Literaturgefluester

2010-09-08

Fünfhundertmal

Filed under: Uncategorized — jancak @ 09:19

Das ist der fünfhundertste Eintrag ins Literaturgeflüster, das es seit 3. Juli 2008 gibt und in das ich sehr oft täglich schreibe. Da ich ein bißchen legasthen veranlagt bin, habe ich schon im April geglaubt, es wäre so weit.
„Leben ohne Geld“ war aber erst der vierhundertste Eintrag und mein euphorischer Bericht, wie eine „erfolglose“ Autorin versucht mit möglichst wenig Geld durchs Leben zu kommen, hat einige Gemüter erregt. Anni Bürkl ist seither bös auf mich, was ich noch immer nicht verstehe und da hat es im Sommer auch diese Diskussion gegeben, wieviel an Qualifikation es braucht, damit man die Bücher, die man liest, besprechen oder einen Blog führen darf?
Nun halte ich mich, was die Literatur betrifft, durch mein schon siebenunddreißigjähriges Selbststudium in allen ihren Bereichen, für sehr kompetent und, daß das Internet jeden die Möglichkeit gibt, seine Meinung öffentlich zu äußern, für eine der wenigen Segnungen des Technikzeitalters und wünsche mir die Leser so mündig, daß sie selbst entscheiden, was sie lesen und was nicht.
Die Diskussion war aber interessant und auch Leselustfrusts Idee daraufhin ihr Blogkonzept zu überdenken, hat mich zum Nachdenken gebracht.
Aber ich habe ja kein solches, sondern schreibe wirklich nun schon fünfhundert Mal vor mich hin, wenn ich mir das Literaturgeflüster aber durchlese, sehe ich eine Leitlinie, denn es ist immer etwas da über das sich schreiben läßt.
Neue Bücher, neue Lesungen, der neue Literaturskandal, die Buch Wien, der Nobelpreis, die Namen der Shortlist zum deutschen Buchpreis, die heute bekannt gegeben wird, mein eigenes Schreiben… und das fasziniert mich alles sehr.
Die Jahreszeit bietet die nötige Struktur, so fließt von selbst dahin und kann dem, der es will, interessante Einblicke in das Literaturleben bieten, die er sonst vielleicht nicht bekommt und natürlich auch in die Schreibwelt der Eva Jancak, das ist sicher auch ein Motiv, das ich nicht unterschätzen will und so flüstere, schwätze, paudere ich dahin und bin sehr damit zufrieden.
Als ich vor einer Woche mit Susanne Schneider in der Ausstellung über den Osterspaziergang des 1. Wiener Lesetheaters von 2004 gestanden bin, haben wir über das Tagebuchschreiben im Internet gesprochen. Sie hat es ein wenig skeptisch gesehen, schließlich sind das ja sehr intime Bereiche und ich schreibe sehr offen über das, was mich bewegt. Ich schreibe aber über Literarisches und das, was im weitestens Sinn dafür in Frage kommt und das ist, wie man sieht, sehr viel, so daß sich fast täglich ein Artikel ausgeht. Die Literatur fließt in und durch mein Leben und wer es wissen will, ich nehme mir immer vor, nur jeden zweiten Tag zu schreiben und halte meinen Vorsatz nicht, weil es soviel zum Schreiben gibt.
Trotzdem habe ich im Sommer ein ganzes Romanrohkonzept geschrieben, an dem ich nun korrigiere. Ich bin halt eine Marathonschreiberin und es wird wohl so weitergehen, daß ich zu Weihnachten den sechshundersten Artikel präsentieren kann.
Ich würde auch gerne wissen, was meine Leser, von denen einige keine Literaten sind, am Literaturgeflüster besonders interessiert?
Die Literaten aus den Bundenländern sagen mir manchmal, es wäre der Bericht über die Wiener Literaturveranstaltungen und wenn ich in meine Statistik schaue, war eine Zeitlang der Artikel über Uwe Tellkamps „Turm“, als ich nach dem Vorbild von Judith Schevola fragte, der Hit. Da gibt es immer noch Aufrufe und auch die Besprechung von „Scherbenpark“ wird sehr oft angesehen, andere, wie zum Beispiel der „Kaiser von China“ dagegen kaum. Vielleicht hat mich da wer an prominenter Stelle verlinkt. Ansonsten geht mein literarisches Leben fröhlich weiter. Ich bin wieder nach Wien zurückgekommen und gestern, da ich einen Gutschein für einen Eiscafe im Columbus Center hatte, in die Buchlandung dort gegangen, in die ich sonst nicht oft komme und habe prompt mit einem dicken Büchersack nach Haus getragen. Lagen doch versteckt in einer Ecke, ein Euro Bücher, die meisten aus dem Folio Verlag.
Darunter Gerhard Ruiss Oswald von Wolkensteins Lieder Nachdichtungen aus 2007, die bei Rund um die Burg noch vorgestellt werden. Dann eine Erzählung von Martin Kubaczek „Strömung“, „Reise nach Brjansk“ von Olga Sedakova, Maria E. Brunners „Was wissen die Katzen von Pantelleria“ und E.Y. Meyers „Eine entfernte Ähnlichkeit- Eine Robert Walser Erzählung“.
So weit so gut und sehr erfreulich, beim Einschlichten in meine Regale hatte ich aber Schwierigkeiten, weil alles schon voll und es kann ja nicht sein, daß ich mir um den 10% Gutschein, den ich zum Geburtstag von der grünen Erde bekommen werde, schon wieder ein Bücherregal kaufe und insgeheim darauf hoffe, daß der Nachbar seine Wohnung verkauft, um Bücher nach Hause zu schleppen, die ich realistisch betrachtet, gar nicht alle lesen kann.
Also habe ich gestern nicht versucht, mir das Buch von Angelika Reitzer zu erschnorren. Den Martin Kubaczek und den E.Y. Meyer werde ich mir aber ins Badezimmer legen.
Von den bisherigen Preisbüchern zum deutschen Buchpreis habe ich das Julia Francks „Mittagsfrau“ und Uwe Tellkamps „Turm“, sowie die „Atemschaukel“ der Nichtpreisträgerin Herta Müller gelesen.
Für 2010 tippe ich auf Peter Wawerzinek, der mit Jan Faktor, Thomas Lehr, Melinda Nadj Abonji, Doron Rabinovici und Judith Zander auf die Shortlist gekommen ist.

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