburtstag wünschen und hoffe nur, daß ich es nicht, wie den Tellkamp, doppelt bekomme.

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