Literaturgefluester

2010-09-30

36. Saisoneröffnung in der alten Schmiede

Filed under: Uncategorized — jancak @ 09:32

Als ich am Mittwoch zur Saisoneröffnung der alten Schmiede ins Odeontheater ging, die größeren Veranstaltungen finden ja öfter auswärts statt, zum Beispiel wurde einmal mit einer Reihe von Dramoletten des Sonderzahlverlags im Theater am Petersplatz eröffnet und das neue Literarische Quatier in der Schönlaterngasse ist auch noch nicht fertig, traf ich meine ehemalige Schulkollegin Trude Kloiber, auf der Wieder Hauptstraße, die ja manchmal mit zu den literarischen Veranstaltungen geht. So einmal zu einer Glattauer-Lesung in die Landstraße und im Jänner zu Menasse in die Alte Schmiede. Diesmal war sie zu erschöpft. Die Saisoneröffnung mit Karl-Markus Gauss wäre aber interessant gewesen und sehr hochkarätig besetzt.
Schon einmal vom Publikum, strömten doch Robert Huez, Silvia Bartl, Manfred Chobot, Dine Petrik, Eveline Polt-Heinzl, Heinz R. Ungar ect. herbei. Ich saß neben einer älteren Dame, die mir erzählte, daß sie, wie Karl-Markus Gauss bzw. seine Eltern aus der Vojvodina stammt und Karl Markus Gauss ist ja eine sehr dominante Persönlichkeit.
1954 geboren, lebt er als Essayist, Kritiker und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ in Salzburg und Kurt Neumann lobte in seiner Einleitung die Vielfältigkeit der Genres in seinen Werken.
Ich kenne ihn spätestens aus dem alten Freibord-Heft – „Ausgezeichnet“, wo er mit den anderen Staatsstipendiaten, Gerhard Ruiss sitzt am Titelbild nackt am Klo, vorgestellt wurde und habe ihm, bzw. seiner Zeitschrift auch immer Texte geschickt und einmal einen ausführlichen Brief von ihm zurückgekommen, wo er mir erklärte, daß meine Texte zu wenig literarisch erhöht sind, was ich erst später verstanden habe, was er damit meinte.
Er schreibt in seinen Reisereportagen aber auch sehr realistisch und an dem Tag, an dem Gerhard Kofler begraben wurde, war in der Hauptbücherei ein Fest vom Otto Müller Verlag, wo mir auch schon sein Selbstbewußtsein aufgefallen ist. Diesmal wurde in der Einleitung, das von Daniela Strigl und Herbert Ohrlinger herausgegebene Buch „Grenzgänge – Der Schriftsteller Karl-Markus Gauss“ vorgestellt, die Beiden hielten auch einen Einleitungsdialogm bevor es zu einer Lesung aus „Im Wald der Metropolen“ kam.
Zwölf Bücher hat Herbert Ohrlinger von Karl-Markus Gauss schon im Zsolnay Verlag herausgegeben. Ich habe drei davon, nämlich „Die Vernichtung Mitteleuropas“, das ziemlich bekannt geworden ist, dann die ebenso bekannten „Hundeesser von Svinia“ und das Journal „Von nah, von fern“ und Karl-Markus Gauss erzählte in der Einleitung, daß er in den Journalen in deene er zehn Jahren sein persönliches Leben beschrieb, die Veränderung Europas widergeben wollte und Daniela Striegl fragte, wie weit er sich in seinen Essays, Reportagen ect. von dem Genre Roman abgrenzen will oder ob man einen solchen geschrieben haben muß, um Schriftsteller zu sein? Beziehungsweise wird Karl Markus Gauss oft nur als Kritiker wahrgenommen oder macht die Buchhändler ratlos, die nicht wissen, ob sie seine Bücher unter der Belletristik oder unter den Sachbüchern einreihen sollen. Karl-Markus Gauss macht es der Literaturkritik also nicht leicht, ist aber sicher als Beschreiber osteuropaischen Minderheiten bekanntgeworden, aber auch als Entdecker vergessener Schriftsteller und da ging es, soweit ich mich erinnern kann, in dem alten Freibord Heft, auch um einen solchen. Ein sehr bekannter Grenzgänger der Literatur also, der wie er sagte, so arrogant ist, um sich über die zweihundertfünfzig Seiten über ihn, wo unter anderen Robert Menasse, Drago Jancar, Andrea Grill ihre Eindrücke über Karl-Markus Gauss wiedergaben, zu freuen.
Drago Jancar las am Mittwoch auch in der Hauptbücherei aus seinem Folio Buch „Der Baum ohne Namen“. Titel und Themen also sehr ähnlich und Karl-Markus Gauss bedauerte in der Einleitung noch, daß ihm die Kritiker als Balkan Experten festlegen würden, obwohl nur vier seiner fünfzehn Texte in dem neuen Buch im Balkan spielen. Dann las er drei Geschichten vor, eine die am Hauptplatz von Siena spielt, die zweite, wo es um das Geschichtenerzählen in zwei verschiedenen Sprachen und den Beweis, daß man sich verstehen kann, auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht, geht und dann noch die über den Prager Wenzel Alois Swoboda, einen sogenanten Neulateiner, der dadurch berühmt wurde, daß er die tschechische Literatur ins Lateinische übersetzte und da ist interessant, daß ich mich in der Pause mit der Dame aus der Vojvodina darüber unterhalten habe, wie wichtig Latein ist, um andere Sprachen und Kulturen zu verstehen.

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