Die Überraschenste habe ich bei facebook Residenzverlag gefunden, nämlich, daß das Literaturfestival „Rund um die Burg“ das am 17. und 18. September, das neunzehnte Mal stattfinden sollte, vor dem Aus steht, weil noch keine Sponsoren gefunden werden konnten. Gerhard Ruiss hat am 15. einen diesbezüglichen offenen Brief geschrieben. Daß an Kulturveranstaltungen gespart wird, war diese Woche öfter zu hören. So hat Mathias Ruegg nach dreiunddreißig Jahren das Ende des Vienna Art Orchesters bekanntgegeben und von den Gmundner Festwochen habe ich auch etwas von Sparen gehört. Mir kann es ja egal sein, konnte ich bei „Rund um die Burg“ ohnehin nie lesen, obwohl ich das gerne wollte und auch ein paar Mal den Versuch gemacht habe und ich war auch fast jedes Mal dort, fünf, sechs, sieben Mal vielleicht, non stop und das jeweils als ziemlich Einzige, die letzten zwei Jahre habe ich im Literaturgeflüster auch darüber berichtet.
Schade also und nicht leicht zu verstehen, erlebe ich ja in diesen Sommer, wie intensiv das Sponsoring funktioniert, so komme ich gerade vom Karlsplatz und dort wurden, als es regnete, A1 Pelerinen verteilt, die auch sehr gut funktionierten. Lollis, Zeitungen und diese A1 Leuchtmonde und Sterne liegen auf und bei den O Tönen im Museumsquartier detto. Zwar wird auch am Literatur- und Amerlinghaus eingespart, wie ich hautnah erleben konnte, aber das „Rund um die Burg“- Festival ist ja eine Mainstreamveranstaltung, die immer sehr gelobt wurde. Mal sehen, ob der Aufruf hilft. Am 11. 9. findet jedenfalls die Poet Night des ersten Wiener Lesetheaters im Kulturzentrum Siebenstern statt, da kann ich lesen und das wird auch subventioniert, allerdings sehr minimal.
Die nächste Neuigkeit habe ich von Emily Waltons Blog und nicht von dem von Cornelia Travnicek. Die Shortlist des heurigen FM4 Wortlaut Literaturwettbewerb zum Thema „Ausgehen“ wurde bekanntgegeben. Von den zwanzig Namen kenne ich die von Valerie Fritsch, Emily Walton und Sara Wipauer.
Valerie Fritsch habe ich bei einer von Angelika Reitzer moderierten Textvorstellung in der Alten Schmiede gehört, Sara Wipauer hat einen Text in der „Fucking Jamal“-Anthologie, Emily Walton kenne ich durch ihren Blog.
Ansonsten habe ich die Leseprobe von Angela Leinens „Wie man den Bachmanpreis gewinnt“ gelesen, die ja genau die Kriterien beschreibt, wie man einen Text so konstruiert, daß er wettbewerbtauglich wird, was Kathrin Passig und Aleks Scholz bewiesen haben, daß das funktioniert.
Da bin ich schon bei meinem Schreiben. Vor einer Woche habe ich ja recht euphorisch von meinen Schreiberfolgen berichtet, dann kamen zwei Praxistage, am Mittwoch war ich beim Okopenko Begräbnis, Donnerstag, Freitag, Samstag habe ich weiter geschrieben und das Recherchieren gelassen, jetzt stehe ich bei vierundfünfzig Seiten, zwölf Szenen und vier Romankapiteln, bin nicht mehr so euphorisch, sondern habe wiedermal gedacht, ich kann es nicht und hatte das Gefühl, daß ich mich selbst ins Aus schreibe. Ein vages Konzept, beziehungsweise verschiedene Handlungsstränge habe ich aber, zwei Szenen weiß ich noch im Voraus. Dann werde ich das Ganze korrigieren und mich mit der Handlung weiterhanteln. Ich habe auch wieder Schreibratgeberbücher gelesen und herausgefunden, was ich so alles falsch machen könnte. So schreibe ich ja viel, sagte er, sagte sie und arbeite auch mit Adjektiven, was sehr angeprangert wird und finde die „tiefe Stille“ zum Beispiel gar nicht kitschig und das auf den Marktwert hinschreiben, liegt mir auch nicht sehr.
So bin ich derzeit unzufrieden, weil der Handlungsfaden wieder in Gefahr ist zu verblassen und ich vielleicht vor lauter Bäumen den Wald nicht sehe. In solchen Situationen denke ich immer, Material sammeln und dann gestalten und umschreiben, obwohl mir das nie gelingt.
Mal sehen, ob ich diesmal weiterkomme, habe ich ja vor am Ball zu bleiben und nicht nach sechzig siebzig Seiten vorschnell fertig zu sein. Spannend ist es sicher und das Material, das ich habe, gibt auch einiges her, selbst wenn ich bei der Riesenmaschine. de damit nicht punkten kann.
2010-07-18
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