Literaturgefluester

2010-06-28

Zum Tod von Andreas Okopenko

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:46

Jetzt gibts wieder etwas Unerfreuliches zu berichten. Andreas Okopenko ist gestern Mittag in einem Wiener Krankenhaus gestorben und ich war ja erst vor kurzem bei dem Fest zu seinem achtzigsten Geburtstag im Literaturhaus, das ich fast versäumt habe, da ich dachte, daß es am Sonntag stattfindet und so schon fast im Badezimmer war, als daraufgekommen bin, es ist am Samstag und da hatte ich dann die sehr beeindruckende Begegnung mit dem alten Herrn, der schon sehr klein und schwach in der ersten Reihe gesessen ist und an letzte Worte, an die ich mich genau erinnern kann und, wie bei Erika Mitterer, ist es ein Buffet gewesen, um das sich alle drängten, während der alte Herr verloren in der ersten Reihe sitzen blieb, Fragen beantwortete, Bücher signierte, Glückwünsche entgegennahm…
Irgendjemand hat ihm etwas vom Buffet geholt und weil ich auch das Helfersyndrom an mir habe, bin ich irgendwann zu ihm gegangen und hab gefragt, ob ich ihm ein Glas Wein holen soll, was er mitverstanden hat und meinte, er wäre in ein Gespräch vertieft.
Nun bleibt das ist die letzte Erinnerung an den alten Herrn, von dem ich, glaube ich, 1973 ziemlich bald nach meiner Matura, das erste Mal gehört habe.
Es war im Sommer im Gartenhaus an der Höhenstraße und ich voll in meiner philosophischen Krise und dem Glauben, daß mir nun die Welt gehört und die Kunst und Kultur für mich offen ist, habe ich Ö1 oder wie das damals hieß, gehört und da gab es die Fortsetzung des berühmten „Lexikon-Romans“ zu hören.
Das war die erste anonyme Begegnung mit dem Dichter, danach bin ich ihm öfter in der alten Schmiede oder wo auch immer begegnet und habe ihn irgendwie in eine Reihe mit Peter Rosei gestellt.
Gelesen habe ich immer noch nicht viel von ihm, aber von dem Roman „Kindernazi“ gehört, in der er seine Kindheit im Nazi-Wien beschreibt, die „Lockergedichte“ habe ich wahrscheinlich in der alten Schmiede gehört und bei der Lesung bei „Rund um die Burg“ am 17. 9. 1999, die in dem Klever Buch „Erinnerung an die Hoffnung“ zitiert wird, bin ich wahrscheinlich auch gewesen. Ob da die „Traumberichte“ oder „Affenzucker“ vorgestellt wurden, weiß ich nicht mehr.
Die gesammelten autobiographischen Aufsätze, die ich am 10. April Ralph Klever abgeschnorrt habe, sollte ich jetzt endlich lesen, um von dem Dichter, der gerade in der Wiederholung der Tonspuren, als Original bezeichnet wurde, literarisch Abschied zu nehmen, der wie er in den Tonspuren beklagte, öfter fälschlich der Wiener Gruppe zugeordnet worden war, obwohl er sich von dieser Literaturform distanzierte.
Mit Friederike Mayröcker und Ernst Jandl war er aber, glaube ich, befreundet. Zumindest wird in den Internetberichten, das Bild des Dichters gezeigt, das ihn, bei der Verleihung des großen österreichischen Staatspreises für Literatur, 1998, zwischen Friederike Mayröcker und Ernst Jandl zeigt.

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