Der Montag war ein toller Tag, mit einer für mich sehr seltenen Erfahrung. Einen Text in Ö1 und die Programmvorschau weist ständig darauf hin. Das erste Mal habe ich es kurz vor sechs Uhr früh gehört.
„Die Marathonschreiberin – Ein Portrait der Wiener Autorin Eva Jancak“, um halb acht hab ich es verschlafen, um eins war es nicht, am Nachmittag hat der liebe Otto angerufen, der in letzter Zeit irgendwie mit seinen Blogs verschwunden ist, Knieprobleme hat und mir gratulierte.
Ich habe auch in meinen mails an Cornelia Travnicek und Hilde Schmölzer darauf hingewiesen. Ein bißchen bin ich ja eitel und habe nicht oft Gelegenheit dazu, habe meinen Praxisbetrieb gemacht, Rudolf Blazejewskis Geburtstagsbrief beantwortet und noch ein bißchen Zeit mit dem Bachmann-Celan Briefwechsel in der Badewanne verbracht, bevor ich mir die Sendung im Bett angehört habe und nicht einmal ein Glas Rotwein dazu getrunken hatte.
Es war toll und ich war zufrieden. Zwar habe ich ein bißchen eine dünne Stimme, sonst war es perfekt und so wie ich es mir vorgestellt habe.
Da hat es die Edith-Ulla Gasser getroffen und keinen hämisch mitleidigen Unterton dazu gebraucht, wie ich schon erlebt habe, zum Beispiel in dem Portrait über die Untergrundfrauenliteratur, das Anfang der Neunzigerjahre in der Zeitschrift „Buchkultur“ erschienen ist.
Es geht, wie man hörte, auch ohne und auch mit der Schauspielerinnenstimme war ich zufrieden.
Denn da habe ich bisher eher gelitten, keine konnte es mir recht machen und ich dachte bei meinen bisherigen Sendungen meist, das kann ich besser.
Diesmal war ich milder, vor allem weil das Interview getroffen hat, was ich ausdrücken will und auch seit eineinhalb Jahren im Literaturgefluester ausdrücke. So gesehen war es nichts Neues und das Wort „Marathon“ findet sich, glaube ich, auch hier.
Es gab ein Interview über mein Schreiben und meine Bücher, die angegebene Bücherzahl stimmt, glaube ich nicht, erschienen sind erst neunzehn Digitaldruckbücher, zwei Fachbücher und die „Hierarchien“, zwei Manuskripte liegen ziemlich fertig bei mir herum, dann würde es wieder stimmen.
Bei der Menge ist es nicht mehr leicht, die Übersicht zu bewahren, ich muß auch immer nachrechnen und die Ausschnitte aus der „Radiosonate“ haben auch gepasst. Zwar kamen hauptsächlich Stellen, wo man mir das Jammern vorwerfen könnte, aber die hat die Edith-Ulla Gasser ausgesucht, wenn es ihr gefällt, passt es.
Ich bin jetzt auf die Reaktionen neugierig, ob sich eher die Kritiker oder die Wohlmeinenden melden? Mit meinem Portrait in der Autorensolidarität habe ich ja eher negative Erfahrungen gemacht, da ist es beinahe zur Klagsandrohung gekommen. Aber ich bin so wie ich bin, schreibe und spreche darüber.
Eine Buchbestellung, habe ich gerade gesehen, ist schon eingetroffen, zwei eigentlich, denn der liebe Otto hat es auch bestellt, aber dem habe ich die Bücher, glaube ich, in Carnuntum übergeben, alle zwei Neuerscheinungen und dann noch die Anthologie.
Ich bin also begeistert, fühle mich ein bißchen wichtig, lobe den ORF und die Edith-Ulla Gasser, weil sie es schafften, das Ganze wertfrei darzustellen und gebe für alle Interessierten einen Bericht über meine bisherigen „Radiosonaten“ bzw. Sendungen, denn es gab schon einige. Der Gerald Bisinger, der ja so etwas wie ein Fan von mir war oder mir zumindestens sagte, daß ihm meine Sachen gefallen und mir riet, sie an Residenz zu schicken, der Jung wollte sie dann nicht, hat vor Jahren einmal meine „Vampirgeschichte“ gebracht, das war, wenn ich mich nicht irre, in Ö3.
Der Konrad Holzer hat in den späten Achtziger frühen Neunzigerjahren auch etwas gebracht, vor allem hat er mir sehr lange versprochen meine „U-Bahngeschichten“ zu senden und immer andere Gründe angeführt, warum er sie nicht senden kann, weil er auf eine Schauspielerin wartet, sie in einer bestimmten Schiene bringen will und und und, bis mir die Geduld gerissen ist, ich bin keine sehr geduldige Frau, mich an die IG Autoren wandte, die mir einen Brief geschrieben haben, dann waren in der GAV, der Konrad Zobel und der Alfred Treiber, die ja beide Mitglieder sind, bei einer Sitzung und ich habe immer gefragt „Wann senden Sie mich?“, so ähnlich wie der Armin Thurnher im Falter.
Der Zobel hat geantwortet: „Er wird es senden, aber dann wahrscheinlich nie mehr was von Ihnen!“
Das hab ich auch gedacht, war aber nicht so. Denn aus „Den Geschichten vom lieben Gott“, die eigentlich sehr erfolgreich waren, wie die „Vampirgeschichte“ waren sie auch in der „Rampe“, hat er etwas gebracht. Da war ich, glaube ich, mit der Schauspielerstimme sehr unzufrieden, als ich es mit Kopfhörern gehört habe, während ich mit dem Alfred, der Anna und den Francs um den Neusierdlersee geradelt bin.
Dann ist der Konrad Holzer in Pension gegangen, die Edith-Ulla Gasser hat seine Sendungen übernommen, ich habe sie, glaube ich, einmal bei einem Siemens Literaturpreis, wo sie Jurymitglied war, angesprochen. Sie hat mich 2003 ins Funkhaus auf einen Kaffee eingeladen und in dieser Spätabendsendung am Sonntag kurz vor Mitternacht einen fünf Minuten Text aus den „Best of“ Geschichten, neben Uwe Bolius und Peter Campa gebracht.
War auch toll, aber lange nicht so werbewirksam, wie die neuen Texte aus Österreich am Montag Abend.
Das waren meine Radiosendungen, im Fernsehen hat mich einmal die Koschka Hetzer, die ich in meiner Gesprächstherapieausbildung kennenlernte, in der ZIB Kultur interviewt, als das „Mädchen dürfen pfeifen, Buben dürfen weinen“, erschienen ist, bzw. den Kinder und Jugendpreis der Stadt Wien, 1982 war das, glaube ich, bekommen hat.
Ich bin also zufrieden und neugierig zu erfahren, wie es weitergeht und wie die Sendung meinen Lesern gefallen hat?
2009-11-24
Marathonschreiben
7 Kommentare »
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Gratuliere Eva, war wirklich eine gelungene Sendung. Und echt, da gibt es ja eine Reihe von Auftritten, die du aufzählst, warum dann immer so unzufrieden? Ein wenig zumindest ist dein literarisches Tun schon bekannt, oder? Und übrigens: für mich bist zu zuallererst eine Autorin/Schriftstellerin und erst dann, ach ja, die ist ja auch Psychotherapeutin 🙂
Weiterhin kleine Erfolge!
Otto
Kommentar von Otto Lambauer — 2009-11-24 @ 06:20 |
Liebe Eva,
ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zu diesem ungetrübten Erfolgserlebnis und wünsche Ihnen natürlich noch viele andere!
Kommentar von Cornelia Travnicek — 2009-11-24 @ 08:55 |
Ja, warten wir bis sich die anderen melden, denen das larmoyante Jammern auf die Nerven geht und „Da wird sich nie etwas ändern, da kannst du machen was du willst!“, rufen.
Als Verhaltenstherapeutin weiß ich aber natürlich, daß man die Dinge in der Angst und im Frust oft verzerrt wahrnimmt und ich habe ohnehin immer geantwortet, daß man das nicht wissen kann, wenn man keine Hellseherin ist! Vielen Dank!
Und das Literaturgeflüster ist, glaube ich, schon ein kleines bißchen schuld daran.
Kommentar von jancak — 2009-11-24 @ 09:29 |
geht ja! gratulation!
Kommentar von andrea — 2009-11-24 @ 10:29 |
Ich habe die Sendung gehört und die ausgewählten Stellen nicht als „jammernd“ empfunden. Es trifft eine Frau aus derselben Altersgruppe, der ich auch zugehöre; dem Textausschnitt nach lebt sie allein und muss sich allen Freuden und Leiden des Lebens stellen, wie sie daherkommen, manchmal offen und ungeschützt, ohne auf die „Wattejacke“ einer wohlmeinenden Partnerschaft oder Familie zurückgreifen zu können. Die Kränkung wird geschluckt. Es wird geprostet, freundliche Neujahrswünsche ausgesprochen und durchgehalten bis halb 3 (?) in der Früh. Das ist erst Mal eine Beschreibung. Gleich wie der Prozess ihrer Entscheidung, doch diesen „ultimativen Roman“ zu schreiben. Wenngleich auch die Entscheidung aus der Kraft einer Beleidigtheit gespeist wird.
Ich glaube, dass es bei LeserInnen da so manche Identifikation, manches „ah-ja, das kenne ich…“ (und vielleicht auch Zufriedenheit, weil man diese Gefühle/Situationen mittlerweile gut übertaucht hat) hervorruft. Mich jedenfalls machten die Textauszüge neugierig – und das ist keine schlechte Motivation zum (Weiter-)lesen.
Kommentar von Sabine Prag — 2009-11-25 @ 17:15 |
Liebe Eva Jancak,
eine späte Reaktion auf Ihren Blog: Ich freu mich, dass es doch eine Kontinuität Ihrer Publikationen im ORF gibt (bei wechselndem Personal). Eine kleine Korrektur: Ich war nie Mitglied der GAV (freilich Sympathisant). Auch möchte ich dem Eindruck widersprechen, dass ein Brief oder sonstige Interventionen von Literaturvereinen die mir bekannten LiteraturredakteurInnen im ORF beeinflussen könnten. Aber freilich kann es nicht schaden, wenn sich AutorInnen immer wieder in Erinnerung bringen – am besten aber mit interessanten Texten. Das tun Sie glücklicherweise.
Mit guten Wünschen,
Konrad Zobel
Kommentar von Konrad Zobel — 2010-07-31 @ 12:36 |
Waren Sie nicht GAV-Mitglied? In diesen Fall hat die Beharrlichkeit geholfen und das freut mich sehr und ein Versprechen sollte auch gehalten werden oder?
Kommentar von Eva Jancak — 2010-07-31 @ 13:02 |