War ich am Donnerstag in dieser Woche bei den Buchvorstellungen von Lukas Cejpek „Wo ist Elisabeth?“ und Herbert J. Wimmers Opus Magnum „kühlzack & flexer. aggregat“ beide Sonderzahl Verlag. Moderiert hat diesen Abend der dritte Gesellschaft für Literatur Germanist, wenn man so sagen kann, nämlich Manfred Müller, der für die experimentelle Literatur zuständig scheint und der Aufhänger zu beiden Büchern könnte die Frage „Was ist und wie schreibt man einen experimentellen Roman?“, sein, die Lukas Cejpek auch sogleich beantwortet hat.
Denn da hat bei ihm ein Angestellter des Möbelhauses Leiner angerufen und mitgeteilt, daß seine Frau ihre Handtasche im Geschäft vergessen hat, nun hat er keine solche, ging aber gleich auf Spurensuche und forschte akribisch einer fiktiven Elisabeth nach. Indem er Handtaschen und Container beschrieb und den Krokodilen bis ins äyptische Museum folgte, sich sozusagen detektivisch auf Elisabeths Spuren machte, um konkrete Geschichten über sie zu erzählen und die Realität zur Fiktion zu machen und umgekehrt. Der Sonderzahlverlag ist ja ein konkreter Verlag, ähnlich wie der Ritter und Dieter Bandhauer, der Verleger, der auch anwesend war, ging bei den Büchertürmen ziemlich großzügig mit den Büchern um und hat meistens sehr aktuelle Sachen hineingestellt. So habe ich von damals leider ungelesen einiges von Herbert J. Wimmer und mit Lukas Cejpek habe ich vor Jahren einmal „Vera Vera“ getauscht und „Keine Namen“, der letzte, wie Manfred Müller erwähnte, 2001 erschienene Roman, stand wohl im Bücherturm. Beide Autoren kenne ich schon lang, zählen sie ja zum Wiener Literaturbetrieb. Herbert J. Wimmer ist regelmäßiger Besucher der Alten Schmiede und ich glaube auch Stammgast im Filmmuseum, denn dafür interessiert er sich ebenfalls, wie Lukas Cejpek engagierter Hörspielregisseur ist. In dieser Funktion hat er zwei Texte von Herbert J. Wimmer inszeniert. Zusammen haben beide das letzte Mal 1992 gelesen und Herbert J. Wimmer stellte sein Opus Magnum „kühlzack&flexer“ mit der Gattungsbezeichnung „aggregat“ vor. Was wohl das Gemeinsame an beiden Texten ist, daß sie aus Montagen und Assoziationen bestehen. Herbert J. Wimmer nennt es nicht Roman, sondern hat für jeden seiner Texte ganz bestimmte Gattungsbezeichnungen.
Lukas Cejpek besteht auf die Romanbezeichnung, erzählend sind sie beide nicht und da fällt mir ein, als ich so 1999 oder 2000 meine „Wiener Verhältnisse“ an die literarische Agentur Diana Voigt geschickt habe, hat sie sie mir mit der Anmerkung, daß das kein Roman sei, zurückgeschickt, was mich lang verwirrte. Sind meine Sachen ja erzählend, realistisch und in den Wiener Verhältnissen geht es in Anlehnung an einen Roman von Ruth Aspöck über Alfred Stern, um eine junge Frau, die in der Verlassenschaft ihres Vaters ein altes Buch findet, damit nach New York fliegt und dort die Geschichte eines neunundneunzigjährigen Emigranten erzählt bekommt.
Vielleicht hat sie es nicht so literarisch empfunden, erzählend ist es jedenfalls. Ich habe aber nichts gegen experimentelle Romane und da erzählte Herbert J. Wimmer auch von einem mit dem Titel „Die goldenen Früchte“, in dem es nur um Gespräche über einen Roman mit dem Titel „Die goldenen Früchte“ geht.
Da bin ich schon beim zweiten Teil des heutigen Eintrags.
„Heimsuchung oder halb eins“ ist gekommen und so bin ich am Donnerstagnachmittag am Schreibtisch gesessen und habe wieder eine kleine Aussendung gemacht und das ist kein Roman, sondern eine Erzählung, bzw. ein „Nanowrimo-Novel“ und das Ergebnis eines interessanten Schreibexperimentes und ein drittes habe ich auch noch zu berichten und da bin ich wieder bei Lukas Cejpeks Beobachtungen, bzw. bei einem Papiercontainer, in dem ein Hausbewohner seine ganze Kriminalbibliothek aus den Siebziger- und Achtzigerjahren, also alle seine Hitchcocks, Wallaces, Simeons, Hamiltons ect. entsorgte. Darüber könnte man ebenfalls Romane schreiben, bei mir wirds sicher ein erzählender und die Idee, wie es einer geht, die den ganzen Tag zu Hause sitzt und ihre Bücher liest, schleppe ich auch schon lang mit mir herum.
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Da sehen Sie ja gut aus mit den Sonnenbrille..
Stellen Sie mal vor dass jeder seine Brille abschaffte. Wie seht dann unsere Gesellschaft aus?
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Kommentar von frans postma — 2010-06-16 @ 11:35 |
Ja, vor den Pfingstrosen im großen Harlander Garten. Den Rasen hast du ja schon einmal gemäht und dann noch mit dem neuen Buch in der Hand. Und Sonnenbrillen sind manchmal sehr brauchbar und notwendig, diese hier ist schon recht alt.
Kommentar von jancak — 2010-06-16 @ 11:56 |
Vom Grasrasen bin ich ja vergessen.
Bitte lasse Deine Augen entspannen und sich gewöhnen an Sonneschein. Alle Depressionen verschwinden als Schnee. Und Kleinschrift keine Probleme.
Kommentar von frans postma — 2010-06-17 @ 11:07 |