Literaturgefluester

2010-07-13

Mit leeren Händen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 14:58

Wieder ein Sommerkrimi aus dem Kasten, nämlich Valerio Varesis „Mit leeren Händen“, der hervorragend zur Jahreszeit passt, spielt er doch in der brütend heißen Sommerhitze der Stadt Parma und in dieser verändert sich alles und geht den Bach hinunter.
So zumindest empfindet es Commissario Soneri beim Spurenverfolgen, denn es tut sich viel in der Stadt. Da wird zuerst einem alten Bettler sein Akkordeon gestohlen, der damit, obwohl Soneris Partnerin, die Anwältin Angela sofort für ein Neues zu sammeln beginnt, der Lebensgrundlage beraubt wird und die Anwältin weiß auch viel über die geheimen Machenschaften der Mächtigen in Parma und kann ihren Commissario wertvolle Hinweise geben, denn der Mord folgt sehr schnell und zwar wird der Geschäftsmann Francesco Galluco in seiner Wohnung tot aufgefunden.
Der war, findet der Commissario schnell heraus, homosexuell und Kokain wurde in seinen Auto auch gefunden. Außerdem hatte er, wie alle Geschäftsleute Schulden und Angela führt ihren Commissario zu Roger Garlando, dem charismatischen Wucherer, der die ganze Stadt in seinen Händen hat und außerdem noch das Nobelrestaurant Nabucco betreibt, dort hält er dem Commissario eine Standpauke, a la dem Tüchtigen gehört die Welt und wenn einer Schwäche zeigt, darf er sich nicht wundern, wenn er übers Ohr gehaut wird….
Allerdings fängt Garlandos Restaurant dann auch an zu brennen, die Gläubiger beginnen gegen ihn auszusagen und er verkauft seine Fabriken, da sich inzwischen Stärkere gefunden haben, die mit Kokain handeln, den Baugrund zusammenkaufen, Häuser und Geschäfte aufbauen, sich die Politiker unterwerfen und aus den letzten Buchgeschäften Handyverkaufsstellen machen.
Ein Rotlichtlokal gibt es auch, das von der albanischen Mafia kontrolliert wird und dort hat sich Galluco seinen jungen Liebhaber, den Moldawier Nikolai Tudor aufgelesen, der dessen Rolex verkauft, daurch in Mordverdacht gerät, flüchtet, beseitigt werden soll und dem Commissario, der, obwohl seine Vorgesetzten das gar nicht wollen, den ganzen Sumpf aufdecken will, die heiße Spur verspricht.
Die Familie Centazzo kann es sich aber richten, so nehmen die albanischen Drogenschmuggler den Totschlag auf sich, Tudor geht nach Moldawien , seine Geliebte versucht über eine Versicherungspolizze zu Geld zu kommen und der Commissario bleibt resigniert in der heißen Stadt zurück, in der wenigstens die Gewitter inzwischen eingezogen sind.
Eine bedächtig erzählte Geschichte vom Elend der Welt und der italienischen Mafia gegen die der einsame Held verzweifelt kämpft, aber, wie das in den modernen Krimis so ist, auch gern essen geht und sich mit seiner Angela meistens irgendwo zum Essen trifft. Gnocchi al Gorgonzola und Rinderfilet a la Robespierre gehören zu seinen Favoriten. Ein Handy hat er auch, mit dem er mit seinen Inspektoren zu telefonieren pflegt und die Soneri Romane, des 1959 in Turin geborenen und in Parma lebenden Valerio Varesi wurden offenbar auch verfilmt und scheinen zu den Vorlieben der Pasticcio Redakteurinnen zu gehören, weiß ich doch von dort, daß Soneri zwischen Krimi eins und drei den Handyton von Verdis Aida zu Verdis La Traviata gewechselt hat. Im Buch werden die Klingentöne nicht erwähnt und ich denke, daß wir mit den Sommerkrimis, die wir alle lesen sollen mit wahren Welten von Gewalten, Mafia- Drogen- und Geldwäschernetzen zugeschüttet werden, obwohl wir uns doch erholen sollen. Es gibt unzählige Serien, die sich gut zu verkaufen scheinen. Das letzte Ex Libris war voll mit Empfehlungen für den heißen Sommer und Anni Bürkls neuer Kriminalroman „Ausgetanzt“ ist gestern auch erschienen. Bei ihrem Gewinnspiel konnte man ihn gewinnen. Mal sehen, ob ich Glück habe, sie ist aber, glaub ich, bös auf mich, dafür sind die Poeme von Michael Arenz, die ich bei Fix Poetry gewonnen habe, jetzt gekommen. Waren sie doch mit „Korngasse“ adressiert, früher hätte ein Post Sondersortierer den Irrtum festgestellt und ich hätts zwei Tage später bekommen, jetzt sitzen die Sondersortierer im Pool und die Post schickt falsch Adressiertes zurück und man muß hin und hermailen, wenn man zu seinen Sachen kommen will, auch ein Thema für einen Sommerkrimi.

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