Es geht gleich weiter mit den kulturellen Sommerevents, denn heute wurde in der Minoritenkirche in Krems, H.C. Artmanns „Dracula, Dracula“ von Erwin Steinhauer in der musikalischen Begleitung von Georg Graf und Peter Rosmanith aufgeführt.
Alfred hat mir vor ein paar Tagen ein Mail geschickt, ob ich das sehen will, da er sich immer schon für das Glatt und Verkehrt Festival interessierte und die Kunstmeile Krems und die Minoritenkirche kennen wir von der Theodor Kramer Preisverleihung, zu der wir im Mai gern fahren.
Krems Stein kenne ich schon länger, denn da bin ich, als es noch keine Kunstmeile gab, mit dem Reisebüro Huber gelegentlich mit einer dieser Bus Werbefahrten gefahren, zuerst zu der Verkaufsshow, dann zu dem angegebenen Event, am Schluß war meist ein Heurigenbesuch in Krems Stein drinnen, in dieser Zeit bin ich dort spazierengegangen.
Dann habe ich eine Zeitlang Einladungen zu den Vernissagen in der Kunsthalle bekommen, ich erinnere mich an eine, wo es um die Gugginger Künstler ging und 2003 gabs eine sehr schöne Veranstaltung im Rahmen des Krenek Forums und heute sind wir zu einem Erwin Steinhauer H.C. Artmann Abend gefahren.
„Dracula du schlimmer, komm auf mein zimmer, tu mama nicht schrecken, nicht die kinder necken, bleib bloß schön zu haus, bei der felebbermaus“, steht im Programmheft.
Ich bin ja keine besondere H.C. Artmann Spezialistin, obwohl ich ihn bei einigen Veranstaltungen erlebt habe und der Satz von ihm, daß jedermann ein Dichter ist, auch wenn er keine Zeile geschrieben hat, ist mir im Ohr.
Der bekam ja in den letzten Tagen, wo diskutiert wurde, welche Qualifaktionen man braucht, um seine Meinung sagen zu dürfen, eine besondere Bedeutung und ich denke meistens an ihn, wenn irgendwer meine Qualifikation als Schreibende in Frage stellt, denn ich schreibe ja viel.
Aber natürlich nicht experimentell und so ist mir H.C. Artmann immer ein bißchen fremdgeblieben, vielleicht ist er mir auch zu aggressiv.
Aber es hat sehr gut gepasst, denn auf der Hinfahrt gab es im Radio im „Diagonal“ eine Sendung über „Ungeheuer“, da waren zuerst die Massenmörder daran und Jack Unterweger, der ja auch in Stein gesessen ist, war wahrscheinlich einer und dann die Zeichnungen des Hieronymus Bosch, Computerspiele und Klimakatastrophen kamen auch daran. Dann waren wir schon da und wurden in das imaginäre Transsylvanien eingeführt. Es war sehr voll und die Kirche erstrahlte in einer schönen Lichtinstallation, als wir zurückgefahren sind, haben wir den zweiten Akt der Ö1 Übertragung, der Bregenzer Festspiele: „Die Passagierin“ von Mieczyslaw Weinberg gehört, was ja auch irgendwie dazupasst.
Ansonsten geht es in der Sommerfrische erfreulich zu, so habe ich gestern ein sehr liebes Mail von Stephan Eibel Erzberg aus seinem Sommerurlaub in Italien bekommen, der mit mir ein Blogfoto machen will und mir ein Gedicht schickte:
Lampedusa
Ich sitz am frühen morgen
gedankenverloren am strand
die möwen
keine zweihundert meter über dem wasser
kreischen plötzlich URSONATEN
ich schau aufs rohe meer
da steigt ein vorwurf in mir auf
den ich in hohen bogen in die wellen spuk
(wie odysseus in eisenerz gestern)
Urlaub in Italien scheint überhaupt in zu sein, so machen das auch Ruth Aspöck und Robert Egelhofer und schickten einen lieben Kommentar.
Ansonsten gibt es noch zu vermelden, daß Ferdinand Schmatz, der ebenfalls ein experimenteller Autor ist, voriges Jahr den Ernst Jandl Preis bekommen hat, am Lehrgang für Sprachkunst unterrichtet und Tutor beim Klagenfurter Literaturkus ist, den Literaturpreis der Stadt Wien bekommen wird. Der Haymon-Verlag, der mich, seit ich um Ludwig Lahers „Einleben“ gebeten habe, in seine Rezensenteninliste aufgenommen hat, hat ein schönes Info- und Gratulationsmail ausgeschickt, dem ich mich anschließe.
Michaela Falkner und Richard Obermayr bokommen die Förderungspreise.
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