Literaturgefluester

2009-11-30

Herzzeit

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:11

So heißt der Briefwechsel Ingeborg Bachmann-Paul Celan mit Briefen zwischen Paul Celan und Max Frisch, sowie Ingeborg Bachmann und Gisele Celan-Lestrange, herausgegeben und kommentiert von Bertrand Badiou, Hans Höller, Andrea Stoll und Barbara Wiedermann, der 2008 erschienen ist und im Sommer in Ö1 zu hören war.
Davon habe ich durch meine Sommerfrische nicht viel mitbekommen, mich aber die letzten Tage intensiv in das Buch hineinbegeben, denn Literatur und die Fünfzigerjahre, bzw. Sechzigerjahre interessieren mich sehr. Ein bißchen weiß ich auch darüber, war 2006 ja ein großes Bachmann Symposium mit sehr vielen Veranstaltungen und da habe ich auch einige der Herausgeber kennengelernt.
Trotzdem ist es schwer dieses Buch zu besprechen und wird mir auch nicht gelingen, denn da müßte ich in die Welt der Fünfzigerjahre und der beiden Dichter viel mehr eintauchen und es stellt sich auch die Frage, kann man, darf man, geht das überhaupt?
Ingeborg Bachmann hat Paul Celan jedenfalls 1948 in Wien kennengelernt und ihren Eltern geschrieben „Der surrealistische Lyriker hat sich herrlicherweise in mich verliebt!“
Paul Celan geht nach Paris, widmet Ingeborg, das Gedicht „In Ägypten“ und der Briefwechsel beginnt, der sich, wie die sogenannte Liebesbeziehung in einigen Phasen abspielen wird. Es wird immer von Besuchen geschrieben, die meist nicht stattfinden, einmal ist Ingeborg Bachmann die Werbende und Zurückgestoßene, später ist es umgekehrt.
Das Trauma des Krieges spielt seine Rolle und die Lebensgeschichten der beiden sind mehr als intensiv, vor allem die Celans, die der Bachmann klingt da etwas milder, ist es wahrscheinlich aber nicht. Bücher werden hin und hergeschickt, Gedichte gewidmet, Einladungen wie zum Beispiel zu der Gruppe 47 vermittelt. Die Bachmann schreibt Celan genau, welchen Autobus er nehmen soll, etc. und auch von ihrer Arbeitsüberlastung, Krankheit und Überforderung ist sehr viel die Rede.
Paul Celan heiratet, die Bachmann lernt Hans Werner Henze und Max Frisch kennen, zieht in die Schweiz, nach Rom, nach 1953 war sie kaum mehr in Österreich, steht irgendwo, die Liebesbeziehung wird wieder aufgenommen und zerbricht neuerlich.
Die Plagiatsvorwürfe von Claire Goll betreffs der „Todesfuge“ spielen eine große Rolle und die Kränkung, die ein Kritiker namens Blöcker mit seinem Artikel „Gedichte als graphische Gebilde“ bei Paul Celan auslöste.
Es kam zu zwei Mordversuchen, die Paul Celan an seiner Gattin verübte, Psychiatrieaufenthalte und schließlich Celans Selbstmord, der 1970 in die Seine ging.
Die Bachmann hat ihn um drei Jahre überlebt und auch einen fürchterlichen Tod gefunden.
Der Band ist sehr gründlich kommentiert, es gibt Fotos und Originalabbildungen der Briefe und der Postkarten und wenn man sich vorstellt, daß das alles auf Schreibmaschinen geschrieben wurde und in Päckchen hin- und herging, merkt man, wieviel sich inzwischen in unserer Kommunikationskultur geändert hat. Es stellt sich auch die Frage, ob man die Mailwechsel, die die heutigen Dichter miteinander führen, später so gut dokumentieren und kommentieren kann oder ob dadurch nicht viel verloren geht, so wie es heute wahrscheinlich auch keine Originale oder andere Originale gibt?
Das ist interessant, vor allem aber die Nachkriegsgeschichte, das Elend der traumatisierten Persönlichkeiten, die zu den starken lyrischen Ergüssen führte, während die Menschen dahinter zerbrochen sind.
Dann gibt es noch die verschiedenen Liebesbeziehungen der Bachmann, es gibt ja auch den Hans Weigel mit seiner „Unvollendeten Symphonie“, der auch eine gewisse Rolle spielt.
Die Bachmann hat sich in ihren Werken auch mit ihren Beziehungen auseinandergesetzt, die „Drei Wege zum See“, lese ich in den Kommentaren, beziehen sich auf ihre schwierige Beziehung zu Paul Celan.
Man müßte das alles viel genauer studieren und tut es aus Zeitmangel nicht, es geht einem auch gar nichts an und trotzdem haben wir durch den Briefwechsel einen sehr intimen Einblick in die Psyche zwei sehr schwieriger Menschen bekommen, die in einer sehr schwierigen Zeit gelebt haben und von ihr nicht nur gelobt, sondern auch überfordert worden sind.
Es passt auch zu dem intensiven Lyrikseminar der letzten Tage, denn es ging da auch um Briefe, wenn die von Fried vielleicht auch nicht so psychologisch intensiv sein mögen und, daß der Bachmann-Celan Briefwechsel, die jungen Dichterinnen animieren können, hat sich auch gezeigt.
Mich hat es natürlich auch betroffen und da ist mir eingefallen, daß ich in den Siebzigerjahren mit einem Celan Bändchen meiner Freundin Elfi mit dem Zug nach Hamburg gefahren bin und die „Todesfuge“ nicht verstanden habe, weder den politischen noch den menschlich emotionalen Hintergrund.
Jetzt wissen wir das alles besser und sollten wahrscheinlich anregen, mehr Bachmann und Celan zu lesen oder sich überhaupt mit der Literatur der Fünfzigerjahre zu beschäftigen und das kann man auch, gibt es ja gerade im Museum auf Abruf in der Felderstraße eine Ausstellung zum Kunstverständnis der Fünfzigerjahre mit einem literarischen Begleitprogramm über das ich noch berichten werde.

2009-11-29

Erich Fried Preis 09

Filed under: Uncategorized — jancak @ 19:27

Der Höhepunkt der Erich Fried Tage, die seit Donnerstag im Literaturhaus stattfanden, war um elf die Verleihung des Preises an die 1952 in Hessen geborene und in Berlin lebende Autorin Esther Dischereit, die sich wie in Wikipedia steht, besonders für die deutsch jüdische Assimilation einsetzt, Setzerin und Journalistin war und neun Gedicht- oder Erzählbände geschrieben hat, die durch zum Teil sehr originelle Titel auffallen. Wie zum Beispiel „Im Toaster steckt eine Scheibe Brot.“
Es ist der zwanzigste Preis, der seit 1990 jährlich vergeben wird, wie Heinz Lunzer, der ehemalige Literaturhausleiter, der inzwischen Präsident der Erich Fried Gesellschaft geworden ist, in seiner Eröffnungsrede betonte.
Der Erich Fried Preis zeichnet sich dadurch aus, daß er von einem einzigen Juror entschieden wird, diesmal war das Josef Winkler, der wieder mit einem rosa orangen Hemd aufgetreten ist und dessen Laudatio „Worte in gläsernem Sarg – Poetologische Reisenotizen beim Lesen des Gedichtbandes „Rauhreifiger Mund oder andere Nachrichten“ von Esther Dischereit auf der Fahrt durch Kroatien“ im Wochenend-Standard abgedruckt ist.
Heinz Lunzer wies in seiner Rede auf die Verantwortung, die der einzige Juror mit der Auswahl des Preisträgers hat, aber auch auf die Vorteile einer solchen Vorgangsweise hin und zählte ein paar der bisherigen Preisträger und Juroren auf.
Bei Google läßt sichs nachlesen. Von der vorjährigen Preisverleihung an Alois Hotschnig habe ich schon im Literaturgeflüster berichtet, den hält Janko Ferk für den nächsten Büchner Preisträger, ich weiß aber nicht, wie ernst das gemeint war, vor zwei Jahren hat ihn Peter Waterhouse bekommen und 1999 Elfriede Gerstl.
Ich gehe schon seit einigen Jahren zu den Erich Fried Veranstaltungen und es war auch sehr festlich. Der ORF hat mitgefilmt, Josef Haslinger hat sich in letzter Minute neben mich gesetzt, die musikalische Umrahmung kam von „African/American/European and me“, das ist eine Gruppe, die sang und rappte und sich aus Esther Dischereits Familie zusammensetzte.
Auf ihre Familie wies die Autorin auch in ihrer Dankesrede hin und übergab ihr neues Buch und eine Schachtel Pralinen an Friederike Mayröcker, die in der ersten Reihe saß.
Es war sehr voll. Viel Prominenz und Stammbesucher und einige Kinder, die geduldig ausgeharrt haben, wahrscheinlich wars die Großmutter, die geehrt wurde.
Claudia Schmied, die Josef Winkler in seiner Rede als Bundeskunstministerin bezeichnet hat, hat den Preis übergeben und freundlich darauf hingewiesen, daß sie in diesem schönen Rahmen der schönen Literaturhausblibliothek sich auf ihr Seminar „Literatur und Wirtschaft“ vorbereitet hat, als sie noch nicht Bundeskunstministerin gewesen ist.
Dann gabs Wein, Wasser, Sekt und Jour Gebäck und den üblichen Small Talk. Das heißt ein paar schöne Gespräche unter anderem mit Michaela Falkner, bei der ich mich genauer erkundigte, wie man das schafft, tagelang bei einer Performance im Museum liegen zu bleiben, sie hat mir sehr freundlich Auskunft gegeben und gemeint, das wäre nicht so schlimm, weil das Museum nach acht Stunden schließt.
Ich habe mich noch einmal fotografieren bzw. mich von Judith Pfeiffer bedichten lassen und das ist interessant. Das Bild ist gleich, das Gedicht ganz anders „im herz ein sprühen zu den gliedern so imaginär“ und habe mit Robert Huez die „Radiosonate“ gegen die Begleitanthologie „laut lauter lyrik“ getauscht und da ist das im vorigen Geflüster zitierte Gedicht von Sonja Harter auf Seite 44 enthalten.
Also viel gelernt in Bezug auf moderne Lyrik und viele Erinnerungspunkte bekommen.
Anschließend habe ich den Weltspartagsgutschein der Bank Austria eingelöst und mir im Kunstforum die Highlights der Uni Credit Group Collection angeschaut und jetzt werde ich, weil es ja wirklich gut zum Thema passt, mit „Herzzeit“ in die Badewanne verschwinden, damit ich den berühmten Briefwechsel möglichst bald für den Otto, aber auch für alle anderen, die es interessiert und für mich selbst natürlich, besprechen kann.

2009-11-28

laut lauter lyrik

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:27

Erich Fried Tage 2009, die Veranstaltung der internationalen Erich Fried Gesellschaft im Wiener Literaturhaus mit einem viertägigen Literaturfest, das den unerschöpflichen Ausdruck von Lyrik in allen ihren Seiten und Facetten beleuchtete, aber eigentlich hat es schon mit der Ausstellung „Alles Liebe und Schöne, Freiheit und Glück“ – Briefe von und an Erich Fried begonnen.
Die Buchpräsentation am Mittwoch habe ich versäumt, weil ich im Nanowrimo Fieber alles nicht unbedingt Nötige ausgeblendet habe und Donnerstags war ich in der alten Schmiede, um ein eigenes Stück Literaturgeschichte zu erleben und daher die Performance von Saul Williams versäumt.
Es hat für mich also erst gestern Nachmittag mit dem Thema „Die Freiheit dern Mund aufzumachen – wenn Lyrik eine Botschaft hat“, bzw., der sehr beeindruckenden Performance von Yuri Lane aus Chicago begonnen.
Das ist ein Schauspieler und Wortkünstler mit Hut, der einen Ausschnitt aus seinem Hip-Hop-Musical „Von Tel Aviv to Ramallah“ zeigte, das was wirklich sehr beeindruckend war. So etwas habe ich noch nie gesehen. Da ist einer herumgehüpft und hat seinen Körper als Maschinengewehr, Hubschrauber etc. benützt.
Dann gabs eine Diskussion zu dem bewußten Thema, bzw. eine Pause, weil erst die Technik adaptiert werden mußte, mit Saft und Wasser und einer Automatenliteraturaktion, wo man sich in einem dieser Fotoautomaten fotografieren lassen konnte und Thomas Ballhausen, Jörg Zemmler, Sophie Reyer, bzw. Judith Pfeiffer saßen im Hintergrund vor einem Computer und schrieben eine Textzeile auf die Rückseite des Fotos und der, der im Automaten saß, sollte „Los!“ schreien, bzw. sich auf die Nase greifen, wenn er fotografierbereit war und da die Rückmeldung fehlte, habe ich mein Foto erst heute mit einem starren Gesichtsausdruck und dem Satz „Was in meinem Kopf ist weiß nur er selbst“, von wahrscheinlich Jörg Zemmler, den ich nicht kenne, gefunden.
Lyrik also in allen ihren Formen, das berühmte Fried Bild von der Heide Heide auf der Literaturhauswand fehlte, Robert Huez sagte mir, es wurde heute in der Bibliothek aufgehängt, aber das Plenum eins unter der Moderation von Klaus Amann mit Esther Dischereit, der heurigen Preisträgerin, Robert Schindel, Nora Iuga aus Rumänien, Visar Zhiti aus Albanien und Barbara Hindegger war sehr interessant.
Zwei Nachkommen von Holocaust-Betroffenen, die ihr Leben im Versteck und Untergrund begannen und zwei Autoren, die aus Ländern kommen, in denen lang die Freiheit verboten war.
Nora Iuga las trotzdem ein in der Rumänischen Diktatur erschienenes, sehr offenes Gedicht vor, während Visar Zhiti, der von Andrea Grill übersetzt wurde, wegen eines solchen Gedichtes jahrelang im Gefängnis war.
Wie Barbara Hundegger dazu passte, habe ich nicht ganz verstanden, sie ist aber eine bekannte österreichische Avantgarde Dichterin.
Das Plenum II beschäftigte sich mit den verschiedenen Spielarten der Poesie. Geleitet hats der Josef Haslinger, der Yuri Lane nach Wien gebracht hat, es gab dann noch einen berühmten deutschen Poetry Slammer, der auch diese Text Box erfunden hat, bzw. dort mitarbeitet, mir im Vergleich zu Yuri Lane und Markus Köhle, den Slammer, den ich kenne, als eher leise erschienen ist, Michaela Falkner mit ihren Manifesten, die sich bei ihren Performances auf den Boden legt und einige Tage liegen bleibt, war auch dabei und Ann Cotton, die Priessnitz-Preisträgerin, die sich damals in eine Kiste setzen wollte und einen Band bei Suhrkamp hat.
Unterschiedliche Lyrikformen, die mit Erich Fried nicht viel zu tun haben, mehr mit Ernst Jandl und von dem gab es einen Film, wo er in der Royal Albert Hall aufgetreten ist.
Danach gab es, glaube ich, endlich was zu essen und die Poetinnennacht mit Lyrik aus Österreich, nämlich Gedichte von Elfriede Czurda, Maja Haderlap, Sonja Harter, Friederike Mayröcker, Judith Pfeifer und Angelika Reitzer und das war sehr interessant und spannend.
Bei der Präsentation von Friederike Mayröckers neuem Gedichtband war ich schon mit dem Alfred in der alten Schmiede, in Sonja Harter und Judith Pfeifer habe ich aber zwei sehr junge neue Stimmen erkannt, wobei ich Judith Pfeifer wirklich kennenlernte, von Sonja Harter habe ich schon einiges in den Manuskripten gefunden, bzw. hat Andrea Stift einen Link zu ihrem Blog und auch interessant, das Gedicht „feuertod, ins Wasser“ bezieht sich auf den Briefwechsel Bachmann-Celan, den ich gerade lese und da ich bis zur Besprechung noch etwas brauche, ist das ein Tip für den Otto und auch andere, inzwischen dieses Gedicht zu lesen.
Enthalten ist es in dem Gedichtband „laut lauter lyrik“, herausgegeben von Robert Huez und Anne Zauner, der zu dem Symposium bei Skarabaeus erschienen ist.
Zwei sehr interessante junge Frauenstimmen also, dann gabs nach einer Pause, die „Rotten Klinck Show“ mit Ann Cotten, Monika Rinck und Sabine Scho mit der ich nicht viel anfangen konnte, da mir hier die Poetik fehlte.
Drei jüngere Frauen streuten nach dem Motto „Gewalt an Dinge“ Zucker, steckten Brötchen in eine Mikrowelle und warfen sie ins Publikum, wobei sie theoretische Texte verlasen und ein drogensüchtiges Pferd tanzen ließen, was mir sehr improvisiert erschien.
Heute gings mit poetischen Kurzfilmen aus Österreich und anderswo weiter, die mir sehr interessant erschienen, darunter einen nach Celan-Gedichten, was wieder zum Briefwechsel passt. Dann gabs den Kuchen früher und vor dem Plenum drei, wo es um die Vermarktung von Gedichten ging, las Oswald Egger sehr beeindruckende Gedichte.
Nach einer weiteren Pause wurde es im Literaturhaus sehr voll, denn dann kamen „Attwenger goes Goas“ und unterhielten die Gäste mit oberösterreichischen Dialekt, Gesang und Zieharmonika.
Small talk heute und gestern, gelegentliche Gefühle von Isolation und Einsamkeit, aber mit der sehr kommunikativen rumänischen Autorin habe ich mich lang unterhalten, Josef Haslinger von meinem Blog erzählt und von ihm erfahren, daß er am Donnerstag nur deshalb nicht in der alten Schmiede war, weil die Filmpremiere seines „Vaterspiels“ stattgefunden hat und morgen geht es weiter mit der Verleihung des Preises an die Berlinerin Esther Dischereit und ich habe in Bezug auf Lyrik wirklich viel gelernt.

2009-11-27

Vierzig Jahre Wespennest, Preis-und Leseankündigung

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:54

Die Aufregung und die Anfragen auf die Radiosendung lassen allmählich nach, dafür hat mich heute das nächste literarische Ereignis beschäftigt und das ist der Ohrenschmaus – Literaturpreis für Menschen mit intellekuteller bzw. Lernbehinderung, der am ersten Dezember um neunzehn Uhr im Museumsquartier vergeben wird.
Ich halte die Laudatio für den Prosapreis und habe da zwar kein IPhone, wie Cornelia Travnicek auf dem Grafenegger Advent zu vergeben, verlese aber eine schöne Laudatio auf einen schönen Text und Sarah Lutschaunig, die Verfasserin von „Nachrichten im Fernsehen“ ist genau zehn Tage jünger als die Anna, was ja ein besonderer Bezugspunkt ist. Es gibt einen Trommelwirbel, eine schöne CD und eine Zotter Schokolade mit dem Gedicht des Lyrik-Preisträgers.
Für alle, die es sich vormerken wollen, weil es sie interessiert, was und wie Menschen, die zum Beispiel ein Down-Syndrom haben, schreiben, am Dienstag, den 1. Dezember, um 19 Uhr in der Oval Halle des Museumsquartier in Wien und am Abend bin ich in die alte Schmiede zu vierzig Jahre Wespennest gegangen, denn das ist ja eine Zeitschrift, zu der ich meine biografischen Bezugspunkte habe.
Im September 1969 wurde von Peter Henisch und Helmut Zenker ein hektographiertes Heft mit einem Packpapierumschlag als erste Zeitschrift für brauchbare Texte zur Abgrenzung der elitären „Manuskripte“ und den eher biederen „Protokollen“, die damals in der östereichischen Literaturzeitschriftenlandschaft existierten, herausgebracht.
Später sind Gustav Ernst, Franz Schuh und Josef Haslinger dazugestoßen und ich habe vor einiger Zeit Gustav Ernst in der alten Schmiede sagen hören, daß sich die damals jungen Autoren mit dieser Literaturzeitschrift Raum und Gehör verschaffen und die Produktionsmittel in die Hand nehmen wollten, um sich gegen das elitär Vorhandene, wie zum Beispiel den Pen mit den faschistischen alten Männern abzugrenzen.
Es war eine realistische proletarische Zeitschrift, die mit ihren Texten die arbeitende Klasse erreichen wollten. Ob die sie gelesen haben, ist zu bezweiflen.
Ich bin durch meine damalige Freundin Elfi, als ich noch in der Otto Bauergasse wohnte, auf ein Heft gestoßen, in dem Auszüge aus Jura Soyfers „So starb eine Partei“ enthalten waren.
Kurt Neumann hat in seiner Einleitung auf die enge Verbindung der Wespennest Redakteure mit der etwas jüngeren alten Schmiede hingewiesen.
Peter Henisch hat in seinem Roman „Der Mai ist vorbei“ darüber geschrieben. Helmut Zenker ist inzwischen gestorben und hat mich sehr beeindruckt, weil ich ihn, als ich in dieser Zeit mit meiner im Mai verstorbenen Freundin Monika Jensen in Salzburg war und mit ihr nach Wien zurück Auto stoppte, in dem Mann, der uns mitgenommen hat und uns von den Literaturveranstaltungen, die er in Salzburg besuchte, erzählte, den für mich berühmten Dichter erkannte.
Wow, war das ein Erlebnis für die schreibende schüchterne junge Frau, die, glaube ich, noch Psychologie studierte.
In den Siebziger und Achtzigerjahren war das Wespennest die Zeitschrift, der ich, sicherlich sehr patschert meine ersten Texte schickte und als ich zu den schreibenden Frauen gekommen bin, hatte Christa Stippinger gerade mit ihrem „Kress“ den Max von der Grün Preis der oberösterreichischen Arbeiterkammer gewonnen, der Text war in einem der frühen Wespenneste abgedruckt.
Als ich 1987 in die GAV aufgenommen wurde, hat Josef Haslinger, die U-Bahngeschichten darin gebracht und mir noch von einem anderen Text erzählt, für den er gewesen wäre, aber in der Redaktionskonferenz überstimmt worden war.
1995 hat Walter Famler das Wespennest übernommen und Gustav Ernst ist in die „Kolik“ abgewandert. Peter Henisch hat auch irgendwann aufgehört, Franz Schuh ist, glaube ich, noch Mitarbeiter des Wespennests.
Er saß jedenfalls am Podium und hielt das Eröffnungsreferat.
Zur Dreißgjahrfeier gab es ein großes Fest im Semperdepot, das im alte Schmiede-Programm angekündigt war, die Elfriede Gerstl hat mich mitgenommen, dort habe ich dann kapiert, welch große Rolle die Alexandra Millner damals im Literaturbetrieb spielte, die Elfriede Gerstl hat mich dem Frederic Morton vorgestellt, es gab ein tolles Buffet und viele alte Wespenneste zur freien Entnahme, ich habe mir das mit den U-Bahngeschichten herausgezogen und entweder der Millner, dem Morton oder der Gerstl geschenkt.
Jetzt gibt es das Wespennest im Hochglanzformat, essayistische Zeitschrift nannte es Franz Schuh in seinem Referat, das immer ein bestimmtes Thema, sowie Gedichte hat, aber viel weniger Texte von realistischen Wiener Gegenwartsautoren, wie Thomas Northoff, Elfriede Haslehner, Christa Stippinger, Gustav Ernst, Eva Jancak etc.
Walter Famler, der vor zehn Jahren auch eine Connection mit dem Rettberg Libro hatte, ist jetzt Generalsekretär der alten Schmiede, macht nicht mehr die Literatur im März, sondern nur mehr die im Herbst, die Redakteure heißen Ilya Trojanow und Jan Koneffke und die alte Schmiede war sehr voll.
Thomas Northoff wurde von Walter Famler begrüßt und auf einen reservierten Platz gelotst, Peter Henisch hatte einen Ehrenplatz und Friedrich Achleiter ein Portrait in der Vierzigjahrnummer, in der acht Achtzigjährige ihr Leben erzählen.
Gustav Ernst war nicht da, aber Evelyn Polt-Heinzl, Herbert J. Wimmer und der Kulturstadtrat, der allerdings nicht eröffnet hat. Nachher gab es eine Ausstellung mit Polaroidfotos von Christoph Wilhelm Aigner und ein Buffet mit Brötchen und Wein.
Eine der Stammbesucherinnen hat sich beklagt, daß sie nichts Neues erfahren hat und ihr die Bilder nicht gefallen. Ich fands interessant. Es ist ein Stück meiner Vergangenheit und das Plagiat, das ich einmal im Augustin entdeckte, war auch der bewußte Christa Stippinger Text. Robert Sommer vom Augustin war da und die Dame, die mich durch die anarchistischen Buchhandlungen führte. Robert Sommer hat mir zwei Nummern seiner Literaturzeitschrift 101 gegeben, die viermal im Jahr in 101 Exemplaren erscheint und das Wespennest ist vierzig Jahre viermal im Jahr erschienen, die nächsten zwanzig Jahre erscheint es nur zweimal, wie Walter Famler Kristina Pfoser erzählte, die ihn für das gestrige Morgenjournal interviewte.
Und die dritte Präsentation der neuen Volksstimmeanthologie „Wir retten das System“, bei der ich mit Elfriede Haslehner, Lale Rodgarkia-Dara und Philip Hautmann lesen werde, wird am Donnerstag den 14. 1. 2010, um 19.30 im read!!!ing room in der Anzengrubergasse 19/1, 1050 Wien sein.
Vormerken, denn der erste, der mich dort auf das Literaturgeflüster anspricht, bekommt die Anthologie.

2009-11-26

Hin- und her gerissen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 02:41

Die letzten Tage war ich etwas hin- und hergerissen, das fing schon Montag nach der Sendung an, als ich meine mails durchsehen wollte. Ich wollte gerade dem ersten Besteller antworten, plötzlich war das mailing weg und der Alfred in Patagonien. Am nächsten Morgen hat mich sein Kollege beruhigt, das Problem wird in einer Viertelstunde behoben sein.
War auch so und es war schön die Sendungsrückmeldungen und Kommentare zu lesen.
Ein paar liebe Leute haben es gehört und feed back gegeben, seltsamerweise keine, die die Sendung blöd gefunden haben, was ja sehr erfreulich ist.
Ein paar Leute haben Bücher bestellt, die „Radiosonate“, aber auch andere, ja Weihnachten kommt, ich hoffe die Leute, die meine Bücher geschenkt bekommen, werden sie auch lesen und daran Gefallen finden.
Der liebe Otto hat die „Radiosonate“ inzwischen gefunden und ein Weihnachtsgutschein vom Lutz war in der Kronenzeitung, die ich über die Buch Wien kurzfristig abonnierte, so daß ich zwischen dem Gang zur Post und zum Psychologen Jour fixe den Lutz-Christkindlmarkt aufsuchte und mir drei Weihnachtspunschhäferln und eine kitschige Weihnachtsengel Deko Figur aussuchte. Interessant, daß man an der Kasse nie den Preis bezahlen soll, der auf den Sachen draufsteht.
Am Abend noch einmal mit dem Bachmann-Celan Briefwechsel in die Badewanne, denn den will ich als nächstes besprechen und das ist ein sehr interessantes Buch, das ganze Horizonte und Schriftstellerwelten eröffnet, aber auch schwer zu lesen ist.. Querlesen, hat Cornelia Travnicek empfohlen, geht aber in der Badewanne schwer. So bin ich nicht so weit wie erwartet gekommen, denn eigentlich wollte ich es Mittwoch oder Donnerstag besprechen und dann, wenn ich mich anläßlich der Erich Fried Tage wieder in den Literaturbetrieb werfe, ein paar Tage Pause machen und das Ganze en Bloque am Sonntag beflüstern.
Am Mittwoch begann das zweite literarische Event, nämlich die Winner Hochladungsphase des Nanowrimos und gelang dank Alfred von selber, ich brauchte nur das logo anklicken und war schon Gewinnerin. Das Hochladen des Siegerlogos haben dann weder ich noch die Anna geschafft, man kann die Seite aber noch bis nächstes Jahr besuchen, also kann der Alfred helfen.
Ja, die Frauen und die Technik, das Schreiben darüber liegt mir mehr. Aber trotzdem das zweite Hochgefühl der Woche und jetzt geht der Nanowrimo langsam in die Zielgerade. Das kann man, wenn man auf die Statistikseite von schriftsteller-werden.de geht, auch sehr schön beobachten, ich glaube neunzehn Leute sind schon fertig, die anderen pirschen sich langsam heran.
Ich kann nur wiederholen, es war ein tolles Gefühl. Das vorhandene Manuskript hat zwar inzwischen eintausendfünfhundert Worte weniger, ist mir aber trotz Buch-Wien erstaunlich locker von der Hand gegangen und das Schreiben überhaupt nicht schwer.
Was mir nicht so ganz gefallen hat und auch der Grund ist, warum ich vielleicht nicht mehr mitmache, ist der amerikanische Geschäftsgeist, denn da habe ich außer den vielen aufmunternden Massenmails in den letzten Tagen auch sehr viele Aufrufe doch dem Nanowrimo endlich etwas zu spenden erhalten, ich machte mir dagegen Pläne, wer den Klappentext schreiben kann?
Ansonsten bin ich wieder zur „Sophie Hungers“ zurückgegangen und hatte Anlaufschwierigkeiten, konzentriert zu korrigieren. Deshalb bin ich bald zur „Herzzeit“ gewechselt, habe Paul Celans Lebenslauf gegooglet, der ja wirklich dramatisch ist und ein Paradebeispiel für die Traumatheorie und nachgeschaut, wer Klaus Demus ist.
Mit dem Besprechen Mittwoch oder Donnerstag wirds nichts, denn das ist kein Buch zum locker drüberlesen, da braucht man Zeit und außerdem bin ich daraufgekommen, daß mich die Fried Eröffnungsveranstaltung, nämlich „spoken words“ von Saul Williams doch nicht so interessiert, stattdessen hätte ich schon am Mittwoch ins Literaturhaus, zur Buchpräsentation „Alles Liebe und Schöne, Freiheit und Glück“ – Briefe von und an Erich Fried, gehen sollen, was zum Erich Fried Preis besser passt. Nur als ich diese Erkenntnis hatte, war es schon zu spät dazu, aber im Radio der Hinweis, daß am Donnerstag in der Alten Schmiede „Vierzig Jahre Wespennest“ gefeiert wird.
Ich bin dann noch darauf gekommen, daß nächste Woche in der alten Schmiede, Angelika Reitzer drei junge AutorInnen, darunter Anna Weidenholzer, die mir bei dem Fm4 Wettbewerb aufgefallen ist, den Marianne von Willemer, sowie den Alfred-Gesswein-Preis gewonnen und auch küzlich in der Gesellschaft für Literatur gelesen hat, präsentiert, aber da bin ich schon wieder hin- und hergerissen, nämlich am nächsten Donnerstag, um sieben eine Stunde.
So wußte ich lange nicht, was ich als nächstes ins Literaturgeflüster stelle und bin vorerst einmal schlafengegangen, dann aber aufgewacht, um über meine Zerrissenheit zu schreiben.
Angelika Reitzers Blog habe ich auch wiedermal besucht und jetzt wird es spannend, wann ich die Fried Tage besuchen und, wie oft ich sie besprechen werde.
Und ehe ichs vergesse mit Ruth Aspöck habe ich auch telefoniert, sie hat uns zu Silvester eingeladen, aber als der Alfred angerufen hat, um mir mitzuteilen, daß er gut angekommen ist, konnte ich ihm das nicht sagen, denn da stand ich am anderen Telefon und machte einen Termin für ein Supervisionsvorgespräch aus.

2009-11-24

Marathonschreiben

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:43

Der Montag war ein toller Tag, mit einer für mich sehr seltenen Erfahrung. Einen Text in Ö1 und die Programmvorschau weist ständig darauf hin. Das erste Mal habe ich es kurz vor sechs Uhr früh gehört.
„Die Marathonschreiberin – Ein Portrait der Wiener Autorin Eva Jancak“, um halb acht hab ich es verschlafen, um eins war es nicht, am Nachmittag hat der liebe Otto angerufen, der in letzter Zeit irgendwie mit seinen Blogs verschwunden ist, Knieprobleme hat und mir gratulierte.
Ich habe auch in meinen mails an Cornelia Travnicek und Hilde Schmölzer darauf hingewiesen. Ein bißchen bin ich ja eitel und habe nicht oft Gelegenheit dazu, habe meinen Praxisbetrieb gemacht, Rudolf Blazejewskis Geburtstagsbrief beantwortet und noch ein bißchen Zeit mit dem Bachmann-Celan Briefwechsel in der Badewanne verbracht, bevor ich mir die Sendung im Bett angehört habe und nicht einmal ein Glas Rotwein dazu getrunken hatte.
Es war toll und ich war zufrieden. Zwar habe ich ein bißchen eine dünne Stimme, sonst war es perfekt und so wie ich es mir vorgestellt habe.
Da hat es die Edith-Ulla Gasser getroffen und keinen hämisch mitleidigen Unterton dazu gebraucht, wie ich schon erlebt habe, zum Beispiel in dem Portrait über die Untergrundfrauenliteratur, das Anfang der Neunzigerjahre in der Zeitschrift „Buchkultur“ erschienen ist.
Es geht, wie man hörte, auch ohne und auch mit der Schauspielerinnenstimme war ich zufrieden.
Denn da habe ich bisher eher gelitten, keine konnte es mir recht machen und ich dachte bei meinen bisherigen Sendungen meist, das kann ich besser.
Diesmal war ich milder, vor allem weil das Interview getroffen hat, was ich ausdrücken will und auch seit eineinhalb Jahren im Literaturgefluester ausdrücke. So gesehen war es nichts Neues und das Wort „Marathon“ findet sich, glaube ich, auch hier.
Es gab ein Interview über mein Schreiben und meine Bücher, die angegebene Bücherzahl stimmt, glaube ich nicht, erschienen sind erst neunzehn Digitaldruckbücher, zwei Fachbücher und die „Hierarchien“, zwei Manuskripte liegen ziemlich fertig bei mir herum, dann würde es wieder stimmen.
Bei der Menge ist es nicht mehr leicht, die Übersicht zu bewahren, ich muß auch immer nachrechnen und die Ausschnitte aus der „Radiosonate“ haben auch gepasst. Zwar kamen hauptsächlich Stellen, wo man mir das Jammern vorwerfen könnte, aber die hat die Edith-Ulla Gasser ausgesucht, wenn es ihr gefällt, passt es.
Ich bin jetzt auf die Reaktionen neugierig, ob sich eher die Kritiker oder die Wohlmeinenden melden? Mit meinem Portrait in der Autorensolidarität habe ich ja eher negative Erfahrungen gemacht, da ist es beinahe zur Klagsandrohung gekommen. Aber ich bin so wie ich bin, schreibe und spreche darüber.
Eine Buchbestellung, habe ich gerade gesehen, ist schon eingetroffen, zwei eigentlich, denn der liebe Otto hat es auch bestellt, aber dem habe ich die Bücher, glaube ich, in Carnuntum übergeben, alle zwei Neuerscheinungen und dann noch die Anthologie.
Ich bin also begeistert, fühle mich ein bißchen wichtig, lobe den ORF und die Edith-Ulla Gasser, weil sie es schafften, das Ganze wertfrei darzustellen und gebe für alle Interessierten einen Bericht über meine bisherigen „Radiosonaten“ bzw. Sendungen, denn es gab schon einige. Der Gerald Bisinger, der ja so etwas wie ein Fan von mir war oder mir zumindestens sagte, daß ihm meine Sachen gefallen und mir riet, sie an Residenz zu schicken, der Jung wollte sie dann nicht, hat vor Jahren einmal meine „Vampirgeschichte“ gebracht, das war, wenn ich mich nicht irre, in Ö3.
Der Konrad Holzer hat in den späten Achtziger frühen Neunzigerjahren auch etwas gebracht, vor allem hat er mir sehr lange versprochen meine „U-Bahngeschichten“ zu senden und immer andere Gründe angeführt, warum er sie nicht senden kann, weil er auf eine Schauspielerin wartet, sie in einer bestimmten Schiene bringen will und und und, bis mir die Geduld gerissen ist, ich bin keine sehr geduldige Frau, mich an die IG Autoren wandte, die mir einen Brief geschrieben haben, dann waren in der GAV, der Konrad Zobel und der Alfred Treiber, die ja beide Mitglieder sind, bei einer Sitzung und ich habe immer gefragt „Wann senden Sie mich?“, so ähnlich wie der Armin Thurnher im Falter.
Der Zobel hat geantwortet: „Er wird es senden, aber dann wahrscheinlich nie mehr was von Ihnen!“
Das hab ich auch gedacht, war aber nicht so. Denn aus „Den Geschichten vom lieben Gott“, die eigentlich sehr erfolgreich waren, wie die „Vampirgeschichte“ waren sie auch in der „Rampe“, hat er etwas gebracht. Da war ich, glaube ich, mit der Schauspielerstimme sehr unzufrieden, als ich es mit Kopfhörern gehört habe, während ich mit dem Alfred, der Anna und den Francs um den Neusierdlersee geradelt bin.
Dann ist der Konrad Holzer in Pension gegangen, die Edith-Ulla Gasser hat seine Sendungen übernommen, ich habe sie, glaube ich, einmal bei einem Siemens Literaturpreis, wo sie Jurymitglied war, angesprochen. Sie hat mich 2003 ins Funkhaus auf einen Kaffee eingeladen und in dieser Spätabendsendung am Sonntag kurz vor Mitternacht einen fünf Minuten Text aus den „Best of“ Geschichten, neben Uwe Bolius und Peter Campa gebracht.
War auch toll, aber lange nicht so werbewirksam, wie die neuen Texte aus Österreich am Montag Abend.
Das waren meine Radiosendungen, im Fernsehen hat mich einmal die Koschka Hetzer, die ich in meiner Gesprächstherapieausbildung kennenlernte, in der ZIB Kultur interviewt, als das „Mädchen dürfen pfeifen, Buben dürfen weinen“, erschienen ist, bzw. den Kinder und Jugendpreis der Stadt Wien, 1982 war das, glaube ich, bekommen hat.
Ich bin also zufrieden und neugierig zu erfahren, wie es weitergeht und wie die Sendung meinen Lesern gefallen hat?

2009-11-22

Atemschaukel

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:43

Nachdem ich heute mit dem Durchkorrigieren von „Heimsuchung oder halb eins“ fertig war, jetzt hat es 49.086 Worte und 84 Seiten mit 38 Szenen, also gar nicht so wenig, habe ich mich nach dem Ex Libris und dem Ausdrucken von Jacky Vellguths Nanowrimo-Wochenbericht mit Herta Müllers „Atemschaukel“ in die Badewanne begeben.
Das Buch hat ja eine eigene Geschichte. Nämlich zuerst die Nominierung auf die deutschen Buchpreislisten. Ich habe Herta Müller für die Favoritin gehalten, dann ist der Nobelpreis dazwischen gekommen, vorher gab es schon Rezensionen und Besprechungen im Ex Libris, so daß ich immer ein bißchen darüber wußte. Danach gab es die Behauptung, die ich auf deutschen Blogs mehrmals las, kein Mensch würde Herta Müller kennen. Was mich verwunderte, da mir der Name sehr lang und sehr genau bekannt war und ich bin gar keine Expertin der deutschen Literatur.
Ich habe mir das Buch zum Geburtstag gewünscht, kam wegen dem Nanowrimo nicht zum Lesen, aber Herta Müller hätte ja bei der Literatur im Herbst auftreten sollen, Ilija Trojanow hat ein Stück daraus vogestellt und zwar die Stelle, bei der ich damals zufällig gerade war und dann kommt das Buch auch in meiner Nanowrimo-Geschichte vor, gibt es da ja drei namenlose Szenen und ein bißchen Blog Bezug.
Also hat es mit dem Lesen meines ersten Novemberbuchs gut gepasst und das ist auch sehr beeindruckend.
Die Geschichte der zur sowetischen Zwangsarbeit bzw. Wiederaufbau deportierten Rumänen. Herta Müllers Mutter war fünf Jahre in einem solchen Lager. Oskar Pastior wurde mit siebzehn hindeportiert.
2001 begann sich Herta Müller mit dem Thema zu beschäftigen und traf sich regelmäßig mit Pastior zu Gesprächen. Sie wollten das Buch gemeinsam schreiben und haben 2004 die ehemaligen Zwangsarbeitslager in der Ukraine bereist. 2006 ist Oskar Pastior überraschend während der Frankfurter Buchmesse gestorben. Herta Müller hat das Buch dann allein geschrieben.
Der Ich-Erzähler ist ein siebzehnjähriger junger Mann namens Leopold Auberg. Es besteht aus vierundsechzig Abschnitten mit sehr poetischen Überschriften und läßt sich grob in drei Teile, dem Vor- und Nachher und dem eher breiten Lagerteil einteilen und lebt von der starken Sprache. Ich habe ein paar Buchmessen Interviews gehört, wo Herta Müller darüber genauer Auskunft gab.
So kommen die Methaphern der „Atemschaukel“ vor, die „Herzschaufel“ und der „Hungerengel“, der immer wieder als zentrale Figur eine eigene Gestalt, einen eigenen Charakter und eigene Stimme bekommt.
Es zentrieren sich bestimmte Personen um die Ich-Figur, die eigentlich ziemlich geschlechtsneutral erscheint. Der Kapo Tur Prikulitsch, der Leopold Auberg seinen Seidenschal stiehlt ohne dafür, wie ausgemacht mit Salz und Zucker zu bezahlen, seine Helferin Bea Zakel, über die er die Passierscheine bezieht, der Advokat Paul Gast, der seiner sterbenden Frau Heidrun das Essen stiehlt und nach ihrem Tod ihren Mantel mit dem abgewetzten Bubikragen der Sängerin Ilona Mich übergibt, damit sie ihn unter ihre Decke läßt und berührend, die schwachsinnige Planton-Kathi, die alle beschützen und bewahren, so sehr man sich auch sonst die Brotration stiehlt.
Eine große Rolle spielen die poetischen Beschreibungen des Hungers und die Phantasien, die sich die Zwangsarbeiter, die erst im dritten Jahr Geld für ihre Arbeit bekommen, über das Essen machen.
So gibt es drei Sorten Brot im Lager, das die Kaderfrau Fenja unter einem hygienisch weißen Tuch bewahrt, das alltäglich siebenbürgische, dann das Vollkornbrot von Hitlers goldenen Ähren und zuletzt das russische, es gibt auch drei verschiedenene Ratioenen, für Leicht-, Normal- und Schwerarbeiter, man ernährte sich von Kapustasuppe in der kein Kraut zu finden ist und hatte zu entscheiden, ob man seine Brotration gleich zum Frühstück aß oder sie standhaft über den ganzen Tag verteilte, es gab den Brotraub und das Brotgericht. Vor allem aber die wunderschönen Beschreibungen, was man in Friedenszeiten alles so gegessen hat: Ischler, Mohrenköpfe, Savarins, Cremeschnitten, Erdbeereis im Silberbecher, Schokoladeeis im Porzellanschälchen etc. und dann noch das Kartoffelmenü in drei Gängen, wobei man die Kartoffelschalen beliebig, als Vorspeise, Hauptgericht und Dessert verteilen konnte und das ganze Elend von fünf Jahren Zwangsarbeit, von Hunger, Kälte und Erfrieren wird in einer wunderschönen poetischen Sprache geschildert, wo der Hungerengel die stärksten Schatten wirft, die Großmutter an den Ich-Erzähler glaubt, der all das vielleicht nur überlebte, weil er immer ihre Worte „Du kommst zurück!“ hört.
Realistischer als der Lagerteil wird das Vor- und das Nachher erzählt, wo auch wahrscheinlich die Lebensgeschichte Oskar Pastiors enthalten ist, die Herta Müller, wie sie in ihrem Nachwort beschreibt, in vier Heften handschriftlicher Notizen gesammelt hat.

2009-11-20

Lise Meitner Preis

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:27

Heute wurde der siebente Lise Meitner Literaturpreis im Festsaal der TU Wien an Cornelia Travnicek und Barbara Wimmer verliehen.
Ich war dort und habe mir bei einer sehr schlechten Akustik von widerhallenden Mikrofonen und knarrenden Parkettböden über den sich vielleicht langweilende Kinder liefen, die Auszüge aus den Siegertexten „Mein Schnittlauch ist ein Sumpfgewächs“ und „Nicht-Gatter“ angehört.
Cornelia Travnicek hat auf ihrem Blog sehr genau über diesen Preis berichtet, zuerst, daß sie einen gewonnen hat, dann ein bißchen später welchen und vor ein paar Tagen konnte man sich den Mitschnitt der Radio Orange Sendung anhören, bei der die Preisträgerinnen mit Helga Gartner der Organisatorin und Mitglied des TU-Frauenreferates, über die Entstehung des Preises und über die Beziehung von Frauen und Technik plauderten.
Würde ich nicht den Blog von Cornelia Travnicek regelmäßig lesen, würde ich nichts von dieser Preisverleihung wissen, dabei ist er ein sehr wichtiger Preis für mich, denn ich habe mindestens zweimal mitgemacht.
Entstanden ist er 1994 anläßlich des zehnjährigen Bestehens des TU-Frauenreferates und wird jedes zweites Jahr vergeben. Zuerst waren El Awadalla und Helga Gartner in dem Frauenreferat bzw. Jury und ich habe 1999 durch El Awadalla davon erfahren und den Text „Viermal Lisa oder MMT“ dafür geschrieben.
Da bin ich im Winter durch die TU gegangen und habe Studien dafür gemacht, denn das Thema Technik ist ja nicht gerade etwas, wo ich mich sehr auskenne oder doch natürlich, denn den Siemens Literaturpreis hat es schon ein paar Jahre vorher gegeben.
Es gibt ihn nicht mehr, aber ich habe ein paar Texte dafür geschrieben, die sich mit Technik befassen und auch bei einer Preisverleihung einen Eröffnungsredner sagen hören, wie toll er es findet, daß sich die Autoren Jahr für Jahr wegen Siemens mit dem Thema Technik befassen.
Ich habe es getan, nie etwas gewonnen, weder beim Meitner Preis, bei dem ich, glaube ich, zweimal eingereicht habe, 1999 und 2003 noch einmal mit dem Text „Voller Stolz oder Präzisionsarbeit“, wo es um eine Uhrmacherin und ein Klonkind geht.
Vier oder fünf Techniktexte sind auf diese Art und Weise entstanden, von denen einige im „Best of 2 – Eva Jancak Lesebuch“, 2005 von mir herausgegegeben wurden.
„Viermal Lisa“ ist in der ersten Lise Meitner Anthologie „Female Science Faction“ enthalten und der erste Text, den ich für Siemens geschrieben habe, in dem ich mich gegen Handies engagiere, ist in den „Donaugeschichten II“ der Ruth Aspöck enthalten.
Ich habe mich also eine Zeitlang regelmäßig mit dem Thema Technik auseinandergesetzt, den Siemens Literaturpreis gibt es nicht mehr und auch der Lise Meitner Preis ist mir entgangen, da ich mich seit einigen Jahren kaum mehr an Ausschreibungen beteilige, die Autorensolidarität nicht mehr danach absuche und auch von den Veranstaltern nicht angeschrieben wurde.
Die beiden Einreichungen, wo ich mich beteiligt habe, waren aber wichtig, 1999 hat Silke Rosenbüchler den Preis gewonnen, 1997 Doris Nussbaumer, die später auch in der Jury war, 1995 Marianne Sula, die ich von der GAV kenne, ich habe damals den Veranstaltern die Herausgabe einer Anthologie vorgeschlagen. Es gab dann eine, die 2001, bei Promedia erschienen ist und „Viermal Lisa“, in dem es um eine Maturantin geht, die Technik studiert und eigentlich nicht weiß, ob sie das will, ist für mich ein wichtiger Text, in dem ich mich mit der Biografie Lise Meitners und den Nobelpreis, den sie nicht gewonnen hat, auseinandersetze.
2003 habe ich einen Text über späte Mütter und Klonkinder, die es damals angeblich gegeben hat, geschrieben und kann mich noch gut an die Preisverleihung erinnern. Monika Vasik hat den Preis gewonnen, ich bin neben Ruth Aspöck gesessen, die sich auch beteiligt hat, es gab ein ziemlich originelles Buffet, es war Sommer und wir sind anschließend auf den Rathausplatz zum Filmfestival gegangen, wo wir die Anna und den Alfred trafen.
Seither habe ich fast nichts mehr von dem Preis gehört, es hat aber noch zwei gegeben, einen hat Marlen Schachinger gewonnen und die hat mir auch gemailt, daß es eine neue Anthologie gibt und mich zur Präsentation eingeladen und jetzt hat Cornelia Travnicek den halben Preis gewonnen und bei der Radio Orange Sendung locker über Frauen und Technik geplaudert.
Die andere Preisträgerin habe ich nicht gekannt und war, als ich heute hingegangen bin, auch erstaunt, niemanden bekannten außer Cornelia Travnicek zu treffen.
Mieze Medusa hat auch einmal mitgemacht und Cornelia Travnicek auf den Preis aufmerksam gemacht. 38 Frauen haben sich beteiligt. Helga Gartner sagte mir später, es wären viele deutsche Frauen gewesen und es war interessant, die Verjüngung der Preisträgerinnen und ihren Zugang zu dem Thema Technik zu erleben.
Interessant auch, daß in einem Hörsaal der Hochschule für Technik die Mikrofone nicht gut funktionieren und daß mir die Namen der Jurymitgliederinnen nichts sagten.
Eine Physikerin, Mag. Dr. Stadler hat die Festrede gehalten und sich dabei auf Lise Meitners Lebenslauf bezogen. Dann gabs wieder ein Buffet und die beiden Bücher als Ansichtsexemplare zu beschauen. Einen Stammbesucher, den mit dem Kapperl und der bunten Brille habe ich dann doch gesehen, mich zuerst mit Cornelia Travnicek und Helga Gartner unterhalten und später lang mit Helga Stadler und Christine Brauner, dem Jurymitlied, die Mitarbeiterin beim Institut für Schreibpädagogik ist, geplaudert, die auch meine Bücher kauften und bin ein bißchen verwirrt über die Veränderungen, die der Lise Meitner Literaturpreis seit seiner Entstehung erfahren hat. Schade, daß sich offenbar nicht viele mir bekannte Autorinnen beteiligt haben und, daß ich, wenn es Cornelia Travniceks Blog nicht gäbe, nichts darüber wüßte.
Interessant ist auch die Hierarchie der Literaturpreise, von welchen man etwas hört und von welchen nicht.
Bei www.buecher.at, der Seite des Hauptverbandes des österreichischen Buchhandels, kann man sich über die größeren informieren und so weiß ich auch, daß Clemens J. Setz den Bremer Literaturpreis gewonnen hat, der zehnmal so hoch dotiert ist. Unterstützt wird der Lise Meitner Preis aber trotzdem vom bmuk und ich denke auch, daß er sehr wichtig ist und freue mich schon auf die nächste Anthologie, die es zum neunten Preis wieder geben soll.
Bis dahin kann man, weil ja die Technik fortgeschritten ist, die Texte übers Internet lesen, am besten über frautravnicek.wordpress.com, was für mich auch notwendig ist, weil ich den Text von Barbara Wimmer kaum verstanden habe.

2009-11-19

50.687 Worte

Filed under: Uncategorized — jancak @ 15:48

Gerade habe ich die letzte unkorrigierte Szene hochgeladen und am neunzehnten Tag 50.687 Worte meines Nanowrimo-Novels „Heimsuchung oder halb eins“ geschrieben. In Wirklichkeit waren es ein paar tausend Worte mehr, denn ich habe es nicht geschafft, ohne zu korrigieren und das Geschriebene durchzulesen, vor mich hinzuschreiben, sondern nicht alle Szenen, aber sehr viele, einmal durchkorrigiert und auch ein paar Fehler, damit die Handlung wieder stimmt, ausgemerzt.
Die Geschichte ist jetzt fertig. Eine Erzählung über eine Frau, die die Grippe hat, in dieser Zeit nicht aus dem Haus geht und während der Nobelpreis an Herta Müller geht, sich mit den verschiedenen Blogs, die sie gern liest, beschäftigt, so daß auf diese Art und Weise wieder ein realistisches Bild des Literaturbetriebs mit dem Hintergrund des Unistreiks etc. entstanden ist.
Jetzt muß ich das Ganze noch einmal durchgehen, noch vorhandene Fehler herausnehmen, dadurch werden es sicher wieder weniger als fünfzigtausend Worte, aber wahrscheinlich schon an die achtzig bis fünfundachtzig Rohseiten.
Die Arbeit war sehr spannend und ist sehr flott dahingegangen. In gewisser Weise bin ich wirklich eine Marathonschreiberin. Wenn man aber auf die Statistikseite von schriftsteller-werden.de geht, sieht man, daß zum jetzigen Zeitpunkt schon zehn Leute fertig sind und freakingmuse ist schon über die sechzigtausend Wortgrenze hinaufgeklettert. Es gibt also auch andere Leute, die schnell und viel schreiben.
Was hat es mir gebracht? Viel Spaß und ein intensives Schreiberlebnis, obwohl der November für mich ein eher ungünstiger Schreibemonat ist, denn ich habe nur tageweise geschrieben. An einigen Tagen viel und flott, an anderen wieder gar nicht, dadurch habe ich mich manchmal ein bißchen herausgerissen gefühlt, obwohl mir schnell klar war, worauf ich hinaus will und was in die Geschichte hineinkommen soll.
Es ist kein Roman, sondern eine Novelle, die, wenn ich sie durchkorrigiere, wieder unter den fünfzigtausend Worten sein wird. Eine kürzere Erzählung über das Schreiben, nach der langen und diesmal ganz genau geplant.
Wie mache ich jetzt weiter, denn das Nanowrimo Monat ist ja noch nicht vorbei?
Das weiß ich schon, da ich auf meiner Profilseite jetzt die fünfzigtausend Worte stehen habe, werde ich das Vor- oder Nachwort über den Schreibprozeß des Nanowrimoschreibens erst später machen, die letzte Novemberwoche dazu benützen, das Ganze noch einmal durchzugehen und wenn es wieder um tausend Worte kürzer wird, nicht mehr in den Zähler eingeben, sondern die jetzt vorhandene Wortezahl ab nächsten Mittwoch hochzuladen versuchen, wenn ich das schaffe, da ich jetzt allein bin und mich mit der Technik nicht so auskenne.
Wenn nicht, ist es auch egal, denn ich brauche dieses „Winner-Logo“ ja nicht wirklich, obwohl es sich für das Buchcover eignen würde, denn es wird natürlich ein Buch daraus. Ein Nanowrimo-Novel, das wäre dann mein einundzwanzigstes Digitalbuch, wenn ich mich nicht irre und nichts durcheinander bringe und „Sophie Hungers Krisenwelt“ vorher oder wahrscheinlich gleichzeitig erscheint.
Also einmal alles durchgehen, damit die größten Fehler hinausfallen, dann wird der November vorbei sein und ich lasse es liegen, um „Sophie Hungers Krisenwelt“ fertigzukorrigieren und wenn ich ein Zeitfenster habe, werde ich wieder etwas lesen, denn ich bin mit „Atemschaukel“ noch immer auf Seite neunundzwanzig, obwohl ich inzwischen viele neue Bücher habe und den Briefwechsel Bachmann-Celan würde ich auch gern lesen.
Es war ein schöner Schreibprozeß, den ich mir einmal gönnen wollte, so wie ich einmal auf eigene Kosten nach Klagenfurt gefahren bin, um beim Bachmann Spektakel zuzuhören und zweimal mit dem Alfred nach Frankfurt, beides mache ich jetzt nur mehr übers Internet und wahrscheinlich auch kein Nanowrimo Writing, außer es geht sich gerade aus, aber der Novemberdruck wird höchstwahrscheinlich derselbe sein und daß ich, wenn ich in der Stimmung bin, achtzig Seiten Text zusammenbringe, habe ich nicht bezweifelt, denn ich weiß ja, daß ich schreiben kann und das auch schon lang und viel tue.
Der amerikanische Ansatz nur das Schreiben ist wichtig, nicht lesen, nicht korrigieren, nicht den Bleistift absetzen und dann hipp hipp hurra, ist mir immer noch ein wenig fremd, weil die Frage, was mache ich dann, schon vorhanden ist. Aber ich habe ja die Antwort, das wahrscheinlich einundzwanzigste Digitaldruckbuch, wie gehabt. Ich würde also mehr Unterstützung auf der Anerkennungsseite brauchen, aber das war auch ein Thema des Interviews, das am Montag zu hören ist und amerikanisches Schreiben ist halt anders, als das deutsche oder österreichische, obwohl sich hier langsam etwas ändert und es sehr viele junge deutsche Schreiber gibt, die noch zur Schule gehen und mit ihren fünfzigtausend Worten bald fertig werden. Die schreien „Hurra!“ und sind damit zufrieden. Ich bin es aber auch, denn wenn ich es als Nanowrimo-Novelle deklariere, kann man darüber reden, was das ist.
Gerade war im Radio im “ Von Tag zu Tag“ Robert Menasse, der sich sehr für den Studentenpotest engagiert und das passt ja auch zum Thema. Warum können nicht alle studieren oder schreiben, die das wollen und nur die angeblich sechzehn besten unter z.B. 375 Bewerbern?
Das Nanowrimowritig ist ein bißchen das Gegengewicht und was ich in den drei Wochen gelernt habe, ist, daß ich mir jetzt genauer vorstellen kann, wieviele Seiten fünfzigtausend Worte sind und ich auch weiß, in wievielen Tagen man sie schreiben kann.
Freakingmuse hat zehn dazu gebraucht, ich neunzehn, aber an sechs oder sieben Tagen nichts geschrieben und auch ein paar tausend Worte wieder weggelöscht und bis das Nanowrimo-Novel in die Druckerei gehen kann, werde ich zwei bis drei Monate korrigieren, das sind alles mir wieder sehr bekannte Prozesse und natürlich hat mich das Schreiben, wie überhaupt das ganze Literaturgeflüster noch ein bißchen selbstbewußter gemacht und lustig war es auch, das zwar zu Hause, in seinem Zimmer, aber trotzdem in Gesellschaft, zu tun, immer wieder die Schreibstatistik anzuklicken oder sich bei den Profilen der anderen anzusehen, was sie schreiben, wo sie wohnen, wie alt sie sind und welche Interessen sie haben, war sehr interessant und ich finde es sehr schade, daß auf der österreichischen Profiseite kein Mensch darüber etwas weiß.

2009-11-17

Ö1 Interview, Volksstimmeanthologie, Frauenlesung

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:31
Hilde Schmölzer

Hilde Schmölzer

Heute war wieder ein sehr literarischer Tag und ich ein bißchen auf der Profiseite, denn ich bin ja irgendwie eine Grenzgängerin, die am Rand des Literaturbetriebs entlangspaziert und sich mal mehr auf der einen, mal auf der anderen Seite bewegt.

Also im Funkhaus um fünf Minuten vor elf die Edith-Ulla Gasser treffen, die dort für eine halbe Stunde ein Studio reserviert hat. Vorher habe ich noch die Volksstimmeanthologie Belegexemplare „Wir retten ein System“ aus dem Postkasten gezogen und eines davon mitgenommen. Um elf ist die Frau Gasser mit einem ganzen Stoß meiner Bücher, die ich ihr im Laufe der Jahre zugeschickt habe, auf mich zugekommen, ich habe ihr die Anthologie gegeben und während wir auf das Freiwerden des Studios warteten, habe ich mich erkundigt, wann die Sendung stattfinden wird?
„Schon am Montag um 21 Uhr dreißig und aus welchem Buch?“
„Das können Sie sich aussuchen. Haben Sie eine Vorliebe dafür?“
Wir haben uns für die „Radiosonate“ entschieden, weil das ja zum Rundfunk passt, eine Schauspielerin wird lesen, dafür gibts Honorar, das Interview ist umsonst zu geben, also die berühmte Werbeleistung. Der Techniker war sehr freundlich und aus dem besetzten Studio ist die Doris Glaser gekommen und hat mich als ehemalige Literaturquiz Kandidatin erkannt.
Im Interview ging es genau um meine Themen, um die Verbindung Psychotherapie und Schreiben. Warum man das sechsunddreißig Jahre so beharrlich macht und welche Leser ich mir vorstelle? Vielleicht ist es mein Problem, daß ich mir eigentlich keine vorstelle, sondern für mich selber schreibe, bei meinen Büchern. Beim Blog stelle ich mir den oder die schüchterne JungautorIn vor, wie ich vor dreißig Jahren war, die solche Informationen suchen.

Hilde Langthaler

Hilde Langthaler

Monika Giller

Monika Giller

Dann kam noch die Frage, wie ich mir das Schreiben in zehn Jahren vorstelle? Eigentlich wie jetzt und eigentlich ist es egal, ob die Bücher in einem Verlag erscheinen oder weiter selbst gemacht werden, es wäre nur schön, wenn sie willkommen sind und ich sie im Literaturhaus vorstellen könnte, etc …
Es wird also vielleicht ein schönes Interview und eine schöne Sendung. Wens interessiert, am 23. November in den „Texten“, wenn man die Club 1-Zeitschrift „Gehört“ auf Seite 39 aufschlägt, kann man lesen „Die Marathonschreiberin – Ein Portrait der Wiener Autorin Eva Jancak“, was ein passender Titel ist und das steht schon das ganze Monat darin und ich hatte keine Ahnung, obwohl wir das Heft zugeschickt bekommen, weil mir der Alfred zum Geburtstag ein Jahresabo Ö1 Club schenkte.

Eva Jancak

Eva Jancak

Marlen Schachinger

Marlen Schachinger

Erfahren habe ich das erst am Abend, als ich auf der Thaliastraße auf dem Weg in die Galerie Heinrich zur Frauenlesung die Zuzaks traf und mich der Herr Zuzak mit „Gratuliere, Frau Doktor!“, begrüßte und mir etwas von einer Millionenschreiberin erzählte, so daß ich erst dachte, er meint die El Awadalla.

Wieder was gelernt und äußerst interessant, das trifft auch auf die Lesung zu, die diesmal gut besucht war.
Hilde Schmölzer hat mit einem Stück aus „Frauenliebe“ begonnen, dann kam die Bruni mit kurzen Prosatexten, Monika Giller hat etwas pathetisch „Entwicklung zum Tod“ oder „Auf dem Totenbett“ gelesen, was eine sehr beeindruckende, vielleicht auch verstörende Erzählung über das eigene Sterben ist. Ich habe die Erzählung schon von einer Poet Night gekannt, andere haben sie schockierend empfunden, aber irgendwann wird man es erleben, auch wenn es dann vielleicht ganz anders ist.
Dazu passend, wenn auch etwas sanfter, der Beginn von „Mini-Mental-Status“ aus dem „Haus“.
Marlen Schachinger hat im Mandelbaum Verlag eine Herta Firnberg Biografie herausgebracht und ein Stück daraus gelesen, in dem man sehen konnte, wie einfach in den Siebzigerjahren das Studieren war. Freier Hochschulzugang für alle, Freifahrt und besondere Förderung der Frauen und der Arbeiter.

Judith Gruber-Rizy

Judith Gruber-Rizy

Elfriede Haslehner

Elfriede Haslehner

Lang lang ists her, wie man am Blog der Cornelia Travnicek sehen kann und lang vorbei war auch die Adventgeschichte der Elfriede Haslehner, von den alten Tanten, die ihren Nichten und Neffen zu Weihnachten Lebkuchen aus Nürnberg schickten.
Es gab wieder eine Flasche Klosterneuburger Roten und ein kleines Honorar soll es auch geben. Dine Petrik hat das „Haus“ gekauft und es sehr gelobt und bezüglich Volksstimmeanthologie wirds drei Präsentationen geben, wo immer vier Autoren lesen sollen.

Die erste wird am 27. November um 19.30 im Cafe Amadeus in der Märzstraße sein, das kenne ich zwar noch nicht, da sind aber die Fried Tage und das Nanowrimo Writing noch nicht zu Ende, die zweite am 16. Dezember um 19 Uhr im Rotpunkt, da gibts auch zwei Veranstaltungen und außerdem kommt der Alfred aus Patagonien zurück, also werde ich wahrscheinlich im Jänner im read!!!ing room lesen. Genauere Daten gebe ich noch bekannt, lade aber schon heute dazu ein.

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