Gestern um fünf wurde der offene Bücherschrank in der Grundsteingasse wieder aufgestellt, da ich um fünf aber eine Stunde hatte, bin ich nicht hin, sondern zwei Stunden später gleich mit dem Alfred in die nächste Sommerfrischewoche gefahren, obwohl es ja, wie ich der Facebookseite entnommen habe, eine aktuelle Residenzbuchauswahl gegeben haben soll.
Ich habe bekanntlich ohnehin genug zu lesen und die Longlist zum deutschen Buchpreis wurde heute auch bekanntgegeben.
Droschl ist mit Olga Martynova „Sogar Papageiern überleben uns“, Jung und Jung mit Melinda Nadj Abonjy „Tauben fliegen nicht“ enthalten, Doron Rabinovici mit „Andernort“, da gibt es schon eine schöne Literaturhausrezension von Janko Ferk, sowie Michael Köhlmeier mit „Madalyn“, das heute „Leselustfrust“ besprochen hat.
Ansonsten einige Bachmannpreisbekannte, wie Peter Wawercineks „Rabenliebe“, Judith Zanders “ Dinge, die wir heute sagten“, Andreas Schäfers „Wir vier“ und und und.
Alina Bronsky von der ich lange nichts gehört habe ist mit „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ dabei , Joachim Schädlich, Thomas Lehr und Kristoff Magnusson, den letzten habe ich beim blauen Sofa in Leipzig gehört.
Ich höre auf die Namen aufzuzählen, es gibt aber das Lesebuch zum deutschen Buchpreis, das ab nächster Woche in den örtlichen Buchhandlungen zu bekommen sein soll, das überprüfe ich lieber nicht mehr, dafür ist es heuer kein Problem bei libreka.de, die Leseproben herunterzuladen und ich will mich, was mein Romanrohkonzept betrifft wieder in eine Schreibwerkstatt begeben, denn das, würde ich mal schätzen, könnte diese Woche fertig werden. Dann ist es noch holprig und viel zu überarbeiten, bis es sitzt, aber die Ideen sprudeln und in der nächsten Szene geht es um den polnischen Priester Janusz Warszinszi, der am Morgen aufwacht und schon das dritte Mal von Fritzi Jelinek träumte, die katholische Kirche wird er deshalb wahrscheinlich aber nicht verlassen.
Es gibt noch ein paar News um das Lesen und das Schreiben, so habe ich mir für die Schreibwerkstatt einiges von dem Thomas Wollinger Blog ausgedruckt, denn der ist auch ein sehr intensives Schreibseminar, in dem man viel über das Schreiben und einen konsequenten und besessenen Schreiber lernen kann.
Der einmal monatlich stattfindende Jour fixe, zu dem ich einmal hingehen wollte, ist zwar nicht mehr gratis, findet aber am 2. 9. im Cafe Votiv statt, da bin ich ohnehin noch am Land, gestern hat Judith Gruber-Rizy bei den heurigen Prückl-Podiums-Veranstaltungen zum Thema Mütter aus „Drift“ gelesen, da war ich auf der Fahrt dorthin und Ruth Aspöck, die ich am Montag bei der Arthur West Gedenklesung getroffen habe, die mich bis zum Rathausplatz begleitet hat und die ich eigentlich für einen literarischen Wochenendgrill einladen wollte, hat abgesagt, da sie am Wochenende nach Salzburg zu den Festspielen fährt und Robert Eglhofer in Altenmarkt ist. Im Juli war sie mit ihm in der Schriftstellerwohnung in Paliano, wo sich jetzt Cornelia Travnicek aufhält und von ihren Erfahrungen mit wilden Tieren und Polizeiautos schreibt, im Juli war noch Gabriele Petricek dort.
Morgen treffe ich Doris Kloimstein im Cafe Schubert, wenn mich die Frecency dorthin läßt und jetzt auf in die eigene Fantasie und in die Figurenbildung, das heißt, ein bißchen Bloglesen, um zu sehen, was Leselustfrust und die anderen Wiener Blogger, auf zehn, meinen inbegriffen, die ich gerne lese, bin ich gekommen, da ist aber auch der der Andrea Stift dabei und Radfahren will ich vorher auch, denn das ist ja die Attraktion einer Sommerschreibwerkstatt am Land, Luft, Sonne, Erholung und viel Kreativität mit meinen Unterlagen und einigen literarischen Blogs.
Etwas gibt es noch zu vermelden, Residenz hat Marketa Pilatovas „Wir müssen uns irgendwie ähnlich sein“ zum Buch der Woche gemacht, auf seiner Facebookseite mich mit meinem Nanowrimologo 2009 verlinkt, so daß die inzwischen 1983 Leser erfahren können, was das ist und mich eine begeisterte Leserin genannt, das stimmt zwar so nicht ganz, da mich Bücher nur noch selten komplett umhauen, es ist aber ein interessantes Buch und das Residenz mit meinen Rezensionsfähigkeiten zufrieden ist, ist nach all den Diskusssionen, wieviel Professionalität es braucht, bis man seine Meinung sagen darf, recht erfreulich.
Ja und „Rund um die Burg“ soll es, wie ich lese, am 17. und 18. September auch geben. Am Programm wird fleißig gearbeit, also melde ich hier an, falls jemand von den Gestaltern auf das Literaturgeflüster stoßen sollte, daß ich wirklich dort gerne lesen würde und mich auch meistens die ganze Nacht im Zelt aufhalte.
2010-08-18
Sommerfrischeschreibwerkstatt
2010-08-16
Zum zehnten Todestag von Arthur West
Am 16. August 2000 ist der am 24. August 1922 als Arthur Rosenthal geborene Arthur West gestorben und ich kenne den Lyriker, Linkes Wort beim Volksstimmefestgründer und ehemaligen Volksstimmeredakteur, Theaterkritiker und aufrechten Kommunisten seit Ende der Siebzigerjahre, seit mich Monika Jensen in den Arbeitskreis schreibender Frauen mitgenommen hat.
Da war er gemeinsam mit dem Frischfleisch und Löwenmaul Redakteur Nils Jensen und seiner Frau Edith und hat mit seiner Pfeife im Mund den Frauen Ratschläge zum Schreiben gegeben.
Edith West hat inzwischen erzählt, daß sie nur Briefe an ihre Freunde in England schreibt, denn Arthur und Edith West haben beide sehr jung Österreich verlassen müssen und sind nach England immigiriert. Das Gymnasium in der Karajangasse, das Arthur West besuchte, hatte eine Gedenkstätte über seine ehemaligen jüdischen Schüler, Nikolaus Scheibner hat da einmal herumgeführt und sich auch kurzfristig die halbe Veranstaltung zum Tag der Freiheit des Wortes unter dem Nagel gerissen, um sie an dieser Schule zu veranstalten.
Arthur Rosenthal ist jedenfalls sehr jung nach England emigriert, hat dort die etwas ältere Edith kennengelernt. Erich Fried war der Trauzeuge, Theodor Kramer ein guter Freund, der wie Edith West bei ihrem neunhzigsten Geburtstagsfest im rebublikanischen Club ausführte immer sehr viel gegessen hat.
In der free Austrian Youth sind die ersten Texte entstanden, nach dem Krieg ist Arthur West als englischer Offizier nach Österreich zurückgekommen und etwas später Redakteur bei der Volksstimme geworden.
Redakteur und Theaterkritiker, ich kann mich erinnern, daß ich ihn einmal im Volkstheater in einem schwarzen Anzug getroffen habe und mich über die Bürgerlichkeit des Kommunisten gewundert habe, Gerald Grassl hat über diesen Punkt auch bei der Hommage berichtet und mir ist Arthur West als der aufrechte, ausgleichende und stets um Konsens bemühte Kommunist in Erinnerung.
Bei der GAV und den IG Autoren hat er sich stets zu Wort gemeldet und seine kulturpolitischen Vorschläge gemacht und ich habe einmal mit ihm die Österreich Nummer der belgischen Literaturzeitschrift „Krautgarten“ gestaltet.
Das war schon im Frühjahr 1991, als ich von Japan gekommen bin, meine Mutter gestorben ist und die Zeitung „Täglich alles“ meine psychologische Kolumne plötzlich strich um sie Winfried Pernhaupt zu übegeben.
Vorher habe ich schon begonnen beim linken Wort am Volksstimmefest zu lesen. Das erste Mal in einer Gruppenlesung mit den schreibenden Frauen, ständig dann ab 1989, da sind wir kurz vorher aus Amerika zurückgekommen und auf diesen Volksstimmefest war plötzlich alles anders. Ungarn hatte seine Grenzen geöffnet, die halbe DDR ist in den Westen ausgereist und Arthur West erklärte mit besorgten Gesicht, daß es nicht stimmt, daß der Kommunismus zu Ende ist.
Peter Turrini, Elfriede Jelinek und Elfriede Kerschbaumer haben noch gelesen, ich habe ein Stückchen aus den „Hierarchien“ vorgetragen und Peter Turrini erkundigte sich freundlich, ob das ein Roman sei?
Später haben diese Stars nicht mehr beim Volksstimmefest gelesen, ich aber schon. Es gab aus Solidariät mit den bedrohten Völkern kein Honorar, aber Kaffee und Kuchen. Der Kuchen war von Edith West persönlich gebacken. Bei der GAV und bei den IG Autoren habe ich Arthur West immer wieder gesehen und bin auch bei einigen Präsentationen seiner Gedichtbände gewesen, einmal in dem Theater am Petersplatz und einmal, es war, glaube ich, 1998, hat ein sehr streitbarer Robert Menasse bei einer GAV GV Arthur West angegriffen, ich war die einzige, die ihn verteidigt hat.
Arthur West ist auch immer sehr freundlich mit mir umgegangen, hat mich beim Volksstimmefest lesen lassen und mit mir höflich diskutiert, zum Beispiel an dem Tag, der IG GV, als sich Marie Therese Kerschbaumer von mir provoziert fühlte und mir eine Ohrfeige gab.
Ein paar der Arthur West Gedichtbände habe ich ebenfalls und ihn auch immer beim linken Wort gehört. Frischfleisch und Löwenmaul hat ihn verlegt, später Werner Herbst in seiner Herbstpresse und hat da einmal bei einem Volksstimmefest gesagt, daß die Stadt Wien oder sonst wer die Subvention gestrichen hat, weil sie Arthur West für nicht literarisch hält.
Er war auch sehr politisch und hat sich 2000 im Wendejahr bei den Widerstandslesungen beteiligt, dann ist er getorben, in der Feuerhalle am Zentralfriedhof war das Begräbnis, da gab es rote Rosen und die Internationale und es war mein erstes und bisher einziges Begräbnis, wo ich „Völker hört die Signale!“ hörte. Beim Volksstimmefest schon, da bin ich als Nichtkommunistin immer sitzen geblieben, während Arthur West den Arm ausstreckte und als ich 1985 mit Alfred und Anna in Ostberlin in einer Buchhandlung war und mir dort für den Zwangsumtausch ein Buch mit internationaler Literatur kaufte, waren Texte von Arthur West enthalten.
Beim Linken Wort am Volksstimmefest hat uns Helmut Rizy, im Jahr 2000 kurz nach dem Begräbnis aufgefordert, neben unseren Texten auch unsere Arthur West Lieblingsgedichte zu lesen, die in der Anthologie „Schubumkehr“ enthalten sind. Ich habe mich für das „Leise Lieblingslied“ von 1954 oder so entschieden und dann noch die Strophen „Auch wenn ich hinfällig werde, will ich nicht überflüssig sein. Ehe ich der Welt „Lebe wohl!“ sage, will ich dazu doch ein wenig beigegtragen haben“, dazugelesen. Eugenie Kain hat das „Lied im Spätherbst“ gewählt:
„Jahre gehäuft schon zu vielen Jahrzehnten-
vor uns statt Jahrzehnten nur Jahre
Und was wir erhofften, erträumten, ersehnten,
bekam längst- und gleich uns – schon weiße Haare.
Wir lassen uns kaum unter Feiernden sehen
und keuchen ganz schön auf den Stiegen
Und wenn wir noch Freunde besuchen gehen
dann meist, wo sie aufgebahrt liegen
Unsere Kinder sind groß
unsere Welt wird recht klein
Geliebte, wie könnt es denn anders sein?
Man merkt die starken Gefühle für die etwas ältere Edith West und dieses Gedicht habe ich auch bei einer Gedenkveranstaltung des ersten Wiener Lesetheaters gelesen. Es gab dann von Edith West initiiert 2002 oder so eine große Werkausgabe und eine Präsentation derselben im Literaturhaus.
Edith West treffe ich manchmal bei den Maikundgegebungen, bei ihrem neunzigsten Geburtstagsfest war ich im republikanischen Club und heute bei der Gedenkveranstaltung.
Christoph Kepplinger, der junge Literaturwissenschaftler, der im Elfriede Jelinek Forschungscenter tätig ist und seit einigen Jahren mit Roman Gutsch, die linke Wort Lesung des Volksstimmefest organisiert, hat eine Einführung gegeben.
Sieglinde Bolbecher hat statt Konstantin Kaiser, der nach einem Insektenstich im Spital liegt, etwas über Arthur West, die free Austrian Youth und seine Verbindungen zu Theodor Kramer erzählt und Gerald Grassl etwas über den Volksstimmekulturchef. Ottwald John hat gelesen und erzählt, wie der Theaterkritiker ihn bei den Kommödianten unterstützt hat.
Arthur West der Ausgleichende und Vielseitige, der der vier Dinge gleichzeitig im Kopf hatte und zu allen freundlich und solidarisch war.
Nachher gab es Wein. Ruth Aspöck habe ich getroffen und noch ein paar andere bekannte Gesichter gesehen, bevor ich zum Rathausplatz und zur „Little Nightmare Music“ und dem Max Raabe Palastorchester gegangen bin, um dort den Alfred bei einem schönen lauten Sommerabend zu treffen.
2010-08-15
Sommerfeste
Das Sommerfest der Edition Roesner Anfang Juni, bei dem die Bruni aus ihrem neuen Buch gelesen hat, habe ich versäumt, dafür ist aber heute Ferragosto, wo es in Italien in vielen Städten den Palio gibt, bei uns heißt das Maria Himmelfahrt, meine Mutter hätte heute den fünfundneunzigsten Geburtstag, ist aber schon 1991 gestorben. Und wir sind schon am Donnerstag von der hohen Tatra zurückgekommen, weil der Alfred irgendeinen Arbeitskollegen verabschieden sollte, der dann ohnehin nicht da war, dafür kam aber noch auf dem Weg zur Zelenom Chata ein Anruf von der Iris, die uns am Samstag zu einem Gartenfest in die Gallizinstraße lud.
So sind wir gestern Nachmittag nach Wien gefahren und haben im Garten der Iris erfahren, daß das eigentlich das Fest ihres Sohnes Michi ist, der für ein soziales Jahr nach Südamerika geht, ein anderes Fest eines Freundes der Franc Kinder fand in der große Halle des ehemaligen Gasthauses auch noch statt, immerhin waren auch ein paar ältere Paare da, mit denen wir uns gut unterhalten haben.
Die Anna ist ja mit der Mimi Franc in die Kindergruppe gegangen, jetzt wird sie Sozialarbeiterin und vor ein paar Jahren habe ich sie bei einer Veranstaltung des Molden Verlags getroffen, wo aus sechs Romanvorschlägen einer für eine Veröffentlichung ausgewählt werden sollte, ihr damaliger Freund hat sie gewonnen.
Die jungen Leute grillten und zündeten das Lagerfeuer an, wir aßen Nudelsalat und Topfencreme mit Holunderkoch und selbstgemachter Marillenmarmelade und hörten uns einige Krankengeschichten abwesender Bekannter an und heute war das zweite Fest, beziehungsweise ein Festreigen im Waldviertel, nämlich in Sprögnitz, Schrems und Grainbrunn und in Sprögnitz feierte die Firma Sonnentor ein Kräuterfest. Das war sehr interessant und wenigstens ein bißchen literarisch, gibt es ja ein Sonnentor Teebuch beim Residenzverlag und so gab es vor zwei Jahren die Tees sowohl bei Rund um die Burg, als auch bei der Buch Wien zum Verkosten. Ich kenne die Sonnentor Kräutertees ja schon sehr lang, weil man immer wieder Proben davon bekommt, die Grünen haben vor Jahren damit geworben, dann glaube ich, auch die ÖVP bei einer NÖ Wahl und den Teeadventkalender kaufe ich öfter für die Anna.
In der Früh ist es mit einem Gottesdienst losgegangen, dann wurde die „Drunter und Drüber“ genannte neue Halle eröffnet, das haben wir versäumt. Wir kamen aber zu den Führungen zurecht, so daß wir uns alles ansehen konnte, wie der Tee verpackt wird und wie er von Maschinen gesteuert in eine Kiste fällt, es gab Biogrillhenderl und Hühnergeschnetzeltes mitten in der Lagehalle, wo viele Tische aufgestellt waren und ich mich mit einem Vertragsbauern unterhielt, der mir erzählte, daß er Pfefferminze anpflanzt. Natürlich gab es auch Tees zu verkosten, kalte und warme und auch ein Eisteegetränk, Kekse in allen Varianten gab es auch, zwei Geschäfte in denen man das alles kaufen konnte und eine Menge Broschüren. Einen Frühschoppen, die „Graslgeiger“ und natürlich Kinderschminken ect.
Im Dorf konnte man Mohnzelten und Mohnnudeln verzehren und dann sind wir nach Schrems in die Waldviertler Schuh- und Möbelwerkstatt gefahren und das war noch einmal interessant, weil man da genau gesehen hat, wie die Schuhe hergestellt werden und zwei Paar verbilligter Schuhe habe ich mir auch gekauft, bzw. sie vom Alfred geschenkt bekommen.
Den Großkirtag in Maria Grainbrunn haben wir ausgelassen, soviel Zeit war nicht mehr, dafür beim Rückweg im Radio Ex Libris gehört, wo es unter anderen um Kärtner Lyrik ging. Ich weiß nicht, ob ich schon geschrieben habe, daß ich, obwohl ich mich ja sehr für Bücher interessiere, an der Sendung Ex Libris etwas leide, da ich die philosophischen Betrachtungen von Peter Zimmermann, so interessant sie auch sein mögen, lieber in einer eigenen Sendung ausgelagert hätte und in Ex Libris dafür mehr Buchbesprechungen und ein Herbstskandalbuch scheint es auch schon zu geben über das gestern, sowohl im Standard, als auch im Kurier berichtet wurde. Nämlich Norbert Gstrains Schlüßelroman „Die ganze Wahrheit“, in dem es um den Suhrkamp Verlag und die Ulla Unseld-Berkewicz zu gehen scheint, obwohl es offenbar in Wien und in der Schönlatergasse spielt. Klaus Zeyringer hat in seiner Rezension gut nachgewiesen, daß man das Buch aber auch ohne den Suhrkamp Verlag zu kennen lesen kann und beim Radfahren heute Morgen habe ich gesehen, daß die Vorbereitungen für das nächste Sommerfest, nämlich die Frequency, das nächstes Wochenende stattfindet, bereits im Gang sind, da ist nämlich schon der Spielplatz und sogar eine Sitzecke mit einem großen Stein eingezäunt.
Eine neue Rezension gibt es ebenfalls, hat Otto Lambauer jetzt auch „Die Heimsuchung“ gelesen und auf seinen Blog besprochen.
2010-08-14
Rezensionen und andere Neuigkeiten
Anni Bürkl leidet auf ihren Blog noch immer über schlechte Kritiken und hegt Schelmenverdacht und ich kann die Empfindlichkeit ein bißchen besser verstehen, wenn ich auf Leselustfrusts Blog die Diskussion zwischen Nina und Claudia Toman verfolge.
Ja, der Literaturbetrieb ist streng reglementiert und hierarchisch geordnet und wenn man an einer Stelle steht, scheint man von dort nicht weg zu kommen, zumindest mir geht es so, stehe ich ja jetzt schon siebenunddreißig Jahre am Eingang, habe fünfundzwanzig Bücher geschrieben, komme aber kein Stück hinauf oder hinein und stolpere von Mißverständnis zu Mißverständnis.
Die Preise der Stadt Wien bekommen zumindest heuer lauter experimentelle Autoren und Sprachkünstler, beim Priessnitzpreis ist das ähnlich, aber der ist auch dafür gemacht und bezüglich der Verlagsszene, gibt es die großen deutschen Verlage, wie Suhrkamp oder Rowohlt. Cornelia Travnicek hat jetzt ihr Geheimnis gelüftet, ihr nächstes Buch erscheint bei DVA, dann gibt es in Österreich Residenz, Droschl, Jung und Jung und die vielen kleinen, wo die Bücher meiner Kollegen erscheinen.
So habe ich beim letzten Gewinnspiel von Dietmar Füssel seinen bei Atelier erschienen satirischen Roman „Diesseits von Eden“ gewonnen, wo es um einen erfolglosen Schriftsteller geht und durch Emily Waltons Blog weiß ich, daß die Bruni wieder ein neues Buch in der Edition Roesner hat, das ist der Kleinverlag, wo auch Anita C. Schaubs Frauenbuch erschienen ist.
Sehr viel Unterschied zwischen meinen Büchern und denen von Kitab, Resistenz, Arovell ect. sehe ich zwar nicht, beziehungsweise doch natürlich, die fehlende ISBN Nummer, um die ich mich ja nicht bemühe und die Reaktionen des Literaturbetriebs.
„Da dürfen Sie sich nicht wundern…!“, ect.
Nein, stimmt so nicht, es ist ein mühsamer Weg, aber ich bin ihn schon ein Stück gegangen und seit ich das Literaturgeflüster habe, nehme ich meine Bücher auch mehr ernst.
2000 oder 2002, als ich die ersten hatte und damit nach Frankfurt fuhr, war auch die Bruni dort und hat geglaubt, ich trete da in Verlagsverhandlungen. Aber das ist ja etwas, was mir aus irgendeinen Grund nicht gelingt und ich nicht zu können scheine. Da habe ich auch gedacht, ich müßte etwas machen, damit meine Bücher endlich einmal wo erscheinen, inzwischen denke ich, sie sind schön genug, professionell gemacht und auf den Inhalt kommt es an und der ist nun einmal wie er ist.
Sozialkritisch, leise, vielleicht nicht mit der allerkünstlichsten Sprache und vielleicht auch in einer eigenen Mischorthografie. Janko Ferk, der mir für die „Sophie Hungers“ eine wirklich schöne Kritik geschrieben hat, die auf der Literaturhausseite zu finden ist, man darf es nur nicht aufgeben, dann klappt es schon einmal, nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein!“, hat zwei Dinge bemängelt, erstens das fehlende Lektorat, da meint er, daß es ein Fehler wäre, das meine Bücher auf Seite eins beginnen, wo Suhrkamp ect. schon bei neun oder so ist.
Nun ja, das erscheint mir nicht so wichtig und Lektorat habe ich keines, stimmt, das machen wir eben so gut, wie wir es können, aber wie erwähnt, ich denke, die Bücher wirken, abgesehen von dieser Seitenzahl ohnehin sehr professionell und dann bemängelte er die Personenführung. Zu flach und naiv, wenn ich es richtig verstanden habe. Da mag schon etwas daran sein und ich nehme mir auch ernsthaft vor, bei der „Absturzgefahr“ darauf zu achten, besser zu werden.
Aber sonst, glaube ich, kommt die Rezension schon hin zur Professionalität, wie man es es sich wünscht und eigentlich auch sein sollte. Denn natürlich verlocken meine selbstgemachten Bücher zum Drüberfahren, alles schon erlebt, es muß aber nicht sein und das das Thema interessant ist, denke ich eigentlich auch.
Es gibt noch eine zweite Rezension vom lieben Otto Lambauer, der im Augenblick seinen Blog wieder betreibt und da hauptsächlich sozialkritische Sachbücher bespricht.
Das wären also die Erfolge, ansonsten geht es weiter mit der „Absturzgefahr“.
Das die jetzt zu Ende konzipiert ist, habe ich schon erwähnt. 101 Seiten bzw. 56.721 Wörter sind es schon im Rohkonzept, das heißt 27 Szenen und der Roman, wo die Kapitel Überschriften haben.
Auf 33 Szenen habe ich es konzipiert und vom Roman fehlen noch drei Szenen, die wo Jennifer beschließt vielleicht doch mit Patrick in die Sanatoriumsstraße einzuziehen, Doras Begräbnis und die Szene nach dem Geburtstagsfest, wo Johanna schlafen geht: „Dora, ich komme, denn es geht doch nicht an, daß die Tochter vor der Mutter…“ Und die Fritzi wird jetzt doch allein nach Linz zu ihrem Vater fahren und die Margret kommt nach Wien, um Jan von dort abzuholen.
120 Rohseiten würde ich mal schätzen, werden es werden und dann ist, glaube ich, noch mehr als sonst zu überarbeiten, zu glätten, zu ergänzen, einzufügen und natürlich die üblichen 10-15% wegstreichen.
Ich bin da sehr zuversichtlich und es gefällt mir auch, obwohl das Rohkonzept natürlich noch sehr holprig ist. Das wären also die Erfolgsberichte oder auch die der Wehmut und der Melancholie, aber sonst bin ich sehr fleißig, beharrlich und konsequent…
Sonst schaut der Literaturbetrieb dem Bücherherbst bzw. dem deutschen Buchpreis entgegen. Da wird die Longlist, glaube ich, nächste Woche veröffentlicht und es gibt wieder das Lesebuch zum deutschen Buchpreis, das dem Buchhandel 1 Euro fünfzig kostet und ab dem 18. ausgeliefert wird. Das hat dem Literaturgeflüster im vorigen Jahr einige Artikel beschert und ich bin ganz schön herumgerannt, bis es mir die Annette Knoch geschickt hat.
So habe ich gestern gleich ein Presseexemplar bestellt, mal sehen, ob es kommt, sonst kann ich, wenn Residenz auf einer der Listen steht, den Herwig Bitsche danach fragen.
Wir müssen uns irgendwie ähnlich sein
„Wir müssen uns irgendwie ähnlich sein“, ist der erste oder zweite Roman, der 1973 in Tschechien geborenen Marketa Pilatova, der von Michael Stavaric übersetzt, 2010 bei Residenz erschienen ist.
Marketa Pilatova hat Romanistik und Geschichte studiert, reiste 2005 nach Brasilien, wo sie den Nachfahren tschechischer Einwanderer Tschechischunterricht gab und lebt heute in Südamerika oder Prag.
Die spärlichen über Google erhältlichen Angaben variieren. Der Roman wurde jedenfalls von Kritik und Publikum in Tschechien, wie auf den Klappentext steht, gefeiert und auch von Residenz sehr gelobt.
Es ist auch ein sehr erfrischendes Prosawerk in einer jungen lebendigen Sprache, das die Tschechen und Prag von einer ganz anderen Seite zeigt. Geht es in dem Buch doch um vier Frauen, zwei alte und zwei junge und den jüdischen Doppelspion Jaromir, der immer ganz anders sein wollte. In Auschwitz oder sonstwo von der Zigeunerin Johana, den Tod aus der Hand gelesen bekam und von ihr mit den Resten der Nazigelage genährt wurde.
Jaromir ist danach nach Sao Paulo gegangen, wo er die Tochter deutscher Einwanderer Luiza heiratete, aber dennoch unentwegt seiner Jugendliebe Maruska, die in einem Prager Ministerium als Sekretärin arbeitete, Briefe schrieb und von ihr in abendteuerlicher Weise auch welche hinausgeschmuggelt bekam, herrschte in Prag ja der Kommunismus und so sind auch Lena und Marta, Kinder tschechischer Auswanderer, in Brasilien aufgewachsen. Lena als Cowgirl in den braslianischen Weiten, während Marta von ihrer unmöglichen Mutter in die Steiner Schule geschickt wurde und dort die künstlerische Ader und das soziale Handeln gelehrt bekam.
So beginnt das Buch auch mit dem Tod von Frau Hrubesova aus dem Club Novy Slovan in Sao Paulo, die sie betreute, um dann nach Prag zu flüchten, wo sie Schals und Mäntel mit schwarzen Vögel strickt und Lena kennenlernen wird, die auch nach Prag kommt, um dort bei Tante Ludmila zu wohnen.
Das Ganze ist nicht chronologisch erzählt, sondern in Kapitel, die unterschiedliche Namen tragen und von dem jeweiligen Protagonisten geschildert werden. Jaromirs Briefe an Maruska tauchen auf und das Tagebuch des alten Erdkundelehrer Jandls.
Jaromir, der seit seiner Zeit als Doppelspion immer eine Kapsel Zyankali im Mund oder in der Tasche trug, schluckt sie schließlich 1987, so daß Luiza nach seinem Tod nach Prag fährt, um dort endlich ihre Nebenbuhlerin kennenzulernen.
Aber die haben schon vorher Marta und Lena kennengelernt, da Lena das Blauauge Vladimir liebt, der sie als Hilfstherapeutin in eine Psychiatrische Klinik bringt, um in seiner Dissertation zu erforschen, ob Therapien von Laien erfolgreicher, als die von Psychoanalytikern sind, wo Maruskas Depressionen behandeln werden.
Am Schluß dreht und wendet sich alles, Maruska, die nie zu Jaromir nach Brasilien kommen wollte, zieht dorthin und unterrichtet auf Lenas Farm, die Kinder der Landarbeiter, während Marta mit ihrer Mutter endgültig nach Prag geht, um dort ein neues Leben zu beginnen, vorher nimmt sie aber an einer spiritistischen Sitzung teil, um mit Jaromirs Geist zu sprechen und ihn zu fragen, was sie Luiza von ihm mitteilen soll. Ein wirklich flott dahingeschriebenes Buch, leicht und spritzig, in dem immer wieder sehr schöne poetische Wendungen auffallen, obwohl es nicht wirklich viel Neues erzählt, zumindestens in den Jaromir Passagen, wo es um den Faschismus und den Kommunismus geht nicht, Lena und Martas lockerer spritziger Feminsmus und auch die Art, wie sich Marketa Pilatova über die Psychiatrie und sonst noch einiges lustig macht, klingt aber neu und vor allem die Art, wie die brasilanischen Tschechen Prag sehen könnten, ist erfrischend und amusant zu lesen.
2010-08-13
Lesetheater-Anekdoten
Der Osterspaziergang im Bezirk Landstraße 2004 war der erste den ich besuchte, verbringen wir Ostern ja meistens in Harland und waren am Ostermontag noch immer dort. Aber 2003 hat mich Werner Grüner bei meinem literarischen Geburtstagsfest eingeladen dort zu lesen. Und in dem 2000 geschriebenen Wenderoman „Die Viertagebuchfrau“ kommen ja an zwei Stellen Ostereier vor.
Blaue von den netten Herren der FPÖ überreicht bekommene und grüne von den Grünen und eine der Stellen habe ich in der Städtischen Bücherei bzw. der kleinen Galerie, wo der Spaziergang, der von Werner Grüner organisiert wurde, begonnen hat, gelesen.
Die städtische Büchereien sind ja literarisch interessant, waren dort doch Dichter Bibliothekare, in der im dritten beispielsweise Gerhard Fritsch, wo ich später eine eigene Lesetheaterveranstaltung besuchte.
Der Osterspaziergang des ersten Wiener Lesetheaters hat mich sehr beeindruckt, ich glaube, ich habe damals noch Fotos gemacht und so gibt es einen Stoß davon, wo einige wahrscheinlich auch in der Ausstellung zu sehen sind. Das Programm habe ich, obwohl eine hundert Quadratmeterwohnung, die gleichzeitig psychologische Praxis ist, nicht viel Raum zum sammeln bietet, inzwischen gefunden und das Literaturgeflüster gab es damals noch nicht.
Also Zitate aus dem Gedächtnis, das ja eines der wichtigsten Paradise sein soll, aus denen man nicht vertrieben werden kann. Die Alzheimerpatienten wissen das besser, aber ich kann mich tatsächlich an einiges erinnern. An die beeindruckende Eröffnung in der Bücherei beispielsweise, dann sind wir über die Landstraße zu einem Wirtshaus gegangen, das zwar geschlossen hatte, es gibt aber schöne Fotos mit Helga Eichler und Christa Kern und einer Lesung am Modenapark, wo es um den serbischen Dichter Branco Andric ging. Natürlich landeten wir vor dem Haus in der Beatrixgasse, in dem einmal Ingeborg Bachmann wohnte, ein paar Jahre später habe ich ihm Rahmen eines Bachmannsymposiums noch einmal einen zur Gänze der Dichterin gewidmeten Spaziergang gemacht, wo wir in das Haus hineingegangen sind.
Damals ging es aber weiter zur Kreuzung Radetzkystraße, wo Karl Kraus wohnte oder an der Fackel schrieb, da hat Rudolf Sladky gelesen, der noch in diesem Jahr gestorben ist und an den ich mich sehr gut erinnere, weil er immer eine Hutablage im Literaturhaus verlangte.
In der Nähe des Rudolf von Alt-Platz muß einmal Josef Weinheber gelebt haben. Franz Hütterer hat jedenfalls „Der Wiener Phäake“ und andere Gedichte gelesen und Werner Grüner oder Rudolf Sladky, als Pedant dazu das Theodor Kramer Gedicht „Requiem an einen Faschisten“, am Schluß ging es über das Musilhaus in der Rasumofskygasse, wo sich auch das GAV Sekreatariat befindet, in das Wirtshaus zum silbernen Kanderl, wo man etwas essen und jeder etwas lesen konnte.
Ich glaube, die Tochter von der Vera Ferra-Mikura hat etwas von ihrer Mutter gelesen. Die Osterspaziergänge haben mich, wie beschrieben so begeistert, daß wir später die Osterferien extra verkürzten. 2007 ist es durch den siebenten Bezirk gegangen und Ruth Aspöcks wunderbare Radkarawane hat dort in einem Theater in der Burggasse, das früher einmal ein Kindo war, begonnen. 2008 ging es durch den Achten und da hat mich der Organisator darauf angesprochen, daß es noch nie einen durch den Fünften gab, so habe ich den 2009 ein bißchen mitorganisiert und viel dabei gelesen und ein bißchen heuer der Susanne Schneider bei der Runde durch den vierten Bezirk geholfen.
Das erste Wiener Lesetheater das jetzt seinen zwanzigsten Geburtstag feiert und von Rolf Schwendter mitbegründet wurde, hat mich aber auch sonst sehr begeistert. So habe ich als nebenberufliche Autorin und hauptberufliche Psychologin, die keine Schauspielausbildung hat, zwar nicht wirklich viel mitgelesen, habe aber bei der Zehnjahresfeierm wie ich mich erinnern kann, einen oder zwei Texte dafür geschrieben und bin auch bei dieser Protestkarawane nach Kärnten mitgefahren.
Hauptsächlich ist es für mich, was, wie ich wohl weiß, nicht so erwünscht ist, ein Ort meine eigenen Texte zu präsentieren und so habe ich bei der 2002 von Anita C. Schaub gegründeten und inzwischen umbenannten Frauenlesegruppe eine Zeitlang mitgemacht und auch zwei Veranstaltungen mit eigenen Texten, der dort lesenden Frauen organisiert und 2000 hatte ich eine sehr schöne Lesung meiner eigenen Texte bei dem inzwischen nicht mehr existierenden literarischen Sonntag im Little Stage.
Da ich das berühmte Körberl ein bißchen meide und nicht so sehr an dramatischen Texten interessiert bin, bin ich auch nicht sehr oft im Publikum, kann mich aber doch an einige sehr schöne Aufführungen erinnern, die man sonst in dieser Qualität nicht so leicht sehen kann.
Schnitzlers „Professor Bernhardi“ beispielsweise im Amtshaus des zweiten Bezirks, Ferdinand Bruckners „Krankheit der Jugend“ über das ich schon im Literaturgeflüster berichtet habe und eine Aufführung der Thomas Bernhard Erzählung „Ja“ und eine Aufführung eines Stücks von Gerhard Fritsch.
Vor allem ist aber die Poet Night für mich sehr beeindruckend, die glaube ich, auch 2000 als Lesung eigener Texten der Aktivisten, gegründet wurde, bei der ich fast immer gelesen habe und meistens auch nonstop beiwohnte. 2008 und 2009 habe ich darüber berichtet.
So kann ich, wenn ich das Literaturflüster durchschaue, schon eine kleine Anekdotensammlung zusammenstellen, die ich ausdrucken und Manfred Loydolt für das Lesetheaterarchiv bei der Festveranstaltung überreichen kann.
2010-08-12
Zum fünften Mal hohe Tatra
Nun sind wir zum fünften Mal auf Wanderurlaub in der hohen Tata, Vysoke Tatry auf einem Campingplatz in Tatranska Lomnica gewesen. Das erste Mal sind wir 2005 hingefahren. Anfang Juli war das noch im Euro Camp mit der lieben Mutter und Tochter, die das Buffet und das Lebensmittelgeschäft managten, während die Kinder spielten oder Töpfe hin- und her trugen und der Sohn das Cafe betrieb, da waren wir im August auch in der Schweiz, weil mich Erika Kronabitter zu der Text und Kritik Wekstatt auf die Silvrettahöhe nach Vorarlberg eingeladen hat.
2006 waren wir in Andalusien, 2007 und 2008 noch einmal im Euro Camp, 2008 habe ich schon im Blog darüber berichtet und mir in den schlaflosen Nächten oder während des meditativen Wanderns die Handlung vom „Haus“ ausgedacht. Voriges Jahr war der Eurocamp dann geschlossen und wir mußten in den Tatranska Camp umdisponieren. Auch sehr schön, die Klos sogar etwas besser, nur die Geschäftszeile fehlte, dafür gibt es ein Hotel, wo man Frühstücken kann und das Fräulein Erika bringt für zwei Euro das Frühstück in den Garten und heuer noch einmal, für eine gute Woche.
Ziemlich untrainiert sind wir am letzten Mittwoch losgefahren mit einer Mittagsrast im Hotel Marc Aurel in Carnuntum weil der Haslauerhof geschlossen hatte und am Donnerstag gleich auf den Slakovsky stit gestiegen. Sehr lange gebraucht und nachher recht geschlaucht gewesen. Dafür am nächsten Tag einen Kurzausflug auf den Predne Solisko, wo es auf der Hütte gebackenen Käse gab und eine ältere ostdeutsche Dame, die mit einer Reisegruppe im Hotel Patria abgestiegen ist und solange auf den Slowaken am Nebentisch einredete, bis ich ihr auf Deutsch antwortete.
Am Samstag sind wir wieder den Wasserfallweg gegangen, meiner Meinung nach das schönste Highlight auf der hohen Tatra und am Montag haben wir uns auf den Krivan gewagt und sind hinaufgekommen.
Am Montag hatte der Alfred Geburtstag, da waren wir wieder im Stara Mama, dem etwas kitschigen Touristenlokal in Tatranska Lomnica, das wir das erste Mal entdeckten und seither meistens Alfred Geburtstag bei Rauchfleischknödel feiern. Diesmal lockten auch die Stelzen oder Eisbeine, wie die deutsche Bezeichnung heißt.
Am Dienstag sind wir nicht gewandert, sondern nach Krakau gefahren, denn da war der Alfred mit dem Karli vor einigen Wochen und das war auch sehr interessant. In Kazimierz, dem jüdischen Viertel kann man gratis parken, am Markt haben wir Zwetschken und Pfirsiche gekauft und sind statt in einem Piroggenlokal im Cafe Camelot gelandet, das schick mit Püppchen ect, wie eine Galerie ausgestattet ist und man Salat mit Nüßen und Ananas und frisch gepressten Orangensaft und einige Sorten heißer Schokolade bekommt, die Preise ungefähr gleich wie bei uns.
Im John Paul II Center gab es ein Gratisbuch über die Poetry of Karol Wojtyla und den Wawel sind wir auch hinaufgewandert und die Weichsel entlangspaziert, bevor wir im Hotel Rubinstein in Kazimierz noch einmal Milchshake bzw. Cola und Grapefruitsaft getrunken haben.
Gestern sind wir noch zu der Zelenomhütte und einem kleinen See gewandert und haben sehr viele Heidelbeeren gefunden und heute mit einem Umweg über den Tesco in Poprad, wo wir sehr viele verschiedene Gebäcksorten und für Anna Kofola einkauften, zurückgefahren.
Das Wetter war diesmal sehr schön und sonnig, geregnet hat es auch nicht viel, nur einmal in der Nacht und in dieser habe ich die Handlung von „Absturzgefahr“ ziemlich fertig auskonzipiert und in dem scharzen Moleskine, das ich von der Maria Heisler zum letzten Geburtstag bekommen habe, aufnotiert.
Gelesen habe ich nicht sehr viel, bzw. nur einige der Sommergeschichten „Sommer am Meer und anderswo“, die ich mir vor eineinhalb Jahren bei diesen Stattersdorfer Flohmarkt kaufte und die noch für einen Urlaub reichen, aber da haben wir vor in die Masuren zu fahren, da laut Alfred fünfmal hohe Tatra genug ist, obwohl es mir dort sehr gut gefällt.
2010-08-03
Zusage und Absage
Am Montag bin ich nicht auf den Rathausplatz gegangen, sondern zu den Sommerlesungen des ersten Wiener Lesetheaters im Weinhaus Sittl, die es von Juni bis September wöchentlich dort gibt. Anton Kuh, Helmut Qualtinger, Joe Berger wurde unter anderen bis jetzt dort aufgeführt. Da ich aber nicht so gerne konsumiere, war ich noch nicht dort, habe aber Werner Grüner vesprochen ihn bezüglich der Eröffnungsveranstaltung 20 Jahre Lesetheater zu treffen. Zwar hat die eigentliche Besprechung schon um drei Uhr stattgefunden, da hatte ich aber durchgehend Stunden, so daß ich erst um sieben eingetroffen und bei der Besprechung, die Werner Grüner vorigen Mittwoch im Bezirksamt Landstraße hatte, um die Ausstellung vozubereiten, habe ich mich bezüglich Sommerfrische entschuldigt.
Der Gasthausgarten war, als ich ihn erreichte, bummvoll. Über hundert Personen würde ich schätzen und ich habe auch gehört, daß bisher nie so viele gekommen sind. Viele Bekannte getroffen und Alfred hatte mir auch schon einen Platz reserviert. Es gab ein Programm mit Texten des bayrischen Kabarettisten Gerhard Polt „Wann i nimmer meng dat“ mit Texten, die ich als politisch inkorrekt empfinden würde, die Leute haben aber über die Art, wie hier den Deutschen übers Maul geschaut wurde, sehr gelacht. So ging es um die neuen und die alten Arbeitssklaven, den Mann, der seine aus Thailand importiere Frau Zigaretten holen läßt und der Familie, die ihrem Junior einen Begräbnisanzug um drei Nummern zu groß kauft, weil er ohnehin hineinwächst und man sparen muß und den Deutschen die in einem Restaurant in Italien einer Französin erklären, daß man in deutschen Restaurants vom Boden essen kann, es aber hier sehr schmutzig ist, ect.
Ingrid Ahrer, Eva Dite, Hela Golinger, Werner Grüner, Manuel Girisch und Erwin Leder haben gelesen.
In der Pause habe ich mit Manfred Loydolt und Werner Grüner über die Eröffnungsveranstaltung gesprochen, zu der inzwischen auch das Programm gekommen ist. Es wird am Nachmittag eine Vorbesprechung und nach der Veranstaltung ein Buffet geben und die Ausstellung wird, wenn ich es richtig verstanden habe, nur ein Teil der Veranstaltung sein. Jedenfalls stehen eine Menge Namen im Programm. Manfred Loydolt wird das Programm moderieren, wo ich offenbar für Werner Grüner, was zu dem Osterspaziergang durch den 3. Bezirk, der mein erster war, wo ich mitgegangen bin, sagen und durch die Ausstellung führen soll, da ein Teil der Fotos offenbar vom Alfred sind.
So werde ich in der letzten Augustwoche einen Tag länger in Wien bleiben und dann sozusagen zwei Tage zum Putzen nach Harland fahren um zum Volksstimmefest wieder nach Wien zurückzukommen.
Roman Gutsch habe ich für den offenen Bücherkasten am Siebenbrunnplatz absagen müßen, da es dieses Wochenende ist, wo wir mit Alfreds Wandergruppe zur Ennsthalerhütte aufsteigen werden. Ein paar Bücher von mir wird es in dem Bücherkasten aber doch zu finden geben und wenn die Veranstaltung ein Erfolg wird, wird sie im September wiederholt, was mich freuen würde, habe ich ja ein Faible für offene Bücherkästen und ein Siebenbrunnenplatz mit Bücherregalen und Polstermöbeln zum Lesen und Zuhören ist sicher interessant.
Apropos offener Bücherschrank, darüber wirds im „Tag zu Tag“ etwas geben, was ich vermutlich auch nicht hören kann, wenn meine Kinderdiagnostik stattfindet.
Vom Wochenende gibts noch nachzutragen, daß es am Sonntag einen schönen Grill auf der Harlander Terrasse mit Alfreds Kollegen Arsen und dem Karli gab und der Nanowrimo ist mit 51.383 Wörtern und 91 Seiten auch geknackt. Ob ich allerdings im November noch aktiv daran schreibe oder nicht schon längst korrigieren werde, wage ich zu bezweifeln. Allerdings ist es doch nicht so, wie ich am Freitag fast schon dachte, daß ich den Rest der Handlung im Kopf habe und nach weiteren neun bis zehn Szenen fertig bin. Das heißt, die Handlung habe ich im Kopf, die Fritzi aber gerade erst ins Flüchtlingsheim geschickt, das heißt die Liebe zu Janusz, was immer damit passieren wird, sollte sich erst entwickeln und Jan kann nach dem Streit mit Margret auch nach Wien kommen. Bernhard Listringer wird die Frau, die ihre Bücher in den Kasten räumte, vielleicht nicht mehr finden, dafür könnte ihm Aishe Akmaz „Axelotl Roadkill“ in die Hand drücken und „Das ist ein sehr aufregendes Buch, mein Vater würde mich erschlagen, wenn ich so wäre“, sagen und Dora und Johanna werden im „Haus im Grünen“ sterben, Therese sich zu Philip bekennen und ihren Vater finden. Patrick zieht am Schluß vielleicht zu Benno, Jennifer und deren Mutter und Großmutter in die Sanatoriumsstraße achtzehn ein.
Und jetzt gibts wieder eine Literaturgeflüsterpause, nämlich zehn Tage Wanderurlaub in der hohen Tatra ohne Laptop und Internetcafebesuch, ich bitte meine Stammleser um etwas Geduld, dafür kann ich aber die literarische Begegnung mit Doris Kloimstein ankündigen, da die sich schon darauf freut.
2010-08-01
Straße des Glücks
„Straße des Glücks“ von Maeve Binchy ist das Buch, das ich vor über einem Jahr von Lillyberry gewonnen habe, lange darauf warten mußte und es dann auch ein Jahr liegenließ, bevor ich den Roman der irischen Bestselleautorin gelesen habe.
Eigentlich ist eine Episodengeschichte, um das irische Städtchen Rossmore, in dem es die Quelle zur heiligen Anna gibt, zu der alle hinpilgern, die sich etwas wünschen. Kinder, einen Mann oder was die Leute sonst so haben wollen und nun soll um die Stadt eine Umfahrungsstraße gebaut werden, was zur Folge hat, daß die Quelle verschwinden muß und da teilen sich die Gemüter….
Spekulanten tauchen auf, die ihr Geld machen wollen und der junge Pfarrer hat seine Probleme mit dem Aberglauben der Gemeinde, aber auch eine demente Mutter und einen pflegebedürftigen Vorgesetzen, eine schon etwas bejahrte Schwester, die ebenfalls von der heiligen Anna einen Ehemann ergattern will, einen Bruder, der seine Frau einer jüngeren wegen verlassen hat, eine verbitterte Schwägerin und noch ein paar Gemeindeschäfchen, darunter eine Frau, die von ihrem Mann grün und blau geschlagen wurde, weil ihr vor fünfundzwanzig Jahren ihr Kind aus dem Kinderwagen gestohlen wurde und bekommt dazwischen ununderbrochen gesagt, wie unfähig er und die Kirche eigentlich sind.
Das wird in drei Kapiteln erzählt, am Schluß kommt es zu einer Lösung, die die Kapelle rettet und Judy Flynn einen Mann finden läßt, dazwischen werden viele Einzelschicksale miteinander verknüpft. Es ist auch viel Kitsch dabei, der den Bestseller erst zu einem solchen macht, trotzdem habe ich mir manchmal gedacht, ein sehr realistisches Buch zu lesen, das viel von einem mir nicht bekannten Irland erzählt.
So fällt vor allem auf, daß die Helden und Heldinnen kleine Leute sind, Supermarktkassiererinnen, Leute von der Reinigung, Verkäuferinnen, Friseusen, die ihre Probleme haben, die Frauen werden von den Männern betrogen, Mädchen mißbraucht, Ehefrauen dürfen nicht die Pille nehmen und dennoch lösen sie sie oft auf eine erstaunliche Art, die Mut zum Leben gibt.
Da ist Clare zum Beispiel, die sich vor ihrem Onkel nur durch ein Vorhängeschloß am Zimmer schützen kann, weil der Vater und die Mutter wegsehen und unbedingt Lehrerin werden will, sich ihr Studium aber nur durch Stripteasetanzen verdienen kann oder die sechzigjährige Vera, die einen Singleurlaub macht, wo außer ihr nur junge Leute, die Nächte in den Discos verbringen und den Vormittag verschlafen, so daß sie sich selbst auf die Suche nach einem netten älteren Herrn macht, den sie auch findet und sie könnte auch mit ihm in ihr großes Haus zusammenziehen, wird aber von Vorurteilen fast daran gehindert, dann gibt es die Geschichte von der Sekretärin, die für ihre Bürokollegen einen Wochenendausflug organisiert, von ihnen aber zurückgelassen wird, so daß sie auf die Idee kommt, eine Party für zwölf Leute zu machen, obwohl sie gar nicht so viele Leute kennt. Sie lädt ihren Chef, seinen halbwüchsigen Sohn, dessen zwei Freunde, eine alte Tante und deren Bridgefreundinnen und dann noch den Bürodiener und die beiden Putzfrauen aus Zypern ein und findet den Mann des Lebens.
Die Geschichte von der alten Frau, die ihrer Pflegerin erzählt, warum sie Lilly Ryans Baby stehlen mußte, gefällt mir weniger und auch die nicht von Becca, die sich ihrer Nebenbuhlerin dadurch zu entledigen versucht, indem sie ihren krebskranken Freund, der mit seinem Taxi Selbstmord machen will, überredet, sie mit in den Tod zu nehmen. Die Sache geht schief, Becca kommt ins Gefängnis und wird von ihrer Mutter ausgenützt, die Geld mit den Skandalgeschichten ihrer Tochter macht. Auch die Geschichte von der eifersüchtigen Friseuse, die ihrer vermeintlichen Nebenbuhlerin die Haare zerstört, empfinde ich etwas schwach, ebenso die von der Gehörlosenlehrerin, die sich für ihren Beruf und gegen die Hausfrauenrolle entscheidet.
Maeve Binchy wurde 1940 in Dalkey geboren und hat schon viele Bestsellerromane geschrieben, die sehr erfolgreich wurden.