Seit ich aus Harland zurück bin, habe ich bei der „Absturzgefahr“ mehr oder weniger vor mich hingedümpelt. Das geht mir manchmal so, wenn ich mit der Rohfassung fertig bin, will das Korrigieren nicht von der Hand. Ganz stark war das bei der „Viertagebuchfrau“, diesmal war es moderater. Ist das Schreiben des Rohentwurfs ja flott dahingegangen, hat Spaß gemacht und bin mit dem Ergebnis eigentlich auch zufrieden. Meine Rohfassungen sind inzwischen flüssiger und gar nicht mehr so, daß man verzweiflen müßte.
Trotzdem vor mich hingetrödelt und immer wieder in das Netz geschaut. Ich versuche damit tolerant umzugehen, denke, daß ich das brauche und versuche nur, ein bißchen was zu tun, auch wenn es schneller gehen könnte. Also das, was ich auch meinen Klienten rate.
So bin ich gestern mit der zweiten Gesamtkorrektur fertiggeworden. Das Ganze ist erwartungsgemäß geschrumpft, hat jetzt knapp hundertdreizehn Seiten beziehungsweise 62.514 Worte. Obwohl ich große Pläne hatte, habe ich am Inhalt nichts verändert und werde das wahrscheinlich auch nicht sehr, obwohl ich vorhabe, wenn „Mimis Bücher“, das mir der Alfred endlich gegeben hat, durchgesehen ist, mich damit in die Straßenbahn zu setzen, um nachzuschauen, ob ich die Handlung nicht vielleicht doch ändern will. Meist komme ich darauf, es bei der Rohfassung zu lassen und das hat vielleicht auch sein Gutes.
Also keine Änderung der Beziehungsgeschichte Fritzi – Jan. Da bleibts bei dem Angedeuteten, was vielleicht auch realistisch ist. Sie dürfen keine Liebe haben, weil es die Kirche nicht erlaubt und tun es auch nicht, weil sie nichts verändern wollen. Die sogenannte Bigitte Schwaiger Szene habe ich schon in Harland ein bißchen aufgepäppelt. Da trifft der alte Mann am Schrank eine Frau mit einer großen Büchertasche, nachher waren Schwaiger Bücher drinnen und Elena liest aus der Zeitung von einer Wasserleiche vor. Auch die Männerfeindlichkeit der Mutter ist, denke ich, klar genug erzählt und Erikas Liebe zu ihren zwei Männern bleibt auch nur ein Nebenstrang.
Bis Weihnachten wahrscheinlich Korrigierarbeit und dann Digitalbuch fünf- oder sechsundzwanzig. Daß meine Sätze vielleicht ein bißchen klarer werden, hoffe ich. Der Ton bleibt realistisch, das Stiefkind der Literatur ich weiß und der Inhalt ist sehr leise und verhalten, obwohl es von Traumatisierungen wimmelt. Das ist wohl das meine und ich will mich wohl auch mehr selbst verwirklichen, als für den Markt schreiben.
Als nächstes steht die Endkorrektur von Mimis Bücher an, damit das an die Druckerei gehen kann. Das ist in den letzten Wochen ein bißchen untergegangen, beziehungsweise während des Sommers auf Alfreds Schreibtisch gelegen, weil wegen Pendeln keine Zeit. Jetzt hoffe ich, daß es bald fertig wird und und muß mich um den Beschreibungstext kümmern.
Sonst sind Lesepläne angestanden, aufmerksame Leser wissen es, ich hatte im Sommer eine Krimiphase, am ersten September „Ein Mann, ein Mord“ ausgelesen, dazwischen zwei brandneue Rezensionsexemplare eingeschoben und konnte dann zu meiner Leseliste zurück, die ich mir im Juni vorgenommen habe. Seit den offenen Bücherschränken komme ich damit aber gehörig durcheinander, weil ich regelmäßig vorbeikomme und wenn ich was finde, schiebe ich es auch ein.
Diese Woche bin ich endlich dazugekommen, den Ulrich Becher zu lesen, der schon sehr lange auf der Liste steht, als nächstes stünde ein Alberto Moravia an und Tom Parks „Schicksal“ sollte ich auch mal lesen. Trotzdem bin ich am Dienstag zu dem kleinen Regal gegangen, wo meine Bücherkastenfunde liegen, habe ein bißchen umgeschlichtet. Am Abend war ich wieder beim Schrank, sah dort Susanne Riedels „Die Endlichkeit des Lichts“, was in Wien offenbar gern gelesen wird, denn das habe ich schon im Sommer gefunden, aber darauf vergessen. Also kein John Irving, der ja auch auf das Lesen wartet, sondern damit begonnen, dann bin ich zur Buch-Wien gesurft und erfuhr, daß in vierzehn Tagen das neue Buch des Buchmessen Stars Ken Follet „Sturz der Titaten“ erscheinen wird und, um die Leser besonders scharf darauf zu machen, gibt es täglich ein Video mit dem charmanten weißhaarigen Herrn, der eine kurze Frage dazu beantwortet „In zehn Tagen können Sie erfahren…“
Da ist mir eingefallen, daß im Badezimmer auch ein Ken Follet liegt, also Leseliste umgekrempelt, die Susanna Tamaro muß noch drauf und zwei der Folio Bücher, die ich bei Buchlandung gefunden habe.
Gestern hat Leselustfrust von einer Herbst-Winter Challenge geschrieben und ihren Büchervorsatz bekanntgegeben. Man kann einen Wettsport mit genauen Regeln daraus machen und es SUB-Abbau nennen, aber im Großen passiert ja genau dasselbe. Die Neuerscheinungen werden präsentiert und Weihnachten kommt. Das deutsche Buchpreis Spektakel sagt ja auch, welche zwanzig Bücher man jetzt kaufen oder lesen soll. Zum zweiten Bücherschrank, bin ich gestern nach der Doron Rabinovici Lesung auch gegangen. Dagegen dürfte es den in der Otto Bauer Gasse vielleicht doch nicht geben, zumindest ist er von der Bücherschrank-Homepage verschwunden. Ein Glück für mich, denn dort komme ich noch öfter vorbei und ich habe ein Platzproblem und wie man sieht, die Übersicht schon fast verloren.
Eine Idee für mein nächstes Schreiben ist mir beim Lesen von „Kurz nach vier“ auch gekommen. Denn das hat eine interessante Dramaturgie. Da fährt einer durch Italien, beobachtet die Touristen und erzählt sein Leben. Das könnte ich mit einer Frauenfigur auch probieren.
Ansonsten gibt es zwei neue Lesetermine. Die „Sophie Hungers“, die mir beim Schreiben ja nicht so flüssig von der Hand gegangen ist, wird am 6. Dezember in der Alten Schmiede vorgestellt und dann noch einmal im neuen Jahr, nämlich am 5. September 2011 im Cafe Amadeus in der Märzstraße, in dem ich noch nie gelesen habe. Also vormerken, hoffentlich gibts von meiner fünfzig Stück Auflage dann noch ein paar Exemplare.
2010-09-17
In eigener Sache
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