Am Donnerstag fand unter dem Titel „Krise braucht Kultur“, die große Kundgebung und Spektakel „Amerlinghaus bleibt!“ – für mehr und nicht weniger politische, soziale, kommunikative Zentren! Für mehr emanzipatorische politische Kultur!“ statt, eine für mich aus mehreren Gründen sehr wichtige Veranstaltung. Das als Amerlinghaus bekannte Kulturzentrum am Spittelberg gibt es seit einunddreißig Jahren. Damals sollte das heruntergekommene Viertel am Spittelberg, abgerissen werden. Es gab Proteste, das Kulturzentrum hat sich gegründet, es gibt das Beisel und den Veranstaltungsort, wo nicht nur an zwei Orten Lesungen stattfinden können, sondern auch fünfzig Gruppen angesiedelt sind, die die verschiedensten politischen und kulturellen Sachen machen. Christa Stippinger hat ihren Exil-Literaturverein, es gibt eine Seniorengruppe, Deutschkurse für Asylbewerber, Theatergruppen ect. Für mich ist natürlich die Literatur das Wichtigste. Und da hat vor Jahrzehnten einmal Edith Broca eine Anzeige im Falter gefunden, daß ein Schauspieler Texte sucht, da hab ich ihm, die Rechte an einem meiner Texte, für fünf Lesungen übertragen und er hat sie im Amerlinghaus vorgetragen. Das ist ein Kuriosum, ansonsten waren es natürlich, die GAV-Veranstaltungen, die ich machte und bei denen ich zuhörte. Ruth Aspöck hat mich ebenfalls schon vor Jahrzehnten zu einer Lesung „Frau und Arbeitswelt“ eingeladen. Bei der Frauen lesen Frauengruppe noch unter Anita Schaub, habe ich „Die Verwechslung“ vorlesen können. Bei den „Wilden Worten“ hab ich gelesen, zu Weihnachten war ich immer bei xxxxxxx-small und auch sonst bei den Ilse Kilic-Veranstaltungen, die ja das Amerlinghaus schon lange als Veranstaltungsort wählt. Bei der Preisverleihung von „Zwischen den Kulturen“ bin ich auch sehr oft gewesen und seit einigen Jahren mache ich auch meine GAV-Veranstaltungen dort. Die zwar nicht ganz freiwillig, sondern erst nachdem mich das Literaturhaus hinausgeschmissen hat, weil es sein Programm umstrukturierte. Ich wurde, das muß ich wirklich sagen, sehr nett aufgenommen, alle freuten sich und es gab keine Schwierigkeiten. Deshalb hat es mich bei der letzten GAV-Veranstaltung auch sehr getroffen, als ich von den Schwierigkeiten des Amerlinghauses, weil sie 40.000 Euro pro Jahr weniger bekommen, als sie brauchen, so daß der Betrieb vielleicht nicht aufrechterhalten werden kann, hörte. Bei der Gerhard Jaschke Veranstaltung, sagte mir Ilse Kilic, daß ich anrufen soll, weil Protestlesungen geplant sind. Dann erzählte mir die Claudia oder die Lisa, von der Kundgebung am 29. April und, daß es jeden Montag Einzelkundgebungen vor dem Burgtheater geben soll, damit man es im Rathaus hören kann. Ilse Kilic hat mir noch mitgeteilt, daß sie am 10. Mai einen Tisch für die GAV betreut.
Am Rathausplatz hat sich dann herausgestellt, daß Petra Ganglbauer gleich, Ruth Aspöck und ich am 10. Mai lesen sollten und es dauerte eine Weile, bis die Mikrophone funktionierten. Wir haben aber alle drei zu Beginn gelesen. Ich hatte die „Schmerzansichten der Kätzin Murana“ mitgenommen, dann stellten sich die Gruppen vor und erzählten, wie wichtig, das Amerlinghaus für sie sei, weil sie ohne es, nicht das geworden wären, was sie sind und das gilt auch für mich.
Wenn das Amerlinghaus sperrt, kann ich nur mehr im read!!!ing room lesen und der ist sehr klein, denn das Literaturhaus hat ja inzwischen nicht nur das Programm verändert, sondern auch Silvia Bartl eingespart, die mir vor ein paar Tagen sagte, daß es ab September wirklich wenig Programm geben wird.
Das Amerlinghaus wünscht sich aber mehr Kultur und hat eine Leistungsshow seiner Gruppen gezeigt, dazwischen kam Grace M. Latigo auf die Bühne und erzählte, daß Mitglieder des Fußballvereins „Sans Papiers“ in Schubhaft genommen worden wären, es wurde zu einer Spontandemonstration aufgerufen, von der ich inzwischen in den Nachrichten hörte, daß sie mit Verhaftungen endete, ich bin geblieben und es war sehr interessant zu hören, was es im Amerlinghaus so gibt.
Ein junger Mann las sein Gedicht von der „Mama Afrika“, das er während des Deutschkurses geschrieben hat, Emil Rennert erinnerte an seinen Großvater Erwin und den habe ich auch einige Male im Amerlinghaus gehört. Ceija Stojka erzählte von ihren Workshops mit Jugendlichen und Christa Stippinger von der Edition Exil. Ruth Aspöck erzählte mir von der Ausstellungseröffnung zum „Ersten Mai“ im Völkerkundemuseum, so daß ich mich, als es kalt wurde, entschloß hin zu gehen und bin wieder mal zum Buffet zurechtgekommen. Es gab Gulaschsuppe und Liptauerbrote, die Ausstellung mit einigen Filmen, wo man, wenn man genau hinschaute, wahrscheinlich mich und meinen Vater entdecken hätte können, habe ich mir natürlich auch angeschaut und bei der Veranstaltung der ÖVP im Nachbarhaus gab es die Bratwürstel. Es war überhaupt viel los in Wien, als ich durch das Museumsquartier zurückgegangen bin, bin ich auf eine Tanzperformance gestoßen.
Am Rathausplatz wird es bald den neuen Maiaufmarsch geben und ob die Herren, die von der Gemeindesitzung gekommen sind, von den Darbietungen der Amerlinghausgruppen beeindruckt wurden, wird sich zeigen. Ein Vorschlag war, die wöchentlichen Pressebuffets für die Subvention zu streichen, es bleibt zu hoffen, daß die Proteste wirken, damit ich meine Veranstaltungen im Amerlinghaus machen kann, dem Literaturhaus wünsche ich natürlich auch schöne Veranstaltungen.
2010-04-30
Amerlinghaus bleibt
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