„Atemwende“, die von Kurt Raubal im Amerlinghaus verantwortete Leseperformance des ersten Wiener Lesetheaters, Donnerstag um zwanzig Uhr stand in meinem Kalender eingetragen, dann gab es noch StadtLesen Wien im MQ mit einer Lesung von Michael Niavarani, als ich von Chrstiane Zintzen in/ad/ae/qu/at auf die Buchvorstellung von „Seitenweise – Was das Buch ist“ im Kongresssaal des Bundeskanzleramtes aufmerksam gemacht wurde und dieses Buch wurde schon vor einer Woche von dem Germanisten Michael Rohrwasser im „Tag für Tag“ vorgestellt. Am 11. 10. kommt es noch ins Literaturhaus, ich gebe aber zu, die Ankündigung eines Buffets lockte, obwohl ich trotz Anmeldung bei Peter Plener ein ungutes Gefühl hatte, wußte ich ja von den Zeiten, als ich noch zu den Preisverleihunges des Bundeskanzleramtes eingeladen wurde, daß man da die Einladung beim Potier vorweisen mußte, um bei den Sperren durchzukommen. Das war aber dann kein Problem und so war ich das dritte Mal in dieser Woche mittendrin im offizellen Literaturbetrieb.
Daniela Strigl moderierte wieder. Bodo Hell führte, wie er sagte von hinten durch das Buch, in dem er sämtliche Buchsorten aufzählte, also Schulbuch, Kochbuch, Klassenbuch, ect. Das Klassenbuch ist das, wo die Schüler dem Religionslehrer ein Bild von Brigitte Bardot unterjubeln und wohin ist das Kondolenzbuch von Elfriede Gerstl verschwunden, in das sich damals am Zentralfriedhof das halbe literarische Wien eingetragen hat, usw. usf. Dazwischen spielte er auf seiner Maultrommel und zählte auch noch auf, worüber die anderen in dem Buch geschrieben haben.
So ganz habe ich den Sinn dieser Anthologie noch nicht verstanden und auch nicht, wo sie jetzt erschienen ist. Christiane Zintzen nannte die Edition Atelier und darauf bin ich auch gekommen, als ich auf deren Homepage war, auf meinem Exemplar, das man sich kostenlos mitnehmen konnte, steht aber Bundespressedienst Österreich und es haben auch einige Herren des Bundeskanzleramts launig über ihr Leseleben gesprochen. Es geht jedenfalls um Material, Arbeit und Form, Buchgeschichten, Lektüre, Umgang u. Handhabung, Bibliothek, Kartei u. Sammlung ect in vierhundertachtundsiebzig Seiten, schön dick gebunden. Zu den Autoren zählen Bernhard Fetz, Gundi Feyrer, Eveline Polt-Heinzl, Johanna Rachinger, Michael Rohrwasser, Gerhard Ruiss, Hermann Schlösser, Rotraud Schöberl, Daniela Striegl ect.
Hermann Schlösser und Eveline Polt-Heinzl haben ja auch schon Bücher über Bücher geschrieben. „In Büchern unterwegs“ und „Bücher haben viele Seite“, beide habe ich bei den Büchertürmen gefunden und einige der Prominenten waren auch anwesend. So bin ich neben Bernhard Fetz gesessen und Eveline Polt-Heinzl hat mir zugenickt. Das Buffet war sehr gut. Alles in kleinen Schüsselchen, aber auch drei Sorten Leberkäse und zum Abschluß Himbeereis und Mohnbuttermilchcreme und da es schon um sechs begonnen hat, bin ich auch fast pünklich ins Amerlinghaus in die ebenfalls sehr beeindruckende Welt von Paul Celan gekommen.
Alle saßen in einem Kreis, ich neben Ottwald John, der wie ich einer der wenigen Zuhörer war, die meisten andern haben gelesen, sich bewegt oder Musik gemacht, Kurt Raubal hat das Ganze gekonnt dirigiert. Es endete beeindruckend mit der Todesfuge und da sieht man wieder, daß sich in Wien bezüglich Buch und Literatur viel tut. Ein bißchen was auch im Literaturgefluester, denn da kommen schon Einladungen zu Lesungen mit der Frage, ob das für den Blog geeignet ist. Leselustfrust sucht übrigens Tips für ihren Adventkalender und verlost ein Buch als Dank dafür, was daran erinnert, daß auch die Bücherblogger mit ihren Leselisten und Lesetips eine wichtige Rolle im der Buchwelt spielen, schließlich sind sie es ja die, die die Bücher lesen und in „Moment leben heute“ wurde das Leben und die Schwierigkeiten der kleinen Buchhandlungen und Buchhändler vorgestellt.
2010-10-01
Seitenweise und Atemwende
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